Quelltext der Seite Südafrikanische Rugby-Union-Nationalmannschaft

{{Infobox Rugbynationalmannschaft
| land = Südafrika
| image = 
| verband = [[South African Rugby Union]] (SARU)
| spitzname = ''Springboks'' ([[Englische Sprache|Englisch]])<br />''Springbokke'' ([[Afrikaans]])<br />''amaBokoboko'' ([[isiXhosa]])
| trainer = {{ZAF|Ziel=Jacques Nienaber}} <small>(seit 2020)</small>
| kapitaen = [[Siya Kolisi]]
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| spiele = [[Victor Matfield]] (127)<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;orderby=matches;team=5;template=results;type=player |titel=Most matches |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>
| punkte = [[Percy Montgomery]] (893)<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;orderby=points;team=5;template=results;type=player |titel=Most points |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>
| versuche = [[Bryan Habana]] (67)<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;orderby=tries;team=5;template=results;type=player |titel=Most tries |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>
| erstes = [[Datei:Free Use British and Irish Lions flag.PNG|20px]] [[British and Irish Lions|British Isles]] 4:0 [[Kapkolonie]] [[Datei:Flag of the Cape Colony (1876–1910).svg|20px]]<br /><small>(30. Juli 1891)</small>
| sieg = {{URUrugby}} 3:134 Südafrika {{ZAF|#}}<br /><small>(11. Juni 2005)</small>
| nieder = {{NZLrugby}} 57:0 Südafrika {{ZAF|#}}<br /><small>(16. September 2017)</small>
| wm = Teilnahmen: 7/9<br />Bestes Ergebnis: Weltmeister [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995|1995]], [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007|2007]], [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2019|2019]]
| IRB_abkürzung = RSA
}}

Die '''Südafrikanische Rugby-Union-Nationalmannschaft''' ist die Nationalmannschaft [[Südafrika]]s in der Sportart [[Rugby Union]] und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen ([[Test Match]]es) der Männer. Die Mannschaft ist besser bekannt unter ihrem [[Englische Sprache|englischen]] Spitznamen '''Springboks''', benannt nach der [[Springböcke|Springbock-Antilope]]. Umgangssprachlich wird das Team auf [[Afrikaans]] als '''Springbokke''' und auf [[isiXhosa]] als '''amaBokoboko''' bezeichnet (in deren Kurzformen auch '''Boks''' oder '''Bokke''' genannt). Rugby Union wird als eine der Nationalsportarten Südafrikas betrachtet und die Nationalmannschaft hat gegen fast jeden bisherigen Gegner eine positive Gewinnbilanz, mit Ausnahme der „[[Neuseeländische Rugby-Union-Nationalmannschaft|All Blacks]]“ aus [[Neuseeland]].

Seine wichtigsten internationalen Auftritte hat das Team bei den alle vier Jahre stattfindenden [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft|Weltmeisterschaften]]. Bisher konnte Südafrika dreimal den Weltmeistertitel erringen, bei der Erstteilnahme 1995 sowie in den Jahren 2007 und 2019. Neben den All Blacks sind die Springboks bisher die einzigen Dreifach-Weltmeister. Seit 1996 nehmen sie am jährlich stattfindenden Turnier [[The Rugby Championship|Rugby Championship]] teil (bis 2011 als ''Tri Nations'' bekannt). Teilnehmer sind die vier besten Nationalmannschaften der [[Südhalbkugel|südlichen Hemisphäre]]: Neben den Springboks sind dies die „[[Argentinische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Pumas]]“ aus [[Argentinien]], die „[[Australische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Wallabies]]“ aus [[Australien]] und die „All Blacks“. Das Team hat das Tri Nations dreimal für sich entschieden (1998, 2004 und 2009), im Jahr 2019 erstmals auch die Rugby Championship.

1891 trugen die Springboks ihr erstes Test Match gegen die [[British and Irish Lions|British Lions]] aus, eine Auswahlmannschaft der vier britischen [[Home Nations]]. Bis zur Professionalisierung Mitte der 1990er Jahre war Rugby Union ein [[Amateur#Sport|Amateursport]], der auf internationaler Ebene von zum Teil monatelangen Touren ins Ausland geprägt war, bei denen die Nationalteams nicht nur gegeneinander antraten, sondern auch gegen Regionalauswahlen und Vereinsmannschaften. Während der Zeit der [[Apartheid]] mussten die Springboks aufgrund von Boykottmaßnahmen unter anderem auf die Teilnahme an den beiden ersten Weltmeisterschaften in den Jahren 1987 und 1991 verzichten.

Seit jeher gehört die in gold-grünen Trikots und weißen Hosen auftretende Mannschaft zu den besten der Welt und der Zentralverband des Landes, die [[South African Rugby Union]] zählt neben zehn anderen zur ersten Stärkeklasse ''(first tier)'' des Weltverbandes [[World Rugby]]. Die Nationalmannschaft ist aktuell (Oktober 2021) auf dem ersten Platz der [[World-Rugby-Weltrangliste]].<ref name="Rangliste">{{Internetquelle |url=https://www.world.rugby/rankings/mru |titel=World Rugby Rankings |hrsg=[[World Rugby]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> 2004, 2007, 2009 und 2019 zeichnete World Rugby sie als „Mannschaft des Jahres“ aus. Zwölf ehemalige Spieler wurden in die [[World Rugby Hall of Fame]] aufgenommen.

== Organisation ==
{{Hauptartikel|Rugby Union in Südafrika}}
[[Datei:UCT rugby fields.jpg|mini|Rugbyfelder bei der [[Universität Kapstadt]], Südafrika]]
Verantwortlich für die Organisation von Rugby Union in Südafrika ist die [[South African Rugby Union]] (SARU), bis 2005 ''South African Rugby Football Union'' (SARFU) genannt. Sie entstand 1992 aus der Vereinigung des „weißen“ ''South African Rugby Board'' und der für alle „Rassen“ offen stehenden ''South African Rugby Union''. Die SARU besteht aus 14 Regionalverbänden, die jeweils eine eigene Mannschaft für den [[Currie Cup]], den ältesten und wichtigen Ligatitel in Südafrika, abstellen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sarugby.co.za/tournaments/league?lid=3 |titel=Currie Cup Premier Division |hrsg=[[South African Rugby Union]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Daneben findet jährlich die [[SuperSport Rugby Challenge]] statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://supersport.com/rugby/supersport-challenge/faqs |titel=SuperSport Rugby Challenge FAQs |hrsg=SuperSport |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Neben der eigentlichen Nationalmannschaft ruft die SARU weitere Auswahlmannschaften zusammen. Die ''Junior Springboks'' sind die U-20-Nationalmannschaft und nehmen an den entsprechenden Weltmeisterschaften teil.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sarugby.co.za/en/teams/junior-springboks?teamclass=2&category=junior%20boks |titel=Junior Springboks |hrsg=[[South African Rugby Union]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Hinzu kommen die ''Blitzboks'', die Nationalmannschaft für [[Siebener-Rugby]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sarugby.co.za/en/teams/blitzboks?teamclass=3&category=blitzboks |titel=Springboks Sevens |hrsg=[[South African Rugby Union]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Kinder und Jugendliche werden bereits in der Schule an den Rugbysport herangeführt und je nach Interesse und Talent beginnt dann die Ausbildung. Die talentiertesten Spieler auf Schulebene werden jährlich nach der ''Craven Week'' (benannt nach [[Danie Craven]]) im Team ''SA Schools'' zusammengeführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sarugby.co.za/en/teams/sa-schools?teamclass=6 |titel=SA Schools |hrsg=[[South African Rugby Union]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Jede südafrikanische Universität besitzt eine eigene Rugbymannschaft, die am ''Varsity Cup'' und am ''Varsity Shield'' teilnehmen kann.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.varsitycup.co.za/ |titel=Main page |hrsg=Varsity Cup |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Der nationalen Meisterschaft übergeordnet ist die zusammen mit Mannschaften aus Australien, Neuseeland und Argentinien ausgetragene internationale Meisterschaft [[Super Rugby]]. Dabei ist Südafrika mit vier [[Franchise (Sport)|Franchises]] vertreten, die von der SARU betreut werden: Die [[Bulls (Rugby)|Bulls]] aus [[Pretoria]], die [[Lions (Super Rugby)|Lions]] aus [[Johannesburg]], die [[Sharks]] aus [[Durban]] und die [[Stormers]] aus [[Kapstadt]]. Da sich die Spielzeiten nur wenig überschneiden, kommen zahlreiche Spieler in beiden Profiligen zum Einsatz.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sarugby.co.za/tournaments/vodacom-super-rugby/ |titel=Vodacom Super Rugby |hrsg=[[South African Rugby Union]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Ursprünglich waren sechs südafrikanische Franchises beteiligt. Nach einer Restrukturierung wechselten die [[Central Cheetahs]] aus [[Bloemfontein]] und die [[Southern Kings]] aus [[Port Elizabeth]] auf die Saison 2017/18 hin zur internationalen Liga [[Pro14]], in der sie gegen Teams aus Irland, Italien, Schottland und Wales antreten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sarugby.co.za/tournaments/league?lid=4 |titel=Guinness Pro14 |hrsg=[[South African Rugby Union]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

== Geschichte ==
=== Einführung des Rugbysports in Südafrika ===
[[Datei:Stellenbosch WC ZA.jpg|mini|Landschaft bei [[Stellenbosch]], wo 1883 der Stellenbosch Club gegründet wurde]]
1861 wurde George Ogilvie Rektor des [[Diocesan College]], eines renommierten Internats in [[Kapstadt]]. Er machte den Schülern ein als ''Gog’s Game'' bekanntes fußballähnliches Spiel bekannt, so wie es am [[Winchester College]] in [[England]] unterrichtet wurde. Das Spiel ähnelte dem heutigen Rugby schon sehr und wird als Beginn des Rugbysports in Südafrika angesehen.<ref name="roodepoort">{{Internetquelle |url=https://roodepoortrecord.co.za/2018/08/23/today-in-history-the-first-official-rugby-match-in-south-africa-is-played-web/ |titel=Today in History: The first official rugby match in South Africa is played |hrsg=Roodepoort Record |datum=2018-08-23 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Unter den Jugendlichen und den jungen Erwachsenen Kapstadts erlangte es schnell an Beliebtheit. Am 23.&nbsp;August 1862 fand im Stadtteil Green Point das erste offizielle Spiel zwischen 17 Offizieren der Armee und 15 Beamten (darunter der spätere Premierminister der Kapkolonie [[John X. Merriman]]) statt und endete 0:0.<ref name="Allen1">{{Internetquelle |autor=Dean Allen |url=https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09523360412331305773 |titel=Beating them at their own game: rugby, the Anglo-Boer War and Afrikaner nationalism, 1899–1948 |hrsg=International Journal of the History of Sport, 20:3, 37 – 57 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die lokale Presse berichtete von mehreren Fußballspielen zwischen ad hoc zusammengestellten Mannschaften wie „Stadt gegen Vororte“ oder „Daheim (Britisch)-geborene gegen in der Kolonie geborene“.<ref name="roodepoort" />

Der 1871 gegründete englische Verband [[Rugby Football Union]] legte die Spielregeln verbindlich fest. Für die Verbreitung der neuen Sportart waren maßgeblich britische Kolonisten sowie Soldaten verantwortlich. [[William Henry Milton]], späterer Administrator von [[Mashonaland]], führte die standardisierten Regeln 1878 in Südafrika ein. Zwei Vereine beanspruchen die Ehre für sich, erster Rugbyverein des Landes zu sein, der ''Hamilton RFC'' und der ''Villagers RFC''. 1883 bestanden im Westen des Landes bereits genügend Vereine, um einen Verband, die ''Western Province Rugby Football Union'', zu gründen. Rugby verbreitete sich über das ganze Land und es entstanden weitere regionale Verbände. 1889 fand die erste nationale Meisterschaft statt. Der im selben Jahr gegründete Verband ''South African Rugby Board'' stand nur den Clubs der Weißen offen. Die Vereine der „[[Coloured]]s“ und der Schwarzen mussten sich in eigenen Verbänden organisieren und ihre Spieler blieben jahrzehntelang von der Nationalmannschaft ausgeschlossen.<ref>{{Literatur |Autor=David R. Black, John Nauright |Titel=Rugby and the South African nation |Verlag=Manchester University Press |Ort=Manchester |Datum=1998 |ISBN=0-7190-4931-8 |Seiten=29–30}}</ref>

=== Die ersten Länderspiele ===
[[Datei:Donald Currie (1825-1909), by Walter William Ouless.jpg|mini|links|hochkant|[[Donald Currie]] stiftete den Currie Cup]]
[[Datei:England-v-Cape-Colony-1891.jpg|mini|Spiel der britischen Auswahl gegen die Kapkolonie (1891)]]
[[Datei:South africa v british isles.jpg|mini|Die südafrikanische Mannschaft des zweiten Test Match gegen die Briten 1891]]
1891 fand, finanziert durch [[Cecil Rhodes]], die [[Tour der British Lions nach Südafrika 1891|erste internationale Tour]] einer britischen Auswahlmannschaft (der heutigen [[British and Irish Lions]]) durch Südafrika statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lionsrugby.com/history/1888/04/28/1888-1899-touring-tradition-begins/ |titel=1888-1899 – Touring tradition begins in 19th century |hrsg=[[British and Irish Lions]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die Briten gewannen sämtliche 20 Spiele gegen regionale Teams und die südafrikanische Auswahl; erst im letzten Spiel gelang es dem Team von Kapstadt, einen Punkt zu erzielen. Die drei Begegnungen der Lions gegen die gesamtsüdafrikanische Auswahl (die erste am 30.&nbsp;Juli in [[Port Elizabeth]]) gelten als [[Test Match]]es, obschon die [[Südafrikanische Union]] erst ab 1910 bestand. Während der Tour überreichten die Briten einen von [[Donald Currie]] gestifteten Pokal der Mannschaft von [[Griqualand West]], die ihrer Meinung nach die beste Leistung erbracht hatte. Noch heute ist der [[Currie Cup]] die Trophäe der gleichnamigen nationalen Meisterschaft Südafrikas.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1891-south-africa/ |titel=1891 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |sprache=en |abruf=2022-09-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://rugby365.com/tournaments/currie-cup/sir-donald-currie-and-his-cup |titel=Sir Donald Currie and his Cup |hrsg=rugby365.com |datum=2017-10-25 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Fünf Jahre später kehrten die Lions zu einer [[Tour der British Lions nach Südafrika 1896|21 Spiele umfassenden Tour]] nach Südafrika zurück. In der Zwischenzeit hatte sich das Spiel der Südafrikaner merklich verbessert und sie konnten eines von vier Test Matches für sich entscheiden, als sie am 5.&nbsp;September 1896 mit 5:0 gewannen.<ref name=Lions1896>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1896-south-africa/ |titel=1896 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Zum ersten Mal hatten die Südafrikaner grüne Shirts getragen, die ihr Kapitän [[Barry Heatlie]] von seinem Verein Old Dioceseans ausgeliehen hatte. Rugby stieß in der südafrikanischen Presse auf großes Interesse und erlebte dadurch einen enormen Aufschwung.<ref>Nauright: ''Sport, Cultures, and Identities in South Africa.'' S. 40.</ref> Nicht nur die britischen Kolonisten, auch die niederländischstämmigen [[Buren]] nahmen das Rugbyspiel in ihre Alltagskultur auf. Es war so beliebt, dass es am 29.&nbsp;April 1902 während des [[Zweiter Burenkrieg|Zweiten Burenkriegs]] sogar einen vorübergehenden Waffenstillstand gab, sodass ein Spiel zwischen den Truppen der Briten und der Buren ausgetragen werden konnte. Weitere Verbreitung erfuhr Rugby unter den Buren, als diese während des Krieges in britische [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]] gerieten und in den Lagern Spiele austrugen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rugbydata.com/2014/10/19/war-and-rugby/ |titel=War and Rugby |hrsg=rugbydata.com |datum=2014-10-19 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Am Kap nahm vor allem die [[Universität Stellenbosch]] eine wichtige Rolle in der Ausbildung zukünftiger Rugbyspieler und -organisatoren ein. Die erste Erwähnung eines Rugbyclubs in [[Stellenbosch]] datiert auf das Jahr 1880, die offizielle Universitätsmannschaft wurde jedoch erst 1919 gegründet. Stellenboschs Lage in der Nähe von Kapstadt, wo das Rugbyspiel Ende des 19. Jahrhunderts bereits etabliert war, hatte bei der Entwicklung des Sports geholfen. Von hier aus wurde der Sport durch jährliche Touren und [[Afrikaans]]-Lehrer sowie Prediger im Umland verbreitet.<ref name="Grundlingh">{{Internetquelle |autor=Albert Grundlingh |url=https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09523369408713871 |titel=Playing for power? Rugby, Afrikaner nationalism and masculinity in South Africa, c.1900–70 |hrsg=International Journal of the History of Sport, 11:3, 408 – 430 |datum=1994 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Nur gerade ein Jahr nach dem [[Frieden von Vereeniging]], der den Zweiten Burenkrieg beendete, besuchten die Lions 1903 zum dritten Mal Südafrika. Sie verloren erstmals eine Serie in Südafrika, indem sie in den ersten beiden Test Matches unentschieden spielten und im dritten am 12.&nbsp;September in Kapstadt mit 0:8 unterlagen.<ref name=Lions1896 /> Während dieser Tour konnten sie nur elf ihrer 22 Spiele für sich entscheiden.<ref name="Allen2">{{Internetquelle |autor=Allen, Dean |url=https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/17460260701437003 |titel=Tours of Reconciliation: Rugby, War and Reconstruction in South Africa, 1891–1907 |hrsg=Sport in History, 27:2, 172 – 189 |datum=2007 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Bis 1956 verloren die Südafrikaner keine ihrer Test-Match-Serien mehr, weder daheim noch auswärts. Im letzten Test Match spielte Südafrika wieder in grünen kragenlosen Trikots des Old Diocesan Club, die sie schon während ihres ersten Sieges 1896 getragen hatten.<ref name="bigbrian">{{Internetquelle |url=http://www.angelfire.com/biz4/bigbrian/heatlie.html |titel=The Captain who gave South Africa its National Colours |hrsg=Big Brians Stories |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref name="BBC1">{{Internetquelle |url=http://www.bbc.co.uk/wales/scrumv/features/history/lionshistory.shtml |titel=British Lions |hrsg=[[British Broadcasting Corporation|BBC]] |archiv-url=https://web.archive.org/web/20060311031641/http://www.bbc.co.uk/wales/scrumv/features/history/lionshistory.shtml |archiv-datum=2006-03-11 |abruf=2007-08-25 |sprache=en |offline=1}}</ref> Dieser Erfolg der Mannschaft führte zum Entschluss, von nun an nur noch in grünen Trikots zu spielen.<ref name="bigbrian" />

