Quelltext der Seite Panzergefecht bei Mzensk

{{Infobox Militärischer Konflikt
|KONFLIKT     = Panzergefecht bei Mzensk
|TEILVON      = [[Zweiter Weltkrieg]]
|BILD         = 
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|BESCHREIBUNG = 
|DATUM        = 6. Oktober 1941
|DATUMBIS     = 7. Oktober 1941
|ORT          = Perwy Woin südlich von [[Mzensk]]
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|GEBIETE      = 
|AUSGANG      = sowjetischer Sieg
|FOLGEN       = hohe deutsche Verluste, Abwehr eines schnellen Vorstoßes auf [[Tula]]
|FRIEDENSSCHLUSS= 
|KONTRAHENT1  = {{DEU-1935}}
|KONTRAHENT2  = {{SUN-1923}}
|KONTRAHENT3  = 
|BEFEHLSHABER1= [[Willibald von Langermann und Erlencamp]]
|BEFEHLSHABER2= [[Michail Jefimowitsch Katukow|Michail J. Katukow]]
|BEFEHLSHABER3= 
|TRUPPENSTÄRKE1= [[4. Panzer-Division (Wehrmacht)|4. Panzerdivision]] mit 72 Panzern<ref>[[Christian Hartmann (Historiker)|Christian Hartmann]]: ''Wehrmacht im Ostkrieg''. München 2010, S. 308.</ref> davon 56 einsatzbereit<ref>[[Kriegstagebuch|KTB]] der 4. Panzerdivision. Zit. n. David Stahel: ''Operation Typhoon''. Cambridge 2013, S. 66.</ref><br /> Nach sowjetischen Angaben 100 Panzer<ref>[[Michail Jefimowitsch Katukow|M.J. Katukow]]: ''An der Spitze des Hauptstoßes''. Berlin 1979, S. 40.</ref>
|TRUPPENSTÄRKE2= 4. Panzerbrigade mit 22 [[T-34]], 7 [[KW-1]] und 31 [[BT-Serie|BT]].<ref>Janusz Magnuski: ''Von Tankograd nach Berlin. Entstehung und Bewährung des T-34''. Militärverlag der DDR, Berlin 1980, S. 53.</ref> Nach deutschen Angaben 45 Panzer<ref>KTB der 4. Panzerdivision. Zit. n. Stahel, S. 66.</ref>
|TRUPPENSTÄRKE3= 
|VERLUSTE1   = sowjetische Angaben:<br /> 43 Panzer, 16 [[Panzerabwehrkanone|PAK]], 6 [[Lastkraftwagen|LKW]], 500 Mann<ref>Katukow, S. 42.</ref>
----
deutsche Angaben:<br /> 14 Panzer total, einige beschädigte Panzer<ref>10 am 1. Tag und 4 am 2. Tag. KTB der 4. Panzerdivision. Zit. n. Stahel, S. 66 f.</ref>
|VERLUSTE2   = sowjetische Angaben:<br /> 2 Panzer, 4 Panzer beschädigt<ref>Katukow, S.
42.</ref>
----
deutsche Angaben:<br /> 17 Panzer<ref>KTB der 4. Panzerdivision. Zit. n. Stahel, S. 66.</ref>
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|ÜBERBLICK   = 
}}

Das '''Panzergefecht bei Mzensk''' ''(auch: Panzerschlacht bei Mzensk)'' war ein [[Gefecht]] am 6./7. Oktober 1941 zwischen deutschen und [[Sowjetunion|sowjetischen]] Panzern im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], das maßgeblich durch die Überlegenheit des sowjetischen [[T-34]] entschieden wurde.

