Quelltext der Seite Munderkinger Donaubrücke

{{Infobox Brücke
|BEZEICHNUNG= Munderkinger Donaubrücke (1893)
|BILD= Die Entwicklung der Anwendung und Bauweise der Gewölbe in der Baukunst - Fig. 08 Donaubrücke bei Munderkingen.jpg
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Als '''Munderkinger Donaubrücke''' wird gewöhnlich die älteste der Brücken in [[Munderkingen]] im [[Baden-Württemberg|baden-württembergischen]] [[Alb-Donau-Kreis]] bezeichnet. Sie verbindet den in einer Schleife der [[Donau]] gelegenen Ortskern mit dem nördlich des Flusses gelegenen Stadtteil, insbesondere mit dem Bahnhof an der [[Bahnstrecke Ulm–Sigmaringen]]. Sie führt die Landesstraße 273 über die Donau und verbindet sie mit der nördlich des Flusses verlaufenden Landesstraße 257.

Die 1893 aus [[Stampfbeton]] erbaute Munderkinger Donaubrücke ersetzte einen Vorgängerbau aus Holz. Sie war die erste [[Dreigelenkbogen|dreigelenkige]] [[Beton]]-[[Bogenbrücke]], der eine Vielzahl nach dem gleichen System gebauter Brücken folgte.<ref>Tabelle in: {{Röll-1912|2|271 ff.|Betonbrücken|}}</ref><ref>Der unmittelbare Nachfolger war die [[Donaubrücke Inzigkofen]].</ref> Nach ihrer Sprengung kurz vor dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde sie 1948 durch eine [[Stahlbeton]]<nowiki />brücke ersetzt.

== Die Stampfbetonbrücke von 1893 ==
Die alte, hölzerne Donaubrücke war 1892 so schadhaft geworden, dass sie dringend ersetzt werden musste. Die neue Brücke konnte neben der alten Brücke gebaut werden, was nach Abbruch eines Gebäudes die Einfahrt in die Stadt verbesserte und die Herstellung einer Notbrücke ersparte.<ref>Karl von Leibbrand: ''Betonbrücke über die Donau bei Munderkingen.'' (vgl. ''Literatur'')</ref>

Die von [[Karl von Leibbrand]] als Präsident der Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau des [[Königreich Württemberg|Königreichs Württemberg]] entworfene Brücke wurde in der Zeit vom 11. April bis zum 15. November 1893 von dem Unternehmen Max Buck, [[Ehingen (Donau)|Ehingen]], gebaut und am folgenden Tag feierlich dem Verkehr übergeben.

Die zweispurige Straßenbrücke war einschließlich ihrer [[Widerlager (Brückenbau)|Widerlager]] rund 70&nbsp;m lang. Sie überquerte den Fluss in einem leicht schrägen Winkel und mit einem Gefälle von 3 % Richtung Norden. Die Brücke war innerhalb der Brüstungen 8&nbsp;m breit, aufgeteilt in eine 5,40&nbsp;m breite Fahrbahn und die beiden je 1,30&nbsp;m breiten Gehwege. Auf den Widerlagern befanden sich Betonbrüstungen, die über der Flussöffnung durch [[Schmiedeeisen|schmiedeeiserne]] Geländer abgelöst wurden. Der Bogenscheitel war auf beiden Seiten durch deutlich auskragende [[Schlussstein]]e markiert, auf denen eine Statue des heiligen [[Johannes Nepomuk|Nepomuk]] und auf der anderen Seite ein großer schmiedeeiserner [[Armleuchter|Kandelaber]] standen.

In jedem Widerlager befand sich ein 2,50&nbsp;m breiter, mit einem Rundbogen überwölbter Durchgang für die Uferpfade.

Ihr großer Bogen über der Donau war ohne [[Bewehrung]] in [[Stampfbeton]] ausgeführt. Er hatte eine [[Spannweite (Bauwesen)|Spannweite]] von 50&nbsp;m und war damals der größte Betonbogen weltweit.<ref>Es waren bereits größere Steinbogenbrücken gebaut worden, wie z.&nbsp;B. die [[Grosvenor Bridge (Chester)]] (1834), die [[Union Arch Bridge]] (1864) und das [[Viaduc de Lavaur]] (1884), sowie einige eiserne Bogenbrücken und zahlreiche Hängebrücken mit erheblich größeren Spannweiten, aber das Vertrauen in den neuen Werkstoff ''Beton'' wuchs erst in den folgenden Jahren nach einer Reihe von Versuchen sowie der Verbesserung der Materialien und der Berechnungsmethoden.</ref> Gleichzeitig war er der erste [[Dreigelenkbogen|dreigelenkige]] Betonbogen mit gesondert berechneten und konstruierten Gelenken.<ref>Karl von Leibbrand: ''Fortschritte im Bau weitgesprengter flacher massiver Brücken.'' In: ''Zentralblatt der Bauverwaltung'', … (vgl. ''Literatur'')</ref> Er war 7,56&nbsp;m breit. Die Bogenstärke betrug 1,0&nbsp;m im Scheitel, 1,4&nbsp;m am Bogenviertel und 1,1&nbsp;m an den [[Kämpfer (Architektur)|Kämpfern]]. Da die Brückenachse nicht im rechten Winkel zur Flussrichtung stand, wurden auf jeder Seite, leicht versetzt, zwölf einzelne Gelenke angeordnet.