=== Etablierung der „Springboks“ ===
[[Datei:Springboks london 1906.jpg|mini|links|Die Mannschaft im Jahr 1906, gegen Cambridge]]
[[Datei:Paul-Roos,-Springbok-.jpg|mini|hochkant|[[Paul Roos]], Kapitän der Springboks während ihrer ersten Tour auf die Britischen Inseln 1906]]
[[Datei:Springboks 1906.jpg|mini|links|Die Mannschaft von 1906 spielt gegen Cambridge]]
[[Datei:South africa to the field vs cornwall.jpg|mini|Die Springboks gegen Cornwall während ihrer Europatour 1912/13]]
[[Datei:South africa ireland teams 1912.jpg|mini|Gemeinsames Gruppenfoto der irischen und südafrikanischen Mannschaft (30. November 1912)]]
Schon vor der Lions-Tour 1903 hatte der ''South African Rugby Board'' beschlossen, die grünen Trikots um ein [[Springböcke|Springbock]]-Emblem zu ergänzen. Das Emblem konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig auf die Trikots aufgestickt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.news24.com/Beeld/Sport/0,,3-63_2004262,00.html |titel=Vandag, 100 jaar gelede, is Bok gebore |hrsg=[[Beeld]] |datum=2006-09-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080229120200/https://www.news24.com/Beeld/Sport/0,,3-63_2004262,00.html |archiv-datum=2008-02-29 |abruf=2007-08-25 |sprache=af |offline=1}}</ref> Die Mannschaft von 1906/7 trug grüne Trikots mit Emblem und weißem Kragen sowie schwarze Hosen und blaue Socken.<ref name="bigbrian" /> [[Paul Roos]] war der erste offizielle [[Mannschaftskapitän|Kapitän]] des südafrikanischen Rugby-Union-Teams. Er leitete [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Europa 1906/07|1906/07 die Mannschaft während der Tour durch Europa]]. Sie umfasste 29 Spiele, darunter je ein Test Match gegen die Nationalmannschaften von [[Schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Schottland]], [[Englische Rugby-Union-Nationalmannschaft|England]], [[Walisische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Wales]] und [[Irische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Irland]]. England schaffte ein Unentschieden, während einzig Schottland einen Sieg davontragen konnte. Außerdem trafen die Springboks im Pariser [[Parc des Princes]] auf eine französische Auswahl, die aus Spielern der Pariser Vereine [[Stade Français (Rugby Union)|Stade Français]] und [[Racing 92|Racing Club de France]] bestand. Südafrika gewann das Spiel mit 55:6, nachdem man 13 Versuche legen konnte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rugbyrelics.com/Museum/countries/SA/tr-1906.htm |titel=1906-07 Springboks tour |hrsg=rugbyrelics.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Bevor sich britische Zeitungen einen Spitznamen für die relativ neue Mannschaft einfallen lassen konnten, bestätigte Paul Roos, man wolle die Mannschaft ''De Springbokken'' nennen, aus dem heute – ins Englische übertragen – die ''Springboks'' wurden. Er hatte sich den Namen zusammen mit Vizekapitän Paddy Carolin und Tourmanager Cecil Carden ausgedacht.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.irb.com/newsmedia/features/newsid=278260,printer.htmx |titel=100 years of South African rugby: Part two |hrsg=[[World Rugby|International Rugby Board]] |datum=2006-11-10 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121010092842/http://www.irb.com/newsmedia/features/newsid=278260,printer.htmx |archiv-datum=2012-10-10 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Seitdem wird auf den Trikots immer der Schriftzug des neuen „Wappentiers“ getragen. Der Name „Springbok“ fand danach für alle Nationalspieler und -mannschaften Verwendung, die Südafrika international vertraten, unabhängig von der Sportart. Nach den ersten demokratischen Wahlen für alle Südafrikaner 1994 brach man mit dieser Tradition und seitdem findet der Name ausschließlich für die Rugby-Nationalmannschaft und deren Spieler Verwendung.<ref>{{Internetquelle |autor=Ian Thomsen |url=https://www.nytimes.com/1995/11/14/sports/IHT-world-champions-face-next-test-springboks-blossom-flowers-of-a-new.html |titel=World Champions Face Next Test: Springboks Blossom, Flowers of a New Land |hrsg=[[International New York Times|International Herald Tribune]] |sprache=en |datum=1995-11-14 |abruf=2022-09-26}}</ref>

Die Tour der Lions von 1903 und die erste Tour der Springboks werden als wichtige Ereignisse für die Versöhnung der beiden „weißen“ Bevölkerungsgruppen Südafrikas nach den Verwüstungen des Zweiten Burenkrieges betrachtet (für Schwarze, Coloureds und [[Inder in Südafrika]] traf dies jedoch nicht zu). Die Mannschaft von Paul Roos bestand aus Spielern wie [[Billy Millar]], der im Krieg schwer verwundet worden war, A.F.W. Marsberg und W.C. Martheze, die auf britischer Seite kämpften und W.S. Morkel, der auf [[St. Helena (Insel)|St. Helena]] interniert gewesen war.<ref name="Allen2" /> Roos äußerte sich dazu wie folgt:<ref name="Allen2" />

{{Zitat
 |Text=The tour had united us … from Cape Agulhas to the Zambesi, South Africa was one, and all differences had been forgotten. Here, we are one; may it always be the same. (As for the British) We now understand each other better, and if that is going to be one of the results of our tour, we shall be more than satisfied.
 |Sprache=en
 |Autor=Paul Roos
 |Übersetzung=Die Tour hatte uns vereint … Vom [[Kap Agulhas]] bis zum [[Sambesi]] war Südafrika eins, und alle Unterschiede waren vergessen worden. Hier sind wir eins; möge es immer so sein. (Was die Briten betrifft) Wir verstehen uns jetzt besser und wenn das eines der Ergebnisse unserer Tour sein wird, werden wir mehr als zufrieden sein.
 |ref=<ref>{{Literatur |Autor=Daryl Adair |Titel=Sport: Race, Ethnicity and Identity: Building Global Understanding |Hrsg=Routledge |Datum=2013 |Seiten=12 |Online=[https://books.google.de/books?id=-Y3dAAAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=Sport:+Race,+Ethnicity+and+Identity:+Building+Global+Understanding&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjDuqaY5u_pAhUHTsAKHU0FBaMQ6AEIJzAA#v=onepage&q=Sport%3A%20Race%2C%20Ethnicity%20and%20Identity%3A%20Building%20Global%20Understanding&f=false Google Books]}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=George Claassen |Titel=In the Words of South African Sporting Heroes |Hrsg=Penguin Books |Datum=2012 |Online=[https://books.google.de/books?id=-TtOMLQkvxIC&printsec=frontcover&dq=In+the+Words+of+South+African+Sporting+Heroes&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi8_Kes5u_pAhVKTcAKHfYWA6oQ6AEIJzAA#v=onepage&q=In%20the%20Words%20of%20South%20African%20Sporting%20Heroes&f=false Google Books]}}</ref>}}

Die Tour half auch dabei, das Ansehen der Südafrikaner in [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|Großbritannien]] zu verbessern, nachdem die Buren in der Kriegspropaganda als „rückwärtsgewandt“ bezeichnet worden waren. Während eines Dinners nach dem Unentschieden gegen England äußerte sich Paul Roos gegenüber dem ''Sportsman'', dass das Unentschieden „vielleicht das beste Ergebnis“ gewesen sei. Es lehre, dass „alle gleich sein sollten und ‚Niederländer‘ sowie ‚Engländer‘ Seite an Seite zusammenarbeiten sollten“. Er sei „stolz auf seine Mannschaft und das Verhalten seiner Männer, die aus allen Teilen und Parteien stammten und Männer einschließt, die auf jeder Seite gekämpft hatten“. Man habe gesehen, dass „der Bure vielleicht nicht so schlecht“ sei, wie er dargestellt worden sei. Er hoffe auch, „dass sich die beiden Rassen in naher Zukunft besser verstehen und Hand in Hand zu edlen Zwecken arbeiten“ würden.<ref name="Allen2" /><ref>{{Literatur |Autor=Daryl Adair |Titel=Sport: Race, Ethnicity and Identity: Building Global Understanding |Hrsg=Routledge |Datum=2013 |Seiten=12}}</ref>

Während der Lions-Tour 1910 nach Südafrika traten erstmals Spieler aus allen vier [[Home Nations]] für die Lions an. Die Tourmannschaft hatte nur mittelmäßigen Erfolg gegen inoffizielle Mannschaften und nur etwas mehr als die Hälfte ihrer Spiele gewonnen. Unter dem irischen Kapitän Tom Smyth konnten die Lions nur eines ihrer drei Test Matches gewinnen, das zweite in Port Elizabeth. Die Springboks gewannen das erste und letzte Test Match der Tour in [[Johannesburg]] und Kapstadt; sie entschieden so die Serie mit 2:1 für sich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1910-south-africa/ |titel=1910 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> In den folgenden Jahren blühte die Mannschaft richtig auf. Während der [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Europa 1912/13|Europatour 1912/13]] schafften die Südafrikaner den ersten [[Grand Slam#Rugby Union|Grand Slam]], indem sie alle vier Home Nations auf einer Tour bezwangen; ebenso konnten sie gegen Frankreich einen Sieg davontragen.<ref>{{Internetquelle |autor=James Standley |url=http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/rugby_union/international/3984061.stm |titel=History favours Springbok slam |hrsg=[[British Broadcasting Corporation|BBC]] |sprache=en |datum=2004-11-05 |abruf=2022-09-26}}</ref>

=== Die Jahre zwischen den Kriegen ===
[[Datei:South Africa rugby union team against New Zealand, 1921.jpg|mini|Die Springboks von 1921]]
[[Datei:1937 span 011.jpg|mini|Die Springboks von 1937]]
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] machte internationale Rugbytouren unmöglich. Mit der [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Neuseeland 1921|Australasientour 1921]] begann die bis heute andauernde Rivalität zwischen den südafrikanischen Springboks und den [[Neuseeländische Rugby-Union-Nationalmannschaft|All Blacks]] aus [[Neuseeland]]. Die beiden Teams galten mittlerweile als die besten der Welt, waren aber bisher noch nie gegeneinander angetreten.<ref>Harding, Williams: ''The Toughest of Them All.'' S. 16.</ref> Aus diesem Grund wurde die Tour der Springboks nach [[Australien]] und Neuseeland auch als „Rugby-Weltmeisterschaft“ bezeichnet.<ref>Spiro Zavos: ''The Passion That Keeps An Old Rivalry Burning.'' In: [[The Sydney Morning Herald]], 9. August 1997, S. 52.</ref> Die aus drei Test Matches bestehende Serie endete ausgeglichen mit je einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage.<ref>Harding, Williams: ''The Toughest of Them All.'' S. 20–21.</ref> Der [[Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südafrika 1928|Gegenbesuch]] der All Blacks folgte 1928, auch diese Serie endete ausgeglichen.<ref>Harding, Williams: ''The Toughest of Them All.'' S. 234–235.</ref>

1924 tourten die Lions erstmals nach 14 Jahren nach Südafrika. Sie waren durch verletzte Spieler geschwächt und auch ihr Passspiel ließ die Mannschaft im Stich. Die Lions gewannen nur neun ihrer 21 Spiele in Südafrika und sie verloren alle vier Test Matches während der Tour.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1924-south-africa/ |titel=1924 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Während ihrer [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Großbritannien und Irland 1931/32|Großbritannien-Tour von 1931/32]] schafften die Springboks ihren zweiten Grand Slam, stießen aber aufgrund der von Kapitän [[Bennie Osler]] gewählten Taktik, Raumgewinne hauptsächlich durch Kicks zu erzielen, auf wenig Begeisterung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.scotsman.com/sport/rugbys-great-leap-forward-2477113 |titel=Rugby's great leap forward |hrsg=[[The Scotsman]] |sprache=en |datum=2003-01-27 |abruf=2022-09-26}}</ref> 1933 waren die australischen [[Australische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Wallabies]] erstmals [[Tour der australischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südafrika 1933|zu Gast in Südafrika]]. Mit 3:2 Siegen entschieden die Springboks die Test-Match-Serie knapp für sich.<ref>{{Internetquelle |url=https://southcoastherald.co.za/364873/july-8-day-world-history-briefly-2/ |titel=July 8: On This Day in World History … briefly |hrsg=South Coast Herald |datum=2019-07-08 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Als die Südafrikaner [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Neuseeland 1937|1937 erneut zu Besuch in Neuseeland]] waren, gewannen sie die Serie mit 2:1. Die All Blacks siegten zwar im ersten Test Match, verloren aber die zwei darauf folgenden. In der Folge wurde die 1937er-Mannschaft Südafrikas oft als die beste bezeichnet, „die jemals Neuseeland verlassen hat“.<ref>{{Literatur |Autor=Ron Palenski |Titel=Century in Black: 100 Years of All Black Test Rugby |Verlag=Hodder Moa Beckett |Ort=Auckland |Datum=2003 |ISBN=1-86958-937-8 |Seiten=192}}</ref> Auf diese gewonnene Serie in Neuseeland folgten zwei gewonnene Test Matches gegen die Wallabies in Australien.<ref>{{Internetquelle |autor=Steven White |url=http://www.clubrugby.co.nz/wellington/story.php?id=1312 |titel=Wellington against International teams: versus South Africa 1937 |hrsg=Club Rugby |datum=2015-04-07 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> 1938 besuchten die Lions wieder Südafrika und konnten diesmal mehr als die Hälfte ihrer Spiele gegen Auswahlteams gewinnen. Erwartungsgemäß entschieden die Springboks ihre ersten beiden Test Matches, unterlagen jedoch im dritten Spiel in Kapstadt überraschend mit 16:21. Es war dies der erste Sieg der Lions auf südafrikanischem Boden seit 1910.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1938-south-africa/ |titel=1938 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] brachte alle internationalen Touren zum Erliegen.

=== Nachkriegszeit ===
[[Datei:Solomon chaired 1953.jpg|mini|links|hochkant|Der Wallabies-Kapitän John Solomon wird von den Springboks getragen (1953)]]
[[Datei:Combined Newbridge and Pontypool Team versus the Springboks (11993224404).jpg|mini|Spiel gegen die Auswahl von Pontypool-Newbridge (1951)]]
[[Datei:Llanelli versus Springbok match at Stradey Park (8428559381).jpg|mini|Die Springboks gegen den [[Llanelli RFC]] (1951)]]
Der frühere Nationalspieler [[Danie Craven]] trat 1949 das Amt des Nationaltrainers an und in den ersten zehn Spielen unter seiner Leitung erzielten die Springboks lauter Siege. Unter anderem gewannen sie alle vier Test Matches gegen die All Blacks [[Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südafrika 1949|auf deren Tour durch Südafrika]] – bis heute ein Negativrekord der Neuseeländer.<ref>{{Literatur |Autor=Winston McCarthy |Titel=Haka! The All Blacks Story |Verlag=Pelham Books |Ort=London |Datum=1968 |Seiten=207}}</ref> Parallel dazu fand eine [[Tour der australischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Neuseeland 1949|Tour der Australier durch Neuseeland]] statt, da die [[Māori]] aufgrund der Bestimmungen der [[Apartheid]]-Politik zuhause bleiben mussten und zusammen mit Reservespielern eine zweite Mannschaft bildeten. Somit spielten die Springboks ausschließlich gegen [[Pākehā]] (Neuseeländer europäischer Herkunft).<ref>{{Literatur |Autor=Max Howell |Titel=Born to Lead: Wallaby Test Captains |Verlag=Celebrity Books |Ort=North Harbour |Datum=2005 |ISBN=1-877252-18-2 |Seiten=128}}</ref>

Die Springboks von 1951/52 werden als eine der besten der Tourmannschaften Südafrikas betrachtet. Das Team holte während seiner [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Europa 1951/52|Tour nach Europa]] den dritten Grand Slam gegen alle Home Nations. Die Springboks schlugen auch Frankreich und entschieden 30 ihrer 31 Spiele für sich; nur gegen eine Auswahl von Londoner Vereinen resultierte eine knappe Niederlage. Besonders herausragend war der 44:0-Sieg gegen Schottland, das bisher deutlichste Ergebnis überhaupt (nach der modernen Zählweise wäre es sogar ein 62:0-Sieg gewesen).<ref>{{Internetquelle |autor=[[Allan Massie]] |url=https://www.scotsman.com/sport/battling-years-2477164 |titel=The Battling Years |hrsg=[[The Scotsman]] |datum=2003-01-28 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080603213057/http://sport.scotsman.com/guidetoscottishrugby/The-Battling-Years.2397247.jp |archiv-datum=2008-06-03 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> 1953 [[Tour der australischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südafrika 1953|tourten die Australier]] erneut durch Südafrika. Im zweiten Test Match fügten die Wallabies den Springboks die erste Niederlage nach 15 Jahren bei. Diese waren von der gezeigten Leistung derart beeindruckt, dass zwei Spieler den australischen Kapitän [[John Solomon]] auf ihren Schultern vom Spielfeld trugen.<ref>{{Internetquelle |url=https://apnews.com/0dc38e8ae9061de37d728432778835c3 |titel=Ex-Wallabies skipper John Solomon dies at age 90 |hrsg=[[Associated Press]] |datum=2020-03-18 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Während der Lions-Tour 1955 gewannen die Besucher 19 ihrer 25 Spiele, bei einem Unentschieden. Die Serie von vier Test Matches endete unentschieden. Die Lions bevorzugten es, mit dem Ball bei jeder Gelegenheit zu sprinten anstatt mit den Südafrikanern im [[Gedränge (Rugby)#Offenes Gedränge|offenen Gedränge]] darum zu kämpfen. Diese Taktik half den Lions, neue Maßstäbe gegen die Springboks zu setzen, die als beinahe unbesiegbar galten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1955-south-africa/ |titel=1955 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070927003404/http://www.lions-tour.com/history/tourdetails.asp?id=13 |archiv-datum=2007-09-27 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die Springboks [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Neuseeland 1956|tourten 1956 durch Neuseeland]]. Dabei gelang es den All Blacks erstmals, eine Serie von Test Matches für sich zu entscheiden, als sie drei von vier Partien gegen die Südafrikaner gewinnen konnten.<ref>Harding, Williams: ''The Toughest of Them All.'' S. 52–53.</ref> Der Erfolg der All Blacks ist auf die überraschende Nominierung von [[Don Clarke]] zurückzuführen, der die entscheidenden Straftritte verwandelte.<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.allblacks.com/asp/profile.asp?ABID=151 |titel=Don Clarke #580 |hrsg=All Blacks |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

1958 war Frankreich die zweite europäische Mannschaft, die durch Südafrika tourte; allgemein traute man den Franzosen wenig zu. Doch sie übertrafen sämtliche Erwartungen, indem sie im ersten Test Match 3:3 unentschieden spielten und das zweite sogar mit 9:5 gewannen. Diese Tour wird als Wendepunkt in der Entwicklung des Rugbysports in Frankreich angesehen, das fortan zu den besten Rugbynationen der Welt zählte.<ref>{{Literatur |Autor=Alex Potter, Georges Duthen |Titel=The Rise of French Rugby |Verlag=A.H. & A.W. Reed |Ort=Wellington |Datum=1961 |Seiten=83–91}}</ref>

