Quelltext der Seite Naturschutzgebiet Großer und Kleiner Serrahn

{{Coordinate|article=/|map=right|mapsize=200|maplevel=adm1st|NS=53.5764|EW=12.16908|type=landmark|region=DE-MV}}
Das '''Naturschutzgebiet Großer und Kleiner Serrahn''' ist ein 722&nbsp;Hektar umfassendes [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] in [[Mecklenburg-Vorpommern]] nördlich der Ortschaften [[Wendisch Waren]] und [[Neu Poserin]] sowie östlich von Sandhof. Es dient dem Schutz und Erhalt einer Moorlandschaft, die aus zwei verlandeten Seen – dem im nördlichen Gebietsteil liegenden Kleinen Serrahn und dem südlich anschließenden Großen Serrahn – hervorgegangen ist. Das am 24.&nbsp;September 1990 ausgewiesene Gebiet wird von einem Grabennetz durchzogen, welches die Flächen westwärts in Richtung des einen Kilometer entfernt gelegenen [[Goldberger See]]s entwässert.

Der Gebietszustand wird als gut eingeschätzt, da es sich um ein wachsendes Moor handelt.

Das Schutzgebiet liegt im [[Naturpark Nossentiner-Schwinzer Heide]] und ist nach EU-Recht Bestandteil eines [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-]] und [[Vogelschutzgebiet]]s.<ref>[http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/ffh_stdb/FFH_2338-304.pdf Standarddatenbogen FFH-Gebiet ''Mildenitztal mit Zuflüssen und verbundenen Seen ''] (PDF; 60&nbsp;kB)</ref><ref>[https://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/spa_stdb/SPA_2339-402.pdf Standarddatenbogen EU-Vogelschutzgebiet ''Nossentiner-Schwinzer Heide'']</ref>

Bis auf einen, an einer Weide entlang führenden, Weg von Wendisch-Waren aus ist das Schutzgebiet nicht betretbar. Ein Aussichtsturm bei Sandhof ermöglicht Einblicke in die Flächen.

== Geschichte und Wasserhaushalt ==
Die Flächen des Schutzgebietes liegen am Südrand eines eiszeitlich entstandenen [[Sander]]s. Die beiden Seen gehen auf [[Toteis]]formen zurück, wie auch der umliegende Goldberger und [[Damerower See]]. Kalkreiches Grundwasser führte zu bis zu 8&nbsp;Meter mächtigen Ablagerungen von Kalk[[mudde]] und [[Seekreide]]. Die Seen verlandeten im Laufe der Zeit. Ein Burgwall am Ostufer des zwei Kilometer nördlich gelegenen [[Langhagensee (Neu Poserin)|Langhagensees]] weist auf eine Besiedlung des Gebiets in der [[Wenden|Slawenzeit]] hin.<ref>[http://embed.kleks-online.de/kleks_element.php?Lang=de&ID=2439/0DD-0 Burgwall Sandhof] im [http://embed.kleks-online.de/ KLEKs]</ref> Am Südostende des Großen Serrahn wurde im Mittelalter eine [[Wassermühle]] betrieben.<ref>[http://embed.kleks-online.de/kleks_element.php?Lang=de&ID=2439/0BG-0 Poseriner Mühle] im [http://embed.kleks-online.de/ KLEKs]</ref> Die [[Carl Friedrich von Wiebeking|Wiebekingschen Karte]] aus dem Jahr 1786 zeigt den Großen Serrahn noch als See in Ausdehnung des heutigen Ringgrabens. Randliche trockene Bereiche unterlagen bereits einer Wiesen- und Weidenutzung. Der Kleine Serrahn bestand zu dieser Zeit noch aus zwei kleineren Wasserflächen. In den Jahren 1853 bis 1857 wurde der See mit der Wasserstandsabsenkung des Goldberger Sees um 1,2 Meter vollständig entwässert. Des Weiteren wurde der Flusslauf der [[Mildenitz (Fluss)|Mildenitz]] als Kanal ausgebaut. Weitere Stichgräben zur Entwässerung wurden angelegt, um die trocken gefallenen Flächen als Grünland zu nutzen. Ein windgetriebenes Schöpfwerk unterstützte diesen Prozess. Die Entwässerung wurde im Jahr 1997 eingestellt. Die Flächen des heutigen Schutzgebiets sind seit 1962 militärisches Sperrgebiet.