Das rechte Widerlager wurde unmittelbar auf dem anstehenden Felsen gegründet, während das linke Widerlager auf einem 14,2&nbsp;m breiten und 9,5&nbsp;m langen Fundament steht, für das eine Pfahlgründung mit 145 Pfählen angelegt wurde, die 15° gegen die Senkrechte geneigt sind.<ref>{{Röll-1912|2|271 ff.|Betonbrücken|bemerkung=mit Darstellung des Längsschnittes und Gelenks der Donaubrücke}}</ref>

Die Brücke, in der auch die Leitungen für die Wasser- und Stromversorgung des Ortes verliefen, versah über 50 Jahre lang ohne Beanstandungen ihren Dienst. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie am 22. April 1945 von der Wehrmacht gesprengt, bevor am nächsten Tag US-amerikanische Truppen den Ort besetzten.<ref>Ingeborg Burkhardt: [http://www.swp.de/ehingen/lokales/ehingen/Print-Donaubruecke-Sprengung-Zeremonie-Amtsantritt-Uebergabe-Was-diese-Bruecke-uns-war;art4295,3206151 ''Was diese Brücke uns war …''] In: Südwest Presse, 8. Mai 2015; über die Sprengung der Brücke.</ref>

== Die Stahlbetonbrücke von 1948 ==
{{Infobox Brücke
|BEZEICHNUNG= Munderkinger Donaubrücke (1948)
|BILD= Donaubrücke Munderkingen-04.jpg
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|OFFIZIELLERNAME= 
|NUTZUNG= Straßenbrücke {{RSIGN|DE|L|273}}
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|KONSTRUKTION= [[Stahlbeton]]-[[Hohlkasten]]brücke
|LÄNGE= 72 m
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|SPANNE= 43 m
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|BAUKOSTEN= 
|BAUBEGINN= 1947
|FERTIGSTELLUNG= 1948
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|PLANER= [[Wayss & Freytag]]
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|POSKARTE= Deutschland Baden-Württemberg
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|BREITENGRAD= 48/14/14/N
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}}

Die neue Donaubrücke wurde von der Bauunternehmung [[Wayss & Freytag]] entworfen und 1947–1948 ausgeführt. Ihre äußere Form ähnelt der alten Brücke, sie ist jedoch etwas breiter. Ihre Fahrbahnplatte aus [[Stahlbeton]] wird von zwei stark [[Voute|gevouteten]] [[Spannbeton]]-[[Hohlkasten|Hohlkästen]] mit Stützweiten von 43&nbsp;m getragen, die die Bogenform der ursprünglichen Brücke nachbilden. Auch sie hat an beiden Ufern die Rundbogendurchgänge für die Uferpfade.<ref>Péter Gyukis: ''Donaubrücken vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer.'' (Original: ''A Duna hídjai. A Fekele-erdöttöl a Fekele-tengeerig'', übersetzt von Dr. Herbert Träger) Yuki Studio, Budapest 2010, ISBN 978-963-87472-3-5, Nr. 100: ''Munderkingen, Brücke der Donaustraße''</ref><ref>[http://www.karl-gotsch.de/Album/Donau3_D.htm ''Donaubrücken von Obermarchtal bis Ulm:''] auf der Website von Karl Gotsch</ref>

Eine Statue des heiligen Nepomuk wurde nun auf einem Podest auf dem stadtseitigen Widerlager aufgestellt. Bei dem Durchgang für den Uferweg unterhalb der Statue des heiligen Nepomuk befinden sich verschiedene [[Hochwassermarke]]n, mit der Marke des Hochwassers vom 16. März 1760 an oberster Stelle auf halber Höhe des Durchgangs.

== Literatur ==
* Karl von Leibbrand: ''Betonbrücke über die Donau bei Munderkingen.'' In: ''[[Zeitschrift für Bauwesen]]'', 44. Jahrgang, 1894, S. 542–558; [https://digital.zlb.de/viewer/image/15239363_1894_06/27/ Digitalisat] ([[Zentrale Landesbibliothek Berlin]] [zlb]).
* ''Die neue Donaubrücke in Munderkingen in Württemberg.'' In: ''[[Deutsche Bauzeitung]]'', 28. Jahrgang 1894, Nr. 2 (6. Januar 1894), S. 15; [https://opus4.kobv.de/opus4-btu/frontdoor/deliver/index/docId/2335/file/db1894_H._1_9.pdf kobv.de] (PDF; 12&nbsp;MB). (={{Polytechnisches Journal |Dokumentencode=mi291mi02_5 |Autor= |Titel=Die neue Donaubrücke in Munderkingen in Württemberg |Jahr=1894 |Seiten=48}})
* {{ZentralblBauverw |Autor=Karl von Leibbrand |Titel=Fortschritte im Bau weitgesprengter flacher massiver Brücken |Jahr=1906 |Heft=72 |Seiten=455–458 |zlb=475}} {{ZentralblBauverw |Autor=Karl von Leibbrand |Titel=(Fortsetzung) |Jahr=1906 |Heft=73 |Seiten=462–465 |Werkliste=1 |zlb=482}} {{ZentralblBauverw |Autor=Karl von Leibbrand |Titel=(Fortsetzung) |Jahr=1906 |Heft=76 |Seiten=483–486 |Werkliste=1 |zlb=503}}

== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />

{{SORTIERUNG:Munderkinger Donaubrucke}}
[[Kategorie:Straßenbrücke in Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Donaubrücke]]
[[Kategorie:Bogenbrücke]]
[[Kategorie:Stampfbetonbrücke]]
[[Kategorie:Hohlkastenbrücke]]
[[Kategorie:Spannbetonbrücke]]
[[Kategorie:Verkehrsbauwerk im Alb-Donau-Kreis]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1890er Jahren]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1940er Jahren]]
[[Kategorie:Munderkingen]]
[[Kategorie:Aufgegebene Brücke]]
[[Kategorie:Zerstört in den 1940er Jahren]]
[[Kategorie:Brücke in Europa]]
[[Kategorie:Zerstört im Zweiten Weltkrieg]]