=== Zunehmende Anti-Apartheid-Proteste ===
[[Datei:NoMaorisNoTour.jpg|mini|Ankündigung einer Protestversammlung der neuseeländischen ''Citizens All Black Tour Association'' (1959)]]
Schon vor dem Inkrafttreten der Apartheidgesetze nach 1948 hatten es ausländische Sportmannschaften, die nach Südafrika reisten, für notwendig erachtet, nichtweiße Spieler auszuschließen. Dies betraf insbesondere Angehörige der Māori in neuseeländischen Teams. Der Ausschluss von [[George Nepia]] und [[Jimmy Mill]] von der All-Blacks-Tour 1928<ref>Harding, Williams: ''The Toughest of Them All.'' S. 31.</ref> sowie von [[Ranji Wilson]] aus der Armeemannschaft neun Jahre zuvor<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.allblacks.com/asp/profile.asp?ABID=974 |titel=Ranji Wilson #151 |hrsg=All Blacks |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> waren damals kaum kommentiert worden. Doch 1960 nahm die internationale Kritik an der Apartheid im Gefolge der „Wind of Change“-Rede des britischen Premierministers [[Harold Macmillan]] und des [[Massaker von Sharpeville|Massakers von Sharpeville]] beträchtlich zu.<ref name="harding73">Harding, Williams: ''The Toughest of Them All.'' S. 73.</ref> Von diesem Zeitpunkt an wurden die Springboks zunehmend zur Zielscheibe internationaler Kontroversen und Proteste. Im selben Jahr [[Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Südafrika 1960|tourten die All Blacks durch Südafrika]] – ohne ihre Māori-Spieler, die auf Drängen der südafrikanischen Regierung ausgeschlossen worden waren. In Neuseeland selbst war dies höchst umstritten: Eine von der ''Citizens All Black Tour Association'' organisierte Petition mit mehr als 160.000 Unterschriften hatte vergeblich den Verzicht auf die Tour gefordert.<ref>{{Internetquelle |url=https://nzhistory.govt.nz/the-all-blacks-depart-for-a-tour-of-australia-and-south-africa-with-all-white-players |titel=All-white All Blacks leave for South Africa |werk=New Zealand History |hrsg=Minister for Culture & Heritage |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Sportlich gesehen resultierten aus den Test Matches zwei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage für die Springboks.<ref name="harding73" /> Um den Jahreswechsel [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Europa 1960/61|1960/61 tourten die Springboks in Europa]]. Mit knappen Siegen gegen alle Home Nations gelang ihnen der vierte Grand Slam, hingegen spielten sie gegen Frankreich 0:0 unentschieden.<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/scrum/rugby/records/team/match_results.html?id=453;type=series |titel=South Africa tour 1960/61 |hrsg=espnscrum.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Während ihrer Tour nach Südafrika 1962 gewannen die Lions 16 von 25 Partien und spielten viermal Unentschieden. In den vier Test Matches mussten sie sich in dreimal geschlagen geben und erreichten ein Unentschieden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1962-south-africa/ |titel=1962 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> 1964 war erstmals überhaupt die walisische Nationalmannschaft in Südafrika zu Gast. Das einzige Test Match gegen die Springboks verlor sie mit 3:24, gleichbedeutend mit der höchsten Niederlage der Waliser überhaupt seit 40 Jahren.<ref>{{Literatur |Autor=David Smith, Gareth Williams |Titel=Fields of Praise: The Official History of The Welsh Rugby Union |Verlag=University of Wales Press |Ort=Cardiff |Datum=1980 |ISBN=0-7083-0766-3 |Seiten=368–369}}</ref> Das Jahr 1965 gehört zu den schlechtesten in der Geschichte der Springboks. Während der fünf Spiele umfassenden [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Schottland und Irland 1965|Europatour im April]] schafften sie nur ein Unentschieden; beide Test Matches gegen Irland und Schottland gingen verloren. Auf der längeren Tour durch Australien und Neuseeland [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Neuseeland 1965|von Juni bis September]] fingen sie sich wieder, doch in beiden Test Matches gegen die Wallabies sowie in drei von vier Test Matches gegen die All Blacks resultierten ebenfalls Niederlagen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugby-talk.com/2010/02/springbok-history-1965/ |titel=Springbok History 1965 |hrsg=rugby-talk.com |datum=2010-02-16 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die [[New Zealand Rugby|New Zealand Rugby Football Union]] (NZRFU) sagte den für 1967 geplanten Gegenbesuch ab, da die südafrikanische Regierung weiterhin keine Māori in den Reihen der All Blacks duldete.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzherald.co.nz/rugby/news/article.cfm?c_id=80&objectid=10567880 |titel=Call to honour Maori denied AB caps |hrsg=[[The New Zealand Herald]] |datum=2009-04-22 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

1968 gewannen die Lions auf ihrer Tour durch Südafrika 15 von 16 Spielen gegen Provinzmannschaften, verloren jedoch drei der vier Test Matches und spielten einmal Unentschieden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1968-south-africa/ |titel=1968 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Der [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Großbritannien und Irland 1969/70|Gegenbesuch auf den Britischen Inseln im Jahr 1969]] war von großen Protestkundgebungen begleitet, weshalb einige Spiele hinter [[Stacheldraht]]zäunen abgehalten werden mussten.<ref>[[South African Institute of Race Relations]] (SAIRR): ''A Survey of Race Relations 1969''. Johannesburg 1970, S. 253–254.</ref> Die Home Nations erlangten neues Selbstvertrauen und die Springboks verloren zwei ihrer sieben Spiele in Wales, gegen den [[Newport RFC]] und eine Auswahlmannschaft aus [[Gwent]]. Dem walisischen Nationalteam gelang beinahe der erste Sieg über Südafrika, als es 6:6 unentschieden spielte. Ein weiteres Unentschieden der Springboks gab es gegen Irland, hinzu kamen Niederlagen gegen England und Schottland.<ref>{{Internetquelle |url=http://en.espn.co.uk/southafricatour/rugby/series/17586.html?template=results |titel=South Africa tour 1969/70 |hrsg=espnscrum.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Um weitere Absagen des neuseeländischen Verbandes zu vermeiden, änderte die Regierung [[Neuseeländische Rugby-Union-Nationalmannschaft|1970 der Tour der All Blacks]] ihre Haltung und tolerierte Zuschauer und Spieler der Māori als „Ehrenweiße“, wie sie es zuvor bereits mit Japanern in Südafrika getan hatte.<ref>SAIRR: ''A Survey of Race Relations 1963''. Johannesburg 1964, S. 290.</ref> Australien verwehrte dem Flugzeug der All Blacks eine Zwischenlandung, sodass sie über die USA, Griechenland, Portugal und Nigeria anreisen mussten. Mehrere mitgereiste Māori verhielten sich bewusst provokativ und trafen sich wiederholt mit Schwarzen, womit sie die Buren gezielt verärgerten. Die vier Spiele umfassende Test-Match-Serie entschieden die Springboks mit 3:1 Siegen für sich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzherald.co.nz/springbok-rugby-team/news/article.cfm?c_id=327&objectid=10639172 |titel=Rugby: Once was hatred |hrsg=[[The New Zealand Herald]] |datum=2010-04-18 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Für die 1971er-Tour der Franzosen nach Südafrika wurde der farbige Spieler [[Roger Bourgarel]] zunächst durch die Auswahlkommission ausgeschlossen, dann aber nach Intervention von [[Albert Ferrasse]], dem Präsidenten der [[Fédération française de rugby]], wieder ins Team aufgenommen. Der mit Ferrasse befreundete Danie Craven, inzwischen Südafrikas Verbandspräsident, gab dafür ausdrücklich seine Zustimmung. Die beiden Test Matches endeten mit einem Unentschieden und einem Sieg der Springboks.<ref>{{Internetquelle |autor=Gilles Navarro |url=https://www.lequipe.fr/Rugby/Actualites/-le-respect-je-l-ai-gagne-sur-le-terrain/419378 |titel=«Le respect, je l'ai gagné sur le terrain» |hrsg=[[L’Équipe]] |datum=2013-11-24 |abruf=2022-09-26 |sprache=fr}}</ref> Massenproteste gegen die Apartheid und Krawalle begleiteten im selben Jahr die Tour der Springboks nach Australien. Streiks zwangen Fluggesellschaften, Hotels, Gaststätten, Postbüros und Häfen zu [[Boykott]]en gegen südafrikanische Personen, Unternehmen und Institutionen. Die Springboks konnten nur mit Unterstützung der [[Royal Australian Air Force]] durch das Land reisen und gewannen alle drei Test Matches.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.solidarity.net.au/aboriginal/1971-springbok-tour-when-campaigners-scored-a-victory-against-racism/ |titel=1971 Springbok tour: When campaigners scored a victory against racism |hrsg=solidarity.net.au |datum=2011-09-28 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://blogs.sport24.co.za/mclook/2011/12/24/the-1971-springbok-tour/ |titel=The 1971 Springbok tour |hrsg=Sport24 |datum=2011-12-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120704092029/http://blogs.sport24.co.za/mclook/2011/12/24/the-1971-springbok-tour/ |archiv-datum=2012-07-04 |abruf=2012-07-04 |sprache=en |offline=1}}</ref>

Die 1974 durch Südafrika tourenden Lions blieben, angeführt von [[Willie John McBride]], in allen 22 Spielen dieser Tour ungeschlagen. Sie gewannen drei von vier Test Matches und spielten einmal unentschieden. Die Trainer der Lions hatten bemerkt, dass die Springboks ihre Gegner mit körperlicher Aggression dominierten. Die Lions gingen dazu über, die Attacken zu „vergelten“. Der Gedanke dabei war, dass ein südafrikanischer Schiedsrichter wahrscheinlich nicht alle Spieler vom Feld schicken würde, wenn alle in einem „schmutzigen Spiel“ zurückschlagen würden. Im dritten Test Match kam es in Port Elizabeth zur „Schlacht im [[Eastern Province Rugby Union Stadium|Boet-Erasmus-Stadion]]“ zwischen den Springboks und den Lions, einer der heftigsten Schlägereien in der Geschichte des Rugbysports. Während des Spiels sprintete [[J. P. R. Williams]] über die Hälfte des Feldes und attackierte seinen Gegenspieler Moaner van Heerden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/sport/blog/2006/oct/06/smalltalkjprwilliams |titel=JPR Williams |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2007-08-25 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> 1975 waren die Franzosen erneut in Südafrika zu Besuch und absolvierten elf Spiele, von denen sie sechs gewannen (in beiden Test Matches behielten die Springboks die Oberhand). Während dieser Tour organisierte Craven drei Spiele gegen schwarze und multiethnische Mannschaften – eine Bedingung „[[Conditio-sine-qua-non-Formel|sine qua non]]“, die Ferrasse für den Besuch der Franzosen gefordert hatte.<ref>Garcia: ''La fabuleuse histoire du rugby.'' S. 574–576.</ref>

=== Sportliche Isolierung ===
[[Datei:South american v south africa rugby.jpg|mini|Die Sudamérica XV gegen die Springboks 1982, ''El Gráfico''. Die Sudamérica XV wurden 1980 gegründet um die sportliche Isolation Südafrikas zu umgehen]]
[[Datei:1981-springbok-tour-auckland-entry-to-ground.jpg|mini|Polizisten außerhalb des Eden Park vor einem Spiel der All Blacks während der Springbok-Tour 1981]]
[[Datei:Hamilton2.jpg|mini|Protest gegen die Springboks in Hamilton, rechts der Aktivist [[Thomas Oliver Newnham|Tom Newnham]] (1981)]]
Südafrika stand zunehmend isoliert da, was sich auch in öffentlichen Willensbekundungen äußerte. Während der [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien 1971|Tour nach Australien im Juli und August 1971]] erzeugte die Anwesenheit der Springboks eine breite Kontroverse. In [[Adelaide]], [[Brisbane]], [[Melbourne]], [[Perth]] und [[Sydney]] gab es zahlreiche Protestaktionen gegen die Apartheid. Im Verlaufe dieser Demonstrationen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und Polizeikräften. Schätzungen zufolge wurden zwischen 500 und 700 Protestierende verhaftet. Zwar wurde die sechswöchige Tour nicht abgebrochen, doch die Sportstätten glichen Festungen mit Stacheldrahtsperren und wurden von einem großen Polizeiaufgebot bewacht. [[Johannes Bjelke-Petersen]], der Premierminister von [[Queensland]], erklärte am 14.&nbsp;Juli einen einmonatigen [[Ausnahmezustand]], woraus sich ein 24-stündiger Streik von 125.000 Arbeitern entwickelte. Die Kosten der ergriffenen Schutzmaßnahmen wurden von Südafrika mit 1,6 Millionen [[Südafrikanischer Rand|Rand]] angegeben.<ref>[[South African Institute of Race Relations|SAIRR]]: ''A Survey of Race Relations in South Africa 1971''. Johannesburg 1972, S. 320.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/110667470 |titel=Queensland in state of emergency |hrsg=[[The Canberra Times]] |datum=1971-07-14 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Der neuseeländische Premierminister [[Norman Kirk]] ließ die für 1973 geplante Tour der Springboks nach Neuseeland absagen, da die Sicherheit von Spielern und Zuschauern nicht gewährleistet sei. Die Entscheidung hatte auch damit zu tun, dass er einen angedrohten Boykott der [[British Commonwealth Games 1974]] in [[Christchurch]] durch afrikanische Staaten vermeiden wollte.<ref>{{Internetquelle |url=https://nzhistory.govt.nz/culture/1981-springbok-tour/1973-springbok-tour |titel=Stopping the 1973 tour |werk=New Zealand History |hrsg=Minister for Culture & Heritage |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Kirks Nachfolger [[Robert Muldoon]] hingegen gab 1976 seine Zustimmung für eine [[Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südafrika 1976|Tour der All Blacks nach Südafrika]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10392040 |titel=It's time to close the final chapter |hrsg=[[The New Zealand Herald]] |datum=2006-07-19 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Als das Team trotz heftiger Proteste abreiste, forderten mehrere afrikanische Staaten ultimativ den Ausschluss Neuseelands von den [[Olympische Sommerspiele 1976|Olympischen Sommerspielen 1976]]. Das [[Internationales Olympisches Komitee|Internationale Olympische Komitee]] ging nicht darauf ein, da Rugby keine olympische Sportart war. Daraufhin blieben insgesamt 28 Staaten den Spielen in [[Montreal]] fern.<ref>{{Literatur |Autor=[[Volker Kluge]] |Titel=Olympische Sommerspiele – Die Chronik III |Verlag=Sportverlag |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=3-328-00741-5 |Seiten=450–451}}</ref> Die umstrittene Tour der All Blacks fand vor dem Hintergrund des [[Aufstand in Soweto|Aufstands in Soweto]] gegen die [[Rassismus|rassistische]] Bildungspolitik ([[Bantu Education Act]]) und das Apartheidregime statt, bei dem mindestens 176 Menschen ums Leben kamen. Der Olympiaboykott richtete den Fokus der Weltöffentlichkeit auf die Apartheid.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sahistory.org.za/sites/default/files/UN%2C%20India%2C%20apartheid%20sport%2C%20pamphlet%2C%20full.pdf |titel=United Nations, India and Boycott of Apartheid Sport (1988) – Paper presented at the seminar of the Sports Authority of India and the Arjuna Awardees Association, New Delhi, July 28–29, 1988. Published as a pamphlet. |hrsg=SA History |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Aus rein sportlicher Sicht war die 24 Spiele umfassende Tour für die All Blacks mäßig erfolgreich: Sie verloren drei Spiele gegen Provinzmannschaften und auch drei der vier Test Matches gegen die Springboks.<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.allblacks.com/asp/tourbreak.asp?IDID=74 |titel=Statistik der Südafrika-Tour 1976 |hrsg=All Blacks |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Die Unterzeichnung der [[Gleneagles-Vereinbarung]] durch 33 Mitgliedstaaten des [[Commonwealth of Nations]] am 15.&nbsp;Juni 1977 verschärfte die sportliche Isolierung Südafrikas noch mehr. Sie sah die systematische Abkopplung des Landes von der Sportwelt des Commonwealth vor, um auf diesem Wege gegen die Apartheidpolitik vorzugehen. Die Vereinbarung enthielt auch Sanktionsmöglichkeiten für Mitglieder, die sich gegen diese Vereinbarung verhalten würden und das Abkommen plädierte für den Ausschluss von nachweislich rassistisch orientierten Vereinigungen im internationalen Sportgeschehen.<ref name="glen">{{Internetquelle |url=https://nzhistory.govt.nz/culture/1981-springbok-tour/gleneagles-agreement |titel=From Montreal to Gleneagles |werk=New Zealand History |hrsg=Minister for Culture & Heritage |datum=2014-04-11 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref name='RR Survey, 1977, 563-564'>[[South African Institute of Race Relations|SAIRR]]: ''A Survey of Race Relations in South Africa 1977''. Johannesburg 1978, S. 563–564.</ref>

Die sich international gegen die Apartheid verschärfenden Positionen bewirkten auch innerhalb Südafrikas Diskussionen und Veränderungen. Das ''South African African Rugby Board'', der Verband der [[Demografie Südafrikas|schwarzen]] Rugbymannschaften, wechselte 1977 seinen Namen in ''South African Rugby Association'' (SARA). Es beschloss auch, den Teamnamen ''Leopards'' fallenzulassen, weil beide Bezeichnungen als „rassistisch konnotiert“ in die Kritik gekommen waren. Der früher bei den Springboks spielende [[Cheeky Watson]] wechselte zur gemischtdemografischen ''South African Rugby Union'' (SARU), wo er ein führendes Teammitglied in der Kapprovinz-Auswahl wurde. Im April 1978 kam es infolge der internationalen Reaktionen zu einem Treffen der südafrikanischen Rugbyverbände. Daran waren die SARA (schwarz), das SARB (weiß), die SARU und die ''South African Rugby Federation'' der [[Coloured]]s beteiligt. Zu den Ergebnissen gehörte eine Übereinkunft, dass künftig auch Spiele auf den Ebenen der Vereine, Provinzen und des Landes auf offenen Sportplätzen ohne [[Rassentrennung|demografische Segregation]] stattfinden sollen. Der SARU-Präsident [[Abdul Abbas]] erklärte danach jedoch, dass er keine weiteren Gespräche über solche gemischten Matches führen wolle, bis die Regierung alle Gesetze aufgehoben habe, die solche Veranstaltungen verbieten oder behinderten.<ref name='RR Survey, 1977, 563-564'/>

