Quelltext der Seite Neustadt an der Aisch

{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art               = Stadt
|Name              = Neustadt an der Aisch
|Wappen            = DEU Neustadt an der Aisch COA.svg
|Breitengrad       = 49/34/48/N
|Längengrad        = 10/36/32/E
|Lageplan          = Neustadt an der Aisch in NEA.svg
|Bundesland        = Bayern
|Regierungsbezirk  = Mittelfranken
|Landkreis         = Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
|Höhe              = 290
|PLZ               = 91413
|Vorwahl           = 09161
|Gemeindeschlüssel = 09575153
|Gliederung        = 21 [[Gemeindeteil]]e
|Straße            = Marktplatz 5
|Website           = [https://www.neustadt-aisch.de/ www.neustadt-aisch.de]
|Bürgermeister     = Klaus Meier
|Bürgermeistertitel= [[Bürgermeister#Bayern|Erster Bürgermeister]]
|Partei            = [[SPD Bayern|SPD]]
}}

[[Datei:Neustadt an der Aisch-Diespeck.jpg|mini|295px|Blick auf Neustadt an der Aisch (links) sowie auf Diespeck (rechts) vom Flugzeug aus]]
[[Datei:NeustadtAischAltesNeuesSchloss2019-02-18-12-54-53.jpg|mini|Luftbild des Ortszentrums von Neustadt an der Aisch]]
[[Datei:Neustadt a d Aisch - Hohe Straß - Neustadt a d Aisch v N 02.jpg|mini|295px|Neustadt an der Aisch von Norden]]
[[Datei:Neustadt a d Aisch - Hohe Straß - nördl Innenstadt, Nürnberger Tor v N 02.jpg|mini|295px|Neustadt an der Aisch – Nürnberger Tor und nördliche Innenstadt]]

'''Neustadt an der Aisch''' (amtlich '''Neustadt a.d.Aisch''') ist die im [[Aisch]]tal gelegene [[Kreisstadt]] und neben [[Bad Windsheim]] eines der beiden Zentren des [[Mittelfranken|mittelfränkischen]] [[Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim|Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim]]. Sie ist eine von 13 [[Leistungsfähige kreisangehörige Gemeinde|leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden]] in [[Bayern]]. Historisch ging '''Neustadt''' (so erstmals um 1285 genannt) im 13. Jahrhundert als von Nürnberger Burggrafen geschaffene „neue Stadt“ aus dem südlichen Teil des ehemaligen, seit etwa 741 nachweisbaren [[Königspfalz#Beschreibung|Königshofs]] '''Riedfeld''', heute ein Ortsteil Neustadts, hervor.

== Geografie ==
=== Geologie ===
{{Siehe auch|Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim#Geologie}}
In Neustadt besteht der Boden vor allem aus verschiedenen durcheinander schiebenden Schichten von Keuper. Es zeigen sich [[Steigerwald-Formation|Lehrbergton]] (insbesondere im Bereich des Bahnhofs) und [[Blasensandstein]] (dessen Grenze gegen die Lehrbergstufe einen ergiebigen Wasserhorizont bildet) sowie als „Aulehme“ bezeichnete Misch- und Anschwemmungen.<ref name="Döllner">Max Döllner: ''Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933.'' 1950.</ref>{{rp|S. 7 f. und 425}}

=== Topografie ===
Durch Neustadt fließt die [[Aisch]]. Es münden dort als linke Zuflüsse der ''Rengelsbach'', und als rechte Zuflüsse der ehemals [[Bachforelle]]n (aber auch [[Karpfen]], [[Schleie]]n und [[Aland (Fisch)#Goldorfe|Goldorfen]])<ref name="Döllner" />{{rp|S. 460 und 475}} beheimatende ''Schweinachbach'' und der im 19. Jahrhundert überdeckte ''Strahlbach''. Mehrere, an der ''Löblerin'' entspringende Quellen wurden 1575 durch Markgraf [[Georg Friedrich I. (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)|Georg Friedrich]] für das ''Neue Schloss'' gefasst. Im Ortsteil Riedfeld fließt zudem der (nach der [[Königspfalz|Pfalz]], einem ehemaligen Saalhof in Riedfeld benannten) ''Pfalzbach''.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 55, 68 und 510}} Ca. 1&nbsp;km nordwestlich des Ortes erhebt sich der ''Stübacher Berg'' ({{Höhe|361|DE-NHN}}), ca. 1,5&nbsp;km westlich der ''Eichelberg'' ({{Höhe|366|DE-NHN}}) und südwestlich der ''Hutsberg'', wo im 19. Jahrhundert der Bahnhof<ref name="Döllner" />{{rp|S. 718}} entstand. Neustadt ist baulich mit Kleinerlbach und Diespeck zusammengewachsen.<ref>[https://v.bayern.de/4SWm7 Neustadt an der Aisch] im [[BayernAtlas]]</ref> Neustadt a.d. Aisch zählt zum südlichen Teil der [[Windsheimer Bucht]].
<!-- === Geologie === -->

=== Stadtgliederung ===
Es gibt 21 amtlich benannte [[Gemeindeteil]]e:<ref>{{BLO Ortsdatenbank|objekt=Neustadt an der Aisch |val=1470|zugriff=}}</ref><ref>{{BayernPortal Ortsteile|val=79108924471 |objekt=Gemeinde Neustadt an der Aisch |abruf=2021-11-25}}</ref>
{{Mehrspaltige Liste |breite=23em|anzahl=3|gesamtbreite=71em|liste= 
* [[Birkenfeld (Neustadt an der Aisch)|Birkenfeld]]
* [[Chausseehaus (Neustadt an der Aisch)|Chausseehaus]] (früher bei der Gemeinde Eggensee)
* [[Diebach (Neustadt an der Aisch)|Diebach]]
* [[Eggensee]]
* [[Hasenlohe]] (früher bei der Gemeinde Schauerheim)
* [[Herrnneuses]]
* [[Hohenwürzburg]] (früher bei der Gemeinde Herrnneuses)
* [[Kleinerlbach]]
* Neustadt a.d.Aisch
* [[Obernesselbach]]
* [[Oberschweinach]]
* [[Oberstrahlbach (Neustadt an der Aisch)|Oberstrahlbach]] (früher bei der Gemeinde Herrnneuses)
* [[Pulvermühle (Neustadt an der Aisch)|Pulvermühle]]
* [[Schauerheim]]
* [[Schellert (Neustadt an der Aisch)|Schellert]]
* [[Stöckach (Neustadt an der Aisch)|Stöckach]] (früher bei der Gemeinde Unterschweinach)
* [[Unternesselbach]]
* [[Unterschweinach]]
* [[Unterstrahlbach]]
* [[Virnsbergerhaag]] (früher bei der Gemeinde Schauerheim)
* [[Weiherhof (Neustadt an der Aisch)|Weiherhof]] (früher bei der Gemeinde Birkenfeld)
}}

Keine amtlich benannten [[Gemeindeteil]]e sind:
{{Mehrspaltige Liste |breite=23em|anzahl=2|gesamtbreite=47em|liste= 
* [[Am Ellenberg]] (früher bei der Gemeinde Birkenfeld)
* Fallmeisterei
* [[Klausberg (Neustadt an der Aisch)|Klausberg]] (früher bei der Gemeinde Birkenfeld)
* Kohlenmühle
* Lohmühle
* Riedfeld
* Rößleinsdorf
* [[Stöckachermühle]] (früher bei der Gemeinde Unterschweinach)
* Wasenmühle
}}

=== Nachbargemeinden ===
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
[[Baudenbach]], [[Diespeck]], [[Emskirchen]], [[Markt Erlbach]], [[Dietersheim]], [[Ipsheim]], [[Sugenheim]], [[Langenfeld (Mittelfranken)|Langenfeld]].

=== Klima ===
<gallery>
NEUSTADT AISCH nieder.png|Diagramm Niederschlagsmittelwerte Neustadt a. d. Aisch für den Zeitraum von 1961 bis 1990
NEUSTADT AISCH nieder.svg|Niederschlagsdiagramm für Neustadt a. d. Aisch (blaue Kurve) vor den Mittelwerten ([[Empirisches Quantil|Quantilen]]) für Deutschland (grau)
</gallery>
In Neustadt a. d. Aisch beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 690&nbsp;mm bzw. 701&nbsp;mm.

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Stadt Neustadt an der Aisch}}

=== Geißbocksage ===
1461, zur Zeit des Markgrafen und Kurfürsten [[Albrecht Achilles]], war die Stadt von Feinden belagert worden (Die miteinander verbündeten Bayern, Würzburger und Bamberger hatten in diesem Jahr Neustadt erobert und die Stadt wurde nach elf Wochen, am 25. November, unter Mitwirkung der Einwohner und persönlicher Führung von Albrecht Achilles wieder [[Entsatz|befreit]]<ref name="Döllner" />{{rp|S. 61 und 197}}). Die Nahrungsmittel innerhalb der [[Stadtmauer]]n gingen rasch zur Neige und man sah keine andere Möglichkeit, als sich dem Feind zu ergeben. In diesem Moment kam einer Legende nach ein Schneider auf eine Idee: Er nähte sich selbst in das Fell eines [[Hausziege|Ziegenbocks]] ein, setzte dessen Kopf auf und hüpfte meckernd die Stadtmauer entlang. Der Feind sah den wohlgenährten „Geißbock“ und gab die Belagerung in dem Glauben auf, die Neustädter hätten noch mehr als genügend Nahrung.
Zur Erinnerung an diese alte [[Sage|Volkssage]] dreht seit Beginn der 1950er Jahre (nach dem Wiederaufbau des 1947 durch Brand zerstörten Rathauses)<ref>Gernot Schmidt: ''Zufallsfunde und Erweiterungen.'' ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/zufallsfunde-u-erweiterungen.html Online-Version]).</ref> der Neustädter Geißbock jeden Tag um zwölf Uhr mittags in der Turmuhr des am Marktplatz befindlichen Neustädter Rathauses meckernd seine Runden.
Schüler der Neustädter Mittelschule führen jedes Jahr zur Kirchweih am Marktplatz den Geißbocktanz auf, bei dem die Geißbocksage musikalisch nacherzählt wird.

Passend zur Sage findet sich im Fußgängerdurchlass am Nürnberger Tor ein als Kunstschmiede-Fenstergitter<ref>Gernot Schmidt: ''Heimatgeschichtliche Exkursion in und um Neustadt/Aisch. Neustadt an der Aisch mit allen Sehenswürdigkeiten, Toren, Türmen und Mauern.'' Neustadt an der Aisch, S. 152 ([https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-137-152.html Online-Version]).</ref> eingemauertes Geißbocksbild, wobei es sich wahrscheinlich um ein altes Maurerzeichen handelt (Wie in anderen Städten war bis zum Dreißigjährigen Krieg auch in Neustadt die Ziegenhaltung von wirtschaftlicher Bedeutung – und wurde es wieder ab der Mitte des 19. Jahrhunderts). Der Geißbock ist als „Schützer der Stadt“ – auch wenn Neustadt an der Aisch (im Gegensatz zu [[Neustadt am Kulm]]) 1460/1461 gar nicht von den Baiern angegriffen worden sein mag – dennoch zum Wahrzeichen der Stadt geworden.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 445 f.}}

=== Eingemeindungen ===
Am 1. Juli 1969 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden [[Diebach (Neustadt an der Aisch)|Diebach]] und [[Unterschweinach]] eingegliedert. Am 1.&nbsp;Juli 1970 folgten Teile der aufgelösten Gemeinde [[Eggensee]]. [[Birkenfeld (Neustadt an der Aisch)|Birkenfeld]], [[Herrnneuses]], [[Schauerheim]] und [[Schellert (Neustadt an der Aisch)|Schellert]] kamen am 1.&nbsp;Januar 1972 hinzu.<ref>{{BibISBN|3406096697| Seiten=536}} <!--Volkert--></ref> Am 1.&nbsp;Mai 1978 kamen noch Gebietsteile der Nachbargemeinde [[Diespeck]] hinzu. Die Reihe der Eingemeindungen wurde am 1.&nbsp;Januar 1980 mit der Eingliederung von [[Unternesselbach]] abgeschlossen.<ref>{{BibISBN|3170032631 | Seiten = 724}} <!--Gemeindeverzeichnis--></ref>

=== Einwohnerentwicklung seit dem 18. Jahrhundert ===
[[Datei:Einwohnerentwicklung von Neustadt an der Aisch.svg|mini|links|400px|Einwohnerentwicklung zwischen 1752 und 2017 nach nebenstehenden Tabellen]]
{{Absatz}}

'''Stadt Neustadt'''
{|
| style="vertical-align:top; white-space:nowrap;" |
{| class="wikitable" style="text-align:right"
! Jahr !! Einwohner !! Häuser<ref name="Häuser" /> !! Quelle
|-
| 1752 || 1.759      ||                             || <ref name="Döllner" />{{rp|S. 322}}
|-
| 1818 || 2.364      || 340                         || <ref name="OV 1818" />
|-
| 1836 || 3.360      ||                             || <ref name="Döllner" />{{rp|S. 422 f.}}
|-
| 1840 || 3.775      || 432                         || <ref name="OV 1846" />
|-
| 1852 || 3.435      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1861 || 3.512      ||                             || <ref name="OV 1861" />
|-
| 1867 || 3.583      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1871 || 3.709      || 448                         || <ref name="OV 1875" />
|-
| 1875 || 3.841      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1880 || 4.114      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1885 || 4.053      || 507                         || <ref name="OV 1885" />
|-
| 1890 || 3.748      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1895 || 3.757      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1900 || 3.870      || 533                         || <ref name="OV 1900" />
|-
| 1905 || 4.124      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1910 || 4.494      ||                             || <ref name="HGV" />
|}
| style="vertical-align:top; white-space:nowrap;" |
{| class="wikitable" style="text-align:right"
! Jahr              !! Einwohner !! Häuser<ref name="Häuser" /> !! Quelle
|-
| 1919 || 4.554      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1925 || 4.923      || 659                         || <ref name="OV 1925" />
|-
| 1933 || 5.349      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1939 || 5.634      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1946 || 8.123      ||                             || <ref name="HGV" />
|-
| 1950 || 8.453      || 866                         || <ref name="OV 1950" />
|-
| 1961 || 8.924      || 1260                        || <ref name="OV 1961" />
|-
| 1970 || 9.188      ||                             || <ref name="OV 1970" />
|-
| 1987 || 10.903     || 2671                        || <ref name="OV 1987" />
|-
| 2005 || 12.397     ||                             ||
|-
| 2010 || 12.165     ||                             || <ref name="LStDV 2019">{{Internetquelle |autor=[[LfStat]] |url=https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09575153.pdf#page=6 |titel=Neustadt an der Aisch: Amtliche Statistik 2019 |werk=statistik.bayern.de |seiten=6 und 12 |format=PDF |abruf=2020-12-31}}</ref>
|-
| 2015 || 12.805     || 3251                        || <ref name="LStDV 2019"/>
|-
| 2016 || 12.875     || 3271                        || <ref name="LStDV 2019"/>
|-
| 2017 || 12.941     || 3284                        || <ref name="LStDV 2019"/>
|-
| 2018 || 13.121     || 3346                        || <ref name="LStDV 2019"/>
|}
|}

'''Ort Neustadt'''
{|
| style="vertical-align:top; white-space:nowrap;" |
{| class="wikitable" style="text-align:right"
! Jahr         !! Einwohner !! Häuser<ref name="Häuser" /> !! Quelle
|-
| 1818 || 1.943      ||  271                        || <ref name="OV 1818" />
|-
| 1840 || 3.242      || 358                         || <ref name="OV 1846" />
|-
| 1861 || 2.946      ||                             || <ref name="OV 1861" />
|-
| 1871 || 2.994      ||                             || <ref name="OV 1875" />
|-
| 1885 || 3.094      || 360                         || <ref name="OV 1885" />
|-
| 1900 || 2.937      || 381                         || <ref name="OV 1900" />
|}
| style="vertical-align:top; white-space:nowrap;" |
{| class="wikitable" style="text-align:right"
! Jahr         !! Einwohner !! Häuser<ref name="Häuser" /> !! Quelle
|-
| 1925 || 4.773      || 637                         || <ref name="OV 1925" />
|-
| 1950 || 8.351      || 849                         || <ref name="OV 1950" />
|-
| 1961 || 8.851      || 1248                        || <ref name="OV 1961" />
|-
| 1970 || 8.751      ||                             || <ref name="OV 1970" />
|-
| 1987 || 8.150      || 1925                        || <ref name="OV 1987" />
|}
|}

Der heutige Gemeindeteil Riedfeld bestand 1629 aus 28 Häusern und der ''Obermühle''.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 716}}

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 11.060 auf 13.121 um 2.061 Einwohner bzw. um 18,6 %.

== Politik ==
{{Wahldiagramm
|LAND           = DE
|TITEL          = Stadtratswahl 2014<ref>{{Webarchiv|url=http://wahlen.kreis-nea.de/gemeindewahl/gemwahl2014/2014-KoW-153-StR-NeustadtadA.pdf |wayback=20140329080730 |text=''Allgemeine Kommunalwahlen am 16. März 2014 im Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim. Wahl des Stadtrates der Stadt Neustadt a.d.Aisch.''}} In: ''wahlen.kreis-nea.de,'' abgerufen am 25. April 2019.</ref>
|TITEL2       = <small>'''Wahlbeteiligung:''' 58,69 % (2008: 63,50 %)</small>
|JAHRALT      = 2008
|JAHRNEU      = 2014
|GUV          = ja
|PARTEI1      = CSU
|ERGEBNIS1    = 29.22
|ERGEBNISALT1 = 40.53
|PARTEI2      = SPD
|ERGEBNIS2    = 42.45
|ERGEBNISALT2 = 31.00
|PARTEI3      = FWG
|ERGEBNIS3    = 13.96
|ERGEBNISALT3 = 16.23
|PARTEI4      = GRÜNE
|ERGEBNIS4    = 14.37
|ERGEBNISALT4 = 10.14
|PARTEI5      = FDP
|ERGEBNIS5    = 0.00
|ERGEBNISALT5 = 2.10
}}

=== Stadtrat ===
{|align=right
|{{Sitzverteilung
| float = right
| Überschrift = Sitzverteilung im Stadtrat 2020–2026
| LINKE|SPD|GRÜNE|FW|CSU
| GRÜNE = 4
| SPD = 8
| FW = 3
| CSU = 8
| LINKE = 1
}}
|}
[[Bürgermeister#Bayern|Erster Bürgermeister]] ist Klaus Meier ([[SPD Bayern|SPD]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.neustadt-aisch.de/seite/de/aischtal/051:2000/tn_51_cc_1/Unsere_Buergermeister.html |titel=Unsere Bürgermeister |hrsg=Stadt Neustadt an der Aisch |abruf=2020-06-01}}</ref> Dieser schlug in einer Stichwahl 2008 Amtsinhaberin Claudia Platzöder ([[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]), die das Amt seit 2002 innehatte. Bei der Bürgermeisterwahl 2014 hat sich Klaus Meier gegen seinen Herausforderer Gerd Scheuenstuhl ([[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]) mit 83,4 % durchgesetzt. Auch 2020 wurde er wiedergewählt.

