Quelltext der Seite Nationalrat (Österreich)

{{österreichbezogen}}
{{Infobox Parlament
|Logo                 = Oesterreichisches Parlament Logo 2019.png
|Foto                 = Austria Parlament Front-Ausschnitt.jpg
|FotoBeschreibung     = Parlamentsgebäude in Wien
|Sitz                 = [[Parlamentsgebäude (Wien)|Parlamentsgebäude]], [[Wien]]; derzeit wegen Umbau: [[Hofburg]], Wien
|Legislaturperiode    = 5 Jahre
|Erste Sitzung        = 10. November 1920
|Abgeordnetenanzahl   = 183
|Webseite             = [https://www.parlament.gv.at/ www.parlament.gv.at]
|Vorsitz              = [[Präsident des Nationalrates|Nationalratspräsident]]<br />[[Wolfgang Sobotka]] ([[Österreichische Volkspartei|ÖVP]])<br />II. [[Doris Bures]] (SPÖ)<br />III. [[Norbert Hofer]] (FPÖ)
|GrafikSitzverteilung = '''Klubzugehörigkeit nach dem Stand vom 23.&nbsp;Oktober&nbsp;2019'''
{{Sitzverteilung
| Land = AT
|Sonstige|SPÖ|GRÜNE|NEOS|FPÖ|ÖVPab2017
| SPÖ  = 40
| FPÖ  = 30
| GRÜNE= 26
| NEOS = 15
| ÖVPab2017= 71
| Sonstige = 1
}}
|Sitzverteilung       = '''[[Bundesregierung Nehammer|Regierung]] (97)'''
{{Farblegende|#{{Wahldiagramm/Partei|ÖVPab2017|dunkel|AT}}|[[Österreichische Volkspartei|ÖVP]] 71}}
{{Farblegende|#{{Wahldiagramm/Partei|GRÜNE|dunkel|AT}}|[[Die Grünen – Die Grüne Alternative|GRÜNE]] 26}}
'''Opposition (86)'''
{{Farblegende|#{{Wahldiagramm/Partei|SPÖ|dunkel|AT}}|[[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] 40}}
{{Farblegende|#{{Wahldiagramm/Partei|FPÖ|dunkel|AT}}|[[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] 30}}
{{Farblegende|#{{Wahldiagramm/Partei|NEOS|dunkel|AT}}|[[NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum|NEOS]] 15}}
{{Farblegende|#{{Wahldiagramm/Partei|Sonst.|dunkel|AT}}|[[Fraktionsloser Abgeordneter|fraktionslos]] 1}}
|Letzte Wahl          = [[Nationalratswahl in Österreich 2019|29. September 2019]]
|Nächste Wahl         = 
}}

Der '''Nationalrat''' (etwa vergleichbar mit dem [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]]) ist die Abgeordnetenkammer des [[österreich]]ischen [[Österreichisches Parlament|Parlaments]] und hat seinen Sitz im [[Parlamentsgebäude (Wien)|Parlamentsgebäude]] in der [[Bundeshauptstadt]] [[Wien]]. Er ist gemäß [[Bundes-Verfassungsgesetz]] mit dem [[Bundesrat (Österreich)|Bundesrat]], der die Vertretung der [[Land (Österreich)|Länder]] darstellt, zur [[Gesetzgebung]] des Bundes berufen. Beide [[Zweikammersystem|Kammern]] sind als selbstständige Organe eingerichtet. Generell werden Initiativen zunächst vom Nationalrat beraten, der Bundesrat bildet dabei im Gesetzgebungsprozess das bestätigende oder verwerfende Organ. In besonderen Fällen treten Nationalrat und Bundesrat gemeinsam als [[Bundesversammlung (Österreich)|Bundesversammlung]] zusammen. Die [[Nationalratswahl in Österreich 2019|Nationalratswahl]] zur [[#Gesetzgebungsperioden|XXVII.&nbsp;Gesetzgebungsperiode]] fand am 29.&nbsp;September 2019 statt.

== Geschichte ==
=== Vorläufer – Nationalversammlungen ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-09038, Wien, Österreichisches Parlament.jpg|mini|Die Einrichtung des Herrenhaus-Sitzungssaals, wo der Nationalrat seit 1920 tagte, wurde 1945 durch Bombentreffer zerstört (Aufnahmejahr: 1930).]]
==== Provisorische Nationalversammlung ====
Kurz vor dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]], als die [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarische Monarchie]] im Zerfall begriffen war, traten am [[21.&nbsp;Oktober]] [[1918]] die (so bezeichneten sie sich selbst) deutschen Abgeordneten des [[Abgeordnetenhaus (Österreich)|Abgeordnetenhauses]] des [[k.k.]]&nbsp;[[Reichsrat (Österreich)|Reichsrates]] unter den gleichberechtigten, abwechselnd amtierenden Vorsitzenden [[Karl Seitz]], [[Jodok Fink]] und [[Franz Dinghofer]] im [[Palais Niederösterreich|Niederösterreichischen Landhaus]] in Wien als [[provisorische Nationalversammlung]] für [[Deutschösterreich]] zusammen.

Sie wählten am 30.&nbsp;Oktober aus ihrer Mitte einen Vollzugsausschuss, der sich deutschösterreichischer [[Staatsrat (Österreich)|Staatsrat]] nannte. Gleichberechtigte, abwechselnde Vorsitzende waren [[Karl Seitz]], [[Johann Nepomuk Hauser|Johann Hauser]] und [[Franz Dinghofer]]. Der Staatsrat wählte [[Karl Renner]] zum Staatskanzler. Er wählte weiters die [[Staatsregierung Renner&nbsp;I]] als oberste Verwaltung des neuen Staates; die Staatssekretäre (=&nbsp;Minister) übernahmen Anfang November die Geschäfte von der letzten [[k.k.]]&nbsp;Regierung, dem ''[[Ministerium Lammasch|Liquidationsministerium]]'' Heinrich Lammaschs, sowie vom [[k.u.k. Kriegsministerium|k.u.k.&nbsp;Kriegsminister]], vom [[Liste der Ministerpräsidenten Österreich-Ungarns (1867–1918)#Vorsitzende des Ministerrats für gemeinsame Angelegenheiten|gemeinsamen Außenminister]] und vom [[Liste der Finanzminister Österreich-Ungarns (1867–1918)|gemeinsamen Finanzminister]].

Am 12. November hielt der altösterreichische Reichsrat, nachdem der letzte [[Habsburg]]er-[[Kaiser von Österreich|Kaiser]], [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl&nbsp;I.]], am Vortag mit seiner Verzichtserklärung auf Vorschlag Lammaschs (der mit dem deutschösterreichischen Staatsrat abgesprochen war) in Deutschösterreich {{"|auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften}} verzichtet sowie Lammasch und die Minister enthoben hatte, am Vormittag seine letzte Sitzung ab; nur sehr wenige nichtdeutsche Abgeordnete nahmen daran noch teil. Am Nachmittag trat die Nationalversammlung zum ersten Mal im Parlamentsgebäude zusammen und beschloss das am Vortag angekündigte ''Gesetz über die Staats- und Regierungsform von [[Deutschösterreich]].''<ref>[http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=sgb&datum=1918&page=26&size=45 StGBl. Nr.&nbsp;5/1918, S.&nbsp;4]</ref> Sein Art.&nbsp;1 lautete: {{"|Deutschösterreich ist eine demokratische Republik. Alle öffentlichen Gewalten werden vom Volke eingesetzt.}} Art.&nbsp;2 begann mit dem Satz: {{"|Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik.}} Der Beschluss wurde Tausenden Demonstranten vor dem Haus sofort bekanntgegeben, somit [[Ausrufung der Republik Deutschösterreich|die Republik ausgerufen]].

Unter Berufung auf das von US-Präsident [[Woodrow Wilson]] verkündete „[[Selbstbestimmungsrecht der Völker]]“ nahmen deutsche Abgeordnete aus [[Böhmen]], [[Mähren]], [[Österreichisch-Schlesien]] und [[Südtirol]] an den Sitzungen teil. Deutschösterreich beanspruchte die dortigen deutschen Siedlungsgebiete jedoch erfolglos, da es weder Tschechen noch Italiener an der Besetzung deutsch besiedelten Gebiets hindern konnte. Abgeordnete aus [[Burgenland|Deutsch-Westungarn]] waren nicht anwesend, da das spätere Burgenland damals noch Teil des [[Königreich Ungarn|Königreichs Ungarn]] war.

==== Konstituierende Nationalversammlung ====
Die Wahl der [[Konstituierende Nationalversammlung|konstituierenden Nationalversammlung]] am 16.&nbsp;Februar 1919 konnte nur im tatsächlichen, in dem Herbst 1919 im [[Vertrag von Saint-Germain]] vertraglich festgelegten Hoheitsgebiet des Staates [[Deutschösterreich]] stattfinden, ausgenommen das erst im Herbst 1921 von [[Ungarn]] übernommene [[Burgenland]]. An dieser Wahl konnten erstmals in der Geschichte Österreichs alle volljährigen Staatsbürger, die sich im damaligen Staatsgebiet aufhielten, teilnehmen. Wahlberechtigt waren auch Bürger des Deutschen Reiches, wenn sie sich zur Zeit der Wahl in Österreich aufhielten.

Die Nationalversammlung wählte 1919/20 die Staatsregierungen [[Staatsregierung Renner II|Renner&nbsp;II]], [[Staatsregierung Renner III|Renner&nbsp;III]] und [[Staatsregierung Mayr I|Mayr&nbsp;I]]. Das Kabinett Mayr&nbsp;I amtierte seine letzten zehn Tage im November 1920 als erste Bundesregierung der [[Geschichte Österreichs#Erste Republik Österreich (1919–1934)|Ersten Republik]].

Mit der Ratifizierung des Vertrages von Saint-Germain –&nbsp;auf dessen Inhalt die Delegation des Staatsrates unter Karl Renner fast keinen Einfluss nehmen konnte&nbsp;– am 21.&nbsp;Oktober 1919 durch die Nationalversammlung erstreckte sich die Zuständigkeit des Parlaments definitiv nicht mehr auf die nur beanspruchten, aber nicht beherrschten deutschen Siedlungsgebiete Altösterreichs. Der bisherige Name ''Staat Deutschösterreich'' musste gemäß Vertrag durch ''Republik Österreich'' ersetzt werden. Außerdem war der Anschluss an Deutschland ausgeschlossen. Österreich wurde jedoch entsprechend den Verträgen von Saint-Germain und Trianon im Herbst 1921 das von Ungarn abgetretene Deutsch-Westungarn, in Österreich [[Burgenland]] genannt, zugeschlagen.

Durch das Volk legitimiert, ging die Konstituierende Nationalversammlung daran, am 1.&nbsp;Oktober 1920 das [[Bundes-Verfassungsgesetz]] (B-VG) zu beschließen, das am 10.&nbsp;November 1920 in Kraft trat. Damit gleichzeitig wurde u.&nbsp;a. das Bundesland [[Wien]] geschaffen.