1979 verbot die französische Regierung eine geplante Tour der Springboks und erklärte, es sei „unangemessen“, südafrikanische Mannschaften in Frankreich zu empfangen.<ref>Garcia: ''La fabuleuse histoire du rugby.'' S. 607.</ref> Nach der Ablehnung der [[Visum|Visa]]-Anträge der südafrikanischen Mannschaft durch die französischen Behörden im September 1979 kam es zu einem Gespräch zwischen den Außenministern beider Staaten. Danach informierte der südafrikanische Außenminister das ''South African Rugby Board'' (SARB) über die französische Position, wonach zumindest bis nach den Olympischen Spielen 1980 eine beiderseitige sportliche Begegnung nicht möglich sei. Entgegen der Missbilligung durch die französische Regierung beschloss die Fédération française de rugby, eine Einladung des SARB anzunehmen und 1980 in Südafrika eine Tour zu veranstalten sowie vorab eine Erkundungsmission nach Südafrika zu entsenden.<ref>SAIRR: ''Survey of Race Relations in South Africa 1979''. Johannesburg 1980, S. 592.</ref> Diese Begegnung fand im Oktober 1980 unter internationalen Protesten statt. Nach ihrem Abschluss meinte der französische Verbandspräsident Albert Ferrasse, dass er mit den Fortschritten bei der Aufhebung der Trennung im südafrikanischen Rugbysport noch nicht zufrieden sei.<ref>SAIRR: ''Survey of Race Relations in South Africa 1980''. Johannesburg 1981, S. 598.</ref>

1980 waren die Springboks Gastgeber der ''[[Sudamérica XV|Jaguares]]'', einer südamerikanischen Auswahlmannschaft. Diese bestand fast ausschließlich aus argentinischen Spielern, da sie offiziell nicht als [[Argentinische Rugby-Union-Nationalmannschaft|argentinische Nationalmannschaft]] (genannt ''Pumas'') antreten durften.<ref>Garcia: ''La fabuleuse histoire du rugby.'' S. 611–612.</ref> Entgegen ausdrücklicher Missbilligung der britischen und irischen Regierung, die keine rechtliche Handhabe hatten, tourten die Lions wenig später durch Südafrika. Sie gewannen alle 14 nicht als Test Matches angesetzten Spiele. Hingegen verloren sie die ersten drei Tests, bevor sie den vierten gewinnen konnten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lions-tour.com/1980-south-africa/ |titel=1980 South Africa |hrsg=Lions-Tour.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Ebenfalls 1980 tourten die Springboks durch [[Paraguay]], [[Uruguay]] und [[Chile]]. Sie gewannen [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südamerika 1980|alle fünf Partien]] deutlich, darunter zwei Test Matches gegen die ausschließlich mit Argentiniern besetzten ''Jaguares''. Wegen eines Einreiseverbots konnten in [[Argentinien]] selbst keine Spiele ausgetragen werden.<ref>{{Literatur |Autor=Vivian Jenkins |Titel=Rothmans Rugby Yearbook 1981–82 |Verlag=Rothmans Publications |Ort=Aylesbury |Datum=1981 |ISBN=0-907574-05-X |Seiten=52–56}}</ref> Am 30.&nbsp;Mai 1981 debütierte [[Errol Tobias]] in einem Spiel gegen Irland. Er war der erste nichtweiße Spieler, der jemals für die Springboks nominiert worden war, doch viele betrachteten ihn nur als „[[Tokenismus|Alibi-Schwarzen]]“ ''(token black)''.<ref>{{Internetquelle |autor=Malcolm Brown |url=https://news.google.com/newspapers?id=BuRYAAAAIBAJ&sjid=VecDAAAAIBAJ&dq=errol-tobias&pg=2841%2C7429759 |titel=Big Pressure on 'Token' Black |hrsg=[[The Sydney Morning Herald]] |datum=1981-07-21 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Trotz der Gleneagles-Vereinbarung fand [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Neuseeland und in die USA 1981|1981 eine Tour der Springboks nach Neuseeland]] statt. Sie umfasste 16 Spiele, darunter drei Test Matches gegen die All Blacks. Schon lange vorher stieß sie auf Kritik. Viele verurteilten sie als Unterstützung der weißen Herrschaft in Südafrika, während andere auf die angespannten Beziehungen zu den Māori im eigenen Land hinwiesen. Erneut vertrat Muldoon den umstrittenen Standpunkt, dass die Politik sich nicht in den Sport einmischen dürfe.<ref name="glen" /> Die Spiele waren gut besucht, doch in zahlreichen Städten gab es zum Teil heftige Protestkundgebungen. In [[Hamilton (Neuseeland)|Hamilton]] rissen 350 Demonstranten die Abschrankungen nieder, stürmten das Spielfeld und erzwangen einen Spielabbruch.<ref>{{Internetquelle |url=https://nzhistory.govt.nz/media/video/game-cancelled-in-hamilton |titel=Game cancelled in Hamilton, 1981 Springbok tour |werk=New Zealand History |hrsg=Ministry for Culture & Heritage |datum=2006-07-04 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Auch in [[Timaru]] musste ein Spiel abgesagt werden und in Wellington kam es mehrmals zu Straßenschlachten. Während des letzten Spiels in [[Auckland]] wurden von einem tief fliegenden Flugzeug aus Mehlsäcke, Flugblätter und ein Transparent zu Ehren von [[Steve Biko]] auf das Spielfeld im [[Eden Park]] abgeworfen. Angesichts dieser Umstände erscheint das sportliche Ergebnis (2:1 Siege für die All Blacks) bedeutungslos.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10390269 |titel=Protests a turning point in the history of New Zealand |hrsg=[[The New Zealand Herald]] |datum=2006-07-09 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://nzhistory.govt.nz/culture/1981-springbok-tour/tour-diary |titel=A war played out twice a week |werk=New Zealand History |hrsg=Ministry for Culture & Heritage |datum=2014-09-17 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Am 8.&nbsp;April 1983 verbot die französische Regierung allen Sportverbänden im Land jeglichen Kontakt mit Südafrika, was unter anderem die Streichung der geplanten Tour der Franzosen zur Folge hatte.<ref>Garcia: ''La fabuleuse histoire du rugby.'' S. 638–639.</ref> 1984 unternahm die englische Nationalmannschaft trotz großer Kritik und politischem Druck eine Tour nach Südafrika und bestritt dort sieben Spiele. Dies war die letzte Tour eines bedeutenden Teams nach Südafrika während der Apartheid-Ära. Die Gleichgültigkeit der britischen Regierung war eine der Ursachen, dass 32 Länder aus Protest die [[Commonwealth Games 1986]] in [[Edinburgh]] boykottierten.<ref>{{Internetquelle |autor=Dan Feather |url=https://theconversation.com/england-v-south-africa-a-history-of-tough-tackling-and-political-turmoil-126148 |titel=England v South Africa – a history of tough tackling and political turmoil |hrsg=The Conversation |datum=2019-10-31 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Der [[High Court (Neuseeland)|High Court]], das höchste Gericht Neuseelands, stoppte am 21.&nbsp;Juni 1985 einen geplanten Besuch der All Blacks in Südafrika. Die Richter befanden, dass die Tour nicht im verfassungsmäßigen Interesse der NZRFU im Hinblick auf die Förderung des Spieles sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.austlii.edu.au/nz/journals/VUWLRev/1999/32.html |titel=Fictions in the thought of Sir John Salmond |hrsg=Victoria University of Wellington Law Review |datum=1999 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> In beiden Ländern gab es weiterhin Unterstützer einer Tour. So fand 1986 eine privat organisierte Tour rebellierender Spieler statt. Das ''[[New Zealand Cavaliers]]'' genannte Team umfasste 28 jener 30 All-Blacks-Spieler, die bereits ein Jahr zuvor nach Südafrika reisen wollten. Die Cavaliers absolvierten zwölf Spiele, darunter vier inoffiziell als Test Match klassifizierte (von denen die Springboks drei gewannen). Die „Rebellen“ wurden daraufhin lediglich für zwei offizielle Test Matches der All Blacks suspendiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://nzhistory.govt.nz/media/photo/cavaliers-rugby-tour-1985 |titel=Cavaliers rugby tour, 1986 |werk=New Zealand History |hrsg=Ministry for Culture & Heritage |datum=2014-06-12 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Sowohl bei der ersten [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1987|Weltmeisterschaft 1987]] als auch bei der [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1991|Weltmeisterschaft 1991]] waren die Springboks nicht teilnahmeberechtigt. 1989 unternahm eine ''[[World XV]]'' genannte Weltauswahl mit Duldung des [[World Rugby|International Rugby Board]] (IRB) eine kleine Tour nach Südafrika. Bis auf Neuseeland stellten alle wichtigen Rugbynationen Spieler zur Verfügung. Auch hier handelte es sich um eine privat organisierte Tour, um den Apartheid-Boykott zu umgehen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rugbyarchive.net/tour/491 |titel=1989 World XV tour to South Africa |hrsg=The Rugby Archive |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

=== Erster Weltmeistertitel der „Regenbogennation“ ===
Am 2. Februar 1990 verkündete der neue Staatspräsident Südafrikas, [[Frederik Willem de Klerk]], tiefgreifende politische Veränderungen, die zur Legalisierung des [[African National Congress]] (ANC), zur Freilassung [[Nelson Mandela]]s, zur Beendigung der Apartheid und zu den [[Parlamentswahl in Südafrika 1994|ersten demokratischen Wahlen für alle Südafrikaner]] führten. Im März 1992 schlossen sich der „weiße“ ''South African Rugby Board'' und die multiethnische ''South African Rugby Union'' zum gemeinsamen Verband ''South African Rugby Football Union'' zusammen, der seit 2005 ebenfalls den Namen [[South African Rugby Union]] trägt. Bis zu den 1990er Jahren wiesen die Springboks gegen jede Mannschaft, gegen die sie jemals gespielt hatten, eine positive Bilanz auf. Sie waren jedoch von der fehlenden Spielpraxis gezeichnet und hatten anfangs Mühe, mit den besten Mannschaften mitzuhalten.

Das erste Spiel der Springboks nach der Wiederaufnahme in den internationalen Sportbetrieb, später als „[[Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Südafrika 1992|Return Test]]“ bezeichnet, fand am 15.&nbsp;August 1992 in Johannesburg gegen die All Blacks statt und ging mit 24:27 verloren. Aufgrund des [[Massaker von Boipatong|Massakers von Boipatong]] zwei Monate zuvor herrschte eine angespannte Atmosphäre. Der ANC stellte die Forderung, vor Spielbeginn eine Schweigeminute einzulegen, die Flagge nicht zu hissen und die Nationalhymne ''[[Die Stem van Suid-Afrika]]'' nicht zu spielen. Keine der Forderungen wurde erfüllt, worauf der ANC drohte, den Sportboykott zu erneuern.<ref>{{Internetquelle |autor=William Claiborne |url=https://www.highbeam.com/doc/1P2-1020828.html |titel=ANC Threatens Call for Renewal of Rugby Boycott |hrsg=[[The Washington Post]] |datum=1992-08-18 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160529073129/https://www.highbeam.com/doc/1P2-1020828.html |archiv-datum=2016-05-29 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Der spätere Sportminister [[Steve Tshwete (Politiker)|Steve Tshwete]] bat jedoch darum, den Fans eine zweite Chance zu geben und lediglich eine Warnung auszusprechen.<ref>{{Internetquelle |autor=William Claiborne |url=https://www.highbeam.com/doc/1P2-1021160.html |titel=ANC Drops Its Objections To S. African Rugby Game; White Fans Admonished Not to Sing Anthem |hrsg=[[The Washington Post]] |datum=1992-08-20 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160529073132/https://www.highbeam.com/doc/1P2-1021160.html |archiv-datum=2016-05-29 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Im Verlaufe eines Jahres folgten Niederlagen zuhause gegen Australien sowie [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Frankreich und England 1992|auswärts gegen Frankreich und England]]. 1993 tourten die Franzosen nach 13 Jahren erstmals wieder durch Südafrika; sie gewannen die Serie mit einem Sieg und einem Unentschieden. Zwei weitere Niederlagen in Test Matches mussten die Springboks im selben Jahr während ihrer [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien 1993|Tour durch Australien]] hinnehmen, erzielten aber auch einen Sieg.<ref>Garcia: ''La fabuleuse histoire du rugby.'' S. 830–840.</ref>

Die [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Argentinien 1993|1993er-Tour nach Südamerika]] lief im Gegensatz zur Erstausgabe 13 Jahre zuvor ohne jegliche Kontroversen ab; dabei kam es zu den ersten beiden offiziellen Test Matches gegen die argentinischen ''Pumas'', die beide gewonnen werden konnten.<ref>{{Internetquelle |url=http://uar.com.ar/pdf/memorias/1993.pdf |titel=Memorias de la UAR 1993 |hrsg=Unión Argentina de Rugby |datum=1994 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121101072759/http://uar.com.ar/pdf/memorias/1993.pdf |archiv-datum=2012-11-01 |abruf=2022-09-26 |format=PDF, 1,1 MB |sprache=es}}</ref> Ebenfalls nach einer Unterbrechung von 13 Jahren [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Neuseeland 1994|tourten die Springboks von Juni bis August 1994]] durch Neuseeland. Sie gewannen zehn von elf Spielen gegen Provinzteams, während sie in den drei Test Matches gegen die All Blacks zweimal verloren und einmal unentschieden spielten. Dies war die bisher schlechteste Bilanz in Neuseeland überhaupt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugby-talk.com/2014/01/history-the-1994-springbok-tour-to-new-zealand/ |titel=History: The 1994 Springbok tour to New Zealand |hrsg=rugby-talk.com |datum=2014-01-09 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> 1994 schlug der Nationale Sportrat auf Anregung des mittlerweile regierenden ANC vor, die Springboks in ''Proteas'' (nach der [[Zuckerbüsche|südafrikanischen Nationalpflanze]]) umzubenennen – wie bereits bei der [[Südafrikanische Cricket-Nationalmannschaft|Cricket-Nationalmannschaft]] geschehen. Auch sollte das Springbock-Emblem durch ebendiese Pflanze ersetzt werden, um die zwiespältige Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es lag nicht zuletzt am persönlichen Engagement des neu gewählten Präsidenten Mandela, dass Name und Emblem unverändert blieben. Er überzeugte die Mitglieder des Sportrates davon, dass die durch die Apartheid belasteten Symbole mit einer neuen Bedeutung versehen werden könnten, die den Werten einer vereinten südafrikanischen Nation entsprechen. Erzbischof [[Desmond Tutu]], der den Begriff der „Regenbogennation“ prägte, schloss sich später dieser Meinung an. Der Sportrat beschloss daraufhin, die Symbole zunächst provisorisch beizubehalten, um vor der in Südafrika stattfindenden [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995|Weltmeisterschaft 1995]] keine Unruhe unter Spielern und Fans aufkommen zu lassen (im März 1996 genehmigte der Sportrat die Symbole definitiv).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sarugbymag.co.za/how-mandela-saved-the-springbok/ |titel=How Mandela saved the Springbok |hrsg=SARrugbymag |datum=2013-12-06 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Die nahende Weltmeisterschaft war der erste sportliche Großanlass in Südafrika seit dem Ende der Apartheid. Im Vorfeld wurden die Springboks nach etlicher Überzeugungsarbeit durch Nelson Mandela von Weißen und Schwarzen gleichermaßen unterstützt und erhielten folglich großen Rückhalt aus der Bevölkerung. Obwohl sich das Team multikulturell präsentierte, war [[Chester Mornay Williams|Chester Williams]] der einzige nichtweiße Spieler im Kader.<ref>{{Internetquelle |autor=John Carlin |url=https://www.telegraph.co.uk/portal/main.jhtml?view=DETAILS&grid=&xml=/portal/2007/10/19/ftmandela119.xml |titel=How Nelson Mandela won the rugby World Cup |hrsg=The Daily Telegraph |sprache=en |datum=2007-10-19 |abruf=2022-09-26}}</ref> Vor der Weltmeisterschaft belegten die Springboks den neunten Platz in der [[World-Rugby-Weltrangliste|Weltrangliste]] und gehörten nicht zu den Favoriten. In der Vorrunde bezwangen sie Australien, [[Rumänische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Rumänien]] und [[Kanadische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Kanada]]. Im Viertelfinale setzten sie sich gegen [[Samoanische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Westsamoa]] durch, im Halbfinale knapp gegen Frankreich. Gegner im Finale waren die Weltranglistenersten, die All Blacks aus Neuseeland. Die Springboks gewannen gegen die geschwächt wirkenden Rivalen mit 15:12 und errangen somit gleich bei ihrer ersten WM-Teilnahme den Titel.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugbyworldcup.com/2019/archive/1995/overview |titel=Rugby World Cup 1995: Overview |hrsg=rugbyworldcup.com |datum=2019 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die All Blacks schienen von einer ominösen Lebensmittelvergiftung vom Vortag sehr mitgenommen. Bis heute kursieren Verschwörungstheorien, wonach südafrikanische Rugby-Offizielle oder eine Kellnerin namens „Suzie“ eine Substanz in das Essen der All Blacks gemischt hätten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.independent.co.uk/news/rugby-players-food-may-have-been-spiked-1353245.html |titel=Rugby players' food may have been spiked |hrsg=[[The Independent]] |datum=1996-11-20 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.rugbyheaven.smh.com.au/articles/2003/08/11/1060588317125.html |titel=Suzie never existed |hrsg=Rugby Heaven |archiv-url=https://web.archive.org/web/20031204033730/http://www.rugbyheaven.smh.com.au/articles/2003/08/11/1060588317125.html |archiv-datum=2003-12-04 |abruf=2006-08-06 |sprache=en}}</ref> Bei der Siegerehrung überreichte Nelson Mandela, der ein Trikot der Springboks trug, dem Mannschaftskapitän [[Francois Pienaar]] den [[Webb Ellis Cup]]. Diese Geste wird als großer Schritt in Richtung Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen Südafrikas betrachtet und gilt als einer der symbolträchtigsten Momente der Sportgeschichte.<ref>{{Internetquelle |autor=Patrick Madden |url=https://www.irishtimes.com/sport/rugby/international/rwc-1-nelson-mandela-hands-the-webb-ellis-cup-to-francois-pienaar-1.2348601 |titel=RWC #1: Nelson Mandela hands the Webb Ellis Cup to Francois Pienaar |hrsg=[[The Irish Times]] |datum=2015-09-18 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Am Tag nach dem Finalsieg erschien das [[isiXhosa]]-Wort für die Springboks, ''Amabokoboko!'', als Schlagzeile auf der ersten Seite des Sportteils von ''[[The Sowetan]]''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.amabokoboko.com/amabokoboko-sport-7.html |titel=About Amabokoboko |hrsg=amabokoboko.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