Die Sitze im Stadtrat verteilen sich in der Wahlperiode 2020–2026 wie folgt<ref>https://www.neustadt-aisch.de/seite/de/aischtal/051:1675/tn_51_cc_1/Der_Stadtrat.html</ref>:

* [[SPD Bayern|SPD]]: Wahl 2020: 8 Sitze | Wahl 2014: 10 Sitze
* [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]: Wahl 2020: 8 Sitze | Wahl 2014: 7 Sitze
* [[Bündnis 90/Die Grünen Bayern|GRÜNE]]: Wahl 2020: 4 Sitze | Wahl 2014: 4 Sitze
* [[Wählergruppe|FWG]]: Wahl 2020: 3 Sitze | Wahl 2014: 3 Sitze
* [[Die Linke Bayern|Die Linke]]: Wahl 2020: 1 Sitz | Wahl 2014: nicht vertreten

Die Interessen der einzelnen Ortsteile werden durch neun Ortssprecher vertreten.

Am 25. September 2021 gab der Stadtrat der Partei „Die Linke“, Dennis Münch, seinen Parteiaustritt bekannt und kündigte an, sein Mandat als parteiloses Stadtratsmitglied fortzusetzen.<ref>{{Literatur |Autor=Patrick Lauer |Titel=Dennis Münch kehrt der Linken den Rücken |Hrsg=Fränkische Landeszeitung |Ort=Neustadt an der Aisch |Datum=2021-10-01}}</ref>

=== Wappen und Stadtsiegel ===
Die [[Blasonierung|Wappenbeschreibung]] des im 14. Jahrhundert entstandenen<ref name="Döllner" />{{rp|S. 703}} alten Neustädter Wappens lautet:
{{Wappenbeschreibung
|Kurzdarstellung= Wappen von Neustadt an der Aisch
|Blasonierung   = In Grün ein gelehnter, von [[Tingierung#Metalle|Silber]] und Schwarz [[Vierung (Heraldik)|gevierter]] [[Wappenschild|Schild]], darauf ein silberner Helm; [[Helmzier]] ein rot [[Bewehrung (Heraldik)|gezungter]] [[Gold (Heraldik)|goldener]] [[Bracke (Wappentier)|Brackenkopf (Brackenhaupt)]] mit rotem Ohr, unten verlängert zu einer goldenen und roten Helmdecke.
|Quelle         = {{HdBG GKZ}}
|Begründung     =
|Zusatz         =Das entsprechende Stadtsiegel zeigt ebenfalls auf grünem Grund den schwarz-weiß viergeteilten [[Hohenzollern]]schild, worüber ein [[Topfhelm]] mit [[Brackenkopf]] (Kopf eines [[Bracke (Hund)|Bracke]] genannten Jagdhundes) als Helmzier zu sehen ist. Die Umschrift des im Schutt des während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] im Juli 1632 (nach einem vom Haus des Hofbüttner Hammerschmid beim ehemaligen Diespecker Tor ausgehenden Brand<ref name="Döllner" />{{rp|S. 334}}) niedergebrannten Rathauses 1711 wiedergefundenen alten Stadtsiegels von 1317 lautet ''Sigillum Nove Civitatis Juxta Eysch'' („Siegel der Neuen Stadt an der Aisch“).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 297, 729 und XXXVII}} Das Stadtwappen findet sich unter anderem über dem Haupttor des Rathauses (Ursprünglich war über dem Portal am Markt das landesherrliche, 1715 mit einer astronomischen Uhr von Johann Michael Vogler (1670–1731) aus Herrieden versehene, und an jenem gegen die Kirchgasse das städtische Wappen angebracht).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 220 und 276}}}}

=== Städtepartnerschaften ===
[[Datei:Neustadt in Europa.png|mini|Arbeitsgemeinschaft [[Neustadt in Europa]]]]
* {{DEU|#}} {{AUT|#}} {{HUN|#}} {{POL|#}} {{CZE|#}} {{SVK|#}} {{NLD|#}} Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft [[Neustadt in Europa]], in der sich 37 Städte (Stand: März 2014) aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei und den Niederlanden mit Namen ''Neustadt'' zusammengeschlossen haben.

Außerdem unterhält sie [[Gemeindepartnerschaft|Partnerschaften]] zu folgenden Städten:
* {{ITA|#}} [[Montespertoli]] ([[Italien]]), seit 1992
* {{JPN|#}} [[Hino (Shiga)|Hino]] ([[Japan]]), seit 1997
* {{CZE|#}} [[Hluboká nad Vltavou]] (Frauenberg, [[Tschechien]]), seit 1997
* {{HRV|#}} [[Lipik]] ([[Kroatien]]), seit 1998

In Hino befindet sich der Frankenpark ''Blumenhügel,'' in dem sich eine Replik des Neptunbrunnens am Marktplatz sowie ein von der Stadt Neustadt betreutes Heimatmuseum befinden.

=== Bürgermeister (Auswahl) ===
* Jakob Schönleben
* Georg Götz
* Johan Rodtamer
* Leonhard Heusner (1563)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 220}}
* Lorenz oder Georg Ulsenheimer († 4. Mai 1593)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 221}}
* Georg Kolb
* Johann Eichler
* Hans Wust
* Georg Meder sen.
* Georg Sandrock (1583), 1564 aus Dettelbach zugewandert<ref name="Döllner" />{{rp|S. 214}}
* Karl Göbel (1588 aus Würzburg vertrieben, 1604 im inneren Rat, 1604 Zweiter Bürgermeister in Neustadt, der den Bau des Kirchturms leitete)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 214 f.}}
* Leonhard Hartung (1611)<ref name="Döllner" />{{rp|212}}
* Georg Blik (1621–1698)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 565}}
* Müller (17. Jh.), Bürgermeister und Chronist Neustadts<ref name="Döllner" />{{rp|S. 262 und öfter}}
* Erasmus Ulsenheimer, Bürgermeister, etwa 1641 bis 1646 Stadtschreiber<ref name="Döllner" />{{rp|S. 240, 246 und 267}}
[[Datei:Neustadt an der Aisch, Bamberger Straße 7-002.jpg|mini|Haus von Wendelinus Streicher]]
* Wendel(in) bzw. [[Geschichte der Stadt Neustadt an der Aisch#16. Jahrhundert|Wendelinus Streicher]] (um 1670), einer Bäckerfamilie (darunter der Weißbrotbäcker Burkhard Streicher) angehörender Bürgermeister (die ehemalige Bäckerei befand sich in einem noch bestehenden Fachwerkhaus in der Bamberger Straße<!-- 8 oder 7? -->).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 274 und 333}}
* Leonhard S. Schneider, genannt „Baderwirt“, Sohn eines Neustädter Baders oder Wundarztes, Gründer des Gasthauses zur Sonne und Wirt im Gasthaus zum grünen Baum, am 22. Juni 1668 zum Bürgermeister gewählt<ref name="Döllner" />{{rp|S. 177–179 und 209, Anm. 8}}
* Sebastian Friedrich Weiß(mann), latinisiert Albinus, Apotheker aus Windsheim, Zweiter Bürgermeister und Hospitalpfleger sowie Wirt des ''Goldenen Hirschen''. Weißmann verhinderte als Bürgermeister aus persönlich-geschäftlichem Grund die Ansiedlung der aus Frankreich geflüchteten Hugenotten<ref name="Döllner" />{{rp|S. 179, 288 f., 345, 528 und 560}}
* Johann Georg Weißmann, bauverantwortlicher Bürgermeister während des ab 1711 erfolgenden Rathausbaus<ref name="Döllner" />{{rp|S. 275}}
* Leonhard Kirchmeyer, mitbauverantwortlicher Bürgermeister während des ab 1711 erfolgenden Rathausbaus
* Rößler, Dritter (Zweiter?) Bürgermeister (von vier) ab 1736, Stadtassessor, Hofmaler und betrügerischer Hospitalpfleger um 1740<ref name="Döllner" />{{rp|S. 163, 330, Anm. 30, S. 344 f., 542 f. und 562}}
* Buß (um 1805)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 381}}
* Johann Georg Engelhardt, September 1818 bis 1830
* Johann Kaspar (oder Caspar) Engelhardt, 1839 oder 1840 bis 1860<ref>Gernot Schmidt: ''Die Bürgermeister der Stadt Neustadt vom Jahre 1818–2020.'' Neustadt an der Aisch ([https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-53-58.html Online-Version]).</ref>
** Haßler, 1830 bis 1834
** Leonhard Drittler, 1834 bis 1860
* Ammon, rechtskundiger Bürgermeister von 1858 bis 1862<ref name="Döllner" />{{rp|S. 695}}
* Johann Nikolaus Ludwig Beer, von ab 1863<ref name="Döllner" />{{rp|S. 695}} oder 26. Januar 1864 bis 1869<ref>Gernot Schmidt: ''Die Bürgermeister der Stadt Neustadt vom Jahre 1818–2020.'' Neustadt an der Aisch ([https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-53-58.html Online-Version]).</ref>
* Jakob Ex, Stadtkämmerer, Bürgermeister vom 4. Januar 1870 bis 16. Juli 1874
* Georg Nikolaus Stein, vom 7. Dezember 1874 bis 8. Mai 1888
* Andreas Bräuninger, vom 16. Dezember 1888 bis 22. November 1897
* Georg Vogel, vom 25. Januar 1898 bis 31. Dezember 1912
* Andreas Schildknecht, ehrenamtlicher Bürgermeister vom (20. oder) 28. Januar 1913 bis 23. August 1917
* Heinrich Hummel, 27. Oktober 1917 bis 1. Juli 1919
* Karl Edelmann, 1. Juli 1919 bis 1921<ref>Gernot Schmidt: ''Die Bürgermeister der Stadt Neustadt vom Jahre 1818–2020.'' Neustadt an der Aisch ([https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-53-58.html Online-Version]).</ref>
* Leonhard Bankel, vom 25. April oder 1. Juni<ref>Gernot Schmidt: ''Die Bürgermeister der Stadt Neustadt vom Jahre 1818–2020.'' Neustadt an der Aisch ([https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-53-58.html Online-Version]).</ref> 1921 bis 17. Mai 1945 Erster Bürgermeister (NSDAP)
* Andreas Beyer, ab 25. April 1921 Zweiter Bürgermeister (NSDAP)
* Richard Dollinger, ab 7. Dezember 1929 Zweiter Bürgermeister (Wirtschaftsblock)
* Fritz Erlwein, Zweiter Bürgermeister (NSDAP) ab 1931
* Heinrich Sperber, 18. Mai 1945 bis 25. Mai 1948
* Leonhard Bankel, Erster Bürgermeister vom 26. Mai 1948 bis 30. April 1960 (SPD)
* Karl Ströbel, vom 1. Mai 1960 bis 30. Mai 1972 (SPD)
* Horst Erny, vom 1. Juli 1972 bis 30. April 1990 (CSU)
* Wolfgang Mück, vom 1. Mai 1990 bis 30. April 2002 (SPD)
* Claudia Platzöder, vom 1. Mai 2002 bis 30. April 2008 (CSU), Neustadts erster weiblicher Bürgermeister
* Klaus Meier, ab 1. Mai 2008 (SPD)<ref>Gernot Schmidt: ''Die Bürgermeister der Stadt Neustadt vom Jahre 1818–2020.'' Neustadt an der Aisch ([https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-53-58.html Online-Version]).</ref>

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Tore und Felsenkeller ===
[[Datei:Neustadt an der Aisch, der Nürnberger Tor DmD-5-75-153-73 poging2 foto6 2016-08-05 19.35.jpg|mini|hochkant|Nürnberger Tor (von innen). Links davon ein den 1924 abgebrochenen Kastenboden ersetzendes Wohnhaus]]
Zu den Wahrzeichen Neustadts gehört das mit einem Torhaus versehene ''Nürnberger Tor''<ref>Vgl. auch Gernot Schmidt: ''Heimatgeschichtliche Exkursion in und um Neustadt/Aisch. Neustadt an der Aisch mit allen Sehenswürdigkeiten, Toren, Türmen und Mauern.'' Neustadt an der Aisch, S. 139 (Aquarell von Valetin Distel, 1920), 140 (Gemälde von Wilhelm Funk, dem Studienrat und Zeichenlehrer des Progymnasiums. Vgl. Max Döllner (1950), S. 671.) und 146 (Holzschnitte von Valentin Fürstenhöfer und Wilhelm Funk) – [https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-137-152.html Online-Version].</ref> (früher auch „Oberes Tor“, am Beginn der „Oberen Gasse“, genannt). Erbaut wurde das einspurige Fahrtentor im 14. Jahrhundert. Ein Torhaus wurde 1523 angefügt und 1660 um einen südlichen Vorbau erweitert (das zweite Stockwerk des Torhauses dürfte zwischen 1703 und 1708 aufgesetzt worden sein). Die Ausstattung der Stadt mit diesen abschließenden Torflügeln zog sich nach dem Dreißigjährigen Krieg bis 1656 hin. Unter der Decke des Vorbaus von 1660 findet sich ein Geißbockrelief. Ein Dach erhielt das Tor 1689, eine Uhr und eine Glocke 1695. Im Jahr 1938 wurde die Toröffnung erhöht.<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Tafel ''Nürnberger Tor.'']</ref><ref name="Döllner" />{{rp|S. 241, Anm. 37, S. 261, 263 und 271 f.}}

Bis 1825 war, nachdem 1698 größere Teile trockengelegt worden waren, der noch mit Wasser gefüllte Teil des Stadtgrabens vom ''Nürnberger Tor'' bis zum ''Windsheimer Tor'' (Abbruch 1871<ref name="Döllner" />{{rp|S. 271}}) und bis zum beim Neuen Schloss und dem Schlossplatz am Beginn der früheren „Dispecker Gasse“ gelegenen ''Diespecker Tor'' in Gartengelände umgewandelt worden. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand vor allem südwestlich der Stadtmauer ein berufsmäßiges Gärtnereiwesen, dessen Anlagen und Gewächshäuser später auch an den Herrenbergen (wo wie am Pfalzbach vom Spätmittelalter bis 1882 auch, ursprünglich aus Kitzingen stammende, Weinreben angebaut wurden) und über dem Strahlbach bis zur 1883 eingeweihten katholischen Kirche ausgedehnt wurden.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 59, 428 und 431 f.}} Das Windsheimer Tor befand sich am „Plärrer“ bzw. am Beginn der ehemaligen „Windsheimer Gasse“ und wurde in Erwartung eines größeren Verkehrsaufkommens ebenso wie das ''Riedfelder Tor'' und das 1788 neugestaltete ''Langenfelder Tor'' (Abbruch 1871<ref name="Döllner" />{{rp|S. 271}}) am Beginn der „Unteren Gasse“ 1871 abgebrochen (Zwischen Windsheimer Tor und Pulverturm wurde 1820 ein Seilerhäuschen mit [[Reeperbahn|Seilerbahn]] eingerichtet.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 494}}). Im Diespecker Tor (abgebrochen 1872) und Riedfelder Tor waren Armenwohnungen untergebracht, deren baufälliger Zustand und deren Kosten auch Argument für den Abbruch dieser Tore waren.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 41 f., 271, 533, 727, 732, 747, XIII, XIV f., sowie Faltblatt zwischen S. II und III}}

Das ''Nürnberger Tor'' wurde, nachdem 1870/71 der Abbruch der anderen Tore beschlossen war, aufgrund des Einspruchs von [[Eggensee]], das angeblich Läuterecht (Anrecht auf das Glockengeläute des Tors) erhalten hatte, nicht abgerissen.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 161 und 747}}<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-14-52.html Neustadt, S. 14–52 ''(Das Nürnberger Tor)'', hier: S. 14].</ref> Unterhalb (innerhalb der Stadtmauer) neben dem Tor war im 17. Jahrhundert der „Fürstliche Getreide-Kasten“ eingerichtet (In diesem Kastenboden, in der Nürnberger Straße 35, wo sich unter diesem ein großer Gewölbekeller befindet,<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-115-128.html Neustadt, S. 115–128, hier: S. 115–123].</ref> wurde auch 1853 wieder ein städtisches Getreidemagazin untergebracht<ref name="Döllner" />{{rp|1= S. 154 (Kasten = Getreidespeicher), 273 und 491}}). Neben und oberhalb (zum Schutz vor Seuchen außerhalb der ehemaligen Stadtmauer) des ''Nürnberger Tor''s, dem „Oberen Tor“, befand sich im 19. Jahrhundert das „Krankenhaus“ (ein zunächst ab 1801 für die Garnison der preußischen Husaren, zu denen auch einige Einwohner Neustädter gehörten<ref name="Döllner" />{{rp|S. 347}}, errichtetes Militärlazarett, das dann zum „Armenhäuschen“ bzw. „Armen-Siechhaus“ wurde). Als Siechenhaus bzw. Siechhaus bestand dieses ältestes Krankenhaus Neustadts vor dem Oberen Tor rechts von der früheren Straße nach Emskirchen seit dem Mittelalter und war um 1300 wohl zur Absonderung von Personen mit ansteckenden Erkrankungen wie [[Lepra]] gedacht. Urkunden dazu sind 1553 verbrannt, eine früher am Gebäude zu lesende Jahreszahl 1561 deutet auf einen Neubau im 16. Jahrhundert hin. Die ältestes Abbildung findet sich 1708 in Schnizzers Stadtchronik.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 448, 516 f., 519, 533, 560 und Faltblatt zwischen S. II und III}}<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Tafel ''Militärlazarett''].</ref> Spätestens seit dem 18. Jahrhundert wurde dieses „Armen-Siechhaus“ vor allem als Armenhaus genutzt. 1790 wohnten dort „der Bettelvogt, der Gänshirt und arme Leuth“ (etwas oberhalb des „Gänshügels“, heute Max-Döllner-Platz). Das letzte Krankenzimmer wurde 1826 geschlossen. Nachdem am 4. Juni 1829 ein Antrag des Magistrats auf Errichtung eines Krankenhauses von den Stadtvätern abgelehnt worden war, wurde das „Armenhaus“, das als (behelfsmäßiges) Militärlazarett bis 1887 weiterbestand, angesichts der Choleragefahr als Krankenhaus (mit drei Krankenzimmern) für ein am 4. November 1831 errichtetes „Krankeninstitut“ (eine Pflichtversicherung von häuslichen Dienstboten und Handwerksgesellen) bestimmt. Nachdem die Stadt 1850 das auf dem Stadtgebiet vor dem Diespecker Tor seit 1832 gelegene Ausflugslokal ''Schönau'' von Johann Leonhard Engelhardt erworben hatte, richtete sie dort (gegenüber der späteren Brauerei Burkart) – bei drohender Cholera – ein (1904 wieder verkauftes) Krankenhaus ein.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 180 und 517–519.}} Im Herbst 1852 wurde das alte „Siechhaus“ abgebrochen.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 88 und 518}}
[[Datei:Neustadt an der Aisch, Nürnberger Straße 41-002.jpg|mini|Das „Lazarett“]]
Heute befindet sich dort das Jugendzentrum ''Lazarett''. Schräg gegenüber davon wurde im Dezember 2015 ein 1704 angelegter Felsenkeller<ref>Zu Neustadts Felsenkellern siehe: Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-115-128.html Neustadt, S. 115–128].</ref> freigelegt.<ref>Gernot Schmidt: ''Zufallsfunde und Erweiterungen.'' ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/zufallsfunde-u-erweiterungen.html Online-Version]).</ref><ref>Schnizzer (1708), S. 15.</ref><ref>''Einblick in Keller. Unter Nürnberger Straße.'' In: ''Fränkische Landeszeitung.'' Nr. 289, 14. Dezember 2015.</ref>