=== Nationalrat ===
[[Datei:Bundesgesetzblatt (Austria) 1920 0001.jpg|mini|[[Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich|Bundesgesetzblatt]] vom 10.&nbsp;November 1920: ''Gesetz vom 1.&nbsp;Oktober 1920, womit die Republik Österreich als Bundesstaat eingerichtet wird (Bundes-Verfassungsgesetz).'']]
{{Siehe auch|Präsident des Nationalrates}}

==== 1920 – Erste Nationalratswahl der Ersten Republik ====
In Hinblick auf die neue Verfassung fanden am 17.&nbsp;Oktober 1920 Neuwahlen statt, [[Nationalratswahl in Österreich 1920|die erste Nationalratswahl]] in der Geschichte des Landes. Mit ihr ging die [[Große Koalition]] der Gründungsphase der Republik (zuletzt: Staats- bzw. Bundesregierung [[Staatsregierung Mayr I|Mayr&nbsp;I]]) zu Ende. Der Nationalrat, der am 10.&nbsp;November 1920 die Nationalversammlung ablöste, hatte –&nbsp;wie heute&nbsp;– 183&nbsp;Abgeordnete. Mit der Einführung des Bundesgesetzes vom 11. Juli 1923 über die Wahlordnung für den Nationalrat wurde die Anzahl der Mandate aber auf&nbsp;165 reduziert {{Zeile|(§ 1 NRWO 1923).}} In der Ersten Republik war der Nationalrat Bühne heftiger Auseinandersetzungen zwischen den konservativen Regierungen unter Führung der [[Christlichsoziale Partei (Österreich)|Christlichsozialen]] und den seit Herbst 1920 in Opposition befindlichen [[SDAPÖ|Sozialdemokraten]].

==== 1927 – Der Justizpalastbrand als Streitthema ====
Besonders heftige Nationalratsdiskussionen löste der [[Wiener Justizpalastbrand]] vom 15.&nbsp;Juli 1927 aus. Aus einer friedlichen Massendemonstration gegen ein vermeintliches [[Schattendorfer Urteil|Fehlurteil]] heraus hatten Brandstifter den Justizpalast in Brand gesetzt, worauf die [[Bundespolizeidirektion Wien|Bundespolizei]] unter ihrem Präsidenten [[Johann Schober]] Jagd auf alle Demonstranten machte und rund&nbsp;90 von ihnen erschoss. Bundeskanzler [[Ignaz Seipel]], ein Doktor der Theologie und geweihter Priester, reagierte auf Vorhaltungen sozialdemokratischer Abgeordneter mit einer Wortmeldung, die ihm in der Arbeiterschaft das Prädikat ''Prälat ohne Milde'' eintrug.

==== 1929 – Verfassungsnovelle ====
Dennoch konnte 1929 eine [[Bundesverfassung (Österreich)#Zweite Bundes-Verfassungsnovelle 1929|Verfassungsnovelle]] beschlossen werden, die auf Wunsch der Konservativen die Rechte des [[Bundespräsident (Österreich)|Bundespräsidenten]] stärkte. Er wurde nun nicht mehr vom Parlament, sondern vom Volk gewählt. Als Kompromiss mit den Sozialdemokraten wurden jedoch die meisten Rechte des Bundespräsidenten an Vorschläge der [[Bundesregierung (Österreich)|Bundesregierung]] gebunden, die dem Nationalrat verantwortlich ist. Diese wurde nicht mehr vom Nationalrat gewählt, sondern vom Bundespräsidenten ernannt; sprach ihr der Nationalrat das Misstrauen aus, musste sie der Bundespräsident abberufen. Auch der Oberbefehl über das [[Bundesheer]] ging vom Nationalrat auf den Bundespräsidenten über.

==== 1930 – Letzte Nationalratswahl in der Ersten Republik ====
Am 9. November 1930 fand die [[Nationalratswahl in Österreich 1930|letzte Nationalratswahl]] vor den Diktatur- und Kriegsjahren statt. Die Nationalsozialisten erhielten 3 % der gültigen Stimmen und damit kein Mandat, die Pattstellung zwischen Konservativen und Sozialdemokraten blieb erhalten.

==== {{Anker|Krise 1933}} 1933 – Ausschaltung des Nationalrates ====
Als im Zuge einer Abstimmung, bei der es auf jede Stimme ankam (der den Vorsitz führende Präsident stimmte damals nicht mit), am 4.&nbsp;März 1933 alle drei Nationalratspräsidenten ([[Karl Renner]], [[Rudolf Ramek]] und [[Sepp Straffner]]) nacheinander von ihrem Amt zurücktraten –&nbsp;die [[Geschäftsordnung des Österreichischen Nationalrates|Nationalratsgeschäftsordnung]] enthielt für diesen Fall keine Bestimmung&nbsp;–, konnte die Sitzung nicht mehr rechtskonform beendet werden.

Der damalige [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]], [[Engelbert Dollfuß]], nutzte diese Gelegenheit, um den [[Parlamentarismus]] in Österreich auszuschalten (siehe „[[Selbstausschaltung des Parlaments]]“). Das Wiederzusammentreten der Abgeordneten wurde von Dollfuß am 15.&nbsp;März 1933 mit Polizeigewalt verhindert. Der [[Verfassungsgerichtshof (Österreich)|Verfassungsgerichtshof]] konnte nicht angerufen werden, da er durch den von der Regierung veranlassten Rücktritt der konservativen Richter nicht mehr beschlussfähig war. Der [[Bundesrat (Österreich)|Bundesrat]] als zweite Kammer blieb ebenso wie die [[Landtag (Österreich)|Landtage]] funktionsfähig.

==== 1934 – Bürgerkrieg ====
Im Zuge der [[Februarkämpfe]] ab 12.&nbsp;Februar 1934 verbot die Regierung Dollfuß die [[SPÖ|Sozialdemokratische Partei]] und annullierte alle Parlamentsmandate der Sozialdemokraten.

==== 1933–1945 – Zwei Diktaturen ====
{{Siehe auch|Bundestag (Österreich)}}
Bundeskanzler Dollfuß griff das nach dem Ersten Weltkrieg gemäß Verfassungsrecht fortgeltende [[Kriegswirtschaftliches Ermächtigungsgesetz|Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz]] von 1917 missbräuchlich auf und regierte mit Verordnungen weiter. Am 1.&nbsp;Mai 1934 wandelte er die Republik in einen autoritären [[Ständestaat (Österreich)|Ständestaat]] um, wurde selbst aber am 25.&nbsp;Juli 1934 bei einem [[Juliputsch|nationalsozialistischen Putschversuch]] ermordet. Vier Jahre lang regierte die aus der [[Christlichsoziale Partei (Österreich)|Christlichsozialen Partei]] hervorgegangene [[Vaterländische Front]] ohne Parlament (vergleiche [[Austrofaschismus]]), bis Österreich mit dem von in- und ausländischen Nationalsozialisten erzwungenen „[[Anschluss Österreichs|Anschluss]]“ an das [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutsche Reich]] am 13.&nbsp;März 1938 als eigenständiger Staat zu existieren aufhörte. In der [[NS-Zeit]] wurde das Parlamentsgebäude als Sitz der Gauverwaltung Wiens genutzt und als „Gauhaus“ bezeichnet.

==== 1945 – Erste Nationalratswahl der Zweiten Republik ====
Am 25. November 1945 hielt die seit 27. April 1945 amtierende [[Provisorische Staatsregierung Renner 1945|Provisorische Staatsregierung]] unter [[Karl Renner]] die erste [[Nationalratswahl in Österreich 1945|Nationalratswahl]] seit 1930, die erste in der Zweiten Republik, ab. Rund&nbsp;800.000 ehemalige [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Mitglieder waren dabei nicht wahlberechtigt. Danach haben mit der Wahl&nbsp;2019 bis dato 22&nbsp;weitere Nationalratswahlen stattgefunden.

Die [[Geschäftsordnung des Österreichischen Nationalrates|Geschäftsordnung des Nationalrates]] wurde erst 1975 so ergänzt, dass eine Wiederholung der [[#Krise 1933|Krise von 1933]] ausgeschlossen werden konnte.

Ab 1945 hatte der Nationalrat zunächst 165&nbsp;Abgeordnete, erst 1971 wurde die Anzahl der Abgeordneten wieder auf 183&nbsp;erhöht. Dies war die Gegenleistung der SPÖ an die FPÖ für die Stützung der [[Bundesregierung Kreisky I|SPÖ-Minderheitsregierung]]. Vorrangiger Wunsch der Freiheitlichen war, mit ihren damals 5,5&nbsp;Prozent wieder Klubstärke, die damals bei acht Abgeordneten lag, zu erreichen.<ref>{{Internetquelle |autor=Simon Rosner |url=https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/921467-Der-Weg-der-Stimme-in-den-Nationalrat.html |titel=Der Weg der Stimme in den Nationalrat |werk=Wiener Zeitung |hrsg= |datum= |sprache=de |abruf=2019-09-19}}</ref>

