Quelltext der Seite Nicola Fabrizi (Schiff, 1917)

[[Datei:RN Nicola Fabrizi.jpg|mini|Nicola Fabrizi]]
Die '''''Nicola Fabrizi'' (FB)''' war ein [[Zerstörer|Torpedobootszerstörer]] (''Cacciatorpediniere'') der [[La-Masa-Klasse]] der [[Marina Militare|italienischen ''Regia Marina'']]. Sie war benannt nach dem [[Risorgimento]]-Patrioten [[Nicola Fabrizi]] (1804–1885).

== Bau und Technische Daten ==
Das Boot gehörte zur dritten von vier in den Jahren von 1913 bis 1919 gebauten Booten nahezu gleicher Größe, die sich nur hinsichtlich ihrer Bewaffnung unterschieden: die ''[[Pilo-Klasse]]'' von 1913 (acht Boote), die ''[[Sirtori-Klasse]]'' von 1916 (vier Boote), die ''La-Masa-Klasse'' von 1916 (acht Boote) und die [[Cantore-Klasse|''Cantore-'']] oder auch ''Generali-Klasse'' von 1919 (sechs Boote). Sie [[Schiffsmaße#Verdrängung|verdrängten]] zwischen 615 und 709 [[Tonne (Einheit)|Tonnen]] (standard), waren 73–73,5 m lang und 7,3 m breit und hatten drei Schornsteine. Sie alle wurden am 1. Oktober 1929 zu [[Torpedoboot]]en umklassifiziert.

Die ''Nicola Fabrizi'' wurde am 1. September 1916 in der [[Werft]] Cantieri Odero in [[Sestri Ponente]] ([[Genua]]) auf [[Kiellegung|Kiel gelegt]], lief am 8. Juli 1917 vom [[Stapellauf|Stapel]] und wurde am 12. Juli 1918 in Dienst gestellt. Sie war 73,5 m lang und 7,3 m breit und hatte 3,0 m [[Tiefgang]]. Ihre Wasserverdrängung betrug 660 t (standard) und 875 t (maximal). Die Maschinenanlage bestand aus vier ölbefeuerten [[John I. Thornycroft & Company|Thornycroft]]-[[Dampfkessel|Kesseln]] und zwei [[Franco Tosi (Unternehmen)|Tosi]]-[[Dampfturbine]]n, die 15000 [[Pferdestärke|PS]] lieferten. Das Schiff hatte zwei [[Welle (Mechanik)|Wellen]]. Die Höchstgeschwindigkeit bei Indienststellung war 34 [[Knoten (Einheit)|Knoten]], war jedoch zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] auf nur noch 30 Knoten gesunken. Die [[Bunkerung|Bunkerkapazität]] betrug 150 Tonnen Öl, die [[Reichweite (Transportwesen)|Reichweite]] 2230 [[Seemeile]]n bei einer Marschgeschwindigkeit von 13 Knoten. Das Boot war mit vier 102-mm-Kanonen L/45 von Schneider-Armstrong in Einzelaufstellung und vier [[Flugabwehr|Fla]]-[[Maschinengewehr]]en sowie vier 450-mm-[[Torpedorohr]]en in schwenkbaren Zwillingssätzen bewaffnet. Die [[Schiffsbesatzung|Besatzung]] zählte 99–100 Mann. 1940 wurde die Bewaffnung des Boots geändert; sie bestand nunmehr aus zwei 102-mm-Kanonen, zwei 76-mm-[[Flugabwehrkanonen|Flak]] L/40, sechs 20-mm-Fla-MG und einem Zwillingsatz von 450-mm-Torpedorohren.

== Schicksal ==
Beim italienischen Kriegseintritt am 10. Juni 1940 gehörte die ''Nicola Fabrizi'' zur in [[Brindisi]] stationierten 7.&nbsp;Torpedobootsdivision, zusammen mit ihren [[Schwesterschiff]]en ''Angelo Bassini (BS)'', ''Enrico Cosenza (CS)'' und ''Giacomo Medici (MD)''. Am 21.&nbsp;Oktober 1940 wurde sie dem neu gebildeten Kommando [[Maritrafalba]] in Brindisi zugeteilt, das für die Durchführung und Sicherung des Truppen- und Nachschubtransports nach [[Albanien]] verantwortlich war.<ref>http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/40-10.htm</ref> Nur wenige Tage später, am 25.&nbsp;Oktober, wurde sie der [[Forza Navale Speciale]] (FNS) zugewiesen, die beim bevorstehenden Angriff Italiens auf [[Griechenland]] die geplante, dann aber doch nicht durchgeführte Landung auf [[Korfu]] durchführen sollte. Dann führte sie wieder Sicherungsdienst in der südlichen [[Adriatisches Meer|Adria]] durch.