Weitere Felsenkeller befinden sich an den Herrenbergen, wo der Neustädter Verschönerungsverein 1875 Kastanien hat anpflanzen lassen. Die Kellerwirtschaften „am Wasen“ sind seit dieser Zeit bedeutend bei Maifest, Umzügen, Volksfesten, Veranstaltungen wie etwa der Schützengesellschaft und vor allem bei der Kirchweih.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 180 und 598}}

=== Rathaus und Marktplatz ===
[[Datei:Neustadt an der Aisch Rathaus.jpg|mini|Rathaus und Marktplatz]]
Täglich um 12 Uhr ist der Geißbock auf dem Turm des Rathauses zu sehen und zu hören. Bevor das von Friedrich von Obernitz (Landeshauptmann von 1557 bis 1566; in Neustadt gestorben 1569<ref>Als Landeshauptmänner wurde auch ein 1568 gestorbener Friedrich von Lentersheim 1540, 1551 und 1553, sowie Gottfried Lochinger für das Jahr 1559 genannt. Max Döllner (1950), S. 209.</ref>) in Auftrag gegebene barocke Rathaus 1567/1568<ref name="Döllner" />{{rp|S. 205, 209 und 218}} mit sechs Handelsgewölben („Bänken“) für verschiedene Gewerbe und dem der Kirchgasse zugewendeten [[Pranger]] an der Nordseite<ref>Neben dem Pranger samt [[Halseisen]], [[Halsgeige]] und [[Lästerstein]]en gab es zum niederen städtischen Strafvollzug auch den „Dreher“ bzw. „Driller“ auf dem Marktplatz sowie beim Bleichweiher den „Naschkorb“ und die „Bürgerstraf“. Max Döllner (1950), S. 310.</ref> erbaut wurde, befand sich bis zum verheerenden Stadtbrand von 1553 ein dem Markgrafen gehöriges [[Kaufhaus#Geschichte|Kaufhaus]] („Kauff- und Gewerbshaus“) an dessen Platz<ref>Gernot Schmidt: ''Heimatgeschichtliche Exkursion in und um Neustadt/Aisch'' (Vorspann und Einleitung). – ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Online-Version]).</ref> (Das „Alte Rathaus“ befand sich davon gegenüber auf der anderen Seite des zentralen Marktplatzbrunnens,<ref name="Döllner" />{{rp|Faltblatt zwischen S. II und III}} allerdings wurde dieses zuletzt nicht mehr verwendet<ref name="Döllner" />{{rp|S. 219}}) aus rotem Sandstein. Das stattliche Gebäude von 1567 wurde im Dreißigjährigen Krieg bei einem auch 70 Wohnhäuser betreffenden Feuer am 11. Juni 1632 „von den Soldaten vorsätzlich angestecket“<ref name="Döllner" />{{rp|S. 242}} und war 1698 nur noch als Ruine vorhanden.

Von 1710 bis 1780 erfolgte eine rege Bautätigkeit in Neustadt. In dieser Zeit entstand auch das noch heute das Stadtbild mitprägende Rathausgebäude. Der Grundstein dafür wurde am 23. April 1711 an der Ecke Marktplatz-Bamberger Straße gelegt. Den Bürgermeistern Johann Georg Weißmann und Leonhard Kirchmeyer war die Bauaufsicht übertragen worden, mit den Maurer- und Bildhauerarbeiten wurde [[Johann Georg Kannhäuser]] aus Frauenaurach beauftragt. Die Steine für den Bau lieferte der städtische Steinbruch „in der Hardtschmieden am Pestweg“ oder Postweg, die Backsteine die Ziegelhütte in Unterstrahlbach und den Kalk die Grube im Heckenwald.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 219 f., 275–277, 310 und 319}} Im am verkehrsberuhigten Marktplatz befindlichen Rathaus, auf dessen Dach (bis 1860 hatte der Dacherker ein Kuppeldach) bis heute häufig ein Storchenpaar nistet, hatte die Stadt dann wieder sieben Kaufgewölbe und offene „Bänke“, zum Beispiel bis 1881 [[Fleischbank|Fleischbänke]] im Unterstock des Rathauses für Metzger („Metzelbenke“), eingerichtet. Seit Ende 1832 findet jeden Samstag ein Wochenmarkt für Lebensmittel („Viktualien“, „Bauermarkt“) statt. Neben dem Viktualienmarkt finden auch einige Jahrmärkte (seit 1682) in Neustadt statt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 282 und 483 f.}}<ref name="Döllner" />{{rp|S. 56 f., 219 f., 276, 333, 347, 488 f. und 728 sowie S. XXIII (Ansicht des Rathauses von 1558 und des Marktplatzes von 1805)}}

Im 19. Jahrhundert dienten Räumlichkeiten an der Nordseite des Rathauses als Gefängniszellen für kürzere Inhaftierungen, wobei die Arrestzellen für Neustädter Bürger ab 1830 beheizt wurden.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 738 f.}}

[[Datei:Osterbrunnen in Neustadt an der Aisch 2.JPG|mini|hochkant|Neptunbrunnen mit Osterschmuck]]
Zu den Wahrzeichen der Stadt gehört der „Gabelmann“ auf dem Marktplatz, eine zunächst 1734 von dem Bildhauer Johann Friedrich Maucher (ein [[Plastik (Kunst)|Plastiker]] des [[Residenz Ellingen|Deutschordensschlosses Ellingen]]) aus Kalkstein geschaffene und nach deren wetterbedingten Zerstörung 1925 durch den Bildhauer und [[Küster|Stadtkirchner]]<ref>Das Amt eines festangestellten Kirchners wurde in Neustadt 1461 eingerichtet. Vgl. Max Döllner (1950), s. 94.</ref> Georg Gebhardt neugeschaffene auf dem Marktbrunnen befindliche [[Neptun (Mythologie)|Neptun]]-Figur. Ein zuvor (1534) dort vorhandener Ziehbrunnen war 1679 durch einen von dem Maurermeister Beck geschaffenen [[Laufbrunnen|Röhrenbrunnen]] mit hervorragender Wasserqualität bzw. [[Springbrunnen]] ersetzt worden. Das früher auch als Viehtränke benutzte Brunnenbecken des '''Neptunbrunnens''' (genannt „Gabelmannnbrunnen“) war 1902 erneuert und mit dem Stadtwappen versehen worden.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 273 f., 339, 513, 670 und XXV}}<ref>Geodaten Bayern: [http://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_575153.pdf Neustadt a.d.Aisch: Baudenkmäler].</ref>

Im April 1947 ereignete sich ein Rathausbrand. Von 1948 bis 1951 wurde das Rathaus mit einigen Neuerungen wie der Umgestaltung der Rundbögen im Erdgeschoss zu Arkaden und dem Hinzufügen des Rathaustürmchens mit dem Geißbock wiedererrichtet.<ref name="Döllner" />{{rp|S. XXIV f.}}<ref>Gernot Schmidt: ''Zufallsfunde und Erweiterungen.'' ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/zufallsfunde-u-erweiterungen.html Online-Version]).</ref><ref>Johannes Hirschlach: ''Die Nacht, in der das Rathaus brannte. Am 16. April 1947 heulte frühmorgens die Sirene.'' In: ''Fränkische Landeszeitung.'' Nr. 88, 15.–17. April 2017.</ref>

=== Die Schlösser ===
==== Altes Schloss ====
[[Datei:Neustadt an der Aisch, Altes Schloß, Torhaus-003.jpg|mini|links|Torhaus des Alten Schlosses vom Schlosshof aus gesehen. Rechts der kleine, für [[Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth|Friederike]] angelegte Hofgarten, zu dem eine Brücke über den Stadtgraben führte<ref name="Döllner" />{{rp|S. 330}}]]
[[Datei:Neustadt an der Aisch, Altes Schloß-003.jpg|mini|hochkant|Altes Schloss mit Schlosshof und Künstler-[[Atelier]]s]] 
Das an der Bamberger Straße gelegene ''Alte oder Innere Schloss'' (mit dem später als „[[Maschikuli|Maschikeles]]-Turm“ bezeichneten Rundturm) wurde in den 1430er Jahren als [[Wasserburg (Gebäude)|Wasserschloss]] (nach der Burgfeste Neustadts zweites „Schloss“) an der Nordecke der Stadt unter Markgraf [[Albrecht Achilles]] erbaut, 1448 fertiggestellt<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 85 – [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version].</ref> und von ihm seit 1451 bewohnt. Nach seinem Tod (1486) war es Witwensitz seiner zweiten Gemahlin, Markgräfin und Kurfürstin [[Anna von Sachsen (1437–1512)|Anna]], Herzogin zu Sachsen (1437–1512), die dort ab 1486 ein Vierteljahrhundert Hof hielt, zweien ihrer Töchter die Hochzeit ausrichtete und Neustadt zum geistigen Mittelpunkt des fränkischen Zollernlandes machte. Der Rundturm am Schloss wurde 1526 durch Kasimir zum Batteriestand ausgebaut.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 51, 55, 58 und 60}} Nach Vollendung des Neuen Schlosses 1626 wurde das ''Alte Schloss'' zum Nebengebäude degradiert, unter anderem als Amts- und Wohnsitz des [[Landeshauptmann#Ursprünge|Landeshauptmanns]] ([[Vitztum|Vicedom]], genannt auch [[Oberamtmann#Deutschland|Oberamtmann]] und „Obervogt“, der als Vogt nicht nur für die Stadt, sondern vielmehr für „das Amt“, d.&nbsp;h. den Landbezirk zuständig war und dem Adel angehörte<ref name="Döllner" />{{rp|S. 24, 108 und 299–301 f.}}) und mit der 1612 unter Wolf Philipp [[Groß von Trockau]] im nördlichen Nebenbau eingerichteten „Kanzlei“ Sitz der [[Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch|Landeshauptmannschaft]].<ref name="Döllner" />{{rp|S. 108 f., 209 und 728}}<ref>Die [[Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch|Landeshauptmannschaft]], meist besetzt mit Grafen, im 17./18. Jahrhundert: [[Amtmann]]schaften (Hoheneck, Dachsbach, Baiersdorf und [[Osternohe]]), [[Hofkammer|Kastenämter]] (Neustadt, Hoheneck mit Sitz in Ipsheim, Dachsbach, Baiersdorf, Windsheim und Emskirchen), [[Verwaltung#Öffentliche Verwaltung|Verwaltungen]] (bzw. [[Klosteramt|Klosterämter]]) im Bereich von Klöstern ([[Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch#Klosteramt Birkenfeld|Birkenfeld]], [[Frauenaurach]], Münchsteinach, [[Aurachtal|Münchaurach]], [[Frauental (Creglingen)|Frauental]], Langenzenn und [[Kloster Heilsbronn|Heilsbronn]]), Vogteien/Vogteiämter (Neustadt, Ipsheim, [[Lenkersheim]] (siehe auch [[Oberamt Hoheneck#Vogtamt Lenkersheim|Vogtamt Lenkersheim]]), [[Altheim (Dietersheim)#Geschichte|Altheim]], Liebenau, [[Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch#Vogtamt Hagenbüchach|Hagenbüchach]]), Verwaltungs und Gerichtsbarkeit führende [[Schultheiß]]enämter ([[Oberamt Hoheneck#Schultheißenamt Burgbernheim|Burgbernheim]], [[Oberamt Hoheneck#Schultheißenamt Markt Bergel|Markt Bergel]] und [[Simmershofen|Equarhofen]]), sieben Klöster, drei Städte, fünf große [[Marktgemeinde|Marktflecken]] und fürstliche Schlösser. Siehe Max Döllner (1950), S. 108–110 und 316 f.</ref> Zum mehrmals umgebauten Komplex gehören der Runde Turm, ein kleiner Schlossgarten,<ref name="Döllner" />{{rp|S. 330}} das Torgebäude (der Westbau am Rundturm) und der [[polygon]] schließende Kernbau, der durch unregelmäßige jüngere Anbauten (etwa mit dem „Schlösschen“ genannten nördlichen Querbau im Schlosshof, ehemals „Kavalierbau“ für Hofpersonal, dann Wohnung des Schlossverwalters zwischen Neuem Schloss und Diespecker Tor)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 330 und S. 747, Anm. 101}} hufeisenförmig erweitert wurde. Als 1811 für die Verwaltung der landesherrlichen Einnahmen [[Rentamt|Rentämter]] eingerichtet wurden, dienten Räume des von der Stadt für 10.450 Mark gekauften und mit anfangs 12.000 Mark Kosten umgestalteten Alten (inneren) Schlosses als bayerisches, die früheren Kastenämter Neustadt und Emskirchen verwaltendes Rentamt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 398}}

Vom 1. Oktober 1894<ref>Die Neustädter Hospitalstiftung verkaufte, nachdem die Stadt das Alte Schloss als Krankenhaus eingerichtet hatte, 1894 das alte Krankenhaus an der Bamberger Straße für 7500 Mark. Vgl. Max Döllner (1950), S. 553 und 557 f.</ref> bis 1958<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-65-69.html Das Alte Schloß (Online-Version)].</ref> bestand im Alten Schloss das „Städtische Krankenhaus“ unter anderem mit Operationsräumen, geburtshilflicher Abteilung und ein erst 1924 mit einem Desinfektionsapparat ausgestattete Infektionsabteilung (Ein vom Magistrat beantragter Neubau eines Krankenhauses war 1829 von den Gemeindebevollmächtigten abgelehnt worden und wurde erst 1834 beschlossen. Ein von der Stadt 1886 angeregter Bau eines Distriktskrankenhauses in den '''Riedwiesen''' blieb unrealisiert). Anfangs war das Krankenhaus allein vom Bezirksarzt (1862 eingeführt – zuvor gab es den Landgerichts-Physikus bzw. Landgerichtsarzt<ref name="Döllner" />{{rp|S. 401}}), dann mit einem zweiten freipraktizierenden Arzt ärztlich versorgt. Die gesetzlich 1831 in Bayern eingeführte Leichenschau wurde erst um 1900 allein den approbierten Ärzten übertragen.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 421, Anm. 13, S. 518–520, 600 und 746 f.}}

Ab dem 26. Oktober 1911 wurde das Krankenhaus von Augsburger Diakonissen betreut. Der Eingangsbereich (das 1740<ref name="Döllner" />{{rp|S. 339}} errichtete Torhaus, heute eine kleine Bühne<ref>www.neustadt-aisch.de: [http://www.neustadt-aisch.de/map/map_show.asp?SID=cns11a651b9c5d&City=20&HS=true&kid=207&KR=3 Karte mit ''Bühne im Torhaus''].</ref> beherbergend) wurde 1926 angekauft. Um 1932/33 standen bei Ausgaben des über Mobilien im Wert von 30.758 Mark und ein Vermögen von 31.906 Mark verfügenden Krankenhauses von 41.243 Mark diese übertreffende Einnahmen von 46.954 Mark gegenüber.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 519 f.}}

Zur Bereitstellung von Krankenbetten wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts das Spitzdach des Maschikeles-Turm (''Massiculi-Turm'': Turm mit Geschützstellung<ref name="Döllner" />{{rp|S. 56}}) genannten Rundturms abgetragen. Dieser sich als ungeeignet erweisende Liegeplatz bestand jedoch nur einige Zeit.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 520}} Später wurden dort Schulzimmer und 1960<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-65-69.html Das Alte Schloß (Online-Version)].</ref> das Heimatmuseum eingerichtet. Seit 2008 beherbergt es das [[Aischgründer Karpfenmuseum]].