=== Gesetzgebungsperioden ===
Die Legislaturperioden im Nationalrat werden offiziell als ''Gesetzgebungsperioden (GP)'' bezeichnet. Diese sind mit [[Römische Zahl|römischen Zahlen]] als Präfix durchnummeriert.
{{Tabellenstile}}
{| class="wikitable sortable mw-datatable" style=text-align:center
|+ Auflistung aller Gesetzgebungsperioden<br />(Nationalversammlungen 1918–1920)
|- class=hintergrundfarbe6
! style="text-align:right" data-sort-type="number"| Gesetzgebungsperiode<br />(Nationalversammlung)
! class="unsortable"| Zeitraum<br />von – bis !! Wahl
! Wahltag<!--die zusätzlichen Spaltensortierungen sind ziemlich witzlos, weil alle vier Spalten identische Reihenfolge ergeben-->
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1918"| [[Liste der Abgeordneten der Provisorischen Nationalversammlung|Provisorische Nationalversammlung]]
| 21.10.1918 – 16.02.1919
| {{DatumZelle|-∞|colspan=2}} [[#Provisorische Nationalversammlung|ohne&nbsp;Wahl]]
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1919"| [[Liste der Abgeordneten der Konstituierenden Nationalversammlung|Konstituierende Nationalversammlung]]
| 04.03.1919 – 09.11.1920
| [[#Konstituierende Nationalversammlung|KNV&nbsp;1919]]
| {{DatumZelle|1919-02-16|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1920"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (I. Gesetzgebungsperiode)|I. Gesetzgebungsperiode]]
| 10.11.1920 – 20.11.1923
| [[Nationalratswahl in Österreich 1920|NRW&nbsp;1920]]
| {{DatumZelle|1920-10-17|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1923"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (II. Gesetzgebungsperiode)|II. Gesetzgebungsperiode]]
| 20.11.1923 – 18.05.1927
| [[Nationalratswahl in Österreich 1923|NRW&nbsp;1923]]
| {{DatumZelle|1923-10-21|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1927"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (III. Gesetzgebungsperiode)|III. Gesetzgebungsperiode]]
| 18.05.1927 – 01.10.1930
| [[Nationalratswahl in Österreich 1927|NRW&nbsp;1927]]
| {{DatumZelle|1927-04-24|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1930"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (IV. Gesetzgebungsperiode)|IV. Gesetzgebungsperiode]]
| 02.12.1930 – 02.05.1934
| [[Nationalratswahl in Österreich 1930|NRW&nbsp;1930]]
| {{DatumZelle|1930-11-09|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1945"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (V. Gesetzgebungsperiode)|V. Gesetzgebungsperiode]]
| 19.12.1945 – 08.11.1949
| [[Nationalratswahl in Österreich 1945|NRW&nbsp;1945]]
| {{DatumZelle|1945-11-25|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1949"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (VI. Gesetzgebungsperiode)|VI. Gesetzgebungsperiode]]
| 08.11.1949 – 18.03.1953
| [[Nationalratswahl in Österreich 1949|NRW&nbsp;1949]]
| {{DatumZelle|1949-10-09|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1953"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (VII. Gesetzgebungsperiode)|VII. Gesetzgebungsperiode]]
| 18.03.1953 – 08.06.1956
| [[Nationalratswahl in Österreich 1953|NRW&nbsp;1953]]
| {{DatumZelle|1953-02-22|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1956"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (VIII. Gesetzgebungsperiode)|VIII. Gesetzgebungsperiode]]
| 08.06.1956 – 09.06.1959
| [[Nationalratswahl in Österreich 1956|NRW&nbsp;1956]]
| {{DatumZelle|1956-05-13|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1959"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (IX. Gesetzgebungsperiode)|IX. Gesetzgebungsperiode]]
| 09.06.1959 – 14.12.1962
| [[Nationalratswahl in Österreich 1959|NRW&nbsp;1959]]
| {{DatumZelle|1959-05-10|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1962"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (X. Gesetzgebungsperiode)|X. Gesetzgebungsperiode]]
| 14.12.1962 – 30.03.1966
| [[Nationalratswahl in Österreich 1962|NRW&nbsp;1962]]
| {{DatumZelle|1962-11-18|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1966"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XI. Gesetzgebungsperiode)|XI. Gesetzgebungsperiode]]
| 30.03.1966 – 31.03.1970
| [[Nationalratswahl in Österreich 1966|NRW&nbsp;1966]]
| {{DatumZelle|1966-03-06|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1970"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XII. Gesetzgebungsperiode)|XII. Gesetzgebungsperiode]]
| 31.03.1970 – 04.11.1971
| [[Nationalratswahl in Österreich 1970|NRW&nbsp;1970]]
| {{DatumZelle|1970-03-01|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1971"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XIII. Gesetzgebungsperiode)|XIII. Gesetzgebungsperiode]]
| 04.11.1971 – 04.11.1975
| [[Nationalratswahl in Österreich 1971|NRW&nbsp;1971]]
| {{DatumZelle|1971-10-10|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1975"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XIV. Gesetzgebungsperiode)|XIV. Gesetzgebungsperiode]]
| 04.11.1975 – 04.06.1979
| [[Nationalratswahl in Österreich 1975|NRW&nbsp;1975]]
| {{DatumZelle|1975-10-05|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1979"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XV. Gesetzgebungsperiode)|XV. Gesetzgebungsperiode]]
| 05.06.1979 – 18.05.1983
| [[Nationalratswahl in Österreich 1979|NRW&nbsp;1979]]
| {{DatumZelle|1979-05-06|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1983"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XVI. Gesetzgebungsperiode)|XVI. Gesetzgebungsperiode]]
| 19.05.1983 – 16.12.1986
| [[Nationalratswahl in Österreich 1983|NRW&nbsp;1983]]
| {{DatumZelle|1983-04-24|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1986"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XVII. Gesetzgebungsperiode)|XVII. Gesetzgebungsperiode]]
| 17.12.1986 – 04.11.1990
| [[Nationalratswahl in Österreich 1986|NRW&nbsp;1986]]
| {{DatumZelle|1986-11-23|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1990"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XVIII. Gesetzgebungsperiode)|XVIII. Gesetzgebungsperiode]]
| 05.11.1990 – 06.11.1994
| [[Nationalratswahl in Österreich 1990|NRW&nbsp;1990]]
| {{DatumZelle|1990-10-07|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1994"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XIX. Gesetzgebungsperiode)|XIX. Gesetzgebungsperiode]]
| 07.11.1994 – 14.01.1996
| [[Nationalratswahl in Österreich 1994|NRW&nbsp;1994]]
| {{DatumZelle|1994-10-09|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1995"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XX. Gesetzgebungsperiode)|XX. Gesetzgebungsperiode]]
| 15.01.1996 – 28.10.1999
| [[Nationalratswahl in Österreich 1995|NRW&nbsp;1995]]
| {{DatumZelle|1995-12-17|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="1999"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXI. Gesetzgebungsperiode)|XXI. Gesetzgebungsperiode]]
| 29.10.1999 – 19.12.2002
| [[Nationalratswahl in Österreich 1999|NRW&nbsp;1999]]
| {{DatumZelle|1999-10-03|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="2002"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXII. Gesetzgebungsperiode)|XXII. Gesetzgebungsperiode]]
| 20.12.2002 – 29.10.2006
| [[Nationalratswahl in Österreich 2002|NRW&nbsp;2002]]
| {{DatumZelle|2002-11-24|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="2006"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXIII. Gesetzgebungsperiode)|XXIII. Gesetzgebungsperiode]]
| 30.10.2006 – 27.10.2008
| [[Nationalratswahl in Österreich 2006|NRW&nbsp;2006]]
| {{DatumZelle|2006-10-01|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="2008"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXIV. Gesetzgebungsperiode)|XXIV. Gesetzgebungsperiode]]
| 28.10.2008 – 28.10.2013
| [[Nationalratswahl in Österreich 2008|NRW&nbsp;2008]]
| {{DatumZelle|2008-09-28|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="2013"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXV. Gesetzgebungsperiode)|XXV. Gesetzgebungsperiode]]
| 29.10.2013 – 08.11.2017
| [[Nationalratswahl in Österreich 2013|NRW&nbsp;2013]]
| {{DatumZelle|2013-09-29|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="2017"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXVI. Gesetzgebungsperiode)|XXVI. Gesetzgebungsperiode]]
| 09.11.2017 – 22.10.2019
| [[Nationalratswahl in Österreich 2017|NRW&nbsp;2017]]
| {{DatumZelle|2017-10-15|style=text-align:right}}
|-
|style="text-align:right" data-sort-value="2019"| [[Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXVII. Gesetzgebungsperiode)|XXVII. Gesetzgebungsperiode]]
| ''seit 23.10.2019''
| [[Nationalratswahl in Österreich 2019|NRW&nbsp;2019]]
| {{DatumZelle|2019-09-29|style=text-align:right}}
|- class=hintergrundfarbe6
! style="text-align:right"| Gesetzgebungsperiode<br />(Nationalversammlung)
! Zeitraum<br />von – bis !! Wahl !! Wahltag
|}

== Sitzverteilung seit 1920 ==
{{Zeitleiste Parlament Österreich}}

== Kompetenzen des Nationalrats ==
=== Gesetzgebung ===
{{Hauptartikel|Gesetzgebungsverfahren (Österreich)}}

==== Initiativanträge, Regierungsvorlagen und Volksbegehren ====
Gesetzesinitiativen können von Abgeordneten (so genannte Initiativanträge) und Ausschüssen des Nationalrates, der [[Bundesregierung (Österreich)|Bundesregierung]] (so genannte Regierungsvorlagen), dem [[Bundesrat (Österreich)|Bundesrat]] und mittels [[Volksbegehren (Österreich)|Volksbegehren]] von Staatsbürgern eingebracht werden. Die tatsächlich umgesetzten Initiativen gehen aber fast immer von der Regierung aus; auch dann, wenn die Regierungsfraktionen, um das vor der Einbringung von Regierungsvorlagen vorgesehene, einige Wochen dauernde Begutachtungsverfahren zu vermeiden, sie als vermeintlich spontane Initiativanträge einbringen.

==== Drei Lesungen des Antrags ====
Nachdem ein Gesetzesantrag gestellt wurde, sind drei sogenannte Lesungen (Besprechungen über den Antrag) vorgesehen:

* Die ''erste Lesung'' ist der Begründung des Antrags und seines Inhalts gewidmet; danach wird der Vorschlag meist dem zuständigen Ausschuss oder Unterausschuss zugewiesen.
* Die ''zweite Lesung'' beginnt mit einem Ausschussbericht über die Vorlage und ist für die Spezialdebatte vorgesehen, in der der Vorschlag bei Bedarf Absatz für Absatz diskutiert werden kann.
* Die dritte Lesung sollte regelgemäß mindestens einen Tag nach der zweiten Lesung stattfinden, um eine „Nachdenkpause“ einzuschieben und dann den gesamten Antrag in dem Wortlaut, der sich aus der zweiten Lesung ergeben hat, vor dem Gesetzesbeschluss noch einmal zu besprechen. Durch Beschluss kann sie aber auch unmittelbar auf die zweite Lesung folgen, vor allem, wenn sich niemand mehr zu Wort melden will, weil die Sache in der zweiten Lesung bereits „ausdiskutiert“ wurde und die Regierungsfraktionen einig sind.

Das System der drei Lesungen stammt aus dem [[k.k.]]&nbsp;[[Reichsrat (Österreich)|Reichsrat]] und erklärt sich aus der damaligen Situation: Die erste Lesung diente der schlichten Kommunikation, einer Aufgabe, die längst Medien übernommen haben. Die zweite Lesung diente der Beratung im Detail; diese Aufgabe erfüllt heute großteils das Begutachtungsverfahren, bei dem vor dem definitiven Beschluss einer Regierungsvorlage durch die Bundesregierung der zuständige Minister alle gesetzlichen und thematisch passende privatrechtliche Interessenvertretungen zur Stellungnahme zum Ministeriumsentwurf einlädt. Die eingelangten Stellungnahmen der Experten, die von diesen meist auch medial kommuniziert werden, führen nicht selten zu beträchtlichen Änderungen der Ministeriumsentwürfe. Die dritte Lesung würde in einem Parlament ohne feste Mehrheiten, wie es der Reichsrat in seinen letzten Jahrzehnten war, der abschließenden Meinungsbildung der Fraktionen dienen, ob sie für oder gegen einen Antrag stimmen sollten.

==== Beschlusserfordernisse ====
Der Nationalrat beschließt einfache [[Bundesgesetz (Österreich)|Bundesgesetze]] bei Anwesenheit von mindestens einem Drittel aller Abgeordneten (Juristen bezeichnen diese Mindestanwesenheit als ''[[Quorum (Politik)|Präsenzquorum]]'') mit einfacher Mehrheit. Auf gleiche Weise kann er sich auflösen oder der Bundesregierung bzw. einzelnen Mitgliedern derselben das Misstrauen aussprechen.

Bei Beharrungsbeschlüssen nach einem Veto des Bundesrates muss mindestens die Hälfte aller Abgeordneten anwesend sein. Es genügt die einfache Mehrheit der Stimmen.