=== Die ersten Jahre der Profi-Ära ===
[[Datei:Bob Skinstad.jpg|mini|Bobby Skinstad spielte ab 1997 für Südafrika <small>(hier 2007 gegen Samoa)</small>]]
[[Datei:South Africa vs Georgia - WC 2003.jpg|mini|Südafrika gegen Georgien während der WM 2003]]
[[Datei:Springbok-All Black lineout in tri nations 2006.jpg|mini|Gasseneinwurf gegen die All Blacks (Tri Nations 2006)]]
Im August 1995 beschloss der IRB, Rugby Union für [[Profisport|Profispieler]] zu öffnen, um der zunehmenden Abwerbung guter Spieler durch finanzkräftige [[Rugby League|Rugby-League]]-Vereine zu begegnen. Noch im selben Jahr gründeten die Verbände Südafrikas, Neuseelands und Australiens das Konsortium SANZAR, um [[Rundfunkübertragungsrechte|Fernsehübertragungsrechte]] für zwei neue Wettbewerbe zu verkaufen, die internationale Liga Super&nbsp;12 (heute [[Super Rugby]]) und das Tri-Nations-Turnier der Nationalteams (heute [[The Rugby Championship]]).<ref>{{Literatur |Autor=Bob Howitt |Titel=SANZAR Saga: Ten Years of Super 12 and Tri-Nations Rugby |Verlag=HarperCollins Publishers |Ort=New York |Datum=2005 |ISBN=1-86950-566-2 |Seiten=7}}</ref> Da die neuen Wettbewerbe kaum noch Zeit für monatelange Überseetouren mehr ließen, nahm diese Tradition der [[Amateur]]ära ein rasches Ende (mit Ausnahme der Touren der Lions alle vier Jahre). In sportlicher Hinsicht wurden die Springboks 1996 vom Rücktritt des ungeschlagenen Weltmeistertrainers [[Kitch Christie]] schwer getroffen, nachdem bei ihm [[Leukämie]] diagnostiziert worden war. Die Spieler taten sich daraufhin sowohl in der Super&nbsp;12 als auch in der [[Tri Nations 1996|ersten Ausgabe von Tri Nations]] schwer. Auf der [[Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südafrika 1996|letzten Tour durch Südafrika]] nach alter Tradition, die ebenfalls 1996 stattfand, entschieden die All Blacks die Test-Match-Serie mit 2:1 Siegen für sich und revanchierten sich für die WM-Finalniederlage.<ref>{{Internetquelle |autor=Matt Chatterton |url=https://www.rnz.co.nz/news/sport/395187/all-blacks-vs-springboks-the-memorable-moments |titel=All Blacks vs Springboks: The memorable moments |hrsg=[[Radio New Zealand]] |datum=2019-07-25 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

1997 musste Trainer Andre Markgraaff zurücktreten, nachdem er in einem Telefongespräch rassistische Bemerkungen gemacht hatte und ein Mitschnitt an die Öffentlichkeit gelangt war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.independent.co.uk/news/world/sa-rugby-coach-quits-over-racist-outburst-1279426.html |titel=SA rugby coach quits over racist outburst |hrsg=[[The Independent]] |datum=1997-02-19 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Sein Nachfolger Carel du Plessis blieb ebenfalls nicht lange im Amt, nachdem die Springboks während der 1997er-Tour der Lions nach Südafrika und im [[Tri Nations 1997]] schwache Leitungen gezeigt hatten. Auf ihn folgte [[Nick Mallett]], der die Springboks zurück zum Erfolg brachte. Unter ihm erzielten sie einen Rekordlauf mit 17 Siegen in Folge, wodurch sie unter anderem das [[Tri Nations 1998]] für sich entschieden.<ref>{{Internetquelle |url=https://sarugbystats.co.za/south-africas-17-test-wins-in-a-row/ |titel=South Africa's 17 test wins |hrsg=sarugbystats.com |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die Springboks gingen die [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1999|Weltmeisterschaft 1999]] als Titelverteidiger an. In der Vorrunde siegten sie gegen Schottland, [[Spanische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Spanien]] und [[Uruguayische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Uruguay]], im Viertelfinale gegen England. Sie unterlagen im Halbfinale den späteren Weltmeistern aus Australien, sicherten sich aber danach mit einem Sieg über die All Blacks den dritten Platz.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugbyworldcup.com/2019/archive/1999/overview |titel=Rugby World Cup 1999: Overview |hrsg=rugbyworldcup.com |datum=2019 |abruf=2020-07-18 |sprache=en}}</ref>

Nach dem enttäuschenden [[Tri Nations 2000]] warf Mallett dem Verband Geldgier vor, da Eintrittskarten zu massiv überhöhten Preisen verkauft worden waren. Der Verband konterte mit dem Vorwurf, Mallett habe den Sport in Misskredit gebracht. Unmittelbar vor Beginn der ersten Anhörung im Disziplinarverfahren trat er zurück.<ref>{{Internetquelle |autor=Brendan Gallagher |url=https://www.telegraph.co.uk/sport/rugbyunion/international/england/9159141/Former-South-Africa-and-Italy-coach-Nick-Mallett-brings-formidable-pedigree-to-the-fight-for-the-England-job.html |titel=Former South Africa and Italy coach Nick Mallett brings formidable pedigree to the fight for the England job |hrsg=[[The Daily Telegraph]] |datum=2015-09-22 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Unter den nachfolgenden Trainern Harry Viljoen und Rudolph Straeuli schienen die Springboks völlig von der Rolle zu sein. Am 23.&nbsp;November 2002 erlitten sie ihre bisher deutlichste Niederlage, als sie auswärts mit 3:53 gegen England verloren. Zusätzlich zogen sie mit gezielten und absichtlich brutalen Angriffen auf Gegenspieler den Zorn der Gastgeber auf sich. Diesem Spiel vorausgegangen waren rekordhohe Niederlagen gegen Frankreich und Schottland.<ref>{{Internetquelle |autor=Robert Kitson |url=https://www.theguardian.com/sport/2002/nov/25/rugbyunion.englandrugbyunionteam |titel=England earn credit but Springboks only contempt |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2002-11-25 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Die Vorbereitung der Springboks auf die [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2003|Weltmeisterschaft 2003]] sorgte mehrmals für Schlagzeilen. Während eines Trainingslagers im August kam es zu einem medienwirksamen Wortgefecht zwischen dem weißen Spieler Geo Cronjé und dem farbigen Spieler Quinton Davids, worauf beide aus der Mannschaft ausgeschlossen wurden. Cronjé musste sich anschließend vor einem Tribunal verantworten, um herauszufinden ob sein Auftreten rassistisch motiviert gewesen war oder nicht; er wurde schließlich entlastet.<ref>{{Internetquelle |autor=Andy Colquhoun |url=https://www.theguardian.com/sport/2003/aug/29/rugbyunion1 |titel=Springboks kick out Cronje for racism |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2003-08-29 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Im September kam die Nationalmannschaft in einem militärähnlichen Bootcamp, genannt „Kamp Staaldraad“ (dt. Stacheldraht), in der Wildnis nahe [[Thabazimbi]] zusammen. Als zwei Monate später Details und Videomaterial aus dem Lager an die Öffentlichkeit gelangten, reagierten die südafrikanischen Rugby-Anhänger entsetzt, denn die Spieler waren dort menschenunwürdig behandelt worden und hatten erniedrigende Schikanen über sich ergehen lassen müssen.<ref>{{Internetquelle |url=https://edition.cnn.com/2003/SPORT/11/16/safrica.rugby.tactics/index.html |titel=Springbok rugby secrets laid bare |hrsg=[[CNN]] |datum=2003-11-17 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die Weltmeisterschaft selbst verlief enttäuschend: In der Vorrunde gewannen die Springboks zwar gegen Uruguay und [[Georgische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Georgien]], unterlagen aber recht deutlich den späteren Weltmeistern aus England und schieden im Viertelfinale gegen Neuseeland aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugbyworldcup.com/2019/archive/2003/overview |titel=Rugby World Cup 2003: Overview |hrsg=rugbyworldcup.com |datum=2019 |abruf=2020-07-18 |sprache=en}}</ref>

Straeuli wurde nicht nur wegen des schlechten Abschneidens kritisiert, sondern auch wegen seiner Rolle beim Skandal um „Kamp Staaldraad“. Im Februar 2004 übernahm [[Jake White]], der 2002 die U-21-Springboks zum Weltmeistertitel geführt hatte, das Amt des Nationaltrainers.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.abc.net.au/news/2004-02-14/new-springbok-coach-white-out-to-avoid-errors-of/136398 |titel=New Springbok coach White out to avoid errors of the past |hrsg=[[Australian Broadcasting Corporation]] |datum=2004-02-14 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Unter seiner Leitung fanden die Springboks zur alten Form zurück, mit zum Teil deutlichen Siegen über Irland, Wales und die [[Pacific Islanders]]. Das [[Tri Nations 2004 (Rugby Union)|Tri Nations 2004]] endete mit der knappsten Entscheidung in der Geschichte des Turniers: Alle drei Teams wiesen je zwei Siege und Niederlagen auf, wobei die Springboks dank der besten Punktedifferenz zum zweiten Mal nach 1998 den Titel gewannen. Trotz zweier Auswärtsniederlagen zum Jahresende gegen England und Irland hatten die Springboks unter Beweis gestellt, dass der Niedergang der letzten Jahre gestoppt worden war und wieder ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar war. Ihnen wurden zahlreiche Auszeichnungen des IRB zuteil, unter anderem als „Mannschaft des Jahres“, Jake White als „Trainer des Jahres“ und der junge Flügelstürmer [[Schalk Burger]] als „Spieler des Jahres“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rte.ie/sport/rugby/2004/1129/187854-burger/ |titel=Burger scoops top player accolade |hrsg=[[Raidió Teilifís Éireann|RTÉ]] |datum=2004-11-29 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Am 11.&nbsp;Juni 2005 gelang den Springboks ein Rekordsieg über Uruguay, 134:3 in [[East London (Südafrika)|East London]]. Dabei legte der in [[Simbabwe]] geborene [[Tonderai Chavhanga]] sechs [[Versuch (Rugby)|Versuche]] und überbot somit den bisherigen Rekord von [[Stefan Terblanche]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.abc.net.au/news/2005-06-12/springboks-smash-records-with-uruguay-rout/1591678 |titel=Springboks smash records with Uruguay rout |hrsg=[[Australian Broadcasting Corporation]] |datum=2005-06-12 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Das [[Tri Nations 2005 (Rugby Union)|Tri Nations 2005]] beendeten die Springboks auf Platz zwei. Ein Jahr später begann das [[Tri Nations 2006 (Rugby Union)|Tri Nations 2006]] für sie enttäuschend, als sie sich den Wallabies in Brisbane mit 0:49 geschlagen geben mussten. Die Forderung der Fans nach einem „herausfordernderem Spielstil“ wurde von Jake White mit der Zusammenstellung einer offensiveren Mannschaft beantwortet. Die Springboks beendeten ihre Serie von fünf Niederlagen in Folge, indem ihnen ein 21:20-Sieg über die All Blacks im erstmals bespielten [[Royal-Bafokeng-Stadion]] nahe [[Rustenburg]] gelang. Im Verlaufe des Turniers sagte White zur Presse, dass er einige weiße Spieler „aufgrund der Transformation“ nicht für die Mannschaft nominieren konnte – ein Verweis auf politische Einmischung der ANC-Regierung, die darauf abzielte, historisch entstandenen Ungleichgewichten im Nationalsport entgegenzuwirken.<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Lewis |url=https://www.nzherald.co.nz/sport/news/article.cfm?c_id=4&objectid=10394794 |titel=Chili cure for Springbok ills |hrsg=[[The New Zealand Herald]] |datum=2006-08-05 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

=== Zweiter Weltmeistertitel und die Jahre danach ===
[[Datei:Springbok parade.jpg|mini|[[Bryan Habana]] mit dem Webb Ellis Cup (2007)]]
[[Datei:South Africa vs Fiji 2011 RWC (2).jpg|mini|Die Springboks gegen Fidschi bei der WM 2011]]
[[Datei:South Africa vs USA 2015 RWC (8).jpg|mini|Südafrika gegen die USA bei der WM 2015]]
Während der WM-Vorbereitung gelangen den Springboks im Mai und Juni 2007 unter anderem zwei klare Heimsiege gegen Titelverteidiger England. Die englische Mannschaft konnte jedoch nicht alle ihre Spieler mit nach Südafrika nehmen, da viele von ihnen noch in der Meisterschaft für ihre Clubs spielten oder verletzt ausfielen.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/rugby_union/6711699.stm |titel=Wilkinson leads battered England |datum=2007-06-01 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Zu Beginn des [[Tri Nations 2007]] bezwangen die Springboks die Wallabies und verloren knapp gegen die All Blacks. Anschließend wechselte White den Kader vollständig aus. Es gab zwar Vorwürfe, dass das Entsenden einer „B-Mannschaft“ zu einer Wettbewerbsverzerrung führen würde, doch diese hielt trotz zweier Niederlagen recht gut mit.<ref>{{Internetquelle |autor=Chris Waldburger |url=http://www.planetrugby.com/Story/0,18259,3551_2450654,00.html |titel=SA Rugby won't back down |datum=2007-06-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070927203850/http://www.planetrugby.com/Story/0,18259,3551_2450654,00.html |archiv-datum=2007-09-27 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Vor Beginn der [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007|Weltmeisterschaft 2007]] in Frankreich gehörte die ausgeruhte Stammbesetzung der Springboks zu den Mitfavoriten. Die Südafrikaner gewannen die Gruppenspiele gegen Samoa, England und die [[Rugby-Union-Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten|USA]] deutlich, während sie gegen [[Tongaische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Tonga]] nur knapp eine Niederlage vermieden. Nach Siegen im Viertel- und Halbfinale gegen [[Fidschianische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Fidschi]] bzw. Argentinien standen sie im Finale erneut den Engländern gegenüber. In einer sehr defensiv geprägten Partie (keiner Mannschaft gelang ein Versuch) setzten sie sich mit 15:6 durch,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugbyworldcup.com/2019/archive/2007/overview |titel=Rugby World Cup 2007: Overview |hrsg=rugbyworldcup.com |datum=2019 |abruf=2020-07-18 |sprache=en}}</ref> errangen damit zum zweiten Mal den Weltmeistertitel und standen erstmals überhaupt an der Spitze der Weltrangliste.<ref>{{Internetquelle |autor=James Standley |url=http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/rugby_union/7052822.stm |titel=World Cup final 2007 |hrsg=[[British Broadcasting Corporation]] |datum=2007-10-20 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Aufgrund der hervorragenden Leistungen bei der WM wurde dem Team der [[Laureus World Sports Awards|Laureus Award]] in der Kategorie „beste Mannschaft“ verliehen.

Nach Whites Rücktritt wurde [[Peter de Villiers]] im Januar 2008 der erste nichtweiße Nationaltrainer. Er nominierte zehn farbige Spieler für seine erste Mannschaft, die das Jahr mit zwei Siegen gegen Wales und einem gegen [[Italienische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Italien]] einläutete. Beim [[Tri Nations 2008]] beendeten die Springboks eine fünf Jahre andauernde Serie von Heimsiegen der All Blacks durch einen 30:28-Erfolg in [[Dunedin]]; es war auch der erste Sieg der Südafrikaner über ihre Rivalen seit 1998. Außerdem galt das [[Carisbrook]]-Stadion von Dunedin bisher als unbezwingbare Bastion der All Blacks, denn seit 1921 hatten es die Springboks in sieben Anläufen nie geschafft, dort zu gewinnen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.news24.com/Sport/Top-10-Bok-highs-under-Div-20101125 |titel=Top 10 Bok highs under Div |hrsg=News24 |datum=2010-11-25 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Im selben Turnier gelang ihnen mit 53:8 der höchste Sieg gegen Australien überhaupt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Beniuk |url=https://www.theroar.com.au/2008/08/31/springboks-inflict-wallabies-worst-test-loss-ever/ |titel=Springboks inflict Wallabies' worst Test loss ever |hrsg=The Roar |datum=2008-08-30 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Da das Team aber alle anderen vier Spiele verlor, musste es dennoch mit dem letzten Platz vorliebnehmen. Das Jahr 2009 verlief erfolgreicher. Die [[British and Irish Lions]] waren auf einer ihrer selten gewordenen [[British and Irish Lions Tour 2009|Touren zu Gast in Südafrika]]. Dabei entschieden die Springboks zwei der drei Test Matches und somit die Serie für sich.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/rugby_union/8133265.stm |titel=South Africa 9-28 Lions |hrsg=[[British Broadcasting Corporation]] |datum=2009-07-04 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> In überzeugender Manier, mit fünf Siegen in sechs Spielen, gewannen sie das [[Tri Nations 2009]]. Trotz zweier Niederlagen gegen Frankreich und Irland bei den [[End-of-year Internationals 2009]] zeichnete der IRB die Springboks als Mannschaft des Jahres aus.

Beim [[Tri Nations 2010]] enttäuschten die Springboks mit nur einem Sieg in sechs Spielen. Am 6.&nbsp;November 2010 hatten die Springboks die Ehre, die ersten Gäste der Iren im neu erbauten [[Aviva Stadium]] in [[Dublin]] zu sein.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/rugby_union/irish/8296992.stm |titel=SA to play in Aviva rugby opener |hrsg=[[British Broadcasting Corporation]] |datum=2009-10-08 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die Südafrikaner versuchten bei den [[End-of-year Internationals 2010]], erstmals nach fünf Jahrzehnten wieder einen Grand Slam zu erzielen. Sie gewannen zwar gegen Irland, Wales und England, scheiterten aber etwas überraschend an Schottland.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.news24.com/Sport/Boks-trail-at-Murrayfield-20101120 |titel=Boks' Grand Slam hopes end |hrsg=Sport24 |datum=2010-11-20 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Während des [[Tri Nations 2011]] ließ de Villiers einige Schlüsselspieler im Hinblick auf die [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2011|Weltmeisterschaft 2011]] in Neuseeland pausieren. War diese Taktik vier Jahre zuvor noch aufgegangen, scheiterte sie diesmal. Die Springboks gewannen zwar ihre Vorrundenspiele gegen Wales, Fidschi, Namibia und Samoa, schieden jedoch im Viertelfinale knapp gegen Australien aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugbyworldcup.com/2019/archive/2011/overview |titel=Rugby World Cup 2011: Overview |hrsg=rugbyworldcup.com |datum=2019 |abruf=2020-07-18 |sprache=en}}</ref>

Die Springboks, nun unter Leitung von Heyneke Meyer stehend, begannen das Jahr 2012 mit zwei Siegen und einem Unentschieden gegen England. Durch die Aufnahme Argentiniens wandelte sich das Tri Nations zur [[The Rugby Championship|Rugby Championship]]. In der [[The Rugby Championship 2012|Erstausgabe]] gewannen die Springboks nur zwei von sechs Spielen und mussten dem Neuling ein Unentschieden zugestehen. Die [[End-of-year Internationals 2012]] endeten mit drei knappen Siegen gegen Irland, Schottland und Wales. Weiter ging es im Juni 2013 mit drei Siegen über Italien, Schottland und Samoa. Den Turniersieg bei der [[The Rugby Championship 2013|Rugby Championship 2013]] vergaben die Springboks im entscheidenden letzten Heimspiel gegen Neuseeland. Hingegen gestalteten sie die [[End-of-year Internationals 2013]] mit drei Siegen erfolgreich. Nach Erfolgen in den Juni-Länderspielen 2014 gegen Wales und Schottland schienen die Springboks weiterhin auf Kurs zu sein, erlitten jedoch während der [[The Rugby Championship 2014|Rugby Championship 2014]] Niederlagen gegen Australien und Neuseeland, womit sie den anvisierten Turniersieg trotz vier Siegen knapp verpassten. Mit Niederlagen gegen Irland und Wales schlossen sie das Jahr ab.