Der massive Maschikelesturm (auch Massikuliturm oder Runder Turm genannt) des „Albrechtsschlosses“ ist im Kern spätmittelalterlich. Im Original erhalten sind nur die beiden unteren Geschosse. Der obere Abschluss mit ([[Schalung (Verkleidung)|verschaltem]]) Fachwerkaufbau, Kegeldach und [[Laterne (Architektur)|Laterne]] ist rekonstruiert. Die Rundbogenfenster im ersten Obergeschoss stammen aus dem 19. Jahrhundert, als nach 1852 erfolgtem Beschluss von König Max II. der Rundturm (mit dem nordwärts anschließenden Gebäudeflügel) des damals als Rentamt genutzten Alten Schlosses als [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]]<ref name="Döllner" />{{rp|S. 415 und 645}} diente. Die katholische Gemeinde kaufte 1860 den Runden Turm mit dem Nordflügel des Alten Schlosses an und gestaltete ihn zur Kirche und das Haus zur Wohnung für den Geistlichen (am 24. August 1860 zog der Kaplan der Pfarrei Ullstadt, F. X. Böhm als erster ein), der am 6. November 1862 als ''Pfarrcuratus'' alle Rechte eines Pfarrers erhielt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 414 f.}}

==== Neues Schloss ====
[[Datei:Neustadt an der Aisch Schlossplatz 4-002.jpg|mini|hochkant|Neues Schloss mit achteckigem Treppenturm und [[Haube (Architektur)#Formen|Welscher Haube]]]]
[[Datei:Neustadt an der Aisch, Schloßplatz 4-001.jpg|mini|links|Neues Schloss (Grund- und Hauptschule)]]
Der Bau des ''Neuen Schlosses'' am „Diespecker Tor“ (beim späteren Gasthaus ''zum (goldenen) Engel'' in Bambergerstraße 20, von wo 1632 ein großer Brand ausging<ref name="Döllner" />{{rp|S. 334}}) auf dem Platz der Vorburg des alten Wasserschlosses wurde 1575 unter Markgraf [[Georg Friedrich I. (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)|Georg Friedrich]] (Sohn des auch im Bereich Neustadt für eine Neuordnung verantwortlich gewesenen Enkels Albrecht Achilles’ [[Georg (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)|Georg]]<ref name="Döllner" />{{rp|S. 91}}) begonnen. Baumeister bzw. der wohl letzte der (bereits vor 1575 fertiggestellte Pläne) ausführenden Maurermeister war der mit einer Neustädterin verheiratete, aus [[Meßkirch]] in Württemberg stammende, Peter Fahrenschon, vermutlich mit Einflussnahme von Thomas Martinotus. Ein Honorar erhielt Fahrenschon nicht, da der Markgraf unzufrieden mit seinem Baumeister war und ihn sogar mit dem Tode bedrohte, so dass Fahrenschon aus Neustadt in seine schwäbische Heimat floh. Unter Markgraf Georg Friedrich (gestorben im April 1603) war der Bau so weit vorangeschritten, dass bereits im Jahr 1600 die Hochzeitsfeier eines Freiherrn von Seckendorff (eines Patenkindes des Markgrafen) darin abgehalten wurde. Vollendet wurde der Neubau dann erst 1626 unter Markgraf [[Christian (Brandenburg-Bayreuth)|Christian]], dem Markgrafen des Fürstentums Bayreuth.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 43, 221–224}} Mit seiner Grundrisslösung stellte es eine wichtige Stufe für die Entwicklungsgeschichte des deutschen Schlossbaues dar. Als [[Schloss (Architektur)#Bezeichnungen|Wohnschloss]] ohne eigentliche Befestigungsanlage, das sogar einen Teil der Stadtmauer als Hausmauer nutzt, ist es eines der ersten [[Regierungssitz|Residenz]]-Anlagen dieser Art in Europa.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 43, 221 und 229}} Es handelte sich bei dem „Fürstlichen Schloß“ um ein dreigeschossiges stattliches Gebäude von elf bzw. mit dem Turm vierzehn zu vier Achsen. Das Erdgeschoss öffnete sich mit zehn [[Bogen (Architektur)#Korbbogen|Korbbögen]] auf Pfeilern. In der Mitte der Schaufassade stand der achteckige Treppenturm (mit [[Reittreppe]]<ref>Wendeltreppe mit niedrigen Stufen, damit die Markgräfin darauf bis zu ihren Zimmern reiten konnte, was aber wohl nur einige Ulanenoffiziere zustandgebracht haben</ref>) auf einem Schrägsockel mit rundbogigem Eingang. Er trug eine [[Schiefer|verschieferte]] Kuppelhaube mit Laterne und Knopf. Ein 1610 noch vorhandener [[Staffelgiebel|Stufengiebel]] (von ursprünglich zweien) ist nicht mehr vorhanden. Einer 1634 versuchten Brandstiftung einer eingedrungenen Forchheimer Garnison widerstand das Gebäude. Gegenüber dem Neuen Schloss befanden sich im 17. Jahrhundert das Haus des Superintendenten und die Häuser des Diakons (Das Diakonat bzw. Archidiakonat wurde 1570 mit der Wohnung des Diakons gegenüber dem Chor der Stadtkirche eingerichtet<ref name="Döllner" />{{rp|S. 89 und 216}}).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 222–224}}

Von 1655 bis 1702 diente das Neue Schloss <!--wie schon ... das Alte Schloss--> als Sitz verwitweter Markgräfinnen. Gäste (teils nur übernachtend) im Schloss waren unter anderen 1658 Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold]], 1664 der Kurfürst und Erzbischof von Mainz [[Johann Philipp von Schönborn]], 1700 die Königin von Polen [[Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth]], 1701 der Kurfürst [[Maximilian II. Emanuel (Bayern)|Max Emanuel von Bayern]] und 1702 Kaiser [[Joseph I. (HRR)|Joseph]], am 16. Juli 1702 bei Hoheneck einen besonders starken Hirsch erlegte. Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] nächtigte 1712 auf der Rückreise von der Krönungsfeier in Frankfurt am Main in Neustadt. Das Schloss diente im 17. und 18. Jahrhundert auch als Ausgangspunkt für Jagdveranstaltungen. So kam der Markgraf Christian 1654 zur Hirschjagd nach Neustadt und sein Nachfolger Christian Ernst mehrmals von 1662 bis 1668.<ref name="Döllner" />{{rp|277 f.}}

Von 1731 bis 1741 residierte der dem [[Pietismus]]<ref>Erster Organisator der pietistischen Bewegung in Neustadt war ab etwa 1700 der 1696 nach Neustadt versetzte Schulrektor Johann Jakob Schober – mit 50 Jahren starb er in Neustadt. Er und das pietistische Gedankengut wurde insbesondere von dem Dekan Layritz, unterstützt von dem neuen Archidiakon und späteren Stadtgeschichtsschreiber Matthias Salomon Schnizzer, bekämpft. Vor allem bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts war der Pietismus und in nur sehr geringem Ausmaß als „Separatismus“ bis 1743/1744 auch der [[Radikaler Pietismus|Radikale Pietismus]] im religiösen Leben und im Schulwesen von Neustadt und Umgebung von Bedeutung. Auch der pietistische Graf [[Nikolaus Ludwig von Zinzendorf]], der spätestens im Februar 1731 schon in Briefkontakt mit dem Superintendenten Steinmetz stand, hatte Neustadt im April 1733 zu einem schulischen Festakt besucht. Vgl. Max Döllner (1950), S. 284 f., 287 f. und 348–370.</ref> verbundene Markgraf [[Friedrich Christian (Brandenburg-Bayreuth)|Friedrich Christian]], genannt „der Prinz von Neustadt an der Aisch“, die meiste Zeit im Neuen Schloss, wo er den inflagranti erwischten Liebhaber seiner Ehefrau erschossen und daraufhin durch seinen regierenden Bruder, Markgraf [[Georg Friedrich Karl (Brandenburg-Bayreuth)|Karl]], auf der Plassenburg inhaftiert wurde. Die Prinzessin war nach Bernburg geflohen. Nach dem Tod des Markgrafen Karl wurde durch den neuen Herrscher und Onkel von Friedrich Christian dieser auf freien Fuß gesetzt, so dass er nach Neustadt zurückkehren konnte, bevor er seinen nächsten Aufenthaltsort in Dänemark nahm.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 327 f., 370 und XXXV}} Separatismus und Pietismus, und somit auch die Neustädter [[Herrnhuter Brüdergemeine|Herrnhutergruppe]], wurden am 17. Juli 1743 für das ganze Markgraftum verboten.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 367}} Als Schlosswache waren Grenadiere aus Bayreuth nach Neustadt verlegt worden. 1794–1886 diente das Neue Schloss als [[Husaren]]<nowiki>kaserne</nowiki> (Vor 1794 war die preußische Husarenschwadron in Bürgerquartieren untergebracht<ref name="Döllner" />{{rp|S. 379}}). In dieser Kaserne befand sich ab 1810 die bayerische Reiterei (zuerst Cheveauxlegers, später Ulanen). Die Reiterkaserne im Schloss wurde 1887 aufgehoben und das Schloss an die Stadt verkauft. Nachdem 1896 für den Kriegsfall als Reservelazarett bestimmt worden war, wurden dafür Räume in der früheren Schlosskaserne bereitgestellt. Am 16. Oktober 1906 brannte die Schlosskaserne bis auf den Treppenturm völlig aus. An Stelle des Schlossgebäudes wurde bis 1915 die neue Volksschule (als Nachfolgerin der 1815 eröffneten „deutschen oder Volksschule“), später „Zentralschulhaus“, errichtet, lediglich der Treppenturm blieb in leicht veränderter Form erhalten (die ursprünglich sinnvollerweise dem Treppenzug folgend schräggestellten Fenster wurden waagrecht ausgerichtet).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 222, 330, 339, 569, 610 und 612}}<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Tafel: ''Neues Schloss, Grundschule''].</ref>

=== Evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche ''St. Johannes der Täufer'' ===
[[Datei:Neustadt an der Aisch Stadtkirche St. Johannes der Täufer 008.jpg|mini|hochkant|St. Johannes der Täufer]]
[[Datei:Neustadt an der Aisch Stadtkirchenturm.jpg|mini|links|hochkant|Stadkirchenturm mit der 1614 das alte Spitzdach ersetzenden Welschen Haube]]

==== Geschichte der Stadtkirche ====
Die heutige Stadtkirche am Kirchplatz 14 wurde zwischen 1432 und 1439 erbaut, worauf auch die über dem beim „Bildersturm“ von 1820 vernichteten ''Ölberg'' an der Südseite des [[Chor (Architektur)|Chores]] angebrachte Jahreszahl „1438“ hindeutet.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 42, 86 und 621}} Diese älteste erhaltene Kirche der „Neuen Stadt“<ref name="Döllner" />{{rp|S. 716}} war ursprünglich als ''St. Laurentius'' dem [[Laurentius von Rom|Hl. Lorenz]] geweiht<ref>Das St.-Laurentius-[[Patrozinium]] ist an mehreren Stellen des fürstlichen [[Salbuch]]es von 1541 nachweisbar.</ref> und wurde (möglicherweise auf einer Verwechslung von Lorenz/Laurentius und Leonhard/Leonhardus beruhend) auch als „Statt-Kirche zu S. Leonhard“ (wie sie noch 1698 genannt wurde) nach dem [[Leonhard von Limoges|Hl. Leonhard]] benannt. Der ehemalige Stadtpatron St. Lorenz ist mit seinem Foltergerät, dem Rost, auch auf dem ''[[Liste der Baudenkmäler in Neustadt an der Aisch#Riedfeld|Rote Marter]]'' genannten [[Flurkreuz|Feldkreuz]] im Pfalzbach in Riedfeld dargestellt.<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 1–9 und 85 f. ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref><ref name="Döllner" />{{rp|S. 3, 86, 92, Anm. 57, S. 360, 680 und XXXIV}}<ref>Evangelisch-lutherisches Dekanat Neustadt a.d. Aisch: {{Webarchiv|url=http://www.dekanat-neustadt.de/infothek/dekanat/geschichte.html |wayback=20180116004301 |text=Die Geschichte des Dekanats Neustadt a.d. Aisch, von Georg Limbacher aus dem Dekanatsbuch von 1986}}.</ref>

Der jetzige Name stammt von der älteren (1945 zerstörten) Spitalkirche bzw. Hospitalkirche (die älteste, um 1400 – angeblich 1391 oder 1392<ref name="Online-Version">Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 1 und 85 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref> – als ''Johanniskirche''<ref name="Döllner" />{{rp|S. 84}} erwähnte, Pfarrkirche von Riedfeld–Neustadt) beim „Riedfelder Tor“, die zuvor St. Martin geweiht und als solche bereits als Pfarrkirche der [[Hochstift Würzburg|Diözese Würzburg]] bezeichnet war (Ihren Turm hatte die Spitalkirche 1595 erhalten).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 42, 83 f., 215 und 721}}

Nach Errichtung der ersten Burg 1287 in „Nuwenstat“ entstand zu Füßen der burggräflichen Feste um 1300 eine von der alten St.-Martinskirche in Riedfeld getrennte Pfarrkirche, von der allerdings nichts mehr übriggeblieben ist. Eine Urkunde vom 15. Juni 1400 erwähnt jedoch einen 1333 zur Pfarrkirche ''St. Johannes Baptista'' (Sankt Johannes der Täufer), der Rechtsvorgängerin der Spitalkirche, zu der ''Newenstat'' gestifteten Jahrtag und ein 1372 gestiftetes „Salve“ ([[Englischer Gruß]], dargestellt wahrscheinlich als Schnitzwerk des Marienaltars). Das Singen des Lobgesangs [[Salve Regina]] vor dem ehemaligen Marienaltar von St. Johannes Baptista wurde in Erinnerung an die der Pfarrkirche durch den Junker Heinz von Seckendorff zu Roßbach und seine Frau Margaretha von [[Wilhermsdorf|Wilhelmßdorf]] überlassene Wiese in [[Ehe (Diespeck)|Ehe]] angeordnet.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 72–74 und 85 f.}}

In der Nähe der späteren Spitalkirche befand sich eine spätestens (mit der Bestätigung Markgrafs Friedrich I.) 1419 wahrscheinlich von der Stadt und der dort wohnenden Vicedominatsfamilie ''von Seckendorff'' gegründete Spitalstiftung ''Sancti Spiritus'' („zum Hl. Geist“; St. Spiritus war der Titel der für den Spitalgeistlichen errichteten Pfründe). Die Stiftung versorgte das (schon vor 1319 gegründete und von Burggraf [[Friedrich IV. (Nürnberg)|Friedrich IV.]] erwähnte) Hospital, das vor allem „sich in ihrem Leben ehrlich gehaltene Menschen im Alter“ bewohnen sollten.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 75, 78 f., 87 und 537–540}} Doch nicht nur Insassen des Hospitals, auch in ihren oder in sie aufnehmenden Familien lebende „Hausarme“ wurden bis ins 20. Jahrhundert unterstützt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 529 und 534, Anm. 67}} Die Hospitalstiftung verfügte zudem (bis 1813) über Waldbesitz mit eigenem Spitalförster in [[Klausaurach]] und (1541) sieben Höfe sowie zahlreiche Äcker.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 432, 541–543, 691, 706, 716 und 755}} Um 1400 kümmerte sich ein aus der Seckendorffschen Salve-Stiftung bezahlter [[Schulmeister]] um den Kirchengesang. Das Hospital war 1434 (dem Jahr der Wiederholung des Stiftungszweckes<ref>Stiftungszweck gemäß dem Stiftungsbrief war zum einen Einkommen und Unterhalt armer Leute zu unterstützen, zum anderen in Ehren ergraute Personen und Bürger, die keinen eigenen Haushalt führen oder in Verwandtenhaushalt leben können, einen ruhigen Lebensabend zu sichern und für sie ein Heim zu schaffen, was sich sowohl auf Spitalbewohner als auch zu unterstützende „Hausarme“ bezog. Max Döllner (1950), S. 539 (zitiert).</ref> in einem [[Freibrief|Freiheitsbrief]]) in freiwerdende Kirchen- und Pfarrgebäude der alten Johanniskirche verlegt worden und ging in den Besitz der neuen Johanniskirche über. Das „Vordere Haus“ (Neustadts ältestes [[Seelhaus]]) des alten Pfarrhauses links am Eingang des Hospitals wurde nach dem Umzug auf den Platz bei der neuen Stadtkirche samt Meßnerhäuschen 1598 (nach Zerstörungen im Jahr 1553) neu aufgebaut, 1795 auf Anordnung der Regierung in Ansbach wieder abgerissen und 1802 erneut aufgebaut.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 52 f., 87 f., 518, 536–559 ''(Das Hospital)'' und S. XXII (Fotografie der Hospitalkirche)}} Mit ''Seelhaus'' wurde ursprünglich ein Gebäude bezeichnet, das zum Heile einer bestimmten Seele gestiftet wurde und der Aufnahme Bedürftiger dienen sollte; später auch ein Haus, das aus Mitteln einer solchen Stiftung gebaut wurde. In Neustadt fand der Begriff auch allgemein für Gebäude für wohltätige Zwecke Verwendung (so 1828 auch für das Krankenhaus). Seelhäuser oder „Seelenhäuser“ gab es in Neustadt gegenüber dem Spital (1553 infolge von durch [[Zweiter Markgrafenkrieg#Niederlage|Bundesständische]] gelegtes Feuer mit allen Urkunden, Büchern und der Kirche abgebrannt, nach Abzug der Nürnberger 1557 aber wieder aufgebaut), ab 1717 als „Neues Seelhaus“ (drei, von dem Zweiten Bürgermeister und Hospitalpfleger Seb. Friedr. Albinus/Weißmann, den Wirt zum ''Goldenen Hirschen'' (erstmals 1701 genannt<ref name="Döllner" />{{rp|S. 159 und 179}}), als Bauleiter geschaffene Gebäude als Kapitalanlage des Hospitals) an der oberen Bleichgasse („Oberes Bleichgäßlein“), 1802 ein drittes „Neues Seelhaus“ auf dem ersten Platz, auf dem Eckplatz zur Langenfelder (Würzburger) Straße. Seit 1836 gibt es kein Seelhaus mehr in Neustadt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 88, 540–542, 544 und 559–561 (''Die Seelhäuser'')}}

Der heutige Bau wurde im Kern am Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts als [[Kirchenschiff|dreischiffige]] [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] mit eingezogenem, gewölbtem Chor errichtet und 1532 erweitert.<ref>Vgl. dazu auch Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 9 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref> Sie wurde 1553 im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Bundesständischen Krieg]] von den Bundesständischen<ref name="Döllner" />{{rp|S. 99 und S. 196–206: ''Neustadt im bundesständischen Krieg (9. Juni 1553).''}} mitsamt der Stadt im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] am 9. Juni in Brand gesteckt. Sie konnte auf den stehengebliebenen Umfassungsmauern zügig wieder aufgebaut und 1557 wieder eingeweiht werden (Ein 1567 aufgestellter neuer Taufstein wurde 1670 in die Hospitalkirche verbracht, wo er 1702 zerfiel). Die beim Brand abgestürzte Zwölfuhrglocke „Monika“, die 1527 durch Markgraf Kasimar aus dem leerstehenden [[Kloster Münchsteinach]] nach Neustadt verbrachte große Zwölf-Uhr-Glocke, blieb erhalten und wurde 1562 in einen neu in den Kirchturm eingesetzten Glockenstuhl wieder auf ihren Platz verbracht und existiert noch heute.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 60, Anm. 32, S. 88 und 214 f.}}<ref>[https://www.neustadt-aisch-evangelisch.de/fileadmin/kirchengemeinde/Gemeindebrief/neue_pdfs/Gemeindebrief_NEA_1707_web.pdf Die Geschichte unserer Glocken in der Stadtkirche St. Johannis]. In: ''Gemeindebrief Neustadt a.d. Aisch.'' Juli–September 2017, S. 6 f.</ref> Um die Anzahl der Plätze zu erhöhen und nur noch einen Sonntagsgottesdienst zu feiern, wurden 1594 die Seitenschiffe mit Fachwerkaufbauten erhöht und doppelte [[Empore]]n eingezogen, wodurch der [[Basilika (Bautyp)|Basilikacharakter]] des Gebäudes verlorenging. Zudem erhielt die Kirche eine einfache Orgel. 1604 wurde der seit 1434 mit einem Türmer besetzte<ref name="Döllner" />{{rp|S. 86, gemäß Johann Looshorn (''Die Geschichte des Bisthums Bamberg.'' Bamberg 1886–1910)}} fast 47 Meter<ref name="Online-Version" /> hohe Turm mit dem Uhrengeschoss aufgestockt. Damit wurden seine [[Proportion (Architektur)|Proportionen]] den erhöhten Seitenschiffen angeglichen. Nach einer Erneuerung 1614 kam ein viertes Stockwerk und die heutige „welsche“ Haube mit kleiner Laterne hinzu.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 88 und 215}}