Zum Beschluss von Bundesverfassungsgesetzen sind die Anwesenheit von mindestens der Hälfte aller Abgeordneten und eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen notwendig.

Außerdem kann der Nationalrat [[Volksabstimmung (Österreich)|Volksabstimmungen]] und [[Volksbefragung]]en ansetzen. Eine Volksabstimmung findet auf Anordnung des Bundespräsidenten statt,

* wenn der Nationalrat beschließt, eine Volksabstimmung über einen seiner Gesetzesbeschlüsse durchzuführen (für diesen Beschluss gelten die gleichen Anwesenheits- und Mehrheitsregeln wie für den Gesetzesbeschluss), oder wenn dies die Mehrheit der Mitglieder des Nationalrates verlangt ({{Art.|43|B-VG|RIS-B|DokNr=NOR40045766}} B-VG);
* über jede Gesamtänderung der Bundesverfassung ({{Art.|44|B-VG|RIS-B|DokNr=NOR40045767}} Abs.&nbsp;3 B-VG);
* über eine Teiländerung der Bundesverfassung (also über jedes Bundesverfassungsgesetz), wenn dies von einem Drittel der Mitglieder des Nationalrates oder des Bundesrats verlangt wird ({{Art.|44|B-VG|RIS-B|DokNr=NOR40045767}} Abs.&nbsp;3 B-VG).

Eine Volksbefragung, deren Ergebnis den Nationalrat nicht bindet, kann von ihm mit den für ein einfaches Bundesgesetz erforderlichen Anwesenheits- und Mehrheitsregeln zu Angelegenheiten von grundsätzlicher und gesamtösterreichischer Bedeutung beschlossen werden, zu denen die Haltung der österreichischen Bevölkerung erforscht werden soll.

==== Rolle des Bundesrates ====
Nach dem Beschluss des Nationalrates wird dieser vom Bundeskanzler an den Bundesrat weitergeleitet. Ausnahmen bilden Finanzgesetze, die [[Geschäftsordnung des Österreichischen Nationalrates|Geschäftsordnung des Nationalrates]] und der Beschluss über seine Selbstauflösung, die dieser ohne den Bundesrat beschließt.

Der Bundesrat hat in den meisten Fällen nur die Möglichkeit eines aufschiebenden Vetos gegenüber den Beschlüssen des Nationalrates. Ein absolutes Veto kommt ihm nur bei Beschlüssen zu, die seine eigenen Kompetenzen oder jene der Länder betreffen. Bei einem aufschiebenden Veto des Bundesrates kann der Nationalrat einen Beharrungsbeschluss fällen, mit dem er den Einspruch des Bundesrates überwindet. Nimmt der Bundesrat zu einem Nationalratsbeschluss nicht binnen acht Wochen Stellung, gilt dieser als vom Bundesrat durch Stillschweigen genehmigt.

==== Beurkundung durch den Bundespräsidenten ====
Schließlich wird das verfassungsmäßige Zustandekommen des Gesetzesbeschlusses vom Bundespräsidenten beurkundet und vom Bundeskanzler gegengezeichnet. Wie weit der Begriff Verfassungsmäßigkeit hier vom Bundespräsidenten auszulegen ist, wird in der Verfassung nicht bestimmt. Die Bundespräsidenten beschränkten sich bisher auf die formale Kontrolle des Gesetzgebungsverfahrens und allenfalls offensichtliche Verfassungswidrigkeiten. Zur detaillierten Prüfung der inhaltlichen Verfassungsmäßigkeit der Gesetze ist der [[Verfassungsgerichtshof (Österreich)|Verfassungsgerichtshof]] berufen; er kann erst tätig werden, wenn ein Gesetz kundgemacht wurde und in Kraft getreten ist.

==== Inkrafttreten ====
Der Bundeskanzler hat das beurkundete Gesetz unverzüglich im [[Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich|Bundesgesetzblatt]] kundzumachen. Am Tag nach dem (auf der Titelseite des Gesetzblattes ausgewiesenen) Kundmachungsdatum erwächst es in Rechtskraft, wenn im Gesetz selbst kein anderer Termin für das Inkrafttreten angeführt ist.

=== Mitwirkung an der Vollziehung des Bundes ===
Der Nationalrat besitzt gegenüber der Bundesregierung und dem Bundespräsidenten gewisse Zustimmungs- und Genehmigungsrechte, etwa was den Abschluss von Staatsverträgen betrifft. Er schlägt weiters dem Bundespräsidenten die Bestellung von drei Mitgliedern und zwei Ersatzmitgliedern des [[Verfassungsgerichtshof (Österreich)|Verfassungsgerichtshofs]] vor. Da der [[Rechnungshof (Österreich)|Rechnungshof]] ein Organ des Parlaments darstellt (Art.&nbsp;122 Abs.&nbsp;1 B-VG), wählt der Nationalrat dessen Präsidenten (Art.&nbsp;122 Abs.&nbsp;4 B-VG). Außerdem kann der Nationalrat den Rechnungshof mit Einzelprüfungen beauftragen.<ref name="Parlamentsportal">[https://www.parlament.gv.at/NR/NR_BREG/AINFO/Nationalrat%20und%20Bundesregierung_Portal.shtml ''Portal: Nationalrat und Bundesregierung''] auf der Website des österreichischen Parlaments.</ref> Ebenso verhält es sich mit der Wahl der drei [[Volksanwaltschaft|Volksanwälte]]; den drei größten Fraktionen steht dabei das Vorschlagsrecht zu. Gemeinsam mit dem Bundesrat tritt der Nationalrat gegebenenfalls zur [[Bundesversammlung (Österreich)|Bundesversammlung]] zusammen (Art.&nbsp;38 B-VG). Obwohl diese sich aus Organen der [[Legislative]] zusammensetzt, stellt sie ein reines Exekutivorgan dar.

Einen Sonderfall stellt die dauerhafte Verhinderung oder Erledigung –&nbsp;durch Tod, Rücktritt, Amtsenthebung oder Ablauf der Amtszeit eines Bundespräsidenten, bevor ein neuer gewählt wurde, wie dies zuletzt [[Bundespräsidentenwahl in Österreich 2016|2016]] der Fall war&nbsp;– des Amtes des [[Bundespräsident (Österreich)|Bundespräsidenten]] dar. In diesem Falle ist das [[Präsident des Nationalrates|Präsidium]] des Nationalrates zu dessen Vertretung berufen (Art.&nbsp;64 Abs.&nbsp;1 B-VG).

=== Kontrollrechte gegenüber der Verwaltung ===
Dem Nationalrat stehen folgende Kontrollrechte gegenüber der Verwaltung zu:

==== Interpellationsrecht ====
Dem Nationalrat steht ein Interpellationsrecht (=&nbsp;Fragerecht) gegenüber der Bundesregierung – in Form von schriftlichen, mündlichen und dringlichen Anfragen<ref name="Parlamentsportal" /> – zu.

==== Resolutionsrecht ====
Der Nationalrat kann in Entschließungen seinen Wünschen über die Ausübung der Vollziehung Ausdruck verleihen (Art.&nbsp;52 Abs.&nbsp;1 B-VG). Diese Entschließungen sind rechtlich nicht verbindlich, haben aber dennoch eine gewisse politische Kraft.

==== Enqueterecht ====
Auch die Einsetzung von [[Untersuchungsausschuss|Untersuchungsausschüssen]] (Art.&nbsp;53 B-VG) ist eine Möglichkeit der politischen Kontrolle gegenüber der Exekutive.

==== Ministeranklage ====
Der Nationalrat kann die Mitglieder der [[Bundesregierung (Österreich)|Bundesregierung]] wegen Gesetzesüberschreitungen und strafrechtlich verfolgbarer Handlungen mit einer Anklage vor dem Verfassungsgerichtshof rechtlich haftbar machen (Art.&nbsp;76 B-VG in Verbindung mit Art.&nbsp;142 B-VG).

==== Misstrauensvotum ====
Der Nationalrat hat auch die Kompetenz einem einzelnen Mitglied oder der gesamten Bundesregierung das [[Misstrauensvotum|Misstrauen]] auszusprechen (Art.&nbsp;74 B-VG). Der Bundespräsident hat das betreffende Mitglied oder die Gesamtregierung daraufhin sofort ihres Amtes zu entheben.

==== Kontrollrechte ====
Im Übrigen übt der Nationalrat seine Kontrollrechte noch durch den [[Rechnungshof (Österreich)|Rechnungshof]], die [[Volksanwaltschaft]] und die [[Bundesheer]]-Beschwerdekommission aus.

=== Selbstauflösung ===
Der Nationalrat kann sich jederzeit durch Beschluss eines einfachen Gesetzes selbst auflösen und damit Neuwahlen erzwingen. Seit Beginn der Zweiten Republik wurden auf diese Weise 21 der 25 (Stand 2018) bisherigen Gesetzgebungsperioden beendet. Während der Ersten Republik wurden drei der vier Gesetzgebungsperioden vorzeitig beendet, zwei davon durch Selbstauflösung.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.parlament.gv.at/PAKT/AKT/SCHLTHEM/SCHLAG/J2013/2013_08_12_Gesetzgebungsperiode.shtml |titel=Die Gesetzgebungsperioden des Nationalrates |werk=parlament.gv.at |hrsg= |datum= |abruf=2018-09-10}}</ref> Die Selbstauflösung ist in Artikel 29 des Bundes-Verfassungsgesetzes festgeschrieben.

== Abgeordnete ==
Der Nationalrat besteht aus 183&nbsp;[[Abgeordneter|Abgeordneten]], die in der Regel alle fünf Jahre gewählt werden.

Wie in den meisten Demokratien verfügen auch in Österreich die Abgeordneten zum Nationalrat über [[Politische Immunität]]. Diese teilt sich auf in:

* ''Berufliche Immunität:'' Die Abgeordneten können für ihre Äußerungen im Plenum nur vom Nationalrat selbst verantwortlich gemacht werden (persönlicher Strafausschließungsgrund).
* ''Außerberufliche Immunität:'' Ein Abgeordneter darf typischerweise nur mit Zustimmung des Immunitätsausschusses für sein außerparlamentarisches strafbares Verhalten behördlich verfolgt werden, es sei denn, die Tat steht offensichtlich nicht im Zusammenhang mit seiner politischen Tätigkeit (z.&nbsp;B. Falschaussage vor Gericht in einem Strafprozess<ref>{{Internetquelle |url=https://diepresse.com/home/innenpolitik/364304/PruegelAffaere_Westenthaler-von-Leibwaechter-belastet |titel=Prügel-Affäre: Westenthaler von Leibwächter belastet |werk=DiePresse.com |datum=2008-02-20 |abruf=2017-12-31}}</ref>) oder er wurde bei Begehung eines [[Verbrechen#In Österreich|Verbrechens]] auf frischer Tat ertappt. Diesfalls kann der Immunitätsausschuss die Beendigung der Verfolgung (und die Aufhebung einer schon vollzogenen Verhaftung) verlangen. Die Verfolgung ist wieder möglich sobald das Mandat endet.