Seit dem Sommer 2009 erfolgt im Naturschutzgebiet eine naturschutzgerechte Beweidung mit [[Wasserbüffel]]n, die vom Förderverein des Naturparks gekauft wurden.<ref>[https://www.svz.de/lokales/verspielt-exotisch-und-genuegsam-id4687406.html Verspielt, exotisch und genügsam.] Artikel vom 4. Dezember 2009 in der Schweriner Volkszeitung zur Beweidung mit Wasserbüffeln.</ref>

== Pflanzen- und Tierwelt ==
Der Verlandungsbereich im zentralen Teil weist [[Röhricht]]e und Riede auf.<ref>[http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/boegen/bk/0506-141B4011.PDF Biotopbogen ''Der Große Serrahn'' (PDF; 27&nbsp;kB)]</ref> Typische Arten sind [[Rohrkolben]], [[Schnabel-Segge]], [[Teichsimse]], [[Nachtschatten]] und [[Schilfrohr|Schilf]]. Südlich schließen Bruchwälder an.<ref>[http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/boegen/bk/0506-141B4004.PDF Biotopbogen ''Bruchwaldkomplex im Südwesten des Großen Serrahn'' (PDF; 18&nbsp;kB)]</ref><ref>[http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/boegen/bk/0506-141B4003.PDF Biotopbogen ''Bruchwaldkomplex im Süden des Großen Serrahn'' (PDF; 21&nbsp;kB)]</ref><ref>[http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/boegen/bk/0506-141B4010.PDF Biotopbogen ''Bruchwaldkomplex im Südosten des Großen Serrahn'' (PDF; 19&nbsp;kB)]</ref>

[[Feuchtwiese]]n mit [[Seggen]] und [[Binsen]] finden sich im Bereich des Kleinen Serrah, der ein Quellmoor aufweist.<ref>[http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/boegen/bk/0506-123B4009.PDF Biotopbogen ''Seggen- und binsenreiche Naßwiesen, Röhrichtbestände und Riede'' (PDF; 27&nbsp;kB)]</ref> Die nördlich Begrenzung bildet ein Erlenbruchwald mit Wiesen aus [[Glatthafer]] und [[Wiesenfuchsschwanz]] begrenzt wird.<ref>[http://www.umweltkarten.mv-regierung.de/meta/boegen/bk/0506-123B4008.PDF Biotopbogen ''Erlenbruch im Norden des Kleinen Serrahn'' (PDF; 24&nbsp;kB)]</ref>

Brutvögel sind [[Schilfrohrsänger]], [[Kranich (Art)|Kranich]], [[Bekassine]], [[Braunkehlchen]] und [[Neuntöter]]. Mehrere [[Kornweihe]]n nutzen den Großen Serrahn als Winterschlafplatz. Der [[Fischotter]] lebt im Gebiet.

== Literatur ==
* {{Literatur | Herausgeber=Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern | Titel=Großer und Kleiner Serrahn 197 | Sammelwerk=Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern | Verlag=Demmler-Verlag | Ort=Schwerin | Jahr=2003 | Seiten=528f. | ISBN=3-91-015052-7}}

== Karten ==
* Wiebekingsche Karte Mecklenburg, 1786.
* Wirtschaftskarte Forstamt Dobbertin 1927/1928.
* Offizielle Rad- und Wanderkarte des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide, 2010.

== Weblinks ==
* {{GeoQuelle|DE-MV|UK|SUFFIX=mit Geodaten|ref=nein}}
* [http://www.nationale-naturlandschaften.de/parkbild?bild=20&idpark=12 Foto vom Naturschutzgebiet]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Naturschutzgebiete im Landkreis Ludwigslust-Parchim}}

[[Kategorie:Naturschutzgebiet im Landkreis Ludwigslust-Parchim|Großer und Kleiner Serrahn]]