Im Hinblick auf die bevorstehende [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2015|Weltmeisterschaft 2015]] in England wurde die [[The Rugby Championship 2015|Rugby Championship desselben Jahres]] in einem verkürzten Format ausgetragen. Südafrika verlor alle drei Spiele und belegte den letzten Platz. Beim letzten Spiel des Turniers in Durban ereignete sich Historisches: Überraschend verloren die Springboks mit 25:37 gegen Argentinien; es war dies der erste Sieg der Pumas gegen die Springboks.<ref>{{Internetquelle |url=http://en.espn.co.uk/scrum/rugby/story/270873.html |titel=Argentina shock Springboks for historic victory in Durban |hrsg=[[ESPN]] |datum=2015-08-08 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Fünf Wochen später schienen die Südafrikaner diese Niederlage noch nicht verdaut zu haben, als sie in ihrem ersten WM-Vorrundenspiel erstmals überhaupt gegen [[Japanische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Japan]] antraten. Die als völlig chancenlos eingestuften Außenseiter sorgten in [[Brighton]] für eine der größten Sensationen in der Rugby-Geschichte und gewannen mit 34:32.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/sport/sonst/rugby-wm-japan-schafft-sensation-gegen-suedafrika-a-1053809.html |titel=Japan bejubelt Sensation |hrsg=[[Der Spiegel (online)|Spiegel online]] |sprache=de |datum=2015-09-19 |abruf=2022-09-26}}</ref> Mit Siegen gegen Samoa, Schottland und die USA schafften die Springboks dennoch den ersten Platz in der Gruppe B. Nachdem sie sich im Viertelfinale gegen Wales durchgesetzt hatten, scheiterten sie im Halbfinale knapp am späteren Weltmeister Neuseeland. Mit dem Sieg im Spiel um Platz drei revanchierten sie sich an den Argentiniern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rugbyworldcup.com/2019/archive/2015/overview |titel=Rugby World Cup 2015: Overview |hrsg=rugbyworldcup.com |datum=2019 |abruf=2020-07-18 |sprache=en}}</ref>

=== Vom Tiefpunkt zum dritten Weltmeistertitel ===
[[Datei:Bokke Webb Ellis-beker toer JHB 20191107 145608.jpg|mini|Siegesparade für die Springboks in Johannesburg nach dem WM-Sieg 2019 in Japan]]
Allister Coetzee wurde als Nachfolger von Heyneke Meyer an die Spitze der Nationalmannschaft berufen. Im Juni 2016 empfingen die Springboks die irische Nationalmannschaft zu drei Spielen (zwei Siege und eine Niederlage). Die darauf folgende [[The Rugby Championship 2016|Rugby Championship 2016]] beendeten sie mit zwei Siegen in sechs Spielen auf dem dritten Platz. Dabei mussten sie in [[Salta (Stadt)|Salta]] die erste Auswärtsniederlage gegen Argentinien<ref>{{Internetquelle |url=https://super.rugby/therugbychampionship/news/argentina-edge-out-south-africa-in-salta/ |titel=Argentina edge out South Africa in Salta |hrsg=[[Super Rugby]] |datum=2016-08-28 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> sowie in Durban die höchste Heimniederlage gegen die All Blacks (15:57) hinnehmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://super.rugby/therugbychampionship/news/all-blacks-cruise-to-perfect-trc-clean-sweep/ |titel=All Blacks Cruise to Perfect TRC Clean Sweep |hrsg=[[Super Rugby]] |datum=2016-10-08 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Alle drei Partien zum Jahresende gingen verloren. Dazu gehörte völlig überraschend die erste Niederlage gegen Italien, das sich am 19.&nbsp;November in [[Florenz]] mit 20:18 durchsetzen konnte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/sport/2016/nov/19/italy-beat-south-africa-first-time |titel=Italy celebrate famous first win over sorry South Africa |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2016-11-09 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Trotz der miserablen Bilanz hielt der Verband an Coetzee fest. Das in ihn gesetzte Vertrauen schien zunächst gerechtfertigt, denn im Juni 2017 gelangen den Springboks drei Siege in Folge gegen Frankreich sowie zwei Siege gegen Argentinien zum Auftakt der [[The Rugby Championship 2017|Rugby Championship 2017]]. Im weiteren Verlauf des Turniers wussten sie jedoch nicht mehr zu überzeugen: So erlitten sie am 16.&nbsp;September in [[North Shore City]] eine 0:57-Auswärtsniederlage gegen die All Blacks, das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Mannschaft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/sport/2017/sep/16/new-zealand-south-africa-rugby-championship-all-blacks-irresistible-record-defeat-report |titel=All Blacks irresistible in remarkable 57-0 drubbing of South Africa |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2017-09-16 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Im November kam eine 3:38-Auswärtsniederlage gegen die Iren hinzu.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.espn.co.uk/rugby/report?gameId=291261&league=289234 |titel=Ireland humble the Springboks in one-sided affair in Dublin |hrsg=[[ESPN]] |datum=2017-11-11 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

An die Stelle Coetzees trat Rassie Erasmus, der die Aufgabe hatte, die Springboks aus ihrem historischen Tief zu führen. Im Juni 2018 feierten sie zwei Siege gegen England und in der [[The Rugby Championship 2018|Rugby Championship 2018]] belegten sie den zweiten Platz, wobei die im Turnierverlauf erlittenen Niederlagen eher knapp ausfielen. Zum Jahresende war die Bilanz ausgeglichen. Während der verkürzten [[The Rugby Championship 2019|Rugby Championship 2019]] erzielten die Springboks zwei Siege und ein Unentschieden, womit sie das Turnier erstmals für sich entscheiden konnten; berücksichtigt man das Vorgängerturnier Tri Nations, so war dies der erste Turniersieg seit zehn Jahren.<ref>{{Internetquelle |url=https://super.rugby/therugbychampionship/news/springboks-thrash-argentina-to-clinch-rugby-championship-crown/ |titel=Springboks thrash Argentina to clinch Rugby Championship crown |hrsg=[[Super Rugby]] |datum=2019-08-11 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Vor der [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2019|Weltmeisterschaft 2019]] zählten die Springboks zu den meistgenannten Favoriten. Zwar verloren sie das erste Gruppenspiel gegen Neuseeland, qualifizierten sich aber mit deutlichen Siegen über Namibia, Italien und Kanada mühelos für die K.-o.-Phase. Im Viertelfinale bezwangen sie Gastgeber Japan, im Halbfinale Wales. Das Finale zwischen Südafrika und England war die Wiederauflage des Finales von 2007, wobei sich die Springboks klar mit 32:12 durchsetzten und zum dritten Mal den Weltmeistertitel errangen. Dieser Erfolg ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Bezüglich der Anzahl Weltmeistertitel zogen die Springboks mit den All Blacks gleich, sie sind die ersten Weltmeister mit einer Niederlage in der Gruppenphase und mit [[Siya Kolisi]] nahm erstmals ein schwarzer Kapitän den Webb Ellis Cup entgegen. Während dieser Zeremonie übergab er dem anwesenden Präsidenten [[Cyril Ramaphosa]] jenes Trikot, das Nelson Mandela beim WM-Finale 1995 getragen hatte.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Gallan |url=https://edition.cnn.com/2019/11/02/sport/south-africa-rugby-world-cup-final-spt-intl/index.html |titel=Why South Africa's Rugby World Cup victory means so much more |hrsg=[[CNN]] |datum=2019-11-04 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> [[World Rugby]] ernannte die Springboks zur „Mannschaft des Jahres“, Rassie Erasmus zum „Trainer des Jahres“ und den Flügelstürmer [[Pieter-Steph du Toit]] zum „Spieler des Jahres“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.world.rugby/news/538564 |titel=Du Toit and Scarratt named World Rugby Players of the Year 2019 |hrsg=[[World Rugby]] |datum=2019-11-03 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

== Trikot ==
[[Datei:SAF-Rugby-jersey-2002.jpg|mini|links|Springboktrikot (2002) mit Castle Lager als Sponsor]]
[[Datei:Paul Roos 1906.jpg|mini|Farbfoto [[Zigarettenbild]] von Paul Roos, Kapitän der Springboks 1906]]
[[Datei:Springboks Emblem.jpeg|mini|links|Darstellung der früheren Springbok-Logos im Springbok-Museum in Kapstadt]]
Südafrika spielt in grünen Trikots mit einem goldgelben Kragen, weißen Hosen und grünen Socken. Auf der linken Brust ist das Logo von SA Rugby und auf der rechten Brust das Springboklogo aufgestickt. Das japanische Unternehmen [[Asics]] is der Trikotausrüster für alle südafrikanischen Rugbymannschaften,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.asics.com/za/en-za/blog/article/asics-signs-south-african-rugby-union |titel=Asics signs South Africa Rugby Union |hrsg=ASICS |datum=2013-10-01 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> seitdem Asics im Jahr 2013 mit SA Rugby einen Vertrag unterzeichnet hat, der bis mindestens 2024 läuft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iol.co.za/business-report/companies/asics-in-six-year-springbok-kit-deal-1569432 |titel=Asics in six-year Springbok kit deal |hrsg=Independent Online |datum=2013-08-28 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.asics.com/za/en-za/blog/article/asics-renews-contracts-with-springboks-and-wallabies |titel=ASICS renews contracts with Springboks and Wallabies |hrsg=Asics |datum=2018-10-24 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Der südafrikanische Mobilfunkanbieter [[Mobile Telephone Networks|MTN]] erscheint als Sponsor auf den Trikots. Andere Sponsoren sind [[First National Bank of South Africa|FNB]] über den Rückennummern, sowie [[Land Rover]], [[Safair#FlySafair|FlySafair]] und Southern Palace rund um die hinteren Säume der Shorts.

Das grüne Trikot trat während der British Lions Tour 1903 nach Südafrika erstmals in Erscheinung. Die ersten beiden Test Matches wurden in weißen Trikots absolviert und der letzte Test auf Newlands im grünen Trikot, das sich die Mannschaft beim Old Diocesan Club auslieh.<ref>{{Internetquelle |autor=Harry Jones |url=https://www.theroar.com.au/2016/09/08/great-history-green-gold-wallabies-springboks-jerseys/ |titel=The great history of green and gold |hrsg=Roar |datum=2016-09-07 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Während ihrer ersten Tour auf die Britischen Inseln 1906/07 spielte Südafrika in einem grünen Trikot mit weißem Kragen, blauen Hosen und blauen Socken; dieses Trikot lieh sich die Mannschaft ebenfalls beim Old Diocesan Club aus. Auf ihrer Tour 2006 nach Irland spielten die Springboks in Dublin zur Hundertjahrfeier dieser ersten Tour in einer Replica des historischen Trikots.<ref name="stripvirish">{{Webarchiv |url=http://www.iol.co.za/index.php?click_id=18&art_id=vn20061105111240610C604962&set_id= |wayback=20090221035236 |text=Boks to wear original strip against Irish}} by Peter Bills, 5. November 2006 (archiviert am 21. Februar 2009)</ref> Als die australischen Wallabies 1933 erstmals nach Südafrika kamen, trugen die Gäste zur Vermeidung von Verwechslungen himmelblaue Trikots, da damals beide Mannschaften in dunkelgrünen Trikots spielten. Während der Australientour 1953 trugen die Südafrikaner weiße Trikots und während ihrer Tour 1961 trugen die Wallabies goldfarbene Trikots.<ref name="strip">{{Internetquelle |url=http://rugby.com.au/about_the_aru/history_of_the_aru/history_of_the_aru%2C183.html |titel=History of the ARU |hrsg=[[Australian Rugby Union]] |archiv-url=https://web.archive.org/web/20060819163106/http://rugby.com.au/about_the_aru/history_of_the_aru/history_of_the_aru%2C183.html |archiv-datum=2006-08-19 |abruf=2006-08-06 |sprache=en |offline=1}}</ref> 2017 spielten die Springboks in Argentinien in einem roten Trikot. Dies war Teil einer Asics-Kampagne, während der die Springboks und die Blitzboks Trikots in allen Farben der [[Flagge Südafrikas|südafrikanischen Flagge]] trugen – das 15er-Team spielte in grünen, weißen und roten Trikots, während das 7er-Team Gold, Blau und Schwarz trug.<ref>{{Internetquelle |autor=Darryn Pollock |url=https://www.iol.co.za/sport/opinion/fans-seeing-red-but-not-everything-is-pure-about-springboks-10918098 |titel=Fans seeing red, but not everything is pure about Springboks |hrsg=Independent Online |datum=2007-08-26 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Der Spitzname der Springboks entstand während der Tour von 1906/07 auf die Britischen Inseln. Der damalige Kapitän [[Paul Roos]] wählte den [[Springböcke|Springbock]] als Logo aus, um zu verhindern, dass die britische Presse einen eigenen Spitznamen für die Südafrikaner erfand. Das Logo war nicht nur für die damalige „weiße“ Mannschaft gedacht – das Springboklogo wurde 1939 von der ersten „farbigen“ Mannschaft verwendet und 1950 von der ersten „schwarzen“ Mannschaft.<ref name="SymbolOfUnity">{{Internetquelle |autor=Evans, Ian |url=https://www.independent.co.uk/news/world/africa/symbol-of-unity-the-springbok-vs-the-protea-770538.html?r=RSS |titel=Symbol of unity: the Springbok vs the Protea |hrsg=The Independent |datum=2008-01-16 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Nach dem Ende der [[Apartheid]] fügte man 1992 dem Logo eine stilisierte Blüte der [[Zuckerbüsche|Protea]] hinzu. Nach dem Sieg des ANC bei den [[Parlamentswahl in Südafrika 1994|ersten demokratischen Wahlen für alle Südafrikaner]] im Jahr 1994 wurde auf Initiative des damaligen Präsidenten [[Nelson Mandela]] der Spitzname der Rugbymannschaft im Gegensatz zu dem der [[Südafrikanische Cricket-Nationalmannschaft|Cricket-Nationalmannschaft]] nicht in „Proteas“ geändert.<ref name="SymbolOfUnity" /><ref name="StrainsShow">{{Internetquelle |autor=Ruaridh Nicoll |url=https://www.theguardian.com/world/2007/oct/21/southafrica.rugbyleague |titel=Strains show as nation cheers on the Boks |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2007-01-21 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Im Dezember 2008 beschloss die South African Rugby Union die Umgestaltung des Trikots, wobei man die Protea auf die linke Brust verschob, wie bei anderen Trikots südafrikanischer Nationalmannschaften, und den Springbok auf die rechte Brust.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sarugby.net/component/supersportcontent/6777?view=news |titel=Springbok badge to move to right |hrsg=SA Rugby |datum=2008-12-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151210012823/http://www.sarugby.net/component/supersportcontent/6777?view=news |archiv-datum=2015-12-10 |abruf=2009-01-30 |sprache=en |offline=1}}</ref> Das neue Trikot wurde erstmals während der British and Irish Lions Tour in Südafrika 2009 verwendet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sarugby.net/component/supersportcontent/6803?view=news |titel=New Springbok jersey to be launched in time for British & Irish Lions tour |hrsg=SA Rugby |datum=2009-01-21 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151120215631/http://www.sarugby.net/component/supersportcontent/6803?view=news |archiv-datum=2015-11-20 |abruf=2009-01-30 |sprache=en |offline=1}}</ref> Das Mannschaftsmaskottchen trägt den Spitznamen ''Bokkie'' (Afrikaans für: „Böckchen“) und ist eine Springbock-Antilope.

== Trikotausrüster und -sponsoren ==
[[Datei:After Wikimania 2018, Cape Town (P1060095).jpg|mini|Springboktrikot (2018) in Kapstadt mit MTN als Sponsor]]
Seit der Wiederzulassung von Südafrika am internationalen Sportgeschehen 1992 traten die folgenden Trikotausrüster und -sponsoren in Erscheinung:
 
{| class="wikitable"
|-
! Zeitraum !! Ausrüster !! Sponsor
|-
| 1992–1996
| [[Cotton Traders]]
| [[South African Breweries|Lion Lager]]
|-
| 1996–1999
| rowspan=2| [[Nike (Unternehmen)|Nike]]
| ''Kein Trikotsponsor''
|-
| 2000–2003
| rowspan=3|[[Castle Lager]]
|-
| [[Mid-year Internationals 2004]]
| ''Kein Trikotausrüster''
|-
| [[Tri Nations 2004 (Rugby Union)|Tri Nations 2004]]
| rowspan=3| [[Canterbury of New Zealand|Canterbury]]
|-
| Dezember 2004–2010
| [[Sasol]]
|-
| 2011–2013
| rowspan=2|[[Absa Group|Absa]]
|-
| 2014–2015
| rowspan="3" | [[Asics]]
|-
| [[Mid-year Internationals 2016]]
| [[Blue Label Telecoms]]
|-
| seit 2017
| [[Mobile Telephone Networks|MTN]]
|}

Im Juli 2020 listete die South African Rugby Union auf ihrer offiziellen Webseite die folgenden Sponsoren und Partner auf: MTN, Acics, Castle Lager (dreimal), OUTsurance Holdings, [[First National Bank (South Africa)|First National Bank]], [[Land Rover]], [[Samsung]], [[Energade]], [[Tsogo Sun]], [[Safair#FlySafair|FlySafair]], [[Unilever #Geschäftsbereiche, Marken und Produkte|Dove]], [[Microsoft]], Springbok Atlas, [[Bidvest Group|Bidvest]], [[Virgin Active]], [[EMC Corporation|Dell EMC]], RAM, [[Gilbert Rugby|Gilbert]], Accenture, BSN medical, Engen, [[Vodacom]] und SuperSport.

== Stadien ==
[[Datei:Loftus-Stadion.JPG|mini|links|Das Loftus-Versfeld-Stadion in Pretoria]]
{{Positionskarte+|Südafrika|float=right|caption=Lage südafrikanischer Stadien, die für Test Matches verwendet werden|places=
{{Positionskarte~ |Südafrika |lat=-25.753264|long=28.222944|region=ZA|label=[[Loftus-Versfeld-Stadion|Loftus Versfeld]]|position=top}}
{{Positionskarte~ |Südafrika |lat=-33.970525|long=18.468556|region=ZA|label=[[Newlands-Stadion|Newlands]]|position=bottom}}
{{Positionskarte~ |Südafrika |lat=-29.824889|long=31.029689|region=ZA|label=[[Kings-Park-Stadion|Kings Park]]|position=bottom}}
{{Positionskarte~ |Südafrika |lat=-29.1175  |long=26.208889|region=ZA|label=[[Free-State-Stadion|Free State]]|position=top}}
{{Positionskarte~ |Südafrika |lat=-33.937805|long=25.599533|region=ZA|label=[[Nelson-Mandela-Bay-Stadion|Nelson Mandela Bay]]|position=right}}
{{Positionskarte~ |Südafrika |lat=-26.197556|long=28.060744|region=ZA|label=[[Ellis-Park-Stadion|Ellis Park]]|position=bottom}}
}}
Wie in den Rugbynationen Argentinien, Australien, Frankreich und Neuseeland gibt es in Südafrika kein offizielles „Nationalstadion“, vielmehr absolvieren die Springboks in zahlreichen verschiedenen Orten Südafrikas ihre Heimspiele. Das Stadion des Finalspiels der Weltmeisterschaft von 1995 ist das [[Ellis-Park-Stadion]] in [[Johannesburg]] mit einer Kapazität von 60.000 Zuschauern.<ref name="EllisHistory">{{Internetquelle |url=http://www.ellispark.co.za/Content.aspx?Page=24&Menu=24 |titel=The History of Ellis Park |hrsg=ellispark.co.za |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070316143833/http://www.ellispark.co.za/Content.aspx?Page=24&Menu=24 |archiv-datum=2007-03-16 |abruf=2008-02-14 |sprache=en |offline=1}}</ref> Weitere oft genutzte Spielorte der Springboks sind das [[Loftus-Versfeld-Stadion]] in [[Pretoria]], das [[Newlands-Stadion]] in [[Kapstadt]], das [[Free-State-Stadion]] in [[Bloemfontein]], das [[Kings-Park-Stadion]] in [[Durban]] und das [[Nelson-Mandela-Bay-Stadion]] in [[Port Elizabeth]].<ref name="PickAndGo">{{Internetquelle |url=http://www.lassen.co.nz/pickandgo.php |titel=Pick and go: Test match results database |hrsg=lassen.co.nz |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Am 21. August 2010 absolvierten die Springboks ihr erstes Test Match im [[FNB-Stadion]], ein Spiel im Rahmen der [[Tri Nations 2010]] gegen Neuseeland.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.news24.com/Sport/NZ-SA-to-meet-in-Soweto-20100702 |titel=NZ, SA to meet in Soweto |hrsg=Nuus24 |datum=2010-07-02 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Andere Stadien, die für Test Matches verwendet wurden, sind das [[Buffalo-City-Stadion]] in [[East London (Südafrika)|East London]], das [[Royal-Bafokeng-Stadion]] nahe [[Rustenburg]], das [[Mbombela-Stadion]] in [[Mbombela]] und das [[Witbank-Stadion]] in [[eMalahleni]].