Im Herbst 2011 wurde über eine Neuregelung der Immunität von Abgeordneten diskutiert.<ref>[http://oe1.orf.at/artikel/286101 ''Kritik an neuen Immunitätsregeln.''] In: ''[[Ö1|oe1]].[[ORF]].at,'' Herbst 2011, abgerufen am 14.&nbsp;September 2011.</ref>

Der einzelne Abgeordnete ist verfassungsmäßig in der Ausübung seines Mandates frei und an keine Weisungen gebunden. Er darf auch keinerlei Aufträge entgegennehmen, in diesem oder jenem Sinn zu stimmen oder zu sprechen. Im Spannungsverhältnis dazu steht das Bestreben jeder im Parlament vertretenen Partei, ein „geschlossenes Abstimmungsverhalten“ ihrer Fraktion zu erreichen (der sogenannte „[[Fraktionsdisziplin|Klubzwang]]“). Es ist häufig behauptet worden, dass die Parteien in den 50er und 60er Jahren von ihren Abgeordneten Blanko-Rücktrittserklärungen als Druckmittel verlangten, obwohl dies verfassungswidrig ist. Für diese Praktik liegen jedoch keine belastbaren Belege vor, außer einigen zweifellos politisch motivierten Aussagen von mehreren Abgeordneten der Grünen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XVIII/NRSITZ/NRSITZ_00126/imfname_142525.pdf |titel=126. Sitzung NR XVIII. GP – Stenographisches Protokoll |werk=parlament.gv.at |abruf=2021-06-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XVIII/NRSITZ/NRSITZ_00005/imfname_141877.pdf |titel=5. Sitzung NR XVIII. GP – Stenographisches Protokoll |werk=parlament.gv.at |abruf=2021-06-28}}</ref> und der FPÖ<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/BR/BRSITZ/BRSITZ_00641/SEITE_0073.html |titel=Bundesrat – 641. Sitzung – Stenographisches Protokoll |werk=parlament.gv.at |abruf=2021-06-28}}</ref>. In jedem Fall spielen psychischer Gruppendruck und die Aussicht, bei der nächsten Wahl nicht mehr auf der Kandidatenliste aufzuscheinen, hier eine große Rolle. Es muss von den Fraktionen aber auch toleriert werden, dass Abgeordnete, die eine bestimmte Entscheidung nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können, der betreffenden Abstimmung fernbleiben. Ebenso kann ein Abgeordneter bei Austritt aus seinem Klub (dann fraktionslos als sogenannter „wilder Abgeordneter“), über den Wahlvorschlag der Partei, von der er das Mandat bekommen hat, oder auch bei einem Wechsel zu einem anderen im Parlament vertretenen Klub, von seiner Herkunftspartei nicht gezwungen werden, sein Mandat niederzulegen, damit die Partei wieder über das Mandat verfügen kann. In dem Fall verringert sich die Mandatsstärke für den Herkunftsklub.

=== Bezüge der Abgeordneten ===
Die Bezüge der Mitglieder des Nationalrates richten sich nach dem Bundesbezügegesetz (§&nbsp;1 BBezG). Die Höhen der Bezüge sind im Sinne einer Einkommenspyramide festgelegt. Den Anfang dieser Pyramide bildet der Ausgangsbetrag. Dieser wurde 1997 mit [[Österreichischer Schilling|Schilling]]&nbsp;100.000,– (entsprach etwa [[Euro|EUR]]&nbsp;7.267,28) festgelegt.<ref>''Festlegung vom Ausgangsbetrag der Einkommenspyramide'' siehe §&nbsp;12 Abs.&nbsp;11 in der Fassung des Bundesbezügegesetzes {{BGBl|I Nr. 64/1997}}.</ref> Dieser Ausgangsbetrag wird jährlich durch einen an der Inflationsrate angepassten Faktor erhöht (Anpassungsfaktor), der vom Präsidenten des [[Rechnungshof (Österreich)|Rechnungshofes]] ermittelt und im Amtsblatt der [[Wiener Zeitung]] kundgemacht wird (§&nbsp;3 Abs.&nbsp;1 und&nbsp;2 BezBegrBVG in Verbindung mit §&nbsp;2 Abs.&nbsp;2 BBezG). Daraus folgte mit 1.&nbsp;Jänner 2021 ein Ausgangsbetrag von EUR&nbsp;'''9.228'''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanz.at/gehalt/politiker/ |titel=Politikergehälter in Österreich 2021 – Einkommen auf Bundes- & Landesebene |sprache=de |abruf=2021-12-02}}</ref>

Alle weiteren Bezüge werden gemäß §&nbsp;3 Abs.&nbsp;1 BBezG von diesem Ausgangsbetrag errechnet. Es erhält
* ein Mitglied des Nationalrates: 100 %
* ein Klubobmann: 170 %
* der Zweite und der Dritte Nationalratspräsident: je 170 %
* der Präsident des Nationalrates: 210 %

Der Nationalrat kann aber auch beschließen, diese Erhöhung für alle oder bestimmte Abgeordnete entfallen zu lassen (Nulllohnrunde).<ref>Letztens am 12.&nbsp;Dezember 2018, [https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2019_I_4/BGBLA_2019_I_4.html ''4.&nbsp;Bundesgesetz, mit dem das Bundesbezügegesetz geändert wird.''] Abgerufen am 30.&nbsp;September 2019.</ref> Die Bezüge gebühren 14&nbsp;Mal pro Jahr (§&nbsp;2 Abs.&nbsp;1 und §&nbsp;5 BBezG) und sind im Voraus am Anfang eines jeden Monats auszuzahlen (§&nbsp;7 Abs. BBezG). Der Anspruch auf die Bezüge beginnt mit dem Tag der Angelobung und endet mit dem Tag des Ausscheidens aus der Funktion (§&nbsp;4 Abs.&nbsp;1 BBezG). Daneben gibt es noch besondere Bestimmungen für die Vergütung von Aufwendungen (§&nbsp;10 BBezG), für die Vergütung von Dienstreisen (§&nbsp;10 BBezG) und bezüglich der Pensionsversicherung (§§&nbsp;12ff BBezG). Die Organe dürfen auf Geldleistungen nach dem BBezG nicht verzichten (§&nbsp;16 BBezG). Die Bezüge sind gemäß §&nbsp;25 Abs.&nbsp;1 Z&nbsp;4 lit.&nbsp;a [[Einkommensteuergesetz (Österreich)|Einkommensteuergesetz (EStG)]] Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit und unterliegen daher der Lohnsteuer (§§&nbsp;47ff EStG).
{{Siehe auch|Politikergehälter (Österreich)}}

=== Mitarbeiter & Spesen ===
Den Abgeordneten stehen gemäß §&nbsp;10 Bundesbezügegesetz monatliche Spesen zu, um die Aufwendungen, die unter Ausübung ihres Mandats entstanden sind, abzugelten. Dazu zählen etwa Fahrtkosten, Aufenthaltskosten oder Bürokosten. Die Spesen sind dabei mit maximal 12 % von 98,96 % des monatlichen Gehalts eines Bundesbeamten des Allgemeinen Verwaltungsdienstes, Verwendungsgruppe&nbsp;A1, Gehaltsstufe&nbsp;13 je Monat gedeckelt. Für das Jahr 2018 bedeutet dies eine Vergütung von in etwa bis zu 550&nbsp;Euro pro Monat.

Je nach Herkunftsort des Abgeordneten erhöht sich der Betrag pro Stunde zusätzlicher Anreisezeit um sechs Prozent. Die Anreisedauer wird nach der Angelobung des Abgeordneten per Bescheid festgestellt.

Jedem Abgeordneten steht durch das Parlamentsmitarbeiterinnen- und Parlamentsmitarbeitergesetz (ParlMG) eine monatliche Vergütung für Dienst- und Werkverträge zu. Die auf diese Weise angestellten Mitarbeiter werden als Parlamentarische Mitarbeiter bezeichnet. Monatlich stehen dafür 98,96&nbsp;vH des monatlichen Gehalts eines Bundesbeamten des Allgemeinen Verwaltungsdienstes, Verwendungsgruppe&nbsp;A1, Gehaltsstufe&nbsp;13 zuzüglich der anteiligen Sonderzahlungen und allfälliger Einmalzahlungen im öffentlichen Dienst zu Verfügung. Dies waren im Jahr 2018 in etwa 4.590,-&nbsp;Euro. Abzüglich der Dienstgeberkosten konnte 2018 damit ein Bruttogehalt von etwa 3.600&nbsp;Euro pro Monat ausbezahlt werden. Das Gehalt kann nach Ermessen des Abgeordneten auch auf mehrere Mitarbeiter aufgeteilt werden.

Zu den Aufgaben Parlamentarischer Mitarbeiter gehören gemäß §&nbsp;1&nbsp;ParlMG die Hilfestellung im Zusammenhang mit

* der Vorbereitung aller Aufgaben in den Ausschuss- und Plenarsitzungen des Nationalrates einschließlich der damit zusammenhängenden Aktivitäten,
* der Wahrnehmung aller sich sonst aus dem Geschäftsordnungsgesetz 1975, BGBl. Nr.&nbsp;410, oder aus anderen Bundesgesetzen ergebenden Rechte und Pflichten,
* der Wahrnehmung internationaler parlamentarischer Aufgaben und Kontakte,
* der Kontaktnahme mit den Bürgern sowie
* der Information der Öffentlichkeit über Tätigkeiten im Sinne der Ziffern&nbsp;1–4.

Parlamentarische Mitarbeiter können für mehrere Abgeordnete tätig sein und gemäß §&nbsp;4&nbsp;ParlMG auch zu Arbeitsgemeinschaften für bis zu sieben Abgeordnete zusammengeschlossen werden. Üblich sind weiters stundenweise Aufteilungen der Mitarbeitervergütungen; so wird oft ein Teil der Vergütung für einen Mitarbeiter im Wahlkreis des Abgeordneten aufgewendet und der andere Teil für einen Mitarbeiter in Wien. Mitarbeiter in Wien haben dadurch oft Verträge mit mehreren Abgeordneten und unterstützen diese bei ihren Tätigkeiten in der Bundeshauptstadt.

=== Klubs ===
Nationalratsabgeordnete haben das Recht sich in sogenannten [[Klub (Politik)|Klubs]] zusammenzuschließen. Die Gründung eines Klubs kann seit 2013 nur mehr am Beginn der Legislaturperiode innerhalb eines Monats nach dem ersten Zusammentretens des Nationalrates erfolgen. Die Abgeordneten müssen dabei derselben wahlwerbenden Partei angehören oder benötigen zur Gründung einer Zustimmung des Nationalrates. Ein Klub muss sich aus mindestens fünf Abgeordneten zusammensetzen. (§&nbsp;7&nbsp;GOG-NR) Eine aktuell nicht bearbeitete Frage ist die der [[Fraktionsdisziplin]] bzw. Klubdisziplin. Unter dem Stichwort ''Klubzwang'' wurde verstanden, dass sich die Mitglieder einer Fraktion in strittigen Fragen auf ein gemeinsames Abstimmungsverhalten zu einigen hatten. Von diesem ''Erfordernis'', das dem freien Mandat jedes bzw. jeder Abgeordneten widerspricht, war in der innenpolitischen Diskussion Österreichs etwa seit der Ära [[Bruno Kreisky]] kaum mehr die Rede.