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, welche die Kirche weitgehend unbeschadet überstanden hatte (Geräte und Kirchenschmuck wurden von Wohltätern gestiftet), erhielt die Stadtkirche 1670 zunächst eine kleine neue Orgel und 1671 wurde eíne große Kirchenorgel angeschafft. Der [[Chorempore|Sängerchor]] wurde 1695 eingebaut.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 270}}

Lebensgroße steinerne Apostelfiguren vor den Mittelschiffsäulen wurden bei einer Renovierung 1676 entfernt.<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 85 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref>

Im Jahr 1670 wurde laut Döllner die Leiche der Markgrafengattin [[Erdmuthe Sophie von Sachsen]] in der fürstlichen Gruft beigesetzt (1702 folgten die sterblichen Überreste der Markgräfin Sophie Luise von Württemberg, die Frau von [[Christian Ernst (Brandenburg-Bayreuth)]]).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 270}}

1812 entfernte man die [[Fürstengruft]] (die 1820 oder 1821 zugeschüttete Familiengruft vor dem Hochaltar der Stadtkirche, dessen Figurenwerk der „Reinigungswut“) mit 22 Angehörigen der [[Hohenzollern]], von denen zuletzt die Tochter von Friedrich Christian, dem Neffen des seit 1685 in Neustadt (beim oberen Tor am Ort der späteren Brauereigaststätte Schmeißer<ref name="Döllner" />{{rp|S. 276}}) wohnenden und dort 1731 in der Familiengruft begrabenen Prinzen Karl August von [[Stammliste der Hohenzollern#Linie Brandenburg-Bayreuth|Brandenburg-Kulmbach]] (Halbbruder von [[Georg Albrecht von Brandenburg-Kulmbach (1666–1703)|Georg Albrecht]]),<ref name="Döllner" />{{rp|S. 325 und 327}} und bei der Umgestaltung von 1819/1820<ref name="Döllner" />{{rp|S. 279 und 669}} die übrigen Grüfte. Ein wohl 1438 entstandener „Ölberg“ an der Kirche wurde, wie auch Grabdenkmäler und – abgesehen von einem Epitaph des Adelsgeschlechts Seckendorff – Gedenkplatten sowie ein Sakramentshäuschen an der Hospitalkirche, um 1820 im Rahmen der Umgestaltung zerstört.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 52 und 669}} Die ursprünglichen gemalten Glasfensterscheiben fielen, wie auch gestiftete Glasmalereien anderer Kirchen und des Gymnasiums, wohl kunstfeindlichen Bilderstürmern 1820 ebenso wie Figuren am Altar und ein Wappen des Superintendenten Räthel und seiner Ehefrau zum Opfer<ref name="Döllner" />{{rp|S. 215 und 621}} und zurückgelegte mangelhafte Exemplare wurden zwar 1830 zur Ausbesserung nach München geschickt, kamen aber nicht wieder zurück und auch 1938/39 angestellte Nachforschungen zum Verbleib blieben erfolglos.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 78, Anm. 32, S. 87, Anm. 51, S, 283, und S. 547, Anm. 25}} Die Fachwerkgeschosse wurden durch Sandsteinmauerwerk ersetzt und die Seitenschifffenster erhöht.<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 3 und 86 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref> Weitere Renovierungen fanden 1923, 1932 und 1971/72 statt. Die letzte Innenrenovierung – mit Versetzung der Kanzel auf die linke Seite – fand 1978–1980 unter Leitung des Ansbacher Regierungsbaudirektors Helmut Thaller statt. Hinzu kam 1982 eine neue [[Kirchenorgel]].<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 7 und 86 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref>

Der spätgotische, um 1495 in Nürnberg gefertigte Flügelaltar der Kirche zeigt ein dreiteiliges Schnitzwerk mit [[Ölberggruppe|Ölbergszene]], [[Kreuzigungsgruppe]] und Darstellung der [[Auferstehung Jesu Christi]]. Die darunter befindliche [[Predella]] zeigt unter anderem das hohenzollerische Wappen (von [[Friedrich V. (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)|Friedrich dem Alten]] bzw. [[Friedrich II. (Sachsen)|Friedrich II. von Sachsen]] und Albrecht Achilles) und das sächsische Wappen der [[Anna von Sachsen (1437–1512)|Anna von Brandenburg-Sachsen]], die mit ihrem Sohn Friedrich V. oder ihrem Ehemann Albrecht Achilles den Altar gespendet hatte. Der Hochaltar der Pfarrkirche wurde von dem auch in Eichstätt tätig gewesenen Meister Veit Wirsberger geschaffen. Die zusammenklappbaren [[Schleierbrett|Blindflügel]] des Altars wurden nach den Plünderungen und Zerstörungen des Jahres 1553 wieder hergestellt, sind aber seit der „Restauration“ 1874 verschollen.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 81, Anm. 38, S. 87, 91, 94 und 208}} Die 1882 angebrachte neugotische Kanzel stammt aus der Werkstatt des Nürnberger Baumeisters [[Georg Eberlein (Baumeister)|Georg Eberlein]], der bereits 1873 von Dekan Linde einen Auftrag zur Restauration des Hochaltars in der Stadtkirche<ref name="Döllner" />{{rp|S. 671}} ausgeführt hatte. Als Trägerfigur hat die Kanzel eine aus einer früheren, von dem Ratsherrn Eisen gestiftete, Kanzel stammende Moses-Figur, die 1616 von dem Windsheimer Künstler Georg Brenck (Vater und/oder Sohn)<ref>Christine Schweikert: ''Brenck. Leben und Werk einer fränkischen Bildschnitzerfamilie im 17. Jahrhundert'' (= ''Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums.'', Band 38). Bad Windsheim 2002.</ref><ref>Helmut Ottmüller (Evangelische Kirchengemeinde Markt Erlbach): [https://www.kirchengemeinde-markt-erlbach.de/index-Dateien/Page1025.htm Die Brenck-Kanzel von 1621].</ref> geschnitzt wurde.<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 1–8 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]), hier: S. 4–7.</ref><ref name="Döllner" />{{rp|S. 86 f., 215 und S. XIX}}

Am 7. Oktober 1850 wurde nach einer 1821 erfolgten Anregung und heftigem Widerstand eine [[Presbyter#Der Älteste in den verschiedenen Kirchenstrukturen|Presbyterialverfassung]] für die Kirchengemeinde eingeführt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 411}}

Im 19. Jahrhundert waren die Bürger Neustadts dazu verpflichtet einen Wachdienst auf dem Turm der Stadtkirche durchzuführen. Ursprünglich mussten diese städtischen Wächter, die zum Teil auch in den Vororten zum Wachdienst verpflichtet waren, zur Nachtwache alle zwei Stunden ein Hornsignal ertönen lassen und anschließend „[[Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen]] [...]“ singen (Bereits im Mittelalter bestand ein für Bürger verpflichtender Wachdienst, von dem ab 1460 allerdings die Mitglieder des inneren Rates befreit waren). Im Jahr 1903 wurde ein Nachtpolizist eingestellt und erst 1906 wurde die Feuerwache endgültig an Stadtangestellte übertragen.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 57, 722 und 734–736}}

==== Die Kirchenbibliothek ====
Die evangelische Gemeinde Neustadts besitzt eine seit 1525 bestehende Kirchenbibliothek. Den Grundstock der Neustädter Kirchenbibliothek bildete ursprünglich die Bücherei des Franziskanerklosters [[Franziskanerkloster Riedfeld|St. Wolfgang]] in Riedfeld, wo [[Elias Levita]] den aus Pforzheim gekommenen Humanisten [[Konrad Pellikan]] in die hebräische Sprache und Literatur einführte, nachdem Pellikan mit seinem Provinzial im Kloster St. Wolfgang abgestiegen war. Die Neustädter Bibliothek entstand zur Zeit des Bauernkriegs, nachdem im Frühjahr 1525 Mönche des am 16. Mai 1525 (nach dem julianischen Kalender) ausgebrannten Riedfelder Klosters St. Wolfgang aus Furcht vor aufständischen Bauern nach Würzburg flohen und zuvor ihre wertvollen Schriften nach Neustadt in einen von Stadtpfarrer Lang zur Verfügung gestellten sicheren Raum über der Sakristei der Stadtkirche gebracht hatten.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 167 und 675}}<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 1 und 8 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref> Die Franziskaner kehrten nicht mehr nach Neustadt zurück und nachdem die Stadt 1528 der Reformation beigetreten war, gab es dort auch keinen katholischen Geistlichen und bis 1769 auch keinen katholischen Gottesdienst mehr<ref name="Döllner" />{{rp|S. 330 und 413}} und es erfolgte 1533 eine kirchliche Neuordnung. Die Buchbestände wurden danach noch durch ausgemusterte alte [[Messbuch|Missalien (Messbücher)]] und [[Rituale Romanum|Ritualien (Gebräuchebücher)]] sowie [[Homilie|Homilien (Predigtanweisungen)]] aus Stadtkirche, Spitalkirche, Schlosskapelle, Friedhofskapelle und [[Michael (Erzengel)|St.-Michael]]s-Kärnter ([[Beinhaus]]) ergänzt. Als Bibliothek aufgebaut wurde die quasi herrenlose Riedfelder Schriftensammlung zuerst durch das Wirken des in Neustadt bis 1540 zur Schule gegangenen und in [[Heilsbronn]] ausgebildeten [[Diakon#Evangelische Kirchen|Diakons]] Friedrich Weigel und des Pfarrers Magister Caspar Hubmeier (der maßgeblich an der Wiederherstellung der Kirche beteiligt war und danach 1564 nach Gerhardshofen versetzt wurde) sowie des aus Ansbach gekommenen, ab 1564 als erster Dekan wirkenden „ersten Bibliothekarius“ Georg Leutner. Leutner hatte durch Beziehungen zu in Ansbach zuvor kennengelernten Gelehrtenkreisen Spenden für die Bibliothek bewirkt, die zum Teil aus Klosterbibliotheken (etwa von [[St. Gumbertus (Ansbach)|St. Gumbert in Ansbach]], [[Kloster Heidenheim|St. Wunibald in Heidenheim]] und [[Kloster Langenzenn|St. Augustin in Langenzenn]]) stammen. Unter Leutner wurde 1589 ein stattliches Dekanatsgebäude (früher Superintendentur) am Schlossplatz errichtet. Leutners Nachfolger waren Hagen, Gröller, Menzel und von 1612 bis 1626 der Dekan und „zweite Vater der Kirchenbibliothek“ Landes, welcher die Bibliothek neu ordnete und um annähernd 1000 Bände erweiterte.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 58, 99, 212, 216, 675–677 und 679}}

Bis 1679 erweiterte der vor seiner Zeit in Neustadt als Pfarrer in [[Altheim (Dietersheim)]] tätig gewesene Dekan Martin (oder Johann Caspar) Schneider (* 1636; † 1680 in Ipsheim; Dekan in Neustadt ab 1670<ref name="Döllner" />{{rp|S. 278}}) die Bibliothek unter anderem aus seinen eigenen Sammlungen und mit fremdsprachiger Literatur (Nach einer Auseinandersetzung mit dem seit 1672 tätigen Archidiakon Wagner wurde Schneider aufgrund einer 1678 erfolgten „scharfen Inquisition“ – 1678 hatte der „[[Reformatorischer Bildersturm|Bilderstürmer]]“ Schneider etwa Apostelfiguren in der Stadtkirche entfernen lassen – durch markgräfliche Kommissare 1679 aus dem Dienst entlassen. Wagner wurde 1682 seines Dienstes enthoben und im folgenden Jahr entlassen und des Landes verwiesen<ref name="Döllner" />{{rp|S. 276 und 286 f.}}). Auch Schriften des Elias Levita sind nebst weiteren hebräischen Werken durch Schneider der Kirchenbibliothek zugeführt worden.

Für vier Jahre übernahm als erster Superintendent für die zusammengelegten Dekanate Neustadt und Baiersdorf (nach dem 1528 Superattendens gewordenen Spitalpfarrer Johann(es) Ritter<ref name="Döllner" />{{rp|S. 82 und 187}}) Neustadts H. A. Stockfleht 1679 die Bibliothek, allerdings in keiner Weise erfolgreich, bevor er versetzt wurde. Die Bestände der Kirchenbibliothek wurden 1690 im Auftrag von Stockfleths Nachfolger, dem Dekan bzw. Superintendenten [[Johann Georg Layritz]], von [[Archidiakon (evangelische Kirchen)|Archidiakon]] Matthias Salomon Schnizzer katalogisiert – unter anderem um unter Stockfleths Aufsicht „verschwundene“ wertvolle Schriften festzustellen und künftig Veruntreuungen zu vermeiden. Dank des von 1612 bis 1626 die Bibliothek entwickelnden Dekans Landes hatte es die Bücherei auf etwa 2000 Nummern gebracht. Die unter Landes erworbenen Bestände stammten in wesentlichen Teilen von dem Rechtsgelehrten und Kastner (Georg) Ludwig Leuchsner (am 24. Februar 1578 in Markt Bibart geborener Sohn eines 1587 bis 1593 in Neustadt als Kastenamtmann wirkenden Leuchsner, mütterlicherseits ein Enkel des Neustädter Kastners Johann Weickersreuther), dem [[Kastner]] (Kastenamtmann) und Rat Johannes Kammerer, der 1617 seine Bücherei schenkte (als Vertreter des Landeshauptmanns 1598 wirkte er bei der Stadtratswahl mit und als Jurist unterstützte er den auch als Vorsitzender des kaiserlichen Landgerichts in Ansbach tätigen Hauptmann von Groß beim permanenten Reichstag in Regensburg<ref name="Döllner" />{{rp|S. 213, 283 und 306}}), der seine große Bibliothek im Juli 1617 der Schule (deren Bibliothek im Dreißigjährigen Krieg vernichtet wurde, von der jedoch Reste an die Kirchenbibliothek gelangt sein sollen) schenkte, und dem Arzt Hieronymus Fabritius. Nach Stockfleth waren es nurmehr etwa 1000 Nummern.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 210, 225, 286 f., 410, 578 und 676–679}}

Später wurde die Sammlung von Handschriften, Büchern und Bildern unter anderem von Matthias Salomons Enkel Georg Matthäus Schnizzer (1717–1806), der von 1747 bis 1755 Theologie in Erlangen, Wittenberg und Bayreuth studiert hatte und von 1766<ref name="Döllner" />{{rp|S. 680}} oder 1768 bis 1805<ref>Fabian: ''Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa.'' [http://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Kirchenbibliothek_(Neustadt/Aisc) Kirchenbibliothek Neustadt (Aisch)].</ref> Superintendent war, äußerst engagiert betreut. Wie schon sein Großvater beklagte er, dass „viele Handschriften der Mönche veruntreut worden seien“. Aus eigenen Beständen ergänzte er die umfangreich die Bibliothek (etwa mit Stammbüchern der Familie Schnizzer, einem wertvollen Franziskanerbrevier und einer Ausgabe der Schedelschen Weltchronik). Zudem gelangten durch ihn eine 1519 dem Kloster St. Wolfgang von Ellwanger geschenkte und zunächst vermisste ''Kirchengeschichte des Eusebius'' und weitere wertvolle Handschriften und Inkunabeln in die Kirchenbibliothek, darunter auch ein „Koburger Totenbuch“.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 673–682 ''(Kirchenbibliothek)''}} Eine 1780 von Georg Matthäus Schnizzer aufgestellte Bücherwand konnte bis ins 21. Jahrhundert erhalten und weiterbenutzt werden.<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 8 ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version]).</ref>

Eine wissenschaftliche Durcharbeitung der wertvollen Bibliotheksbestände steht, wie Max Döllner bereits spätestens 1950 anmahnte, noch aus. Zum über 5000 Nummern zählenden Bestand der evangelischen Kirchengemeinde gehören neben Klassikern und Autoren wie [[Mohammed]], [[Felix Hemmerlin]] und [[Hans von Gersdorff (Mediziner)|Hans von Gersdorff]] sowie einem niederdeutschen Andachtsbuch und einer Ausgabe des „[[Hexenhammer]]s“<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 8 ''(Die historische Kirchenbibliothek von 1525)'' – [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version].</ref> auch drei von [[Martin Luther]] selbst geschriebene Briefe, die jedoch nach Nürnberg ins landeskirchliche Archiv verbracht wurden, sowie etwa 240 Handschriften.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 580, 674, 678 und 680–682}}
[[Datei:Neustadt an der Aisch Schlossplatz 1-005.jpg|mini|Evangelisch-lutherisches Dekanat]]