== Das Gefecht ==
Während der [[Schlacht um Moskau]] stieß die [[2. Panzerarmee (Wehrmacht)|2. Panzerarmee]] auf [[Tula]] vor. Am 7. Oktober erhielt sie den Befehl {{" |so früh wie möglich auf Tula}} durchzustoßen.<ref>Heeresgruppenbefehl der [[Heeresgruppe Mitte]] „Fortsetzung der Operationen Richtung Moskau“. Vollständig gedruckt in: [[Klaus Reinhardt (General)|Klaus Reinhardt]]: ''Die Wende vor Moskau''. Stuttgart 1972, S. 300 f.</ref>  Die [[4. Panzer-Division (Wehrmacht)|4. Panzerdivision]] stieß dabei auf die sowjetische 4. Panzerbrigade unter Führung von [[Michail Jefimowitsch Katukow|M.J. Katukow]]. Es entwickelte sich ein 2-tägiges Gefecht, in dem die deutsche Seite nach eigenen Aussagen durch die Überlegenheit der sowjetischen Panzer schwere Verluste erlitt und keinerlei Geländegewinne machen konnte. Der Panzerkommandant Leutnant Kukarin soll nach sowjetischen Angaben mit seinem Richtschützen I.T. Ljubischkin allein 16 deutsche Fahrzeuge vernichtet haben<ref>Igor Schmeljow: ''Panzer aus sieben Jahrzehnten''. Berlin 1988, S. 68.</ref>, davon 9 Panzer.<ref>Magnuski, S. 56.</ref> Der Gegenangriff der 4. Panzerbrigade konnte erst durch das Artillerieregiment der 4. Panzerdivision gestoppt werden. Das ansonsten eher nüchtern gehaltene Kriegstagebuch der 4. Panzerdivision schildert, wie 2 Kanoniere in ihrer Not auf einen T-34 sprangen, dessen Sehschlitze mit Dreck verschmierten und mit einem Beil den Motor zerstörten.<ref>Hartmann, S. 309.</ref> Zum Einsatz kam auch eine Gardewerferabteilung unter Befehl von Hauptmann Tschumak, mit der damals neuartigen [[Katjuscha (Raketenwerfer)|Katjuscha]].<ref>Katukow, S. 41.</ref>

Der Panzerkommandant Hermann Bix der 6. Kompanie des Panzerregiments 35 schildert in seinem Kriegstagebuch die Kämpfe wie folgt:

{{Zitat
 |Text=6. Oktober - Wir stoßen weiter vor in Richtung Mzensk. Auf Höhe des Ortes Woin schlägt uns heftiger Widerstand entgegen.
[…] Da sehe ich, wie etwa 600 Meter vor uns an der Bahnlinie entlang eine Panzerkolonne anrollt.[…]
Aber wir können, wir wollen es einfach nicht glauben: auch die bestplacierten Treffer prallen an der Panzerung ab! Die Besatzung reagiert nicht einmal, wenn wir stockvoll auf den Turm schießen. Die russischen Panzer rollen unbeirrt von unserem zornigen Feuerwerk weiter, direkt vor unserer Nase, in idealer Schußentfernung, unseren armen Kameraden an der Rollbahn entgegen. Und dann sehen wir, was wir bisher nicht für möglich hielten, wir sehen unsere Panzer kompanieweise zurücksetzen, kehrtmachen und mit Characho hinter der Höhe verschwinden. Auch Lekschat befiehlt, daß wir uns absetzen sollen, da unsere Verluste am rechten Flügel zu groß sind. Und wir schaffen mit unseren Kanonen diese Biester auch auf kürzeste Entfernung nicht, während sie uns seelenruhig und bequem auf 1000 Meter abschießen können. Es ist zum Weinen! - Oberst Eberbach, unser Regiments-Kommandeur, erkennt wohl gerade noch recht zeitig die gefährliche Situation. Er holt 8,8 Flak und 10 cm Feldgeschütze heran, die den Durchbruch der überlegenen Russenpanzer verhindern sollen, gegen die wir vollkommen machtlos sind. Wohl schießt die 8,8 Flak einen T 34 ab, aber dann erhält auch sie einen Volltreffer. Dem zweiten Geschütz geht es nicht besser. Allgemeine Ratlosigkeit greift um sich.
 |ref=<ref>Hans Schäufler: ''Der Weg war weit… Panzer zwischen Weichsel und Wolga''. Neckargemünd 1973, S. 32 f.</ref>}}
[[Datei:Memorial in Pervyi Voin.jpg|mini|Denkmal für das Gefecht in  Perwy Woin]]
Der Kommandierende der 5. Panzerbrigade [[Heinrich Eberbach]] schrieb nach dem Krieg:

{{Zitat
 |Text=Aber vom 4. bis zum 7. Oktober, beim Vorgehen gegen Mzensk, stoßen unsere Panzer auf eine russische Panzer-Brigade, die ausschließlich mit schweren Kampfwagen T34 und KWI ausgerüstet ist. Diesen Stahlkolossen sind unsere [[Panzerkampfwagen III|Panzer III]] und [[Panzerkampfwagen IV|IV]] hoffnungslos unterlegen. Die russischen Besatzungen sind hervorragend ausgebildet und werden gut geführt.
Der Panzerbrigade-Kommandeur muß seiner sieggewohnten Truppe zweimal den Befehl zum Absetzen geben, um sie vor der Vernichtung zu bewahren. Die eigenen Verluste sind hoch, die Stimmung ist gedrückt.
 |ref=<ref>Schäufler, S. 59.</ref>}}