==== Klubförderung ====
Die im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien, konkret deren Parteiklubs, erhalten jährlich eine sogenannte „Klubförderung“. Diese betrug bis 2008 insgesamt 15,3&nbsp;Millionen Euro und wurde nach Anzahl der Sitze abgestuft aufgeteilt. In der ersten, konstituierenden Sitzung des Nationalrates nach der [[Nationalratswahl 2008]] am 28.&nbsp;Oktober 2008 wurde einstimmig beschlossen, die abgestufte Klubförderung abzuschaffen und diese nun auf jedes Mitglied genau zu berechnen, sowie um 15 % bzw. 2,3&nbsp;Millionen Euro zu erhöhen.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/426236/index.do ''Parteien erhöhen ihre Klubförderung um 15&nbsp;Prozent.''] In: ''[[Die Presse]],'' 29.&nbsp;Oktober 2008, abgerufen am 3.&nbsp;November 2008.</ref>

Im Zuge der [[Finanzkrise ab 2007|Finanzkrise 2008]] und der dadurch drohenden wirtschaftlichen Turbulenzen und vor dem Hintergrund der steigenden Politikverdrossenheit nach dem Scheitern einer „dauerstreitenden“ Regierungskoalition in der [[Bundesregierung Gusenbauer]] sorgte diese deutliche Erhöhung für Aufregung in den Medien und für teils empörte Kommentare. So habe der Nationalrat die Erhöhung {{"|still und heimlich}}<ref>[http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/regierung/1604814/index.do ''Klubförderung erhöht: Parteien gönnen sich mehr Geld.''] In: ''[[Kleine Zeitung]],'' 29.&nbsp;Oktober 2008, abgerufen am 3.&nbsp;November 2008.</ref> bzw. {{"|heimlich und ganz ohne Diskussion}}<ref name="heigl">Andrea Heigl: [http://derstandard.at/?url=/?id=1224776314053%26sap=2%26_pid=11053412 ''Klubförderung: Vertrauen verkauft.''] In: ''[[Der Standard]],'' 29.&nbsp;Oktober 2008, abgerufen am 3.&nbsp;November 2008.</ref> abgewickelt. Die Erhöhung der Klubförderung sei {{"|dreist}},<ref name="heigl" /> das {{"|Vertrauen verkauft}}<ref name="heigl" /> und in einem ''Kommentar der Anderen'' fragt der Kommentator, ob die Parlamentarier eine {{"|Kaste der Unantastbaren}}<ref>Patrick Hartweg: [http://derstandard.at/?url=/?id=1225358710098 ''Klubförderung: Eine ‚Kaste der Unantastbaren‘?''] ''Kommentar der Anderen'' in: ''[[Der Standard]],'' Printausgabe 31.&nbsp;Oktober 2008, S.&nbsp;46.</ref> sei.

=== Präsidium ===
Die Abgeordneten wählen in der ersten Sitzung nach der Nationalratswahl aus ihrer Mitte den [[Präsident des Nationalrates|Nationalratspräsidenten]] und zwei Stellvertreter (Zweiten und Dritten<!--Zahlwörter hier Eigennamen in Verbindung mit--> Präsidenten), die sich bei den Sitzungen im Vorsitz abwechseln. Der Nationalrat ist bei seiner Präsidentenwahl an [[Fraktion (Politik)|Fraktionsstärken]] nicht gebunden; es ist aber seit 1920 geübte [[Realpolitik]], dass der Nationalratspräsident vom mandatsstärksten Klub nominiert wird.

Als Nationalratspräsidentin fungierte 2006 bis zu ihrem Tod am 2. August 2014 [[Barbara Prammer]] ([[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]]). Ihr folgte am 2. September 2014 die Abgeordnete [[Doris Bures]] (SPÖ) als Präsidentin. Mit ihr bestand das Präsidium bis 9. November 2017 aus dem Abgeordneten [[Karlheinz Kopf]] ([[Österreichische Volkspartei|ÖVP]]) als Zweitem Nationalratspräsidenten und [[Norbert Hofer]] ([[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]) als Drittem Nationalratspräsidenten.

Am 9. November 2017, in der ersten Sitzung der XXVI.&nbsp;Legislaturperiode, wurde das Präsidium neu gewählt, wobei Norbert Hofer seine Funktion behielt, die bisherige Präsidentin Bures nunmehr Zweite Präsidentin wurde und als Präsidentin [[Elisabeth Köstinger]] neu dazukam. Norbert Hofer und Elisabeth Köstinger wurden beide am 18. Dezember 2017 zu Bundesministern in der [[Bundesregierung Kurz&nbsp;I]] ernannt. An Stelle von Köstinger trat am 20. Dezember 2017 [[Wolfgang Sobotka]] als nunmehriger Präsident. [[Anneliese Kitzmüller]] folgt Norbert Hofer nach.

Am 23. Oktober 2019 erfolgte die Wahl des Präsidiums für die XXVII.&nbsp;Legislaturperiode, bei der Wolfgang Sobotka als Nationalratspräsident, Doris Bures (SPÖ) als Zweite Nationalratspräsidentin und Norbert Hofer (FPÖ) als Dritter Nationalratspräsident gewählt wurden.<ref>[https://orf.at/stories/3141848/ Abgeordnete wählten Nationalratspräsidium] auf orf.at vom 23. Oktober 2019, abgerufen am 24. Oktober 2019.</ref>

=== Präsidialkonferenz ===
Die Präsidenten bilden gemeinsam mit den Klubobleuten die Präsidialkonferenz. Sie ist ein beratendes Organ und erstattet insbesondere Vorschläge zur Durchführung der Arbeitspläne, zur Festlegung der Tagesordnungen und der Sitzungszeiten des Nationalrates, zur Zuweisung von Vorlagen an die Ausschüsse und zur Koordinierung der Sitzungszeiten derselben sowie bezüglich der Wahrnehmung internationaler parlamentarischer Beziehungen.

Bestimmte Gegenstände (wie etwa das Erlassen der Hausordnung) oder Verfügungen des Präsidenten (z.&nbsp;B. Redeordnung oder Redezeitbeschränkungen) bedürfen jedenfalls einer vorherigen Beratung der Präsidialkonferenz. (§&nbsp;8&nbsp;GOG-NR)

== Nationalratswahl ==
=== Verfahren ===
{{Siehe auch|Nationalratswahlordnung}}
Vom Bundesvolk werden auf Grund des gleichen, unmittelbaren, persönlichen, freien und geheimen Wahlrechts der Männer und Frauen, die am Wahltag das 16.&nbsp;Lebensjahr vollendet haben (seit 2007;<ref>[http://www.polipedia.at/tiki-index.php?page=W%C3%A4hlen+ab+16 polipedia.at]</ref> zuvor das 18.&nbsp;Lebensjahr), nach den Grundsätzen der [[Verhältniswahl]] 183&nbsp;Mitglieder (Abgeordnete) gewählt (Art.&nbsp;26 Abs.&nbsp;1 [[Bundes-Verfassungsgesetz|B-VG]]). Wählbar sind die zum Nationalrat Wahlberechtigten, die am Stichtag die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen und am Wahltag das 18.&nbsp;Lebensjahr vollendet haben (Art.&nbsp;26 Abs.&nbsp;4 B-VG). Die Durchführung und Leitung der Nationalratswahl obliegt Wahlbehörden, die vor jeder Wahl neu gebildet werden (Art.&nbsp;26a B-VG). Die Bestimmung des Wahlergebnisses gliedert sich in drei Ermittlungsverfahren. Im zweiten und dritten Ermittlungsverfahren besteht die [[Vier-Prozent-Hürde (Österreich)|Vier-Prozent-Hürde]]. Steht das Ergebnis fest, ist es unverzüglich zu verlautbaren (§&nbsp;108 Abs.&nbsp;4 [[Nationalratswahlordnung|NRWO]]). Der neugewählte Nationalrat ist vom Bundespräsidenten längstens innerhalb 30 Tagen nach der Wahl einzuberufen (Art.&nbsp;27 Abs.&nbsp;2 B-VG). In der Sitzung erfolgt eine [[Angelobung]] der Abgeordneten (§&nbsp;4 Abs.&nbsp;1 [[Geschäftsordnung des Österreichischen Nationalrates|GOG-NR]]). Nach der Angelobung erfolgen unter anderem die Wahlen der [[Präsident des Nationalrates|Nationalratspräsidenten]] (§&nbsp;5 Abs.&nbsp;1 GOG-NR), des [[Hauptausschuss des Nationalrates|Hauptausschusses]] (Art.&nbsp;55 Abs.&nbsp;1 B-VG), des [[Ständiger Unterausschuss des Hauptausschusses|Ständigen Unterausschusses]] (Art.&nbsp;55 Abs.&nbsp;3 B-VG), der ''Schriftführer'' (§&nbsp;5 Abs.&nbsp;2 GOG-NR).