==== Superintendenten und Dekane ====
* Johannes Ritter, Spitalpfarrer Superattendens ab 1528
* Georg Leutner, ab 1564 Dekan für den mittleren Aischgrund
* Landes, Dekan von 1612 bis 1626, Neuordner der Kirchenbibliothek, der auch seinen eigenen Bücherbestand zukommen ließ; zudem Botaniker und Gärtner<ref name="Döllner" />{{rp|S. 216}}
* Friedrich Schirmer, Dekan um 1632<ref name="Döllner" />{{rp|S. 288, Anm. 3}}
* Rhau, Dechant, Förderer der Schule und ''Caesareus poeta laureatus'' („lorbeergekrönter kaiserlicher Dichter“)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 286}}
** Hellmaier († 1652), Mönch aus Bayern, Syndiakon oder Diakon<ref name="Döllner" />{{rp|S. 266}}
* Martin Schneider (1636–1680), Superintendent, Nachfolger Rhaus 1674 bis 1679
* Heinrich Arnold Stockfleth (1643–1708), vom 15. Februar 1679 bis 19. August 1683 Superintendent der für ihn durch Zusammenlegung der Dekanate Neustadt und Baiersdorf errichteten Superintendentur des Unterlandes in Neustadt<ref name="Döllner" />{{rp|S. 179, 267, 286 f. und 679}}
* Braunwald oder Brauwald, von der Markgräfin Sophie Luise von Württemberg (lebte von 1671 bis 1702 im Neustädter Schloss) protegierter Superintendent von 1683 bis zu seiner aufgrund von „Negligenz“ (sowie „Untreue mit dem Kirchen-Guth“) erfolgten Versetzung auf eine, jedoch von Braunwald abgelehnte (und dann vom Neustädter Archidiakon Richter angenommene) Dienststelle nach [[Osternohe]] 1688<ref name="Döllner" />{{rp|S. 278, Anm. 44, und S. 286 f.}}
* Matthias Salomon Schnizzer, Archidiakon 1686 bis 1734, Gegner des Pietismus und Chronist Neustadts
* [[Johann Georg Layritz]] (1647–1716), Superintendent von 1688 bis 1698 (1697 oder 1698 wurde er an den Hof nach Weimar berufen)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 287 f. und 351}}
* Wolfgang Chr. Räthel (oder Raethel), 1698 bis 1729, Hof- und Feldprediger des Markgrafen [[Christian Ernst (Brandenburg-Bayreuth)]] und diesen 1704 und 1707 im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Krieg]] begleitend, Gegner des Pietismus, Superintendent (seit 1701) und Betreiber eines Pfarrwitwen- und -Waisenheims in der Langenfelder Gasse, das ab 1729 schulischen Zwecken diente und in dessen Neubau Räthel einen Unfall erlitt, der schleichend seinen Tod herbeiführte<ref name="Döllner" />{{rp|S. 179, 288, 345, 351, 373, 540 und 542}}
* [[Johann Adam Steinmetz]] (1689–1762), 1730 bis Herbst 1732<ref name="Döllner" />{{rp|S. 358}} Superintendent
* Joh. Chr. Lerche, 1733 bis 1768, Superintendent, Bruder des russischen Hofrats Lerche<ref name="Döllner" />{{rp|S. 579}}
* Laur. Weidner, 1734 bis 1744, Kapitelssenior, Diakon und Archidiakon<ref name="Döllner" />{{rp|S. 350 und 363}}
* Georg Matthäus Schnizzer (1717–1806), 1766/1768 bis 1805/1806 Superintendent, Enkel von Matthias Salomon
* Georg Sam. Schmidt, 1806 bis 1820 (ab 7. Dezember 1810 Dekan)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 410 (nach Übergang in das Königreich Bayern wurde die Superintendentur aufgehoben und an ihre Stelle wieder ein Dekanat mit 18 Pfarreien und einigen Filien gesetzt)}}
* Chr. E. Prinzing, 1821 bis 1854 Dekan (1835 bis 1837 Vorstand der Liedertafel?)
* Mich. Schaufler, Syndiakon
* Johann Friedrich Christoph Bauer (1803–1873), 1855 bis 1873 Dekan
* Joh. Friedrich Linde, 1873 bis 1886
* Max Herold, Kirchenrat und Schriftsteller, 1903 bis 1920 Dekan
* Richard Pfeiffer (1867–1943), Kirchenrat und Schriftsteller, 1920 bis 1934 Dekan
* Max Herold, 1934 bis 1938
* Adolf Müller, 1980 bis 1995
* Matthias Ewelt, 2010 bis 2017
* Ursula Brecht, ab 2017<ref>Vgl. Dekanat Neustadt: [https://www.dekanat-neustadt.de/dekanatsbuero-wir-sind-fuer-sie-da/geschichte-des-dekanats Geschichte des Dekanats].</ref>

=== Katholische Stadtpfarrkirche ''St. Johannis Enthauptung'' ===
[[Datei:Neustadt an der Aisch, kath. Pfarrkirche-002.jpg|mini|hochkant| St. Johannis Enthauptung]]
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hielten die Neustädter Katholiken ihre Gottesdienste noch in einem Raum der Schlosskaserne und, pfarramtlich von Ullstadt aus versorgt, nach 1829 gemäß einem Vorschlag von Dekan Prinzing und einem bis 1845 geltenden (und bis 1842 nachweisbar praktiziertem) Übereinkommen<ref name="Döllner" />{{rp|S. 547 und S. 550}} der gemeinsam mit den Protestanten benutzten Hospitalkirche. Um 1870 lebten 159 (zivile) Katholiken in 37 Familien in der Stadt. Da von deren 38 Kindern nur 27 in Neustadt zur Schule gingen wurde am 13. April 1871 ein Antrag auf eine abgetrennte katholische Schule vom Stadtmagistrat abgelehnt. Die in der Ansbacher Straße 3 gelegene katholische Kirche wurde ab Juli 1881 im [[Gotik|gotischen]] Stil auf dem am 11. August 1874 von der Katholischen Kirchengemeinde von der Stadt gekauften Grundstück schräg gegenüber der Zieglerschen Schäferei erbaut und am 20. Oktober 1883 durch den Erzbischof [[Friedrich von Schreiber]] aus Bamberg, mit vor allem musikalischer Unterstützung durch die evangelischen Mitbürger, eingeweiht. Den Grundstein legte der Kuratus Michael Sebald. Das zur Kirche gehörige Pfarrhaus war 1885 fertiggestellt. Die [[Quasipfarrei|Pfarrkuratie]] Neustadt wurde 1920 zur [[Pfarrei]] ''St. Johannes'' erhoben (1942 gehörten zum 863 Seelen umfassenden Pfarrsprengel neben dem Gebiet des ''Amtsgerichtes Neustadt'' auch Emskirchen mit Schauerberg und Wilhelmsdorf sowie Altheim und Ipsheim).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 414–416, 762 und S. XXII (Fotografie)}} Die Kirche besitzt eine dreischiffige Stufenhalle mit erhöhtem Chor, einen 1890 (als Geschenk der Würzburger Kreuzbruderschaft<ref>Bruderschaft zum Heiligen Kreuz Würzburg: [http://www.kreuzberg-wallfahrt.de/ Website].</ref>) eingerichteten Kreuzweg mit 14 Stationen, ein großes, etwa 1500 geschaffenes Kruzifix und einen 37 Meter hohen Glockenturm. Seine [[Glasmalerei|Buntglasfenster]] mit [[Maßwerk]] erhielt das Kirchengebäude 1918/19.<ref>Gernot Schmidt: ''Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Enthauptung.'' Neustadt an der Aisch ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-katholische-pfarrkirche-stjohannes-enthauptung.html Online-Version]).</ref>

=== Stadtmauer und Türme ===
[[Datei:Neustadt an der Aisch, An der Bleiche, Stadtmauer, Bleichtürlein-003.jpg|mini|links|„Bleichtürlein“]]
Die Stadtmauer aus [[Cadolzburg]]er Sandstein hatte früher 16 Türme und einen im 18. Jahrhundert überdeckten Laufgang mit Schießscharten.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 41 f., 54 und 271, Anm. 30}} In der Mauer befindet sich seit dem 19. Jahrhundert das „Bleichtürlein“, ein fußläufiger Zugang zur Wäschebleiche, wo im 19. Jahrhundert (zwischen Pulverturm und „Terziateck“) die [[Färben|Färber]] (etwa Strotz und Taglauer, dessen Färberei bis 1898 bestand) ihre Trockengerüste aufgestellt hatten. Aus Furcht vor dem Anrücken der Preußen wurde 1866 auf Geheiß des Ortskommandanten das Bleichtürlein zugemauert.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 494, 501 f., 638 und 733}}<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Tafel ''Bleichtürlein/Bleichtürchen''].</ref> Neben dem Bleichtürlein befand sich früher die „Bürgerstraf“, ein in der Nähe des auch „Naschkorb(weiher)“<ref>In den Naschkorb beim Windsheimer Tor wurden wegen Nahrungsmitteldiebstahl bzw. Mundraub („Naschen“) Verurteilte sowie betrügerische Nahrungsmittelhändler mittels eines großen Korbes getaucht. Siehe Max Döllner (1950), S. 281 und 310, Anm. 39.</ref> genannten, einst auch zur Fischzucht genutzten Weihers (heute Bleichweiher, früher Kugletweiher<ref name="Döllner" />{{rp|S. 41, 55, 310 und 458 f.}}) gelegener, heute verfallener Turm (fälschlich als „Folterturm“ bezeichnet) zur Inhaftierung von Bürgern.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 304 und Falttafel zwischen S. II und III}} Die „Bauernstraf“ für Nichtbürger und Auswärtige befand sich hingegen in einem kleinen Gewölbe („Gewölblein“) der ehemaligen Festung („Vronfeste“) auf dem „Kellerei-Hügel“ und war später in den unteren Teil des „Kartenmischer“ genannten dicken Turms eingebaut worden.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 54, 56, 111, 302 und 304, Anm. 27}} Neben den genannten fanden oder finden sich eine Reihe weitere Türme in der Stadt: Das Obere oder Nürnberger Tor, der am Äußeren Stadtmauerweg befindliche Säuturm (welcher dem Schutz des Mühlenweihers diente, durch den das Wasser des Oberen Strahlbaches, genannt „Katzenweiher“, zur Stadtmühle ''Grabenmühle'' geleitet wurde), der nach seinem Besitzer (einem Flurwächter) benannte, 1977 restaurierte Flurersturm, der ebenfalls nach dem Besitzer so genannte (inzwischen abgebrochene) Vögeleinsturm, der Eckturm oder Hirtenturm (ehemals Wohnung des Hirten der stadteigenen (vom Hospital bis 1869 durchgeführten<ref name="Döllner" />{{rp|S. 443}}) und ab 1844 mit einem neuen Bullenstall südlich des Windsheimer Tors bis 1871 betriebenen Bullenhaltung<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-59-62.html Neustadt, S. 60].</ref><ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Tafeln ''Säuturm'', ''Flurersturm'', ''Vögeleinsturm'' und ''Hirten- oder Eckturm''].</ref>), das Windsheimer Tor, das Langenfelder Tor, der Turm des Neuen Schlosses (später Grundschule) und das Diespecker Tor.<ref>Gernot Schmidt: ''Heimatgeschichtliche Exkursion in und um Neustadt/Aisch'' (Vorspann und Einleitung). – ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Online-Version]).</ref>

=== Bleichweiher ===
[[Datei:Staatsstraße 2255 19.jpg|mini|Bleichweiher]]
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erfuhr der zwischen Pulverturm und Tertiateck, auch genannt Tertiat (Nordwestecke des früheren Seckendorff-Schlösschens) gelegene Kugletweiher (genannt auch Naschkorbweiher), durch den Neustädter Verschönerungsverein und unter Leitung von Forstmeister Scheuing seine Umgestaltung zu einer stattlichen Anlage mit Bleiche und Bleichweiher. Der Bleichweiher konnte, nachdem er im Rahmen der Trockenlegung forifikatorischer Gewässer vor der südlichen Stadtmauer durch die Stadtverwaltung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts trockengelegt worden war, im Gegensatz zum unregulierten Kugletweiher, wieder mit Wasser überstaut auch als Eisbahn genutzt werden.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 597 f.}}

=== Evangelisch-lutherischer Friedhof Neustadt a. d. Aisch ===
[[Datei:Neustadt an der Aisch Friedhofskirche Zur Himmelfahrt Christi 001.jpg|mini|Friedhofskirche]]
Der Friedhof und die am Ort der ehemaligen Martinskirche des Königshofs Riedfeld befindliche Friedhofskapelle<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-97-114.html Neustadt, S. 97–100].</ref> (im Volksmund das „Käppella“, auch „Klösterlein“)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 522 und XXII}} gehörten zum [[Franziskanerkloster Riedfeld]] mit der Kirche ''St. Wolfgang'' am linken Aischufer (Etwa zur gleichen Zeit wie ''St. Wolfgang'' entstand auch eine ebenfalls am Aischufer in der Nähe gelegene, von den Franziskanern zur Hauptkirche ihres Klosters ausgebaute Kapelle ''St. Agatha''<ref name="Döllner" />{{rp|S. 55, 80 und 91}}). Auf dem Gelände des früheren, von 1458 bis 1525 von etwa zehn [[Barfüßer|Barfüßer-Franziskanern]] betriebenen Franziskanerklosters St. Wolfgang, das nach der 1525 erfolgten Niederbrennung im Bauernkrieg nicht mehr neuerrichtet worden war, wurden 1584 auf dem vom Markgrafen (dem Landesherrn) der Stadt überlassenen Grundstück und mit dessen Genehmigung zunächst die Reste des Konventsgebäudes abgetragen und dann wurde um die erhaltengebliebene Klosterkirche der heutige Friedhof angelegt (welcher ins Eigentum der protestantischen Kirchenstiftung überging und Bestattungsplatz aller Stadtbewohner war – abgesehen von jüdischen Einwohnern, die einen Friedhof oberhalb von Diespeck am Weg nach Dettendorf besaßen). Zuvor erfolgten Begräbnisse in Neustadt im „Kirchhof“ der Stadtkirche, als deren 1494 reparierte „Gottesacker-Kapelle“ der ''Kärnter'' diente. Die ehemalige kleine Klosterkirche erhielt für ihre Umfunktionierung als Friedhofskapelle ein neues Dach und einen kleinen Glockenturm.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 57, 94 f., 97, 215 f., 521 f. und 715 f.}}

Im Jahre 1725 erfolgte mit Unterstützung von Superintendent Räthel ein Neubau der Friedhofskapelle, der von dem Kammerrat (ab 1714 Rechnungsrat) Beck<ref>Beck wurde am 2. November 1657 in Zwernitz geboren, war 1668 Verweser des Kastenamts Neustadt, 1688 bis 1704 Kastenamtmann in Dachsbach und zog als Pensionist nach Neustadt.</ref> (1657–1741) mit seiner Gattin Sibylla, geb. Weißmann,<ref name="Döllner" />{{rp|S. 565}} und seiner Verwandten, der Witwe des Bürgermeisters Weißmann (von einem seiner Nachkommen latinisiert zu Albinus), Frau Weißmann, geborene Hammerschmidt,<ref>Das vom Spital verwaltete Weißmannsche Familienstipendium, zu dem auch das Gebhardsche Haus in der unteren Bleichgasse gehörte, wurde 1739 durch das Testament der Sabina Albinus, geb. Hammerschmidt, errichtet.</ref> finanziert worden war. Hierbei wurden Grundmauern aus der Franziskanerzeit mitverwendet. Am 7. August 1725 wurde die neue Kapelle unter dem Namen ''Zur Himmelfahrt Christi'' eingeweiht.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 288 (zu Räthel), 522, 528 (zu Bürgermeister Weißmann/Albinus als Vorfahre der in Stadtverwaltung und als Stifter tätigen Familien Weißmann), 530 (zur Familie Kammerrat Beck-Albinus-Hammerschmidt, die sich zwischen 1698 und 1799 durch zahlreiche Stiftungen und Legate für das Hospital auszeichnete) und 565}}<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-97-114.html Neustadt, S. 97–99].</ref> Kurz nach 1810 wurde der Friedhof gegen die Aisch zu erweitert; mehrere zusätzliche Vergrößerungen waren in der Folgezeit durchgeführt worden. Ab 1831 durften dort auch Katholiken beerdigt werden. Gestiftet von der Familie Hofmann-Dieckmann erhielt der Friedhof 1906 ein neues Tor und eine neue Aussegnungshalle. Vor dem Friedhof befindet sich ein für die etwa 200 gefallenen und vermissten Neustädter des Ersten Weltkriegs (1914/18) 1924 erstmals vollendetes, mit vier Stelen (entsprechend den vier Kriegsjahren) ausgestattetes, Kriegerdenkmal.<ref>Wolfgang Mück: ''Das Kriegerdenkmal vor dem Haupteingang zum kirchlichen Friedhof in Neustadt a. d. Aisch aus dem Jahre 1934.'' In: ''Streiflichter aus der Heimatgeschichte.'' Band 35, 2011, S. 119–136.</ref><ref name="Döllner" />{{rp|S. 522, 662 und 670}}

=== Baudenkmäler ===
{{Hauptartikel|Liste der Baudenkmäler in Neustadt an der Aisch}}

<gallery>
 NEA Karner.jpg|[[Karner|„Kärnter“ (Beinhaus)]], ehemals die in eine Mauer eingebaute ''Michaelskapelle'' auf der Nordseite des ehemaligen Friedhofs um die jetzige Stadtkirche. 1557 renoviert und um ein Stockwerk zur Unterbringung des Kirchendieners erhöht und 1824 nochmals neugebaut um 1868 um ein drittes Geschoss (für Präparandenschule und als Lehrerwohnung) erweitert.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 35, 56, 85 f., 93, 203, 215 und 570}}<ref>Gernot Schmidt: ''Die evangelische Stadtkirche St.Johannes der Täufer.'' Neustadt an der Aisch, S. 2 ''(Das Umfeld der evangelischen Stadtkirche)'' – [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/die-evangelische-stadtkirche-stjohannes-der-taeufer.html Online-Version].</ref>
 NEA Turm.jpg|„Runder Turm“ oder Maschikeles-Turm<ref>Die [[Ostfränkische Dialekte|ostfränkisch-ansbachische]] Bezeichnung des ehemaligen Geschützturms als „Maschikeles-Turm“ stammt wie gleichbedeutend ''[[Maschikuli]]s'' vom französischen Wort ''Machicoulis'' (für die zur Verteidigung dienenden reihum angeordentet Geschütz-, Wurf- oder Gußöffnungen), abgeleitet von mittelfranzösisch/altfranzösisch ''machecol(eis)''. Vgl. Alain Rey: ''Dictionnaire Historique de la langue français.'' 3 Bände. 3., vermehrte Auflage. Le Robert, Paris 2006, ISBN 2-84902-236-5. Zum Stichwort ''Mâchicoulis''.</ref> am Alten Schloss
 Neustadt an der Aisch Stadtkirchenturm.jpg|Turm der Stadtkirche
 NEA Scherzer.jpg|Scherzer-Denkmal
 Kriegerdenkmal Neustadt Aisch 0590.jpg|Kriegerdenkmal an der Allee (für die Gefallenen und Verschollenen des Einigungskrieges von 1870/71)<ref name="Döllner" />{{rp|S. 655 und 670}}
Neustadt an der Aisch, Nürnberger Tor, Bastei-002.jpg|An der Bastei<br />Die Bastei war ein im 16. Jahrhundert entstandenes und dem Nürnberger Tor vorgelagertetes Befestigungswerk. Das aufgesetzte Fachwerkhaus stammt aus dem 19. Jahrhundert<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-59-62.html Neustadt, S. 59–62.]. Vgl. dazu auch Gernot Schmidt: [https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-137-152.html ''Heimatgeschichtliche Exkursion in und um Neustadt/Aisch. Neustadt an der Aisch mit allen Sehenswürdigkeiten, Toren, Türmen und Mauern.''] Neustadt an der Aisch, S. 140 f. (Gemälde und Aquarelle von Wilhelm Funk) und 149.</ref>
 Neustadt an der Aisch, Wilhelmstraße 30, Stadtmauer, Schauflerturm-002.jpg|Schauflerturm oder Schauflersturm, mit [[Schießscharte]]n<ref>Vgl. dazu Gernot Schmidt: ''Heimatgeschichtliche Exkursion in und um Neustadt/Aisch. Neustadt an der Aisch mit allen Sehenswürdigkeiten, Toren, Türmen und Mauern.'' Neustadt an der Aisch, S. 148 ([https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/s-137-152.html Online-Version]).</ref>
 Neustadt an der Aisch, An der Bleiche, Pulverturm-002.jpg|Pulverturm (Pulveraufbewahrung der Kaufleute mit [[Schießscharte#Scharten für Feuerwaffen|Schlüsselscharten]])<ref>Gernot Schmidt: [https://schmidt-gernot-neustadt.hpage.com/meyer-reinhard.html Tafel: Pulverturm].</ref>
 Neustadt an der Aisch, Marktplatz, 6 bis 10-001.jpg|Marktplatz
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=== Stolpersteine ===
[[Datei:NeustadtAisch Stolpersteine Schulzentrum.jpg|mini|Stolpersteine am Schulzentrum]]
Am Schulzentrum in der Comeniusstraße 4 befinden sich einige [[Stolpersteine]].<ref>Videogruppe der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule in Kooperation mit der Fachschaft Geschichte: [https://www.youtube.com/watch?v=a1HVRAklV5Y ''Stolpersteine. Das Schicksal jüdischer Kinder in Neustadt an der Aisch während der Zeit des Nationalsozialismus''].</ref>
{{Hauptartikel|Liste der Stolpersteine in Neustadt an der Aisch}}