Dabei geriet das Boot in der Nacht vom 11. zum 12. November 1940 in ein schweres Gefecht mit weit überlegenen [[Vereinigtes Königreich|britischen]] Kreuzern und Zerstörern. Während des britischen Luftangriffs auf die italienischen Seestreitkräfte in [[Tarent]] am 12.&nbsp;November 1940 ([[Angriff auf Tarent]]) sandte die [[Royal Navy]] das 7.&nbsp;Kreuzergeschwader unter Vizeadmiral Henry Pridham-Whippell in die untere Adria. Es bestand aus den drei [[Leichter Kreuzer|Leichten Kreuzern]] [[HMS Ajax (22)|HMS ''Ajax'']], [[HMS Orion (85)|HMS ''Orion'']] und [[HMAS Sydney (D48)|HMAS ''Sydney'']] sowie den [[Zerstörer]]n [[HMS Nubian (F36)|HMS ''Nubian'']] und [[HMS Mohawk (F31)|HMS ''Mohawk'']]. Kurz nach Mitternacht traf das Geschwader nördlich der [[Straße von Otranto]] auf einen kleinen italienischen [[Geleitzug]] auf der Fahrt von [[Vlora]] nach Brindisi, bestehend aus den vier italienischen [[Frachtschiff|Frachtern]] ''Capo Vado'' (4391 [[Bruttoregistertonne|BRT]]), ''Catalani'' (2429 BRT), ''Antonio Locatelli'' (5691 BRT) und ''Premuda'' (4427 BRT). Er wurde von dem [[Hilfskreuzer]] [[Galeb#Hilfskreuzer RAMB III|''Ramb III'']] und der ''Nicola Fabrizi'' gesichert. Die ''Ramb III'' feuerte 19 [[Salve]]n zur eigenen Verteidigung und suchte das Weite, während die ''Nicola Fabrizi'' die Gegner angriff und die ''Sydney'' mit einem Torpedo nur knapp verfehlte. Die ''Nicola Fabrizi'' wurde bei dem Gefecht kampfunfähig geschossen, entkam aber mit 11 Toten und 17 Verwundeten doch noch nach Vlora. Danach versenkten die Briten alle vier Frachter.<ref>http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/40-11.htm</ref><ref>Alberto Santoni: ''L'attacco inglese a Taranto. Rivista Italiana di Difesa.'' November 1990, S. 88–95 (ital.)</ref> Die italienischen Torpedoboote ''Curtatone'' und ''Solferino'' bargen im Laufe des Tages insgesamt 140 Überlebende; 36 Männer, einschließlich der auf der ''Nicolo Fabrizi'' gefallenen, verloren ihr Leben.<ref>[http://www.regiamarina.net/detail_text.asp?nid=63&lid=1 Cristiano D'Adamo: ''Regia Marina: November 12th, 1940.'']</ref> Der Kommandant der ''Nicola Fabrizi'', Tenente di vascello di complemento ([[Kapitänleutnant]]) Giovanni Barbini, wurde für sein Verhalten mit der Tapferkeitsmedaille in Gold ausgezeichnet.<ref>[http://www.regiamarina.net/detail_text.asp?nid=63&lid=1 Cristiano D'Adamo: ''Regia Marina November 12th, 1940.'']</ref>

Das Boot wurde wieder repariert und versah dann weiterhin Geleit- und Sicherungsdienst. Am 21.&nbsp;September 1943, nach der Ausrufung des Waffenstillstandes zwischen Italien und den Alliierten, entkamen die ''Nicola Fabrizi'' und ihr [[Schwesterschiff]] ''Giacinto Carini'' nach [[Malta (Insel)|Malta]]. Von dort kehrten sie am 5.&nbsp;Oktober mit den alliierten Invasionskräften nach Italien zurück und versahen dann bis zum Kriegsende Geleitdienste im italienischen Seegebiet.

Die ''Nicola Fabrizi'' war eines von 20 alten Torpedobooten, die Italien nach dem [[Pariser Friedenskonferenz 1946|Friedensvertrag von Paris 1947]] behalten durfte. Sie wurde 1954 mit der Kennung M 5333 zum [[Minenabwehrfahrzeug#Minensuchboote|Minensuchboot]] herabgestuft, im Februar 1957 ausgemustert und dann abgewrackt.

== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
<references />

== Weblinks ==
* http://www.navypedia.org/ships/italy/it_dd_la_masa.htm
* http://www.steelnavy.com/RMThreePipers.htm
* http://www.uboat.net/allies/warships/class/566.html

== Literatur ==
* Chris Coulthard-Clark: ''Where Australians Fought: The Encyclopaedia of Australia's Battles.'' Allen and Unwin, St. Leonards 1998, ISBN 1-86448-611-2. (engl.)
* G. Hermon Gill: [http://www.awm.gov.au/collection/records/awmohww2/navy/vol1/awmohww2-navy-vol1-ch5.pdf ''Royal Australian Navy, 1939–1942. Australia in the War of 1939–1945.''] (PDF; 8,7&nbsp;MB) 1. Auflage. Australian War Memorial, Canberra 1957, S. 234–235. (engl.)

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[[Kategorie:La-Masa-Klasse]]
[[Kategorie:Schiff im Zweiten Weltkrieg]]