Südafrikas erster Test Match fand 1891 im [[St George’s Park]] von Port Elizabeth statt.<ref name="GeorgePark">{{Internetquelle |autor=Markman, Ivor; Derry, Debbie |url=http://stgeorgespark.nmmu.ac.za/ |titel=St George's Park History |hrsg=stgeorgespark.nmmu.ac.za |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Der Ellis Park wurde 1928 eingeweiht und stellte während des Spieles zwischen den Springboks und den British and Irish Lions 1955 mit 100.000 Zuschauern einen neuen Rekord auf.<ref name="EllisHistory" />

Die Springboks sind angeblich im Vorteil, wenn sie auf dem Highveld gegen tourende Mannschaften spielen.<ref name="Lions2009">{{Internetquelle |url=http://www.news24.com/News24/Sport/Rugby/0%2C%2C2-9-838_2224190%2C00.html |titel=Lions tour itinerary leaked |hrsg=news24.com |datum=2007-11-20 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20071122155356/http://www.news24.com/News24/Sport/Rugby/0%2C%2C2-9-838_2224190%2C00.html |archiv-datum=2007-11-22 |abruf=2008-02-14 |sprache=en |offline=1}}</ref> Bei Spielen im Ellis Park, im Loftus-Versfeld-Stadion oder im Free-State-Stadion hätten ihre Gegner wegen der Höhe mit physischen Problemen zu kämpfen;<ref name="AltitudeEllis">{{Internetquelle |url=http://sport.iafrica.com/rugby/news/464846.htm |titel=Altitude, Madiba spook Aus |hrsg=sport.iafrica.com |datum=2005-07-25 |abruf=2008-02-13 |sprache=en |offline=1}}</ref><ref name="AltitudeLoftus">{{Internetquelle |url=http://www.scrum.com/3305_16827.php |titel=It's all in the mind games |hrsg=scrum.com |datum=2001-07-27 |abruf=2008-02-14 |sprache=en}}</ref> der Spielablauf werde jedoch auch durch andere Faktoren beeinflusst; so rolle der Ball weiter, wenn er gekickt wird.<ref name="altitude">{{Internetquelle |url=http://www.world.rugby.com.au/aru_shared/news/imported_-_old_site/2002_august/wallabies_focus_on_upsetting_springboks_14472%2C6467.html |titel=Wallabies Focus on Upsetting Springboks |hrsg=world.rugby.com.au |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070323022150/http://www.world.rugby.com.au/aru_shared/news/imported_-_old_site/2002_august/wallabies_focus_on_upsetting_springboks_14472%2C6467.html |archiv-datum=2007-03-23 |abruf=2006-08-06 |sprache=en |offline=1}}</ref> Beobachter sind sich nicht einig darüber, ob die statistisch schwächeren Leistungen von tourenden Mannschaften im direkten Zusammenhang mit der Höhe über dem Meeresspiegel und die daraus resultierende physische Herausforderung zu tun haben oder dies eher eine Folge ihres Gemütszustandes sei.<ref name="AltitudeLoftus" />

== Test Matches ==
{{Hauptartikel|Liste der Test Matches der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft}}
[[Datei:South Africa IRB World Rankings.png|mini|400px|Südafrikas Position in der [[World-Rugby-Weltrangliste]] seit dem 10.&nbsp;Oktober 2003]]
Die Springboks weisen gegen fast jede Mannschaft, gegen die sie bisher gespielt haben, eine positive Bilanz auf; nur gegen die neuseeländischen All Blacks ist die Bilanz negativ. Bisher hat Südafrika 329 seiner 531 [[Test Match]]es gewonnen, was einer Gewinnbilanz von 61,96 % entspricht.<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;orderby=team;team=5;template=results;type=team;view=opposition |titel=International Rugby Union Statistics – South Africa |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Damit sind die Springboks eine der international erfolgreichsten Nationalmannschaften überhaupt. Den deutlichsten Sieg erzielten sie am 11.&nbsp;Juli 2005 mit 134:3 gegen Uruguay,<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;filter=advanced;orderby=difference;team=5;template=results;type=team;view=match |titel=Points difference (descending) |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> die deutlichste Niederlage erlitten sie am 16.&nbsp;September 2017 mit 0:57 gegen Neuseeland.<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;filter=advanced;orderby=difference;orderbyad=reverse;team=5;template=results;type=team;view=match |titel=Points difference (reverse) |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Südafrikas Statistik der Test Matches gegen alle Nationen, alphabetisch geordnet, ist wie folgt (Stand: Ende Juli 2022):

{| class="wikitable sortable"
|-
! style="width:200px"| Land
! style="width:70px"| Spiele
! style="width:70px"| Gewonnen
! style="width:70px"| Unent-<br />schieden
! style="width:70px"| Verloren
! style="width:70px"| %&nbsp;Siege
|-
|style="text-align:left;"| {{ARGrugby}} || 34 || 30 || 1 || 3 || 88,24
|-
|style="text-align:left;"| {{AUSrugby}} || 92 || 49 || 3 || 40 || 53,26
|-
|style="text-align:left;"| [[Barbarian FC|Barbarians]] || 8 || 3 || 1 || 4 || 37,50
|-
|style="text-align:left;"| {{BILrugby}} || 49 || 25 || 6 || 18 || 51,02
|-
|style="text-align:left;"| {{ENGrugby}} || 44 || 26 || 2 || 16 || 59,09
|-
|style="text-align:left;"| {{FIJrugby}} || 3 || 3 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{FRArugby}} || 44 || 27 || 6 || 11 || 61,36
|-
|style="text-align:left;"| {{GEOrugby}} || 2 || 2 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{IRLrugby}} || 26 || 18 || 1 || 7 || 69,23
|-
|style="text-align:left;"| {{ITArugby}} || 15 || 14 || 0 || 1 || 93,33
|-
|style="text-align:left;"| {{JPNrugby}} || 3 || 2 || 0 || 1 || 66,67
|-
|style="text-align:left;"| {{CANrugby}} || 3 || 3 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{NAMrugby}} || 3 || 3 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{NZLrugby}} || 103 || 38 || 4 || 61 || 36,89
|-
|style="text-align:left;"| {{PIrugby}} || 1 || 1 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{ROMrugby}} || 1 || 1 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{SAMrugby}} || 9 || 9 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{SCOrugby}} || 28 || 22 || 0 || 6 || 78,57
|-
|style="text-align:left;"| [[Sudamérica XV]] || 8 || 7 || 0 || 1 || 87,50
|-
|style="text-align:left;"| {{ESPrugby}} || 1 || 1 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{TGArugby}} || 2 || 2 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{URUrugby}} || 3 || 3 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{USArugby}} || 4 || 4 || 0 || 0 || 100
|-
|style="text-align:left;"| {{WALrugby}} || 40 || 31 || 1 || 8 || 77,50
|-
|style="text-align:left;"| [[World XV]] || 5 || 5 || 0 || 0 || 100
|- style="font-weight:bold;"
|style="text-align:left;"| Gesamt || 531 || 329 || 25 || 177 || 61,96
|}

Nicht inbegriffen sind Spiele gegen diverse Auswahlmannschaften im Rahmen der Überseetouren der Amateur-Ära sowie die von [[New Zealand Rugby]] nicht offiziell anerkannten Begegnungen mit den [[New Zealand Cavaliers]]. Begegnungen mit den [[New South Wales Waratahs]] (1920–1928) werden von der [[South African Rugby Union]] ebenfalls nicht als Test Matches anerkannt.

== Rivalität mit den All Blacks ==
[[Datei:1981-springbok-tour-auckland-1.jpg|mini|Das Test Match der All Blacks gegen die Springboks 1981 in Auckland fand hinter Stacheldraht statt und wurde von Protesten begleitet]]
Seit dem [[Tour der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Australien und Neuseeland 1921|ersten Aufeinandertreffen 1921]] in Neuseeland besteht zwischen den Springboks und den All Blacks, die als die besten beiden Rugby-Union-Nationalmannschaften der Welt angesehen werden, eine große Rivalität. Bereits damals galten beide Teams als die besten der Welt, was auch mit dem unentschiedenen Ausgang der ersten Testserie bestätigt wurde. Die zweite Testserie beim [[Tour der neuseeländischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Südafrika 1928|Gegenbesuch 1928]] in Südafrika endete wiederum ausgeglichen. 1937 gelang den Springboks in Neuseeland der Seriensieg gegen die All Blacks. 1949 gewannen die Südafrikaner die Heimserie gegen die All Blacks mit einem bis heute bestehenden Negativrekord für die Neuseeländer. 1956 gewannen die All Blacks dagegen die Heimserie gegen die Springboks. 1960 waren die Springboks wieder während der Heimserie gegen die All Blacks erfolgreich, die Tour blieb aber eher wegen ihrer politischen Querelen als wegen der Erfolge in Erinnerung. Danach waren die gegenseitigen Touren vor allem von der südafrikanischen Apartheidpolitik und dem Tauziehen um neuseeländische Māori-Spieler in der Mannschaft der All Blacks gegen die Springboks geprägt. Bis in die 1980er Jahre unternahm man gegenseitige Touren, die aber auf starken politischen Widerstand seitens Apartheidsgegnern stießen und demzufolge von Protesten auch anderer Staaten begleitet wurden. Das Festhalten der neuseeländischen Regierung an der Tour nach Südafrika 1976 und die Weigerung des Internationalen Olympischen Komitees (Rugby war damals keine Olympische Sportart), Neuseeland nach Protesten seitens afrikanischer Staaten von den [[Olympische Sommerspiele 1976|Olympischen Sommerspielen 1976]] auszuschließen, führten gar zum Boykott der Spiele durch 30 überwiegend afrikanische Staaten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cbc.ca/sports/olympics-summer/african-nations-boycott-costly-montreal-games-1.770807 |titel=African nations boycott costly Montreal Games |hrsg=Canadian Broadcasting Corporation |datum=2009-08-07 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Erst mit dem Ende der Apartheid kehrte Normalität in die gegenseitige Rivalität ein. Bis heute ist die Bilanz der Springboks lediglich gegen die All Blacks negativ.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.investec.com/en_za/sponsorships/rugby/all-blacks-vs-springboks-the-greatest-sports-rivalry.html |titel=Springboks vs the All Blacks – The Great Rivalry |hrsg=Investec |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.allblacks.com/news/a-rivalry-in-numbers-all-blacks-vs-south-africa |titel=A Rivalry in Numbers: All Blacks vs South Africa |hrsg=All Blacks |datum=2019-07-23 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Die Rivalität erweiterte sich seither um den Aspekt der Weltmeisterschaften, da sowohl die All Blacks als auch die Springboks die bisher einzigen Dreifachweltmeister sind (bei bisher neun Weltmeisterschaften insgesamt). Beide Nationalmannschaften trafen bei Weltmeisterschaften bisher fünfmal aufeinander, wobei die All Blacks drei Spiele gewannen und die Springboks zwei. Der wichtigste Sieg für die Südafrikaner war das Finale der Weltmeisterschaft 1995, als man in der Verlängerung mit 15:12 gewann. Seit 1996 treffen beide Mannschaften bei den jährlichen Tri Nations bzw. der Rugby Championship aufeinander. Während der [[The Rugby Championship 2017|Rugby Championship 2017]] fügten die All Blacks den Springboks die bisher höchste Niederlage bei: 0:57.<ref>{{Internetquelle |url=https://super.rugby/therugbychampionship/news/rampant-all-blacks-blow-springboks-away/ |titel=Rampant All Blacks blow Springboks away |hrsg=Super Rugby |datum=2017-08-17 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Aufgrund der Geschichte der Springboks unterstützen noch heute einige Südafrikaner die All Blacks anstelle der Springboks, auch über Generationen hinweg. Dies hat seinen Ursprung in der Apartheid, als dessen Gegner die jeweils gegnerische Mannschaft als Geste des Widerstands gegen die Apartheid und dessen Symbole unterstützten. Von anderen Südafrikanern wird dies nach dem Ende der Apartheid dagegen als „unpatriotisch“ und „Verrat“ kritisiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://theconversation.com/cape-crusaders-why-some-south-africans-still-support-the-kiwis-not-the-springboks-87207 |titel=Cape Crusaders: why some South Africans (still) support the Kiwis, not the Springboks |hrsg=The Conversation |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

== Erfolge ==
=== Weltmeisterschaften ===
[[Datei:Rugby World Cup Trophy.JPG|mini|hochkant|Südafrika konnte 1995, 2007 und 2019 den [[Webb Ellis Cup]] in Empfang nehmen]]
Obwohl die Springboks aufgrund der Apartheid in Südafrika die ersten zwei Weltmeisterschaften verpassten, konnten sie den [[Webb Ellis Cup]], die Trophäe der alle vier Jahre ausgetragenen [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft|Weltmeisterschaft]], bisher dreimal entgegennehmen: bei der dritten Austragung 1995 im eigenen Land, 2007 in Frankreich sowie 2019 in Japan. Damit sind die Springboks die zweite Rugby-Nationalmannschaft, die den Titel dreimal gewinnen konnte. 1999 und 2015 verloren sie das Halbfinale, gewannen jedoch daraufhin das Spiel um Platz 3. In den Jahren 2003 und 2011 schieden sie bereits im Viertelfinale aus, ihr schlechtestes Abschneiden bisher.

* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1987|Weltmeisterschaft 1987]]: ausgeschlossen
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1991|Weltmeisterschaft 1991]]: ausgeschlossen
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995|Weltmeisterschaft 1995]]: '''Weltmeister'''
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1999|Weltmeisterschaft 1999]]: 3. Platz
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2003|Weltmeisterschaft 2003]]: Viertelfinale
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007|Weltmeisterschaft 2007]]: '''Weltmeister'''
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2011|Weltmeisterschaft 2011]]: Viertelfinale
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2015|Weltmeisterschaft 2015]]: 3. Platz
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2019|Weltmeisterschaft 2019]]: '''Weltmeister'''
* [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2023|Weltmeisterschaft 2023]]: ''qualifiziert''

=== Tri Nations/Rugby Championship ===
Das einzige jährliche Turnier der Springboks ist die seit 2012 ausgetragene [[The Rugby Championship|Rugby Championship]] gegen [[Neuseeländische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Neuseeland]], [[Australische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Australien]] und [[Argentinische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Argentinien]] (zuvor seit 1996 das ''Tri Nations'' gegen die beiden erstgenannten Teams). Den Südafrikanern gelangen bisher vier Turniersiege (1998, 2004, 2009, 2019). Im Rahmen der Rugby Championship spielen die Springboks gegen Australien um die [[Mandela Challenge Plate]] (seit 2000) und gegen Neuseeland um den [[Freedom Cup]] (seit 2004).

{{Tri Nations Tabelle}}
{{The Rugby Championship}}

<small>Die Punkte werden wie folgt berechnet: 4 Punkte bei einem Sieg, 2 Punkte bei einem Unentschieden, 0 Punkte bei einer Niederlage (vor möglichen Bonuspunkten), 1&nbsp;Bonuspunkt für mindestens drei erfolgreiche [[Versuch (Rugby)|Versuche]] mehr als der Gegner, 1 Bonuspunkt bei einer Niederlage mit weniger als sieben Punkten Unterschied.</small>

=== Weitere Test Matches ===
Während der Amateur-Ära tourten die Springboks zum Teil monatelang ins Ausland, um gegen andere Nationalteams sowie gegen Regionalauswahlen und Vereinsmannschaften anzutreten. Ebenso waren sie Gastgeber von durch Südafrika tourenden Nationalteams. Viermal gelang Südafrika ein [[Grand Slam#Rugby Union|Grand Slam]], das heißt je ein Sieg gegen die Home Nations [[Englische Rugby-Union-Nationalmannschaft|England]], [[Irische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Irland]], [[Schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Schottland]] und [[Walisische Rugby-Union-Nationalmannschaft|Wales]] während derselben Tour (dies betrifft die Touren von 1912/13, 1931/32, 1951/52 und 1960/61). Die Touren nach alter Tradition kamen um das Jahr 2000 zum Erliegen. Heute stehen für Test Matches gegen Teams der nördlichen Hemisphäre jedes Jahr zwei Zeitfenster zur Verfügung. Bei den [[Mid-year Internationals]] im Juni kommen Teams aus Europa nach Südafrika, bei den [[End-of-year Internationals]] im November kommen die Südafrikaner nach Europa. Dabei spielen die Springboks seit 2007 gegen Wales um den [[Prince William Cup]].

