Quelltext der Seite Mohammed Zia-ul-Haq

[[Datei:Muhammad Zia-ul-Haq (Pakistan president).jpg|mini|Mohammed Zia-ul-Haq]]
General '''Mohammed Zia-ul-Haq''' ({{urS|محمد ضیاء الحق}}&lrm;; * [[12. August]] [[1924]] in [[Jalandhar]], [[Punjab]]; † [[17. August]] [[1988]] in [[Bahawalpur]], Pakistan) war ein pakistanischer Politiker. Er regierte [[Pakistan]] zwischen 1977 und 1988.

== Leben ==
Zia-ul-Haq war der zweite Sohn eines Lehrers namens Mohammed Akram. Seine Schulausbildung erfolgte in [[Shimla]] und anschließend in [[Delhi]]. 1943 war er in der [[British Indian Army]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Als Pakistan die [[Teilung Indiens|Unabhängigkeit von Indien]] erreichte, wurde er [[Major]] in der [[Streitkräfte Pakistans|pakistanischen Armee]]. Zwischen 1962 und 1964 wurde er in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] ausgebildet und kam zwischen 1967 und 1970 nach [[Jordanien]], um [[Streitkräfte Jordaniens|jordanische Soldaten]] auszubilden. Am 1. April 1976 wurde Zia-ul-Haq von Premierminister [[Zulfikar Ali Bhutto]] zum Stabschef der Armee befördert.

Am 5. Juli 1977 führte Zia-ul-Haq einen [[Operation Fair Play|Militärputsch]] gegen Bhuttos Regierung an und rief sofort das [[Ausnahmezustand|Kriegsrecht]] aus. Er versprach allgemeine Wahlen innerhalb dreier Monate. Bhutto wurde schließlich freigesprochen, blieb aber so populär, dass er die versprochene Volksabstimmung hätte gewinnen können. Demzufolge verschob Zia-ul-Haq die Wahlen und strengte einen Prozess gegen die Bhutto-Führung ([[Pakistanische Volkspartei|PPP]]) an. Bhutto wurde verurteilt und am 4. April 1979 [[Hinrichtung|hingerichtet]].

Kurz nach seiner Machtübernahme erklärte Zia-ul-Haq, er wolle ein islamisches System (''nizam islami'') errichten. Er bewirkte eine umfassende Islamisierung des öffentlichen Lebens, der Politik und des Justizsystems. So führte er mit den [[Hudood Ordinances]] islamische [[Hadd-Strafe]]n wieder ein – wie zum Beispiel das Handabhacken bei Diebstahl oder die  [[Steinigung]] bei [[Ehebruch]] – und wurde so zum Vorreiter des weltweiten Trends zur Wiedereinführung der [[Scharia]].

In den 1980er Jahren beschloss Zia-ul-Haq, doch Wahlen abhalten zu lassen, doch die im Dezember 1984 erfolgte Volksabstimmung war umstritten, weil man eine Stimme für den Islam mit einer Stimme für Zia-ul-Haq gleichsetzte. Zia-ul-Haq gewann die Wahl mit einer 95%igen Mehrheit und wurde für weitere fünf Jahre Präsident von Pakistan.

Anfang 1988 deuteten Gerüchte auf einen Streit zwischen Zia-ul-Haq und dem 1985 eingesetzten Premierminister [[Muhammad Khan Junejo]] hin. Zia-ul-Haq lehnte demnach eine Teilung der Macht ab. Am 29. Mai 1988 wurde die Regierung aufgelöst und der Regierungschef nach Art. 58(2)b der neuen Bundesverfassung entlassen.

Nach elf Jahren an der Macht versprach Zia-ul-Haq wiederum Wahlen innerhalb von 90 Tagen, doch zu dieser Zeit war seine Popularität auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Die Wahlen wurden verschoben, doch bevor sie stattfinden konnten, starb Zia-ul-Haq am 17.&nbsp;August 1988 an Bord einer [[Lockheed C-130]] der [[Pakistan Air Force|pakistanischen Luftwaffe]] (PAF), die kurz nach dem Start vom Flughafen [[Bahawalpur]] abstürzte.<ref>{{ASN|id=19880817-0}}</ref> Ob dies ein Unfall oder ein [[Attentat]] war, ist bis heute ungeklärt geblieben.<ref>[https://amp.welt.de/geschichte/article182775234/Verschwoerungstheorie-Toeteten-explodierende-Mangos-Zia-ul-Haq.html Töteten explodierende Mangos Pakistans Diktator?] Welt online, 27. Oktober 2018, abgerufen am 24. Januar 2021.</ref>