=== Musikalisches Leben ===
* Stadtkapelle ''Frankenland'' (Musikalische Leitung: Matthias Eckart), als Orchester gegründet 1970 auf Initiative von Jaroslav „Jarko“ List und 1984 zur Stadtkapelle erhoben.<ref>[http://www.neustadt-aisch.de/Eigene_Dateien/downloads/rathausbote/januar_2011.pdf ''40 Jahre Stadtkapelle &#91;…&#93;''] (1,3&nbsp;MB). In: ''Neustädter Rathausbote.'' Band 28, Nr. 1, (Januar) 2011, S. 67.</ref> (Erste Vorsitzende ab 2018: Marion von Poschinger)<ref>Stadtkapelle Frankenland: [http://stadtkapelle-frankenland.de/ Website].</ref><ref>Gernot Schmidt: ''Heimatgeschichtliche Exkursion in und um Neustadt/Aisch'' (Vorspann und Einleitung). – ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/meyer-reinhard.html Online-Version]).</ref>
* Förderkreis ''Pro musica''<ref>www.nordbayern.de: [http://www.nordbayern.de/region/neustadt-aisch/forderkreis-pro-musica-stellt-weichen-fur-2017-18-1.6400662 Förderkreis „Pro musica“ stellt Weichen für 2017/18].</ref>
* Neustädter ''Schlosshofkonzerte'' im Innenhof des Alten Schlosses<ref>www.nordbayern.de: [http://www.nordbayern.de/region/neustadt-aisch/neustadter-schlosshofkonzerte-feiern-jubilaum-1.7728938 Neustädter Schlosshofkonzerte feiern Jubiläum].</ref>
* Musikschule im Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim<ref>Musikschule: [http://www.musikschule-nea.de/ Website].</ref>
* Klarinettenbau<ref>[https://wurlitzerklarinetten.de/ Wurlitzer].</ref><ref>[http://www.dietz-klarinetten.de/ Dietz].</ref><ref>[https://www.leitner-kraus.de/ Leitner & Kraus].</ref>

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Jedes Jahr, jeweils zwei Wochen nach Pfingsten, findet auf dem seit etwa 1900 bestehenden Festplatz die auch über den Aischgrund hinaus bekannte „Neustädter Kerwa“, die regional auch als „Fünfte Jahreszeit“ bezeichnete [[Kirchweih]]<ref>Gernot Schmidt: [http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/s-129-136.html Neustadt. S. 129–136], hier: S. 130.</ref> statt<ref>In Riedfeld fand auch nach der Einweihung der Neustädter Haupt- und Stadtkirche in Verbundenheit mit der alten Kirche St. Johann (später Spitalkirche) die Kirchweih bis 1841 am 24. Juni, dem Johannestag, und danach, da dieser Tag in die Heuernte fiel, das Aischufer oft überschwemmt war und das Heu wegschwemmte, einen Monat später statt. Vgl. Max Döllner (1950), S. 84 und 712.</ref> (zuvor war, nach einer längeren Unterbrechung bis 1696, der Marktplatz Zentrum der Neustädter Kirchweih<ref name="Döllner" />{{rp|S. 279}}). Am selben Ort folgt wenig später das Deutsch-Italienische Weinfest, das die Städtepartnerschaft mit [[Montespertoli]] in der Toskana vertiefen soll. Es gibt regelmäßig ein Frühlings- und ein Herbstfest. Alle zehn Jahre wird das Heimatfest gefeiert, zuletzt 2010. In den Sommermonaten bereichern die Neustädter Schlosshof-Konzerte das kulturelle Leben in der Stadt. Auf dem Marktplatz wird alle vier Jahre (im Wechsel mit Bad Windsheim, Uffenheim und Scheinfeld) das Aischgründer Bierfest der [[Aischgründer Bierstraße]] gefeiert. Seit 2009 findet auf dem Festplatz regelmäßig ein bundesweites [[Magirus-Deutz]]-[[Oldtimertreffen|Nutzfahrzeugtreffen]] statt. Schon seit den 1990er Jahren bereichert die jährliche Ausfahrt der örtlichen Oldtimer-Interessengemeinschaft, die vom Neustädter Marktplatz aus startet, das Veranstaltungsjahr.

[[Datei:Neustadt an der Aisch, Würzburger Straße 48-001.jpg|mini|Neustadthalle (die frühere Städtische Turnhalle und ehemalige Reitbahn)]]
Einer der Hauptveranstaltungsort Neustadts ist die aus der früheren Reit- und Turnhalle hervorgegangene Neustadthalle.

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Unternehmen ===
==== Besamungsverein ====
* Vorgeschichte: Eine in Ipsheim befindliche, aus dem königlichen Marstall 1827 hervorgegangene ''Beschälstation'' wurde auf Initiative des ''Industrie- und Kultuvereins'' 1837 mit einem Bestand von vier Deckhengsten nach Neustadt verlegt, wo sie zunächst „auf der Kellerei“, dann im ''Gasthaus zur Sonne'' und an weiteren Orten untergebracht war. 1848 bildete Neustadt dann gemeinsam mit Uffenheim eine von vier Beschälstationen Mittelfrankens. Die Unterkunftsräume der Neustädter Station betrieb ab 1850 der Bierbrauer Ficht gegenüber der 1840 vor dem Diespecker Tor erbauten und 1842 als Strafvollzugsanstalt bezogene ''Fronfeste''<ref name="Döllner" />{{rp|S. 398 (zur „Frohnveste“ mit Stilelementen des [[Palazzo Vecchio]])}} unter städtischer Leitung. Ab 1904 bestand in Neustadt die Einrichtung einer mit der von Rößleinsdorf (für die Vororte zuständigen) zusammengelegten „Regiebullenhaltung“ (Die „Städtische Regie-Bullenhaltung“ förderte später weiterhin die im Distrikt Neustadt eingeführte [[Körung|Sammelkörung]]).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 439–445, 467, 469, 471 und 598}}
* Geschichte: 1948 entstand der ''Besamungsverein''.<ref>[http://www.bvn-online.de/de/index.html Website Besamungsverein Neustadt a.d. Aisch].</ref>

[[Datei:Fassade FrankenBrunnen.jpg|mini|Firmengebäude der Franken Brunnen GmbH & Co. KG in Neustadt]]

==== Franken Brunnen GmbH & Co. KG ====
In der Bamberger Straße fördert ''[[Franken Brunnen]]'' Wasser aus künstlich erbohrten<ref name="Döllner" />{{rp|S. 7}} Mineralquellen.<ref>[http://www.frankenbrunnen.de/unternehmen/geschichte/ Website: Geschichte des Unternehmens].</ref>

==== Druck- und Verlagswesen ====
[[Datei:Neustadt an der Aisch, Nürnberger Straße 31-001.jpg|mini|Nürnberger Straße 31, Teil des Gebäudes der Verlagsdruckerei Ph. C. W. Schmidt]]
Erste namentlich bekannte Drucker Neustadts waren, abgesehen von dem 1479 ausgewanderten [[Schweipolt Fiol|Sebald Feiel]], um 1670 Christian Redelhammer (oder Redelhauer), 1684 bis 1686 Johann Leonhard Mylius aus Nürnberg, gefolgt von Johann Christoph Drechsler, der eine mit Kupferstichen ausgestattete Bibel sowie 1685 eine ebenso gut ausgeführtes Werk über ''Der Koenigen von Daenemark Leben'' druckte. Um 1698 gab es die Buchdruckerei des Druckers, Zeichners, Holzschneiders und Advokaten Johann Christoph Frisch, bei dem Philipp Jacob Frisch als Kupferstecher tätig war.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 282, 289, 682 und Faltblatt zwischen S. II und III}} Eine Buchdruckerei Hornung bestand bis 1722. Die von Frisch war, ebenso wie die Druckerei von Drechsler, der 1696 nach [[Schweinfurt]] umzog, und die um 1710 errichtete der Brüder Helmhack, 1715 bereits wieder verschwunden. An Stelle der Druckerei Hornung wollte Layritz eine neue zur Herausgabe von Klassikern gründen, konnte jedoch, da sein Geldgeber, der Landeshauptmann Bergkhofer, verstarb, seinen bis 1740 vollendeten Plan nicht verwirklichen. Von 1780 bis 1792 hatte sich der „Commercienkommissär“ Riedel als mit dem Vorrecht des alleinigen Handels mit Druckwerken privilegierter Buchhändler in Neustadt niedergelassen, bevor er nach Schweinfurt zog.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 289, 338, 364 f. und 372}} Am 4. Februar 1828 erhielt der aus [[Königsberg (Preußen)|Königsberg in Ostpreußen]] stammende und dort an der Universität immatrikuliert gewesene und 1827 aus Nürnberg nach Neustadt gekommene Buchdrucker Georg Friedrich Daniel Heydner die Konzession für eine zunächst in der „Winterung“ (Untergeschoss des „Schlösschens“ im Schlosshof, wo ehemals Orangen- und Zitronenbäume zum Überwintern untergebracht waren), dann am Marktplatz eingerichteten Druckerei. Der Betrieb stellte zunächst lediglich Kalender (1828 bestand noch der ''Unterhaltende Kalender'') her und ab 4. Juli 1831 auch eine Zeitung („Wochenblatt“, der Vorgänger des späteren „Anzeigeblatts“) für Neustadt. Aus dem Unternehmen Heydner, der am 5. September 1837 mit 41 Jahren starb, ging dann die heute noch bestehende Buchdruckerei Ph. C. W. Schmidt hervor.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 330, 495, 622 und 682 f.}} 1831 entstand in Neustadt die Druckanstalt Schmidt. Das spätere Unternehmen wurde nach dem Buchdruckereibesitzer und Gelegenheitsdichter Philipp Christoph Wilhelm Schmidt, dem Sohn und Nachfolger des aus Bayreuth stammenden Buchdruckers Christoph Wilhelm Schmidt, benannt, der 1930 die Witwe Heydners geheiratet und somit dessen Druckerei weitergeführt hatte. Bedeutende Werke waren zum Beispiel ''Beiträge zur Geschichte des Krieges in den Jahren 1814 und 1815'' von [[Franz von Soden (Historiker)|Franz von Soden]] und ''Geschichtliche Nachrichten'' des Heimatforschers [[Georg Ludwig Lehnes]] sowie ''Epigrammatische Versuche'' von Johann Christian Auernhammer (= Christian Wallis, 1793–1862), einem Lehrer an der Neustädter Lateinschule.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 665}} Die 1832 von dem 1840 bis 1860 als Bürgermeister tätigen Johann Caspar Engelhardt, ein Vertreter der Kirchenverwaltung (etwa bei der [[Presbyterianismus#Die Leitungsgremien|Generalsynode]] 1840) und seit 1841 Vertrauensmann des [[Altliberale|liberalen]], erst in Bamberg, später auch in Neustadt tätigen Dekans Bauer (1803–1873<ref name="Döllner" />{{rp|S. 630 und 632 f. (Engelhardt war bei den Parlamentswahlen 1848 zudem auch Vertrauensmann der mit Bauer als Bewerber auftretenden, ein gemäßigtliberales Wahlprogramm bietenden, Bürger Eisenmann und Scholler)}}), gegründete Buchhandlung Engelhardt (Nürnberger Straße) übernahm zum Teil den Verlag für Druckwerke der Druckerei ''Ph. C. W. Schmidt''.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 411, 503, 648, 684 f. und 687 f.}}

Besitzer der Druckerei und Zeitungsherausgeber während der Zeit des Nationalsozialismus war Fritz Schmidt (1878–1954), der sich zwischen 1923 und 1932 noch einer Einflussnahme der NSDAP im ''Neustädter Anzeigeblatt'' entgegensetzte, wobei sein und auch anderer Verleger und Schriftleiter Hauptgegner laut Schmidts Ehefrau Else Schmidt<ref>Else Schmidt und eine Frau von Kreß waren zwischen 1918 und 1933 engagierte Vorstände der Frauenorganisation des Neustädter Roten Kreuzes. Vgl. Max Döllner (1950), S. 613.</ref> ein gewisser Schöller ([[Julius Streicher]]s „Werkzeug“ Fritz Schöller, der die Provinzpresse vollständig beseitigen wollte) war.<ref>Wolfgang Mück (2016), S. 35, 166–171.</ref> Später wurde das Anzeigeblatt jedoch zunehmend Sprachrohr der Nationalsozialisten.<ref> So wurde die ab Oktober 1933 zunächst unter dem Titel ''Jugendwille. Blätter für deutsche Buben und Mädchen'' veröffentlichte vierseitige, monatlich erscheinenden Beilage 1936 abgelöst von ''Unser Glaube Deutschland – Blätter der Hitlerjugend''. Vgl. Wolfgang Mück (2016), S. 170 und 182.</ref> Bis 1933 hatten Fritz und sein ältester Sohn Moritz Schmidt gemeinsam und in eigener Verantwortung die Schriftleitung. Nach einer dreitägigen Beugehaft sah sich Schmidt gezwungen der NSDAP beizutreten, um eine Verschmelzung seiner Zeitung mit der Nürnberger Parteipresse (vertreten durch Max Fink, dem Direktor der ''[[Nürnberger Zeitung#Geschichte|Nordbayerischen Zeitung]]'') zu verhindern. 1934 wies Schmidt darauf hin, dass das ''Neustädter Anzeigeblatt'', dem Julius Streicher seit dem Spätsommer 1933 den Status eines Amtsblattes entziehen wollte, mit 900 Lesern verbreiteter sei als die (in der Druckerei der Nordbayerischen Zeitung hergestellte) ''Fränkische Tageszeitung'' mit 115. Ab Februar 1938 wurde die Zeitung durch einen von der Partei benannten Haupt-Schriftleiter inhaltlich überwacht.<ref>Wolfgang Mück (2016), S. 165–171.</ref>

Das Geschäftshaus der Druckerei Schmidt in der Nürnberger Straße wurde am 5. April 1945 durch eine Fliegerbombe zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte, beginnend unter Fritz Schmidt, von 1945 bis 1948.<ref>Verlagsdruckerei Schmidt: [https://www.verlagsdruckerei-schmidt.de/verlag/geschichte-vds/ ''Von 1828 - Heute.''].</ref>

Das ''Neustädter Anzeigeblatt'' erscheint als älteste Tageszeitung für den Aischgrund und den Steigerwald seit dem 19. Jahrhundert im Verlag Schmidt und ging aus dem am 4. Juli 1831, auf Initiative von Georg Friedrich Daniel Heydner (siehe oben) erstmals veröffentlichten ''Wochenblatt der Stadt Neustadt an der Aisch'' hervor. Nachdem Heydner am 5. September 1837 gestorben war und seine Witwe 1839 den Buchdrucker Christoph Wilhelm Schmidt aus Bayreuth geheiratet hatte, entwickelte sich in Händen der Familie Schmidt, die nun Druckerei und Zeitung innehatte, aus dem ehemaligen Wochenblatt im Januar 1863 das zweimal wöchentlich erscheinende ''Neustädter Ortsblatt'', woraus ab 12. Januar 1885 das viermal wöchentlich erscheinende ''Neustädter Anzeigeblatt'' entstand.<ref>Staatsbibliothek zu Berlin: [http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/zdb/titelnachweis/title/017770912/ ''Neustädter Anzeigeblatt : Blätter für den Aischgrund und den Steigerwald''].</ref> und den Charakter einer Tageszeitung bekam (1885 existierte für drei Monate auch ein von anderer Seite herausgegebenes ''Neustädter Tageblatt''). Neben dem ''Neustädter Anzeigeblatt'' erschien zweimal wöchentlich das ''Anzeigeblatt der Stadt Neustadt a. A.'', zugleich ''Amtblatt des Kgl. Bazirksamtes Neustadt und der Kgl. Amtgerichte Neustadt a. A. und Markt Erlbach''. Das ''Neustädter Anzeigeblatt'' erschien dann ab 1892 fünf- und ab 9. Dezember 1912 an werktäglich sechsmal pro Woche. Das „Amtsblatt“ wurde ab 1912 darin eingebunden.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 685–687}} 1889 öffnete die Buchdruckerei von Wilhelm Renz in der (zum Dank für seine Entscheidung, die Bahnlinie Nürnberg-Würzburg über Neustadt verlaufen zu lassen) nach Ludwig II. benannten [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwigstraße]].<ref name="Döllner" />{{rp|S. 5, 485 f. und 682–688}}

==== Kino ====
Von 1907 bis 1911 betrieb der Fotograf Ortwein ein Lichtspielhaus in der Wilhelmstraße 37. Zuvor gab es nur Wanderkinos, die zur Kirchweih kinematographische Vorführungen anboten, 1919 wurden in Neustadt die von der Münchener Gesellschaft ''Oro'' im ehemaligen Brauhaus (das der Besitzer des ''Fränkischen Hofes'' zum Saal ausgebaut hatte), eingerichteten ''Kammer-Lichtspiele'' mit 180 Plätzen gegründet<ref>Filmtheater.square7.ch: [http://filmtheater.square7.ch/wiki/index.php?title=Neustadt_a.d.Aisch_Cinea,_Kammer-Lichtspiele Kammer-Lichtspiele].</ref> und am 26. Juni 1919 fand die erste Vorführung statt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 668 f.}} In der Unteren Waaggasse 1 verfügt Neustadt seit 2011 mit dem ''Kino NEA'' wieder über ein Lichtspieltheater.<ref>[http://www.kino-nea.de/index.php?show=week&targetkino=kontakt Website des Neustädter Kinos].</ref>

==== Bankwesen ====
[[Datei:Neustadt an der Aisch, Wilhelmstraße 1-001.jpg|mini|Sparkasse am Marktplatz in Neustadt an der Aisch]]
Ein bedeutendes Bankwesen besaß Neustadt, da die markgräflichen Handelsgeschäfte meist über Nürnberg oder Hof liefen, vor dem 19. Jahrhundert nicht; lediglich ein gewisser Pflüger ist 1739 als Bankier nachgewiesen.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 481 f.}} In Neustadt war 1833 eine Krankenkasse für Dienstboten und Handwerksgesellen entstanden. Eine Sparkasse wurde 1835 eröffnet. Vor allem nach einer 1906 durchgeführten [[Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim#Geschichte|Neugestaltung]] und unter Leitung des späteren, ab 1921 amtierenden, Bürgermeisters Leonhard Bankel (ab 10. Januar 1907 war er Sparkassenverwalter) entwickelte sich diese sehr erfolgreich (Als [[Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim]] hat sie heute noch immer ihren Sitz in Neustadt). Ab 1906 ging die Verwaltung aller in Neustadt bestehenden Stiftungen von den Ratsmitgliedern an den städtischen Sparkassenkassier über, der ab 1919 diese Tätigkeit im Auftrag des Bürgermeisters ausführte.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 694, 704, 746, 751 und 761}} Als „Prototyp der fränkischen Sparkasse“<ref>Wolfgang Mück (2016), S. 195.</ref> erhielt die Neustädter Sparkasse 1935/1936 ein neues Gebäude.