=== Nationalratswahlergebnisse in der Zweiten Republik ===
Im Folgenden die Nationalratswahlergebnisse seit 1945 in Prozent der gültigen Stimmen und Anzahl der Mandate, mit Angabe der jeweiligen daraufhin erfolgten Regierungskonstellation:
{| class="wikitable zebra" style="text-align:right"
|- class=hintergrundfarbe6
! width=5% | Jahr !! width=4% | Peri&shy;ode !! width=4% | Man&shy;date
!colspan=2 width=8% | [[Österreichische Volkspartei|ÖVP]]
!colspan=2 width=8% | [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]]
!colspan=2 width=8% | [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]
!colspan=2 width=8% | [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Grüne]]
!colspan=2 width=8% | [[Liberales Forum|LiF]]/ [[NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum|NEOS]]
!colspan=2 width=8% | [[Bündnis Zukunft Österreich|BZÖ]]
!colspan=2 width=8% | [[Kommunistische Partei Österreichs|KPÖ]]
!colspan=2 width=10%| Andere<br />&gt;&thinsp;1 %
! width=5% | Son-<br />stige
! width=8% | Regierung
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1945|1945]] || 5 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 49,8 || 85 || 44,6 || 76 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || 5,4 || 4 || – || – || ''0,2''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – SPÖ – KPÖ{{FN|1}}
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1949|1949]] || 6 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 44,0 || 77 || 38,7 || 67 || {{FN|2}}11,7 || 16 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || 5,1 || 5 || – || – || ''0,5''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1953|1953]] || 7 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 41,3 || 74 || 42,1 || 73 || {{FN|2}}10,9 || 14 ||colspan=2 | ||colspan=2 | ||colspan=2 | || {{FN|3}}5,3 || 4 || – || – || ''0,4''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1956|1956]] || 8 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 46,0 || 82 || 43,0 || 74 || 6,5 || 6 ||colspan=2 | ||colspan=2 | ||colspan=2 | || {{FN|4}}4,4 || 3 || – || – || ''0,1''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1959|1959]] || 9 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 44,2 || 79 || 44,8 || 78 || 7,7 || 8 ||colspan=2 | ||colspan=2 | ||colspan=2 | || {{FN|4}}''3,3'' || – || – || – || ''0,1''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1962|1962]] || 10 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 45,4 || 81 || 44,0 || 76 || 7,0 || 8 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || {{FN|4}}''3,0'' || – || – || – || ''0,5''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1966|1966]] || 11 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 48,4 || 85 || 42,6 || 74 || 5,4 || 6 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || {{FN|4}}''0,4'' || – 
| ''[[Demokratische Fortschrittliche Partei|DFP]] 3,3''|| – ||''0,0''|| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1970|1970]] || 12 !! class=hintergrundfarbe5 | 165
| 44,7 || 78 || 48,4 || 81 || 5,5 || 6 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || ''1,0'' || – || – || – || ''0,4''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ{{FN|5}}
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1971|1971]] || 13 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 43,1 || 80 || 50,0 || 93 || 5,5 || 10 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || ''1,4'' || – || – || – || 0,0
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1975|1975]] || 14 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 42,9 || 80 || 50,4 || 93 || 5,4 || 10 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || ''1,2'' || – || – || – || 0,0
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1979|1979]] || 15 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 41,9 || 77 || 51,0 || 95 || 6,1 || 11 ||colspan="2"| ||colspan="2"| ||colspan="2"| || ''1,0'' || – || – || – || 0,0
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1983|1983]] || 16 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 43,2 || 81 || 47,6 || 90 || 5,0 || 12 || {{FN|6}}''3,4''|| – ||colspan="2"| ||colspan="2"| || ''0,7'' || – || – || – ||''0,1''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – FPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1986|1986]] || 17 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 41,3 || 77 || 43,1 || 80 || 9,7 || 18 || 4,8 || 8 ||colspan="2"| ||colspan="2" | || ''0,7''|| – || – || – ||''0,3''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1990|1990]] || 18 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 32,1 || 60 || 42,8 || 80 || 16,6 || 33 || 4,8 || 10 ||colspan=2 | ||colspan="2"| || ''0,6'' || –
| ''[[Vereinte Grüne Österreichs|VGÖ]] 2,0'' || – ||''1,3''|| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1994|1994]] || 19 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 27,7 || 52 || 34,9 || 65 || 22,5 || 42 || 7,3 || 13 || 6,0 || 11 ||colspan="2"| || ''0,3'' || – || – || – ||''1,4''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1995|1995]] || 20 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 28,3 || 52 || 38,1 || 71 || 21,9 || 41 || 4,8 || 9 || 5,5 || 10 ||colspan="2"| || ''0,3'' || –
|''[[Bürgerinitiative Nein zur EU - Austritt jetzt|NEIN]] 1,1''|| – ||''1,1''|| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 1999|1999]] || 21 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 26,9 || 52 || 33,2 || 65 || 26,9 || 52 || 7,4 || 14 || ''3,7'' || – ||colspan="2"| || ''0,5'' || –
|''[[Die Unabhängigen (Österreich)|DU]] 1,0''|| – ||''0,5''|| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – FPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 2002|2002]] || 22 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 42,3 || 79 || 36,5 || 69 || 10,0 || 18 || 9,5 || 17 || ''1,0'' || – ||colspan="2"| || ''0,6'' || – || – || – ||''0,2''
| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – FPÖ{{FN|7}}
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 2006|2006]] || 23 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 34,3 || 66 || 35,3 || 68 || 11,0 || 21 || 11,0 || 21 || {{FN|8}} || {{FN|8}}|| 4,1 || 7 || ''1,0'' || –
|''[[Liste Dr. Martin|MATIN]] 2,8''|| – ||''0,5''|| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 2008|2008]] || 24 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 26,0 || 51 || 29,3 || 57 || 17,5 || 34 || 10,4 || 20 || ''2,1'' || – || 10,7 || 21 || ''0,8'' || –
|''[[Liste Fritz Dinkhauser|FRITZ]] 1,8''|| – || ''1,5''|| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 2013|2013]] || 25 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 24,0 || 47 || 26,8 || 52 || 20,5 || 40 || 12,4 || 24 || {{FN|9}}5,0 || 9 || ''3,5'' || – || ''1,0'' || –
| [[Team Stronach|FRANK]] 5,7 || 11 || ''1,0''|| class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | SPÖ – ÖVP
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 2017|2017]] || 26 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 31,5 || 62 || 26,9 || 52 || 26,0 || 51 || ''3,8'' || – || 5,3 || 10 || || || ''0,8'' || –
| [[Liste Peter Pilz|PILZ]] 4,4|| 8 || ''1,4'' || class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – FPÖ
|-
! class=hintergrundfarbe5 | [[Nationalratswahl in Österreich 2019|2019]] || 27 !! class=hintergrundfarbe5 | 183
| 37,5 || 71 || 21,2 || 40 || 16,2 || 31 || 13,9 || 26 || 8,1 || 15 || ''0,0'' || – || ''0,7'' || –
| ''[[Liste Peter Pilz|JETZT]] 1,9''|| – || ''0,6'' || class=hintergrundfarbe5 style=text-align:center | ÖVP – GRÜNE
|- class=hintergrundfarbe6
! Jahr !! Peri&shy;ode !! Man&shy;date
!colspan=2 | [[Österreichische Volkspartei|ÖVP]]
!colspan=2 | [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]]
!colspan=2 | [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]
!colspan=2 | [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Grüne]]
!colspan=2 | [[Liberales Forum|LiF]]/ [[NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum|NEOS]]
!colspan=2 | [[Bündnis Zukunft Österreich|BZÖ]]
!colspan=2 | [[Kommunistische Partei Österreichs|KPÖ]]
!colspan=2 | Andere<br />&gt;&thinsp;1 %
! Son-<br />stige !! Regierung
|}
{{FNBox|
; Tabellenlegende
''kursiv'' gesetzte Ergebnisse: Partei zog nicht in den Nationalrat ein.
{{FNZ|1|bis 20.&nbsp;November 1947}}
{{FNZ|2|[[Verband der Unabhängigen|Wahlpartei der Unabhängigen]] (WdU)}}
{{FNZ|3|Wahlgemeinschaft Österreichische Volksopposition (VO)}}
{{FNZ|4|Kommunisten und Linkssozialisten (KuL/KLS)}}
{{FNZ|5|Minderheitsregierung}}
{{FNZ|6|[[Alternative Liste Österreichs]] 1,4 % und [[Vereinte Grüne Österreichs]] 1,9 %}}
{{FNZ|7|ab 17.&nbsp;April 2005 [[Bündnis Zukunft Österreich]] (BZÖ)}}
{{FNZ|8|Das [[Liberales Forum|Liberale Forum]] kandidierte 2006 nicht mit einer eigenen Liste. Dafür kandidierte [[Alexander Zach]] auf der Liste der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] und zog auf einem SPÖ-Mandat in den Nationalrat ein. Er beteuerte jedoch, über die ganze Nationalratsperiode eigentlich nur auf einem Leihmandat von der SPÖ für das Liberale Forum zu sitzen und frei vom SPÖ-Klub zu sein.}}
{{FNZ|9|[[NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum]]}}}}

[[Datei:Wahlergebnisse aut FullHurde.svg|mini|hochkant=2|links|alt=Liniendiagramm der Ergebnisse der Nationalratswahlen seit 1945|{{Center|Ergebnisse der Nationalratswahlen seit 1945}}]]
{{Absatz}}

== NR-Zusammensetzung in der Legislaturperiode 2019– ==
=== Sitzverteilung ===
Im Nationalrat bestehen in der aktuellen Legislaturperiode folgende [[Klub (Politik)|parlamentarische Klubs]]:
{| class="wikitable zebra" style=text-align:right
|- class=hintergrundfarbe6
! Klub !! vor der<br />Wahl 2019 !! direkt nach<br />der Wahl 2019 !! zuletzt
|-
!style=text-align:left| [[Österreichische Volkspartei|ÖVP]]
| 61 || 71 || 71
|-
!style=text-align:left| [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]]
| 52 || 40 || 40
|-
!style=text-align:left| [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]
| 50 || 31 || 30
|-
!style=text-align:left| [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|GRÜNE]]
| – || 26 || 26
|-
!style=text-align:left| [[NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum|NEOS]]
| 10 || 15 || 15
|-
!style=text-align:left| Fraktionslos
| 4 || – || 1
|-
!style=text-align:left| [[Liste Peter Pilz|JETZT]]{{FN|A}}
| 6 || – || –
|- class=hintergrundfarbe6
! Gesamt
| style=text-align:right | 183 ||style=text-align:right | 183 ||style=text-align:right | 183
|}
{{FNZ|A|Bis 19. November 2018 hatte der Klub den Namen „Liste Pilz“.}}
<!--
|-
!colspan="2"| ''<small>Quelle: [https://www.parlament.gv.at/WWER/SITZPLAN/sitzplanNr.pdf Österreichischer Nationalrat – Sitzplan im Plenarsitzungssaal] (PDF; 179&nbsp;kB)</small>'' -->
{{Siehe auch|Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat (XXVII. Gesetzgebungsperiode)}}

=== Veränderungen der Klubgröße ===
* [[Philippa Strache]] wurde nicht in den Klub der FPÖ aufgenommen und wurde deshalb als fraktionslose Abgeordnete angelobt.

== Verhältnis zum Bundespräsidenten ==
Der Bundespräsident beruft den Nationalrat –&nbsp;gemäß {{Art.|28|B-VG|RIS-B|DokNr=NOR40045756}} Abs.&nbsp;1 B-VG&nbsp;– jedes Jahr zu einer ordentlichen Tagung ein. Die Einberufung außerordentlicher Tagungen und Schließungen der Tagungen erfolgen durch den Bundespräsidenten auf Beschluss des Nationalrates selbst. In diesen Punkten hat der Bundespräsident keinerlei politischen Spielraum, sondern ist strikt an den Text der Verfassung beziehungsweise an die Entscheidungen des Nationalrates selbst gebunden.

Das Staatsoberhaupt kann jedoch den Nationalrat auf Vorschlag der Bundesregierung auflösen, aber nur einmal aus demselben Grund. Dies geschah bisher nur 1930 durch [[Wilhelm Miklas]]. Doch kann eine vom Bundespräsidenten ernannte Regierung gegen eine Mehrheit im Nationalrat nicht bestehen. Auch geht die Initiative für die Einberufung der Bundesversammlung, zur Anklage oder zur Ansetzung einer Volksabstimmung zur Absetzung des Bundespräsidenten, vom Nationalrat aus. Bisher hat der Nationalrat jedoch noch nie einen solchen Schritt gesetzt. Der negative Ausgang einer Volksabstimmung zur Absetzung des Bundespräsidenten ist nicht nur mit dessen erneuter Wahl gleichbedeutend, sondern führt auch gemäß Art.&nbsp;60B-VG zur Auflösung des Nationalrates.

Das Verhältnis des Bundespräsidenten zu den anderen Staatsorganen ist generell geprägt vom sogenannten [[Rollenverzicht]].

