Quelltext der Seite Pseudophäochromozytom

Als '''Pseudophäochromozytom''' (schwere paroxysmale arterielle Hypertonie; hyperadrenerge essenzielle arterielle Hypertonie) wird ein Krankheitsbild mit anfallsweise auftretendem schweren arteriellen [[Bluthochdruck]] bezeichnet, ohne dass Tumore in den Nebennieren nachgewiesen wurden, die beim „echten“ [[Phäochromozytom]] ursächlich sind. Das Pseudophäochromozytom ist wesentlich häufiger als das echte Phäochromozytom. Als Ursachen kommen unter anderem [[emotion]]ale Belastungen, [[Trauma (Psychologie)|Traumata]] oder auch [[Nebenwirkungen]] von Medikamenten in Betracht.

== Ursachen ==
Neben psychischen Belastungen wird beispielsweise auch das [[Obstruktion (Medizin)|obstruktive]] [[Schlafapnoe-Syndrom]] als Ursache diskutiert.<ref name="DOI10.1093/qjmed/hcr216">H. Kahal, A. A. Tahrani, J. T. George, I. M. Barlow, M. A. Malik: ''Obstructive sleep apnoea; a rare cause of pseudophaeochromocytoma.'' In: ''[[QJM: An International Journal of Medicine|QJM]].'' 106, 2013, S.&nbsp;1133–1136, {{DOI|10.1093/qjmed/hcr216}}.</ref> Auch eine Kompression der Nebenniere durch andere veränderte Organe kann die erhöhten Blutdruckwerte herbeiführen.

Des Weiteren wird ein Zusammenhang mit diversen Medikamenten diskutiert, darunter [[Clozapin]]<ref name="DOI10.4314/ajpsy.v14i5.9">O. Akinsola, K. Ong: ''Pseudophaeochromocytoma associated with Clozapine Therapy: a case report.'' In: ''African Journal of Psychiatry.'' 14, 2011, S.&nbsp;, {{DOI|10.4314/ajpsy.v14i5.9}}.</ref><ref name="PMID11358774">A. J. Krentz, S. Mikhail, P. Cantrell, G. M. Hill: ''Drug Points: Pseudophaeochromocytoma syndrome associated with clozapine.'' In: ''BMJ (Clinical research ed.).'' Band 322, Nummer 7296, Mai 2001, S.&nbsp;1213, {{ISSN|0959-8138}}. PMID 11358774. {{PMC|31620}}.</ref> und [[Toloxaton]], [[Terbutalin]] beziehungsweise [[Phenylephrin]].<ref name="PMID8094790">H. Lefebvre, R. Richard, C. Noblet, N. Moore, L. M. Wolf: ''Life-threatening pseudophaeochromocytoma after toloxatone, terbutaline, and phenylephrine.'' In: ''Lancet.'' Band 341, Nummer 8844, Februar 1993, S.&nbsp;555–556, {{ISSN|0140-6736}}. PMID 8094790.</ref>

== Symptome und Diagnose ==
Bei Patienten mit schweren Anfällen von arteriellem Bluthochdruck, die einhergehen mit ausgeprägten [[Symptom|Begleitsymptomen]] wie [[Kopfschmerz]]en, [[Brustschmerz]]en, [[Vertigo|Schwindel]], [[Übelkeit]], [[Palpitation|Herzklopfen]], [[Erröten]] und [[Schweißausbruch|Schweißausbrüchen]], muss an einen [[Stresshormon]]-produzierenden Tumor der [[Nebenniere]], ein Phäochromozytom gedacht werden. In weitaus den meisten Fällen kann dann durch Bestimmung der [[Metanephrine]] in [[Blutserum|Serum]] und/oder [[Urin]] ein Phäochromozytom sicher ausgeschlossen werden.

Die Episoden werden als plötzlich beginnend beschrieben, ohne dass der Betroffene einen direkten Zusammenhang mit erhöhtem [[Stress]], belastenden Emotionen, [[Angst]] oder [[Panik]] erkennen kann. Sie halten eine halbe bis mehrere Stunden an, teilweise gefolgt von bis zu zweitägig andauernden Erschöpfungszuständen. Die Häufigkeit derartiger Anfälle variiert von einem Vorfall in mehreren Monaten bis hin zu zwei Episoden pro Tag. Meist überschreitet dabei der [[Blutdruck]] Werte von 200/110&nbsp;mmHg. Zwischen den Anfällen ist der Blutdruck normal oder nur geringgradig erhöht. Durch die Unberechenbarkeit ist die Lebensqualität der Betroffenen nicht selten erheblich beeinträchtigt.

== Differenzialdiagnose ==
* Bei Patienten mit [[Phäochromozytom]] finden sich erhöhte [[Metanephrine]] in Serum und/oder Urin.
* Bei [[Labile Hypertonie|labiler Hypertonie]] findet sich eine Beziehung zwischen Blutdruckanstieg und Stress oder emotionalen Belastungssituationen.
* Bei einer [[Panikstörung]] stehen [[Angst]] und [[Panik]] im Vordergrund, der Blutdruckanstieg ist oftmals nur gering ausgeprägt.

==  Grundlagen ==
Durch ein psychosoziales Interview kann häufig ein zurückliegendes emotionales Trauma aufgedeckt werden (Holocaust, seelischer oder körperlicher Missbrauch), ohne dass belastende Emotionen in Verbindung mit dem Trauma erlebt werden. Dies legt emotionale Abwehrmechanismen wie [[Dissoziation (Psychologie)|Dissoziation]] oder [[Verdrängung (Psychoanalyse)|Verdrängung]] nahe.

== Therapie ==
Die Behandlung erfolgt durch [[Psychotherapie]] sowie medikamentös durch kombinierte Gabe von [[Alphablocker|Alpha-]] und [[Betablocker|Beta-Rezeptoren-Blocker]], ggf. in Kombination mit einem [[Antidepressivum]] und evtl. einem [[Anxiolytikum]].

== Einzelnachweise ==
<references />

== Literatur ==
* {{Cite journal
| issn = 0003-9926
| volume = 159
| issue = 7
| pages = 670–674
| last = Mann
| first = S J
| title = Severe paroxysmal hypertension (pseudopheochromocytoma): understanding the cause and treatment
| journal = [[Archives of Internal Medicine]]
| accessdate = 2009-07-13
| date = 1999-04-12
| pmid = 10218745
| url = http://archinte.ama-assn.org/cgi/content/full/159/7/670}}
: [http://archinte.ama-assn.org/cgi/reprint/159/7/670.pdf archinte.ama-assn.org] (PDF)
* {{Cite journal
| issn = 1534-3111
| volume = 10
| issue = 1
| pages = 12–18
| last = Mann
| first = Samuel J
| title = Severe paroxysmal hypertension (pseudopheochromocytoma)
| journal = Current Hypertension Reports
| date = 2008-02
| pmid = 18367021
}}

{{Gesundheitshinweis}}

{{SORTIERUNG:Pseudophaochromozytom}}
[[Kategorie:Krankheitsbild in der Nephrologie]]
[[Kategorie:Psychische Störung]]