Quelltext der Seite Präludium und Fuge G-Dur BWV 860 (Das Wohltemperierte Klavier, I. Teil)

[[Datei:Kimiko Ishizaka - Bach - Well-Tempered Clavier, Book 1 - 29 Prelude No. 15 in G major, BWV 860.ogg|mini|Präludium, gespielt von [[Kimiko Douglass-Ishizaka]]]]
[[Datei:Kimiko Ishizaka - Bach - Well-Tempered Clavier, Book 1 - 30 Fugue No. 15 in G major, BWV 860.ogg|mini|Fuge, gespielt von [[Kimiko Douglass-Ishizaka]]]]

'''Präludium und Fuge [[G-Dur]]''', [[Bach-Werke-Verzeichnis|BWV]] 860, bilden ein Werkpaar im 1.&nbsp;Teil des [[Das Wohltemperierte Klavier|Wohltemperierten Klaviers]], einer Sammlung von [[Präludium|Präludien]] und [[Fuge (Musik)|Fugen]] für Tasteninstrumente von [[Johann Sebastian Bach]].

== Präludium ==
Dieses spielerisch virtuose Präludium schreibt für die rechte und linke Hand verschiedene Taktarten vor. Es enthält 19 [[Takt (Musik)|Takte]], die jedoch für die rechte Hand als {{Bruch|24|16}} und für die linke Hand als {{Musik|common-time}} ({{Bruch|4|4}}-Takt) notiert sind. Ein ähnliches Phänomen findet sich in der 26.&nbsp;[[Goldberg-Variationen|Goldberg-Variation]], in der für die rechte Hand ein {{Bruch|18|16}}-Takt und für die linke Hand {{Bruch|3|4}}-Takt vorgeschrieben ist. Das Stück lässt sich unschwer und weitgehend als ausfigurierter [[Akkord]]satz auffassen, in dem die [[Harmonik]] meistens ganztaktig wechselt.<ref>Peter Benary: ''J. S. Bachs Wohltemperiertes Klavier: Text – Analyse – Wiedergabe''. MN 718, H. & B. Schneider, Aarau 2005, S. 56</ref> Da die nachfolgende Fuge ebenfalls eine [[Notenwert#Triole|triolische]] Rhythmik aufweist, sollte in der Wahl des Tempos der Zusammenhang zwischen Präludium und Fuge nachvollziehbar werden.

== Fuge ==
[[Datei:MusikSequenz.png|mini|550px|[[Sequenz (Musik)|Sequenzen]] in der Fuge G-Dur BWV 860, Takt 17-19. {{audio|MusikSequenz.mid|Play}}]]
Das einer [[Gigue]] nahestehende Thema im {{Bruch|6|8}}-Takt folgt dem selten auftretenden Formschema A-B-B’-A’. Reizvoll kontrastieren die zahlreichen [[Sekunde (Musik)|Sekundschritte]] innerhalb des Themas mit den zwei [[Septime]]nsprüngen. Nach der dreistimmigen [[Exposition (Musik)|Exposition]] und vier Takten Zwischenspiel wechseln sich Themeneinsätze ''recto'' (in der ursprünglichen Form, auch in Moll) und ''inverso'' (als [[Umkehrung]]) ab. Eine rhythmische Steigerung ergibt sich durch die 32stel-Figuren, die zunächst ab Takt 47 locker eingestreut sind und in den Schlusstakten gehäuft auftreten. Zudem erscheinen in der zweiten Hälfte einige angedeutete [[Engführung]]en, die jedoch mit dem Einsatz des Themas in der G-Dur-Terz in Takt 79 eine scherzhafte Färbung erfahren.

Die Fuge lebt vom ebenso labilen wie faszinierenden Gleichgewicht zwischen spielerischer Motorik, dem tänzerischen Charakter der Gigue und einigen kontrapunktischen Kunstgriffen.

== Literatur ==
* Peter Benary: ''J. S. Bachs Wohltemperiertes Klavier: Text – Analyse – Wiedergabe''. MN 718, H. & B. Schneider, Aarau 2005.
* [[Alfred Dürr]]: ''Johann Sebastian Bach – Das Wohltemperierte Klavier''. 4. Auflage. Bärenreiter Werkeinführungen, 2012, ISBN 978-3-7618-1229-7.
* Cecil Gray: {{archive.org|fortyeightprelud002010mbp|Blatt=n5|The Forty-eight Preludes and Fugues of J.S. Bach.}}. Oxford University Press, London / New York / Toronto 1938.

== Weblinks ==
* {{IMSLP2|id=Das wohltemperierte Klavier I, BWV 846-869 (Bach, Johann Sebastian) |cname=Das wohltemperierte Klavier I, Johann Sebastian Bach}}
* [[Hermann Keller (Musikwissenschaftler)|Hermann Keller]]: [http://www.hermann-keller.org/assets/downloads/547e2aeb/bwv860.pdf BWV 860] (PDF)
* [http://bach.nau.edu/clavier/nature/fugues/Fugue15.html BWV 860.] (Flash) Philip Goeth

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Wohltemperiertes Klavier}}

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{{SORTIERUNG:Praludium und Fuge G-Dur BWV 860}}
[[Kategorie:Wohltemperiertes Klavier]]