Dem Nationalrat und dem Bundespräsidenten gemein ist, dass beide über eine hohe demokratische Legitimität verfügen. Sie werden direkt vom Bundesvolk gewählt.<ref name="Parlamentsportal" />

== Ausschüsse ==
Im Nationalrat nominieren in jeder Gesetzgebungsperiode die Fraktionen nach ihrer Mandatsstärke Mitglieder für die [[Parlamentsausschuss|Ausschüsse]], die Anträge diskutieren und Beschlüsse des Plenums vorbereiten.

Es gibt verfassungsrechtlich zwingend vorgesehene sowie freiwillige Ausschüsse, die bei Bedarf gebildet werden können. In der 2006 beendeten XXII.&nbsp;[[#Gesetzgebungsperioden|Gesetzgebungsperiode]] gab es 36&nbsp;Ausschüsse. Zu den fixen Ausschüssen zählen der [[Hauptausschuss des Nationalrates|Hauptausschuss]], der [[Rechnungshofausschuss]], der [[Immunitätsausschuss des Nationalrates|Immunitätsausschuss]] und der [[Haushaltsausschuss]]. Zu den freiwilligen Ausschüssen zählen hingegen der Justizausschuss, der Sozialausschuss, Landesverteidigungsausschuss oder die verschiedenen [[Untersuchungsausschuss#Untersuchungsausschüsse im Nationalrat|Untersuchungsausschüsse]].

; Liste der gegenwärtigen Ausschüsse<!--Gilt das so noch? Oder bezog sich das auf die o.e. XXII.GP bis 2006?-->
{{Mehrspaltige Liste |breite=25em |liste=
* Ausschuss für Arbeit und Soziales
* Außenpolitischer Ausschuss
* Bautenausschuss
* Budgetausschuss
* Ständiger Unterausschuss des Budgetausschusses
* Familienausschuss
* Finanzausschuss
* Ausschuss für Forschung, Innovation und Technologie
* Geschäftsordnungsausschuss
* Gesundheitsausschuss
* Gleichbehandlungsausschuss
* [[Hauptausschuss des Nationalrates|Hauptausschuss]]
* [[Ständiger Unterausschuss des Hauptausschusses]]
* Ständiger Unterausschuss in Angelegenheiten der Europäischen Union
* [[Immunitätsausschuss des Nationalrates|Immunitätsausschuss]]
* Ausschuss für innere Angelegenheiten
* Ständiger Unterausschuss des Ausschusses für innere Angelegenheiten
* Justizausschuss
* Ausschuss für Konsumentenschutz
* Kulturausschuss
* Landesverteidigungsausschuss
* Ständiger Unterausschuss des Landesverteidigungsausschusses
* Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft
* Ausschuss für Menschenrechte
* Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen
* Ständiger Unterausschuss des Rechnungshofausschusses
* [[Rechnungshofausschuss]]
* Ausschuss für Sportangelegenheiten
* [[Südtirol]]-Unterausschuss
* Tourismusausschuss
* Umweltausschuss
* Unterrichtsausschuss
* Unvereinbarkeitsausschuss
* Verfassungsausschuss
* Verkehrsausschuss
* Volksanwaltschaftsausschuss
* Ausschuss für Wirtschaft und Industrie
* Wissenschaftsausschuss
* Ständiger gemeinsamer Ausschuss im Sinne des §&nbsp;9 des Finanz-Verfassungsgesetzes 1948
}}

== Sitzungssaal ==
{{Hauptartikel|Parlamentsgebäude (Wien)}}
Der Nationalrat tagt seit 1920 in jenem Sitzungssaal, in dem bis Oktober 1918 das [[Herrenhaus (Österreich)|österreichische Herrenhaus]] im [[Reichsrat (Österreich)|Reichsrat]] getagt hatte. Nachdem im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die Inneneinrichtung durch einen Bombentreffer vernichtet worden war, wurde der Saal bis zum Jahr 1956 im zeitgenössischen Stil neu gestaltet. Zentrales Element ist der von [[Rudolf Hoflehner]] gestaltete [[Bundesadler (Österreich)|Bundesadler]].

Statt der für 2008 geplanten Sanierung des abgenutzten Interieurs wurde nach Diskussionen und aufgrund des festgestellten schlechten Bauzustands des Parlamentsgebäudes eine Generalsanierung angepeilt, die mit hohen Kosten verbunden ist. Die Entscheidung dazu wurde erst nach Verzögerungen getroffen: Im Sommer 2017 wurde der gesamte Parlamentsbetrieb in den Redoutensaal der [[Hofburg]] als provisorischen Sitzungssaal und in Container auf dem [[Heldenplatz]] übersiedelt; weitere Büros werden in der Hofburg eingerichtet. Der Bundesadler verbleibt verhüllt im Nationalratssitzungssaal, da sein Umzug aufgrund seiner Größe und seines Gewichts nicht möglich wurde.

Der Nationalratssitzungssaal soll vor allem behindertenfreundlicher gestaltet, die Höhe der [[Regierungsbank]] gesenkt und die Zuschauergalerie vergrößert werden. Dazu gehört auch die Erneuerung der Sitzreihen und der Saalelektronik. Der architektonischen Erneuerung sind jedoch durch den Denkmalschutz Grenzen gesetzt. Eine originalgetreue Wiederherstellung des Saales, so wie er vor seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aussah, ist nicht geplant.

Seit 20. September 2017 tagen Nationalrat und Bundesrat aufgrund der Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes im [[Hofburg#Redoutensaaltrakt|Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg]], während die Büros in externen Pavillons auf dem Heldenplatz untergebracht sind.
<gallery widths="300" heights="190">
 Parlament - Bécs, 2014.12.03 (21).JPG|Sitzungssaal des Nationalrates vor der Sanierung
 ProvisorischerParlamentssaalWienerHofburgL1110188.jpg|Provisorischer Sitzungssaal im Großen Redoutensaal
</gallery>

== Kritik ==
{{Belege fehlen|2=Dieser Abschnitt}}
Am Nationalrat wird in den Medien auch grundsätzliche Kritik geübt:
* Die Abgeordneten würden das Volk unzureichend repräsentieren, da [[Pragmatisierung|unkündbare]] [[Beamter (Österreich)|Beamte]] und angestellte [[Interessenvertretung|Interessenvertreter]] überproportional, hingegen Frauen, „normale“ [[Arbeiter]], [[Angestellter|Angestellte]], [[Neue Selbständigkeit|neue Selbstständige]], [[Kleinunternehmen|Kleinunternehmer]] usw. unterproportional vertreten seien.
::{{"|103 der 183 Nationalratsabgeordneten ''[im April 2011, Anm.]'' sind Beamte, Partei-, Gewerkschafts- oder Kammerangestellte. […] Nur 41 sind in der Privatwirtschaft oder als Freiberufler tätig.}}<ref>Herbert Lackner: ''Demokratie ohne Personal.'' In: ''[[Profil (Zeitschrift)|profil]],'' Nr.&nbsp;14, 4.&nbsp;April 2011, S.&nbsp;22.</ref>
* Das Parteilistenwahlrecht hindere die meisten Mandatare daran, ihr verfassungsmäßig freies, nur ihrem Gewissen verpflichtetes Mandat gegen die [[Fraktionsdisziplin]] (den sogenannten „Klubzwang“) ihrer Parlamentsfraktion zu verteidigen. Wer mehrmals gegen seine Fraktion stimme, werde für die nächste Wahl nicht mehr aufgestellt. Die Liste Pilz schaffte für ihre Abgeordneten diesen „Klubzwang“ bei Abstimmungen ab.<ref>[https://kurier.at/politik/inland/parlament-liste-pilz-gibt-sich-strukturen/294.954.580 Kurier Artikel vom 29. Oktober 2017]</ref>
* Abgeordnete der Regierungsfraktionen würden sich durch die vorausgesetzte Klubdisziplin nicht als legislative Kontrollore der Exekutive verstehen, sondern als Helfer der Regierung. Deren im wöchentlich abgehaltenen Ministerrat beschlossenen Gesetzesvorschläge (Regierungsvorlagen) würden den Nationalratsabgeordneten vorgelegt, damit diese mit mehr oder weniger „Abnicken“ umgesetzt werden.
* Das Listenwahlrecht führe auch dazu, dass sich die Abgeordneten weit weniger als in Wahlsystemen, in denen pro Wahlkreis ein Abgeordneter gewählt wird, ihren Wählern verpflichtet fühlten. Sie seien vor allem der Partei verpflichtet, da diese sie in den Wahlvorschlag aufgenommen hat.
* Das österreichische Parlament stelle seinen Abgeordneten weitaus weniger Ressourcen zur Verfügung als z.&nbsp;B. der [[Deutscher Bundestag|Deutsche Bundestag]] oder der [[Kongress der Vereinigten Staaten]]. Die Nationalratsabgeordneten seien daher zumeist auf die Expertise von Ministerien und Interessenvertretungen angewiesen, die dabei ihre eigene Agenda verfolgten.
* Die Abgeordneten würden häufig Gesetze beschließen, deren Inhalt sie nicht verstünden, weil er in einer Expertensprache und nicht in allgemein verständlichen Begriffen verfasst sei.

== Siehe auch ==
* [[Wahlrecht#Österreich|Geschichte des Wahlrechts in Österreich]]
* [[Politisches System Österreichs]]
Spezielleres:
* [[Geschäftsordnungsgesetz]] (GOG-NR) – Regelung des Ablaufs der Parlamentsarbeit
* [[Rederecht für herausragende Persönlichkeiten sowie für Mitglieder des Europäischen Parlaments in der Plenarsitzung des Nationalrats]] (§&nbsp;19a&nbsp;GOG-NR)

== Weblinks ==
{{Commonscat|National Council (Austria)|Nationalrat (Österreich)}}
* [https://www.parlament.gv.at/PERK/NRBRBV/NR/ ''Parlament erklärt: Nationalrat''] auf der Website des österreichischen Parlaments
* [https://www.parlament.gv.at/WWER/NR/ ''Wer ist Wer: Nationalrat''] (Personalien) auf der Website des österreichischen Parlaments
* [https://www.parlament.gv.at/PAKT/ ''Parlament aktiv''] (parlamentarische Materialien online) auf der Website des österreichischen Parlaments
* [https://www.ris.bka.gv.at/Bund/ Bundesrecht] im [[Rechtsinformationssystem des Bundes]] (RIS)
* [http://alex.onb.ac.at/zeitlichegliederung.htm Gesamtstaatliche Gesetzgebung ab 1849] in [[ALEX – Historische Rechts- und Gesetzestexte Online]]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{NaviBlock
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{{Normdaten|TYP=k|GND=42786-X|LCCN=n50067876|VIAF=261855640}}

[[Kategorie:Nationalrat (Österreich)| ]]
[[Kategorie:Bundesversammlung (Österreich)]]
[[Kategorie:Parlament (Österreich)]]
[[Kategorie:Organisation (Wien)]]
[[Kategorie:Innere Stadt (Wien)]]
[[Kategorie:Gegründet 1920]]