Fred Burton, ein ehemaliger stellvertretender Leiter des [[Diplomatic Security Service]] des [[Außenministerium der Vereinigten Staaten|amerikanischen Außenministeriums]], war nach eigenen Angaben an den Ermittlungen zum Absturz beteiligt. In seinen Memoiren gibt er an, dass amerikanische Untersuchungen Spuren von Nervengas und geringe Sprengstoffrückstände an Wrackteilen nachgewiesen hätten. Man habe daraus geschlussfolgert, dass der Sprengstoff von einem Öffnungsmechanismus eines Nervengasbehälters im Cockpitbereich stammen könnte. Das Nervengas habe die Piloten innerhalb kürzester Zeit getötet, was das Flugverhalten der Maschine vor dem Absturz und das Fehlen eines Notrufs erklären würde.<ref>Fred Burton: ''Ghost. Confessions of a Counterterrorism Agent'', New York 2008, S. 193–194.</ref> Er bezeichnet den [[KGB]] als einzigen Akteur, der die für den Anschlag notwendigen Fähigkeiten und ein plausibles Motiv gehabt habe.<ref>Fred Burton: ''Ghost. Confessions of a Counterterrorism Agent'', New York 2008, S. 195.</ref>

Die Tochter [[Zulfikar Ali Bhutto]]s, [[Benazir Bhutto]], machte Anhänger Zia-ul-Haqs für einen Anschlag auf sie im Oktober 2007 verantwortlich.<ref>dradio.de: {{Webarchiv | url=http://www.dradio.de/nachrichten/200710191800/8 | wayback=20080316212341 | text=''Bhutto macht Anhänger des früheren Militärmachthabers Zia für Anschlag verantwortlich''}} (19. Oktober 2007)</ref><ref>Tagesspiegel: [https://www.tagesspiegel.de/politik/pakistan-bhutto-ich-weiss-genau-wer-mich-umbringen-wollte/1073588.html ''Bhutto: „Ich weiß genau, wer mich umbringen wollte“''] (19. Oktober 2007)</ref>
Wenige Wochen später, am 27. Dezember 2007, wurde sie [[Mord|ermordet]].

== Bücher ==
* Eine Kiste explodierender Mangos (Original: A Case of Exploding Mangoes) von [[Mohammed Hanif]] (Autor), [[Ursula Gräfe]] (Übersetzer), ISBN 3-940666-06-8. Satire auf das diktatorische System Pakistans.

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Folgenleiste multi
|AMT=Generalstabschef der Pakistan Army
|ZEIT=1976–1988
|VORGÄNGER=[[Tikka Khan]]
|NACHFOLGER=[[Mirza Aslam Beg]]

|AMT2=[[Liste der Staatsoberhäupter Pakistans|Präsident von Pakistan]]
|ZEIT2=1978–1988
|VORGÄNGER2=[[Fazal Ilahi Chaudhry]]
|NACHFOLGER2=[[Ghulam Ishaq Khan]]
}}

{{Normdaten|TYP=p|GND=118845101|LCCN=n/78/94546|VIAF=176698798}}

{{SORTIERUNG:ZiaulHaq, Mohammed}}
[[Kategorie:Präsident (Pakistan)]]
[[Kategorie:General (Pakistan)]]
[[Kategorie:Träger des Mugunghwa-Ordens]]
[[Kategorie:Politiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Pakistaner]]
[[Kategorie:Geboren 1924]]
[[Kategorie:Gestorben 1988]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Zia-ul-Haq, Mohammed
|ALTERNATIVNAMEN=محمد ضیاء الحق (urS)
|KURZBESCHREIBUNG=pakistanischer Politiker
|GEBURTSDATUM=12. August 1924
|GEBURTSORT=[[Jalandhar]], [[Punjab]]
|STERBEDATUM=17. August 1988
|STERBEORT=[[Bahawalpur]]
}}