Der Oberbefehlshaber der [[2. Panzerarmee (Wehrmacht)|2. Panzerarmee]] [[Heinz Guderian]] schrieb in seinen Erinnerungen:

{{Zitat
 |Text=Die 4. Panzerdivision wurde südlich Mzensk von russischen Panzern angegriffen und erlebte böse Stunden. Zum ersten Male zeigte sich die Überlegenheit des russischen T 34 in krasser Form. Die Division hatte betrübliche Verluste. Der beabsichtigte rasche Vormarsch auf Tula mußte vorerst unterbleiben.
 |ref=<ref>[[Heinz Guderian]]: ''Erinnerungen eines Soldaten''. Stuttgart 1994, S. 211 f.</ref>}}

Für ihre Leistungen wurde Katukows 4. Panzerbrigade in 1. Garde-Panzerbrigade umbenannt.<ref>Schmeljow, S. 68.</ref> Als in den weiteren Kämpfen um Mzensk immer mehr T-34 auftraten, forderte Guderian eine Kommission aus Vertretern des [[Heereswaffenamt]]s, [[Reichsministerium für Bewaffnung und Munition|Rüstungsministeriums]], der Panzerkonstrukteure und der panzerbauenden Firmen an, die an Ort und Stelle die Bedingungen für die Konstruktion neuer Panzer und [[Panzerabwehrkanone|Pak]] studieren sollte. Die Kommission traf am 20. November ein.<ref>Guderian, S. 215 f.</ref> Der Kommandeur des [[XXIV. Armeekorps (Wehrmacht)|XXIV. Armeekorps]] zu dem die 4. Panzerdivision gehörte, [[Leo Geyr von Schweppenburg]] schrieb dazu nach dem Krieg:
{{Zitat
 |Text=Die konstruktive Überlegenheit des sowjetischen Panzers wirkte sich damals dermaßen stark aus, daß der bekannte deutsche Konstrukteur [[Ferdinand Porsche|Professor Porsche]], eiligst auf das Schlachtfeld vor Tula gerufen und dort mit den erfahrensten deutschen Panzeroffizieren der kämpfenden Front zusammengebracht werden mußte.
 |ref=<ref>[[Leo Geyr von Schweppenburg]]: ''Die Grosse Frage. Gedanken über die Sowjetmacht''. Homburg o.J., S. 64.</ref>}}
<gallery>
 Lugovoj's T-34 tank crew.jpg|Panzerbesatzung der 4. Panzerbrigade im Oktober 1941
</gallery>
In der Beantwortung eines Fragebogens des [[Oberkommando des Heeres|OKH]] betreffs Erfahrungen im Ostfeldzug vom 12. März 1942, zählte die 4. Panzerdivision unter Punkt 36 „Besonders gutes russ. Gerät“ als erstes den T-34 auf und charakterisierte ihn mit den Worten:

{{Zitat
 |Text=Russenpanzer T 34, 27 to, sehr breite Kette und deshalb hohe Geländegängigkeit, gute Watfähigkeit, überlegene Schnelligkeit, überlegene Panzerung durch schräge Flächen, ausgezeichneter Dieselmotor, überlegene Bewaffnung (7,62 cm Kanone mit hoher Durchschlagskraft und sehr guter Zieleinrichtung). Nachteil: Hoher Betriebsstoffverbrauch.
 |ref=<ref>[[Rudolf Steiger (Militärpädagoge)|Rudolf Steiger]]: ''Panzertaktik im Spiegel deutscher Kriegstagebücher 1939–1941''. Freiburg 1973, S. 172.</ref>}}

== Siehe auch ==
* [[Panzerschlacht bei Rossienie]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|1st Guards Tank Brigade|1. Garde-Panzerbrigade}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

[[Kategorie:Panzerschlacht|Mzensk]]
[[Kategorie:Gefecht|Mzensk, Panzergefecht bei]]
[[Kategorie:Deutsch-Sowjetischer Krieg]]
[[Kategorie:Konflikt 1941]]
{{DEFAULTSORT:Panzergefecht bei Mzensk}}