Am Platz des ehemaligen Gasthauses „Grüner Baum“, dessen Wirt J. G. Mengnin von 1742 bis 1747 eine Posthalterei<ref name="Döllner" />{{rp|S. 340 f.}} in Neustadt betrieben hatte, steht seit 28. April 1845 eine Filiale<ref>[https://www.castell-bank.de/ueber-uns/wo-sie-uns-finden/neustadt.html Website].</ref> der 1774 als erstes Geldinstitut in [[Franken (Region)|Franken]] und ''Castellsche Creditkasse'' gegründeten [[Fürstlich Castell’sche Bank|Castell-Bank]], die bereits 1842 (an anderer Stelle in Neustadt) eine Zweigstelle eingerichtet hatte, bevor sie die Neustädter Filiale des Kitzinger Bankhauses Joh. Mich. Meyer aufgekauft hatte. Am 2. Februar 1904 hatte der 1894 gegründete Gewerbeverein eine eigene Kreditgenossenschaft eingerichtet, die sich aber nicht halten konnte und deren Kunden von der ''Castellschen Creditkasse'' aufgenommen wurden (Am 28. Mai 1900 wurde eine besondere Handwerker-Genossenschaft gebildet).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 56, 506, 509 und 626 f.}}
[[Datei:Hauptstelle VR-Bank Uffenheim-Neustadt eG.JPG|mini|VR-Bank]]
Am 26. Juni 1878 wurde als eingetragene Genossenschaft ein ''Creditverein'' eröffnet, gefolgt am 19. Februar 1891 vom ''Raiffeisenverein'', der dann „Darlehenskassenverein“ (e.G.m.b.H.) und später [[Genossenschaftsbank|Spar- und Darlehenskassa]] genannt wurde. Der Kreditverein von 1878 ging später auf in der Zweigstelle der Münchener Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank, die sich 1923 in Neustadt angesiedelt hat, nachdem sie die Bayerische Diskonto-Wechselbank samt deren Filiale in Neustadt aufgekauft hatte. Ein Tochterhaus der Bayerischen Vereinsbank betrieb ihre Geschäfte acht Jahre lang in den Räumen eines keine eigentlichen Bankgeschäfte betreibenden „Vorschußvereins“. Weitere Kreditinstitute, vor allem Privatunternehmungen, hielten sich ebenfalls meist nur kurze Zeit.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 507}}

==== Gesundheitswesen ====
Das Kommunalunternehmen ''Kliniken des Landkreises Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim'' betreibt in Neustadt a.d. Aisch und in Bad Windsheim die Kliniken des Landkreises und ein Medizinisches Versorgungszentrum.<ref>[https://www.kliniken-nea.de/aktuelles-unternehmen/kommunalunternehmen/ Website].</ref>

=== Verkehr ===
==== Straße ====
In Neustadt treffen die Bundesstraßen [[Bundesstraße 8|B 8]] in Richtung [[Nürnberg]] bzw. [[Würzburg]] und [[Bundesstraße 470|B&nbsp;470]] in Richtung [[Bad Windsheim]] bzw. [[Höchstadt an der Aisch]] aufeinander. Die [[Liste der Staatsstraßen in Mittelfranken#St 2255|Staatsstraße 2255]] verläuft südlich über [[Schellert (Neustadt an der Aisch)|Schellert]] nach [[Markt Erlbach]]. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach [[Unterschweinach]] und nach [[Unterstrahlbach]].

==== Schiene ====
{{Hauptartikel|Bahnverkehr in Neustadt an der Aisch}}
[[Datei:Mittelfrankenbahn Streckennetz.png|mini|Streckennetz der Mittelfrankenbahn]]
[[Datei:Neustadt Aisch Mitte.jpeg|mini|links|Haltepunkt Neustadt (Aisch) Mitte]]
Am westlichen Ortsrand befindet sich der Bahnhof ''Neustadt (Aisch)'', welcher regelmäßig von der [[Mainfrankenbahn]] und [[Mittelfrankenbahn]] befahren wird. Von der [[Bahnstrecke Fürth–Würzburg]] zweigt westlich des Bahnhofs die [[Bahnstrecke Neustadt (Aisch)–Steinach bei Rothenburg|Strecke nach Steinach bei Rothenburg]] ab, östlich des Bahnhofes die ehemalige (für den Personenverkehr bis Mai 1976 als ''Aischtalbahn'' und für den Güterverkehr noch bis 1993 betriebene) [[Bahnstrecke Neustadt (Aisch)–Demantsfürth-Uehlfeld|Bahnstrecke nach Demantsfürth-Uehlfeld]] (Die 1902 gebaute Aischtalbahnbrücke in Neustadt wurde 2016 abgerissen<ref>Patrick Lauer: ''Das Ende einer Ära. Bahnbrücke abgerissen.'' In: ''Fränkische Landeszeitung.'' Nr. 89, 18. April 2016.</ref><ref>Gernot Schmidt: ''Zufallsfunde und Erweiterungen.'' ([http://schmidt-gernot-neustadt.npage.de/zufallsfunde-u-erweiterungen.html Online-Version]).</ref>).
Der zentral im Ort liegende Haltepunkt ''Neustadt (Aisch)-Mitte'', welcher nur von der [[Mainfrankenbahn]] im Stundentakt befahren wird, hat vor allem für den Schülerverkehr eine große Bedeutung, da er nah am Schulzentrum liegt. Dafür ist er im Gegensatz zum „[[Hauptbahnhof]]“ barrierefrei ausgebaut.

==== Luftfahrt ====
Zwei Kilometer westlich des Ortskernes befindet sich der [[Sonderlandeplatz]] [[Flugplatz Neustadt/Aisch]] (EDQN). Ein 600&nbsp;m langes Rollfeld ermöglicht dort den Flugverkehr für Luftfahrzeuge bis 5700&nbsp;kg Startgewicht.

Zu den Segelflugpionieren in Neustadt gehörte seit 1931 der in Neustadt geborene Gewerbeoberlehrer und spätere Direktor der Verbandsberufsschule Sigmund Groh (1896–1954), der Mitglied des ''Deutschen Luftfahrtverbandes'' (ab 1937 ''[[Nationalsozialistisches Fliegerkorps]]'') war und von dem der Einband zu Adolf Meyers Buch ''Mit Adolf Hitler im Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment 16 List'' stammt.<ref>Wolfgang Mück (2016), S. 213.</ref>

==== Rad- und Wanderwege ====
Neustadt an der Aisch liegt an den Radwegen [[Aischtalradweg]] und [[Vom Main zur Zenn]].

In der Stadt endet der Fernwanderweg [[Roter Flieger (Steigerwaldklub)|Roter Flieger]] des [[Roter Flieger (Steigerwaldklub)|Steigerwaldklubs]] aus [[Friedrichsberg (Abtswind)|Friedrichsberg]]. Und es beginnt der [[Roter Flieger (Fränkischer Albverein)|gleichnamige Weg]] des Fränkischen Albverein über die nördliche [[Frankenhöhe]] und [[Rothenburg ob der Tauber]] nach [[Feuchtwangen]]. Ein zweiter Fernwanderweg nach Feuchtwangen ist der Weg [[Grünes Schlüsselloch]] über [[Virnsberg]] und das [[Altmühltal]] bei Feuchtwangen. Weitere Fernwanderwege sind der [[Deutschherrenweg (Franken)|Deutschherrenweg]], [[Rangau-Randweg]] und Weiherwanderweg.

=== Bildung ===
==== Schulen ====
* Friedrich-Alexander-Gymnasium<ref>FAG: [https://www.fag-neustadt-aisch.de/index.php/schulgeschichte?id=101 Schulgeschichte].</ref>
* Dietrich-Bonhoeffer-Realschule
* Comenius Grundschule
* Grundschule Neues Schloss (ehemaliges Zentralschulhaus)
* Mittelschule am Turm
* Staatliche Berufsschule Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim (als Berufsschule bestehend seit 1930, untergebracht im damals neuen Zentralschulhaus und hervorgegangen aus der 1921 gegründeten Städtischen Berufsfortbildungsschule mit gewerblichen und kaufmännische Abteilungen<ref name="Döllner" />{{rp|S. 498, 523 und 589–592 ''(Die Berufsschule)''}})
* BVS-Bildungszentrum der [[Bayerische Verwaltungsschule|Bayerischen Verwaltungsschule]] in Neustadt a. d. Aisch
* Volkshochschule Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim
<!-- zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen, Fortbildung etc. -->

==== Museen und Archive ====
* ''Museumsareal Altes Markgräfliches Schloss'':
** ''Markgrafenmuseum''
** [[Aischgründer Karpfenmuseum]]
** Ausstellung ''KinderSpielWelten''
* [[Bayerisches Landesluftbildzentrum]]<ref>[https://www.stmflh.bayern.de/internet/stmf/aktuelles/pressemitteilungen/23739/index.htm Website].</ref> mit Landesluftbildarchiv und Dauerausstellung<ref>{{Internetquelle |autor=Harald J. Munzinger |url=http://www.nordbayern.de/region/neustadt-aisch/bayern-aus-der-luft-landesluftbildzentrum-offnet-schatzkammer-1.8102900 |titel=Bayern aus der Luft: Landesluftbildzentrum öffnet „Schatzkammer“ |werk=[[nordbayern.de]] |datum=2018-09-21 |zugriff=2019-01-15}}</ref>

=== Vereine und Körperschaften des öffentlichen Rechts ===
* [[Bund Naturschutz in Bayern]]
* [[Bayerisches Rotes Kreuz]]
* ''Geschichts- und Heimatverein''<!--Beleg: [http://www.nordbayern.de/region/neustadt-aisch/geschichts-und-heimatverein-neustadt-spitze-bestatigt-1.4614831?rssPage=TmV1c3RhZHQvQWlzY2g= Nordbayern]-->

=== Sport ===
1907 wurde der Neustädter Tennisklub gegründet. Der dazugehörige Tennisplatz befand sich auf dem Sportplatz (heute Festplatz an den Herrenbergen) neben dem alten 1829/1834 eingerichteten Schießhaus am Aischsteg (1838 entstand am nordöstlichen Eck des Platzes ein Neubau, der sowohl der Garnison und der Landwehr als auch der noch heute bestehenden Schützengesellschaft<ref>Königlich Privilegierte Schützengesellschaft: [https://kpsg-neustadtaisch.de/chronik/ Wehbsite].</ref> zur Verfügung gestellt wurde).<ref name="Döllner" />{{rp|S. 406, 602 f., 608 und 718}}
Das Neustädter ''Waldbad'' ist ein auch über die Landkreisgrenze hinaus bekanntes [[Freibad]].<ref>Waldbad Neustadt: [https://www.waldbad-neustadt.de/ Website].</ref>

Ab dem Jahr 1929<!--bis wann?--> wurde eine städtische Rodelbahn betrieben. Möglichkeiten zum Schlittschuhlauf und Eisschießen bietet der Bleichweiher.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 523}}

== Persönlichkeiten ==
{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Neustadt an der Aisch}}

== Siehe auch ==
* [[Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch]]

== Literatur ==
=== Monographien ===
* Matthias Salomon Schnizzer: ''Chronica der Stadt Neustatt an der Aysch.'' 1708 (und 1938), Verlagsdruckerei Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch, 2. unveränderte Auflage. 1978, ISBN 3-87707-012-4.
* [[Max Döllner]]: ''Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933.'' Ph.&nbsp;C.&nbsp;W. Schmidt, Neustadt a.&nbsp;d. Aisch 1950; Neuauflage anlässlich des Jubiläums ''150 Jahre Verlag Ph.&nbsp;C.&nbsp;W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978.'' Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2.
* Max Döllner: ''Zur Frühgeschichte von Riedfeld und Neustadt an der Aisch. Die fränkische Besiedlung und Christianisierung des Aischtales und seiner Nachbarschaft.'' Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1939.
* Alfons Kalb: ''Geschichte der höheren Schule in Neustadt a.d. Aisch.'' 1. Teil: bis zum Jahr 1730. 2. Teil: Anfänge der Fürstenschule. (= ''Wissenschaftl. Beilage zum Jahresbericht des Progymnasiums Neustadt/Aisch'') Ph.&nbsp;C.&nbsp;W.&nbsp;Schmidt, Neustadt an der Aisch 1919–1920 – Kalb war um 1920 Studiendirektor in Neustadt.<ref name="Döllner" />{{rp|S. 284}}
* Karl Ströbel unter Mitwirkung von Hans Heubeck, Hanns Kügler, Karl Seyboth (Jahresbericht 1931), Fritz Schöller (Jahresbericht 1932) und Fritz Erlwein: ''Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch. Die Entwicklung der Ortsgruppe Neustadt a. d. A. der N.S.D.A.P.'' (weitere Vor- und Untertitel: ''Chronik begonnen im Dritten Reich im Sinne unseres Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler. Chronik unserer Ortsgruppe Neustadt an der Aisch. Begründet 16. März 1923.'') G. Emmerich, Dresden 1938; Edition in: Wolfgang Mück (2016), S. 283–365.
* Stadt Neustadt a.d. Aisch, Ausschuß I für das Heimatfest 1980 (Hrsg.): ''Neustadt an der Aisch.'' Druckhaus Ph.&nbsp;C.&nbsp;W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1980.
* G. Limbacher: ''Evang. Luth. Stadtkirche Neustadt a. d. Aisch'' (= ''Kleine Kunstführer.'' 1488). Schnell & Steiner, München/Zürich 1984.
* Wolfgang Mück: ''Mitten in Franken: Neustadt an der Aisch. Politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im Aischgrund'' (= ''Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte e.&nbsp;V., Würzburg. Reihe XIII, Neujahrsblätter.'' Heft 42). Degener & Co., Neustadt a. d. Aisch 1999; 2., erweiterte Auflage ebenda 2001, ISBN 3-7686-9260-4.
* [[Georg Ludwig Lehnes]]: ''Neustadt a. d. Aisch. Eine Denkschrift an die vor zweihundert Jahren geschehene Niederbrennung.'' Neustadt an der Aisch 1834 ({{Google Buch | BuchID=PhtBAAAAcAAJ | SeitenID=PR1 | Linktext=Scan}}); 2. Auflage, hrsg. von Fritz Schmidt, ebenda, 1921.
* Wolfgang Mück: ''NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933'' (= ''Streiflichter aus der Heimatgeschichte.'' Sonderband 4). Verlag Philipp Schmidt, 2016, ISBN 978-3-87707-990-4.

=== Artikel ===
* {{LexikonFranken |Band=3 |Sp=780 |SpBis= 783}}
* {{Hofmann Neustadt-Windsheim 1953|SEITE = 116}} {{Hofmann Neustadt-Windsheim 1953 Zusätzliche Quelle|SEITE = 188}}
* {{Hönn Lexicon Topographicum|STICHWORT=Neustatt an der Aysch |SEITE = 277|SEITE_BIS=278}}
* ''Enrique Otte, Jakob und Hans Cromberger und Lazarus Nürnberger, die Begründer des deutschen Amerikahandels'' in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MGVN) 52, 1963/64, S. 129.
* {{BibISBN|9783406591310|Seiten=160–161}}<!--Reitzenstein-->
* {{Sponholz Landkreis Neustadt an der Aisch|SEITE = 60 |SEITE_BIS = 69}}
* {{Strobel Landkreis Neustadt an der Aisch|SEITE =128 |SEITE_BIS = 148}}
* {{Stumpf Bayern 2. Teil 1853|STICHWORT = Neustadt |SEITE = 743 |SEITE_BIS = 744}}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikisource}}
{{Wikivoyage}}
* [https://www.neustadt-aisch.de/ Website der Stadt Neustadt an der Aisch]
* {{GOV|objekt=Neustadt an der Aisch |val=NEUSCHJN59HN|zugriff=}}
* {{LStDV GKZ|09575153}}

== Anmerkungen ==
<references responsive>
<ref name="OV 1818">{{Ortsverzeichnis Rezatkreis 1818|SEITE=64}} Für die Gemeinde Neustadt zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Fallmeisterei (S. 25), Kohlenmühle (S. 49), Lohmühle (S. 56), Riedfeld (S. 76), Rösleinsdorf<!--statt "Rößleinsdorf"?--> (S. 76), Obermühle (S. ), Unterstrahlbach (S. 96) und Waasenmühle (S. 98).</ref>
<ref name="HGV">{{Historisches Gemeindeverzeichnis 1953|SEITE = 179}}</ref>
<ref name="Häuser">Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als ''Feuerstellen'' bezeichnet, 1840 als ''Häuser'' und 1871 bis 2018 als ''Wohngebäude.''</ref>
<ref name="OV 1846">{{Ortsverzeichnis Mittelfranken 1846 | SEITE = 194 | SEITE_BIS = 195}}</ref>
<ref name="OV 1861">{{Topographisches Verzeichnis Bayern 1867 | SPALTE = 1057 | SPALTE_BIS = 1060}}</ref>
<ref name="OV 1875">{{Ortsverzeichnis Bayern 1875|SPALTE = 1222}}</ref>
<ref name="OV 1885">{{Ortsverzeichnis Bayern 1885|SPALTE = 1156 |SPALTE_BIS = 1157}}</ref>
<ref name="OV 1925">{{Ortsverzeichnis Bayern 1925|SPALTE = 1267}}</ref>
<ref name="OV 1950">{{Ortsverzeichnis Bayern 1950|SPALTE = 1100}}</ref>
<ref name="OV 1961">{{Ortsverzeichnis Bayern 1961|SPALTE = 807}}</ref>
<ref name="OV 1970">{{Ortsverzeichnis Bayern 1970|SEITE =175}}</ref>
<ref name="OV 1987">{{Ortsverzeichnis Bayern 1987 |SEITE=339}}</ref>
<ref name="OV 1900">{{Ortsverzeichnis Bayern 1900|SPALTE = 1229}}</ref>
</references>

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[[Kategorie:Neustadt an der Aisch| ]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim]]
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[[Kategorie:Kreisstadt in Bayern]]
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[[Kategorie:Gemeindegründung 1813]]