== Spieler ==
=== Aktueller Kader ===
Die folgenden Spieler bilden den Kader während der [[The Rugby Championship 2022|Rugby Championship 2022]]:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.springboks.rugby/news-features/articles/2022/06/11/nienaber-names-43-man-springbok-squad/ |titel=Nienaber names 43-man Springbok squad |hrsg=[[South African Rugby Union]] |datum=2022-06-11 |sprache=en |abruf=2022-08-01}}</ref>

{|
| valign="top"|
Hintermannschaft ''(backs)''
{| class="wikitable"
|- style="background:#EFEFEF"
! Spieler
! Position
! Verein
! Länderspiele
|-
| [[Faf de Klerk]] || [[Positionen im Rugby Union#9 Gedrängehalb|Gedrängehalb]] || [[Sale Sharks]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}37
|-
| [[Jaden Hendrikse]] || Gedrängehalb || [[Sharks]] ||style="text-align:center"| {{0|00}}3
|-
| [[Herschel Jantjies]] || Gedrängehalb || [[Stormers]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}22
|-
| [[Cobus Reinach]] || Gedrängehalb || [[Montpellier Hérault RC|Montpellier]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}21
|-
| [[Grant Williams (Rugbyspieler)|Grant Williams]] || Gedrängehalb || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Elton Jantjies]] || [[Positionen im Rugby Union#10 Verbindungshalb|Verbinder]] || [[NTT DoCoMo Red Hurricanes Osaka|NTT Red Hurricanes]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}45
|-
| [[Handré Pollard]] || Verbinder || Montpellier ||style="text-align:center"| {{0|0}}61
|-
| [[Lukhanyo Am]] || [[Positionen im Rugby Union#12 Erster Innendreiviertel und 13 Zweiter Innendreiviertel|Innendreiviertel]] || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|0}}27
|-
| [[Damian de Allende]] || Innendreiviertel || [[Munster Rugby|Munster]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}59
|-
| [[André Esterhuizen]] || Innendreiviertel || [[Harlequins]] ||style="text-align:center"| {{0|00}}9
|-
| [[Jesse Kriel]] || Innendreiviertel || [[Yokohama Canon Eagles|Canon Eagles]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}52
|-
| [[Cheslin Kolbe]] || [[Positionen im Rugby Union#11 Linker Außendreiviertel und 14 Rechter Außendreiviertel|Außendreiviertel]] || [[RC Toulon|Toulon]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}19
|-
| [[Makazole Mapimpi]] || Außendreiviertel || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|0}}26
|-
| [[Kurt-Lee Arendse]] || Außendreiviertel || [[Bulls (Rugby)|Bulls]] ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Aphelele Fassi]] || [[Positionen im Rugby Union#15 Schlussmann|Schlussmann]] || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|00}}3
|-
| [[Warrick Gelant]] || Schlussmann || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|0}}10
|-
| [[Willie le Roux]] || Schlussmann || [[Toyota Verblitz]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}72
|-
| [[Damian Willemse]] || Schlussmann || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|0}}17
|}
|
Stürmer ''(forwards)''
{| class="wikitable"
|- style="background:#EFEFEF"
! Spieler
! Position
! Mannschaft
! Test Matches
|-
| [[Joseph Dweba]] || [[Positionen im Rugby Union#2 Hakler|Hakler]] || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|00}}2
|-
| [[Malcolm Marx]] || Hakler || [[Kubota Spears]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}48
|-
| [[Bongi Mbonambi]] || Hakler || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|0}}50
|-
| [[Thomas du Toit]] || [[Positionen im Rugby Union#1 Linker Pfeiler und 3 Rechter Pfeiler|Pfeiler]] || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|0}}14
|-
| [[Steven Kitshoff]] || Pfeiler || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|0}}60
|-
| [[Vincent Koch]] || Pfeiler || [[Saracens]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}33
|-
| [[Frans Malherbe]] || Pfeiler || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|0}}47
|-
| [[Ntuthuko Mchunu]] || Pfeiler || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Ox Nché]] || Pfeiler || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|0}}10
|-
| [[Trevor Nyakane]] || Pfeiler || [[Racing 92]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}55
|-
| [[Lood de Jager]] || [[Positionen im Rugby Union#4 und 5 Zweite-Reihe-Stürmer|Zweite-Reihe-Stürmer]] || Sale Sharks ||style="text-align:center"| {{0|0}}57
|-
| [[Eben Etzebeth]] || Zweite-Reihe-Stürmer || Sharks ||style="text-align:center"| 100
|-
| [[Salmaan Moerat]] || Zweite-Reihe-Stürmer || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Ruan Nortjé]] || Zweite-Reihe-Stürmer || Bulls ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Franco Mostert]] || Zweite-Reihe-Stürmer || [[Mie Honda Heat]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}52
|-
| [[Marvin Orie]] || Zweite-Reihe-Stürmer || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|00}}8
|-
| [[Pieter-Steph du Toit]] || [[Positionen im Rugby Union#6 und 7 Flügelstürmer|Flügelstürmer]] || Toyota Verblitz ||style="text-align:center"| {{0|0}}59
|-
| [[Marcell Coetzee]] || Flügelstürmer || Bulls ||style="text-align:center"| {{0|0}}31
|-
| [[Rynhardt Elstadt]] || Flügelstürmer || [[Stade Toulousain|Toulouse]] ||style="text-align:center"| {{0|00}}4
|-
| [[Deon Fourie]] || Flügelstürmer || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Siya Kolisi]] {{Kapitän}} || Flügelstürmer || Sharks ||style="text-align:center"| {{0|0}}64
|-
| [[Elrigh Louw]] || Flügelstürmer || Bulls ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Evan Roos]] || Flügelstürmer || Stormers ||style="text-align:center"| {{0|00}}1
|-
| [[Kwagga Smith]] || Flügelstürmer || [[Shizuoka Blue Revs]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}20
|-
| [[Jasper Wiese]] || Flügelstürmer || [[Leicester Tigers]] ||style="text-align:center"| {{0|0}}12
|}
|}

=== Bekannte Spieler ===
[[Datei:FairyHeatlie.jpg|mini|hochkant|Barry Heatlie]]
[[Datei:Rugby Naas Botha.jpg|mini|hochkant|Naas Botha (1987)]]
[[Datei:Capt.jpg|mini|hochkant|John Smit (2008)]]
Zwölf ehemalige südafrikanische Spieler wurden aufgrund ihrer herausragenden Leistungen in die [[World Rugby Hall of Fame]] aufgenommen:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.world.rugby/halloffame/inductees |titel=Inductees |hrsg=[[World Rugby]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

{| class="wikitable"
|-
! Spieler
! Position
! Aufnahme
|-
| [[Naas Botha]] || [[Positionen im Rugby Union#10 Verbindungshalb|Verbindungshalb]] || 2015
|-
| [[Danie Craven]] || [[Positionen im Rugby Union#9 Gedrängehalb|Gedrängehalb]] || 2007
|-
| [[Morné du Plessis]] || [[Positionen im Rugby Union#8 Nummer Acht|Nummer Acht]] || 2015
|-
| [[Frik du Preez]] || [[Positionen im Rugby Union#4 und 5 Zweite-Reihe-Stürmer|Zweite-Reihe-Stürmer]], [[Positionen im Rugby Union#6 und 7 Flügelstürmer|Flügelstürmer]] || 2009
|-
| [[Os du Randt]] || [[Positionen im Rugby Union#1 Linker Pfeiler und 3 Rechter Pfeiler|Pfeiler]] || 2019
|-
| [[Danie Gerber]] || [[Positionen im Rugby Union#12 Erster Innendreiviertel und 13 Zweiter Innendreiviertel|Innendreiviertel]] || 2015
|-
| [[Barry Heatlie]] || [[Positionen im Rugby Union#4 und 5 Zweite-Reihe-Stürmer|Zweite-Reihe-Stürmer]] || 2009
|-
| [[Hennie Muller]] || [[Positionen im Rugby Union#8 Nummer Acht|Nummer Acht]] || 2015
|-
| [[Bennie Osler]] || [[Positionen im Rugby Union#10 Verbindungshalb|Verbindungshalb]] || 2009
|-
| [[Francois Pienaar]] || [[Positionen im Rugby Union#6 und 7 Flügelstürmer|Flügelstürmer]] || 2011
|-
| [[John Smit]] || [[Positionen im Rugby Union#2 Hakler|Hakler]], [[Positionen im Rugby Union#1 Linker Pfeiler und 3 Rechter Pfeiler|Pfeiler]] || 2009
|-
| [[Joost van der Westhuizen]] || [[Positionen im Rugby Union#9 Gedrängehalb|Gedrängehalb]] || 2015
|}

Ebenfalls in die Hall of Fame aufgenommen wurden die Weltmeistertrainer [[Kitch Christie]] und [[Jake White]] sowie Präsident [[Nelson Mandela]] (für seinen Einfluss auf den Sport).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.world.rugby/halloffame/inductees/59110 |titel=Nelson Mandela – World Rugby – Hall of Fame |hrsg=[[World Rugby]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Zwei Spieler sind zweifache Weltmeister: Os du Randt (1995 und 2007) und [[François Steyn]] (2007 und 2019). [[World Rugby]] zeichnete drei Springboks als Spieler des Jahres aus: [[Schalk Burger]] (2004), [[Bryan Habana]] (2007) und [[Pieter-Steph du Toit]] (2019).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.world.rugby/awards/past-winners |titel=World Rugby Awards Past Winners |hrsg=[[World Rugby]] |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

=== Auswahl der Spieler ===
Rugby Union war jahrzehntelang ein Sport für [[Amateur#Sport|Amateure]], weshalb die Spieler nebenbei einen Beruf ausübten und von ihrem Können höchstens dann finanziell profitieren konnten, wenn sie zu [[Rugby League|Rugby-League]]-Vereinen wechselten und somit automatisch die Spielberechtigung für Rugby Union verloren. Diese Situation änderte sich 1995 mit der Wandlung von Rugby Union zum [[Profisport]]. Daraufhin wechselten viele südafrikanische Spieler nach Europa, da sie dort lukrativere Verträge als in ihrer Heimat abschließen konnten. Mehrere bekannte Springboks spielten im Ausland, darunter [[Naas Botha]] (Italien), [[Francois Pienaar]] (England), [[Percy Montgomery]] (Wales und Frankreich), [[Stefan Terblanche]] (Wales), [[Butch James]] (England), [[Victor Matfield]] (Frankreich) und [[John Smit]] (Frankreich). Der Verband reagierte darauf, indem er jahrelang keine im Ausland unter Vertrag stehenden Spieler für die Nationalmannschaft berücksichtigte. Entsprechend sorgte Nationaltrainer Jake White im Jahr 2004 für Schlagzeilen, als er mit Percy Montgomery und [[Jaco van der Westhuyzen]] erstmals zwei außerhalb Südafrikas tätige Spieler aufbot.<ref>{{Internetquelle |autor=Andrew Hollely |url=https://mg.co.za/article/2004-05-17-shock-selections-in-whites-springbok-squad |titel=Shock selections in White's Springbok squad |hrsg=[[Mail & Guardian]] |datum=2004-05-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180716053830/https://mg.co.za/article/2004-05-17-shock-selections-in-whites-springbok-squad |archiv-datum=2018-07-16 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

Angesichts weiterhin anhaltender Abgänge nach Europa und zunehmend auch [[Japan]] drohte ein dauerhafter Verlust an talentierten Spielern, zumal gemäß den Regeln von World Rugby ein während fünf Jahren ununterbrochener Wohnsitz im Ausland ausreicht, um für die Nationalmannschaft eines anderen Landes spielberechtigt zu sein (bis Ende 2020 waren es fünf Jahre).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/sport/rugby-union/39868065 |titel=World Rugby raises international eligibility period from three to five years |hrsg=[[British Broadcasting Corporation]] |datum=2017-05-10 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref> Seit dem 1.&nbsp;Juli 2017 erlaubt die [[South African Rugby Union]] nur jenen südafrikanischen Nationalspielern, die bereits mehr als 30 Test Matches für ihr Land absolviert haben, zu einem ausländischen Verein zu wechseln.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sbs.com.au/news/springboks-to-tighten-selection-rules |titel=Springboks to tighten selection rules |hrsg=[[Special Broadcasting Service]] |datum=2017-03-04 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

=== Spielerstatistiken ===
[[Datei:Victor Matfield.jpg|mini|hochkant|Victor Matfield (2006)]]
[[Datei:Habana, Bryan (Canon).jpg|mini|hochkant|Bryan Habana (2006)]]
[[Datei:Morné Steyn.jpg|mini|hochkant|Morné Steyn (2010)]]
Nachfolgend sind die wichtigsten Statistiken aufgelistet, die Spieler Südafrikas betreffen. Die mit <nowiki>*</nowiki> markierten Spieler sind noch aktiv und können sich weiter verbessern.

<small>(Stand: September 2022)</small>

{|
|
{| class="wikitable"
|+ Meiste Spiele im Nationalteam<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;team=5;template=results;type=player |titel=Total matches played (descending) |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>
|- style="background:#ABCDEF"
! style="width:50px"| Rang !! style="width:175px"| Name !! style="width:100px"| Zeitraum !! style="width:75px"| Spiele
|-
| {{0}}1 || [[Victor Matfield]] || 2001–2015 || 127
|-
| {{0}}2 || [[Bryan Habana]] || 2004–2016 || 124
|-
| {{0}}3 || [[Tendai Mtawarira]] || 2008–2019 || 117
|-
| {{0}}4 || [[John Smit]] || 2000–2011 || 111
|-
| {{0}}5 || [[Jean de Villiers (Rugbyspieler)|Jean de Villiers]] || 2002–2015 || 109
|-
| {{0}}6 || [[Eben Etzebeth]] * || 2012–2022 || 106
|-
| {{0}}7 || [[Percy Montgomery]] || 1997–2008 || 102
|-
| {{0}}8 || [[Joost van der Westhuizen]] || 1993–2003 || {{0}}89
|-
| {{0}}9 || [[Ruan Pienaar]] || 2006–2015 || {{0}}88
|-
| 10 || [[Schalk Burger]] || 2003–2015 || {{0}}86
|}
|
{| class="wikitable"
|+ Meiste Spiele als Kapitän<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?captain=1;class=1;filter=advanced;orderby=matches;team=5;template=results;type=player |titel=Total matches played as captain (descending) |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>
|- style="background:#ABCDEF"
! style="width:50px"| Rang !! style="width:175px"| Name !! style="width:100px"| Zeitraum !! style="width:75px"| Spiele
|-
| {{0}}1 || [[John Smit]] || 2003–2011 || 83
|-
| {{0}}2 || [[Siya Kolisi]] * || 2018–2021 || 41
|-
| {{0}}3 || [[Jean de Villiers (Rugbyspieler)|Jean de Villiers]] || 2012–2015 || 37
|-
| {{0}}4 || [[Gary Teichmann]] || 1995–1999 || 36
|-
| {{0}}5 || [[Francois Pienaar]] || 1993–1996 || 29
|-
| {{0}}6 || [[Victor Matfield]] || 2007–2015 || 27
|-
| {{0}}7 || [[Dawie de Villiers]] || 1965–1970 || 22
|-
| {{0}}8 || [[Corné Krige]] || 1999–2003 || 18
|-
| {{0}}9 || [[André Vos]] || 1999–2001 || 16
|-
| 10 || [[Morné du Plessis]] || 1975–1980 || 15
|}
|}

{|
|
{| class="wikitable"
|+ Meiste erzielte Punkte<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;filter=advanced;orderby=points;team=5;template=results;type=player |titel=Total points scored (descending) |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>
|- style="background:#ABCDEF"
! style="width:50px"| Rang !! style="width:175px"| Name !! style="width:100px"| Zeitraum !! style="width:75px"| Punkte
|-
| {{0}}1 || [[Percy Montgomery]] || 1997-2008 || 893
|-
| {{0}}2 || [[Morné Steyn]] || 2009–2021 || 742
|-
| {{0}}3 || [[Handré Pollard]] * || 2014–2022 || 665
|-
| {{0}}4 || [[Bryan Habana]] || 2004–2016 || 335
|-
| {{0}}5 || [[Elton Jantjies]] * || 2012–2022 || 331
|-
| {{0}}6 || [[Naas Botha]] || 1980–1992 || 312
|-
| {{0}}7 || [[Joel Stransky]] || 1993–1996 || 240
|-
| {{0}}8 || [[Braam van Straaten]] || 1999–2001 || 221
|-
| {{0}}9 || [[Joost van der Westhuizen]] || 1993–2003 || 190
|-
| 10 || [[Jannie de Beer]] || 1997–1999 || 181
|}
|
{| class="wikitable"
|+ Meiste erzielte [[Versuch (Rugby)|Versuche]]<ref>{{Internetquelle |url=http://stats.espnscrum.com/statsguru/rugby/stats/index.html?class=1;filter=advanced;orderby=tries;team=5;template=results;type=player |titel=Total tries scored (descending) |hrsg=ESPNscrum |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>
|- style="background:#ABCDEF"
! style="width:50px"| Rang !! style="width:175px"| Name !! style="width:100px"| Zeitraum !! style="width:75px"| Versuche
|-
| {{0}}1 || [[Bryan Habana]] || 2004–2016 || 67
|-
| {{0}}2 || [[Joost van der Westhuizen]] || 1993–2003 || 38
|-
| {{0}}3 || [[Jaque Fourie]] || 2003–2013 || 32
|-
| {{0}}4 || [[Jean de Villiers (Rugbyspieler)|Jean de Villiers]] || 2012–2015 || 27
|-
| {{0}}5 || [[Breyton Paulse]] || 1999–2007 || 26
|-
| {{0}}6 || [[Percy Montgomery]] || 1997–2008 || 25
|-
| {{0}}7 || [[JP Pietersen]] || 2006–2016 || 24
|-
| {{0}}8 || [[Makazole Mapimpi]] * || 2018–202 || 23
|-
| {{0}}9 || [[Pieter Rossouw]] || 1997–2003 || 21
|-
| 10 || [[James Small]] || 1992–1997 || 20
|}
|}

== Trainer ==
[[Datei:Danie Craven 1956b.jpg|mini|hochkant|Danie Craven (1956)]]
[[Datei:Man of the moment Jake White.jpg|mini|hochkant|Nationaltrainer Jake White 2007 mit dem William Webb Ellis Cup im Kapstädter Newlands-Stadion]]
[[Datei:Peter de Villiers.jpg|mini|hochkant|Peter de Villiers (2011)]]
Da die Definition und Rolle der Trainer bis zum Besuch der All Blacks 1949 sehr stark variierte, beinhaltet die folgende Tabelle nur Trainer, die seitdem angestellt wurden. Alle Trainer der Springboks waren ausnahmslos Südafrikaner.

{| class="wikitable sortable"
|-
! Name !! Jahre !! Siege in %
|-
| [[Danie Craven]] || 1949–1956 || 74 %
|-
| Basil Kenyon || 1958 || 0 %
|-
| Hennie Muller || 1960–1961, 1963, 1965 || 44 %
|-
| Boy Louw || 1960–1961, 1965 || 67 %
|-
| Izak van Heerden || 1962 || 75 %
|-
| Felix du Plessis || 1964 || 100 %
|-
| Ian Kirkpatrick || 1967, 1974 || 60 %
|-
| Avril Malan || 1969–1970 || 50 %
|-
| Johan Claassen || 1964, 1970–1974 || 50 %
|-
| Nelie Smith || 1980–1981 || 80 %
|-
| Cecil Moss || 1982–1989 || 83 %
|-
| John Williams || 1992 || 20 %
|-
| Ian McIntosh || 1993–1994 || 33 %
|-
| [[Kitch Christie]] || 1994–1996 || 100 %
|-
| Andre Markgraaff || 1996 || 61 %
|-
| Carel du Plessis || 1997 || 37 %
|-
| [[Nick Mallett]] || 1997–2000 || 71 %
|-
| Harry Viljoen || 2000–2002 || 53 %
|-
| Rudolph Straeuli || 2002–2003 || 52 %
|-
| [[Jake White]] || 2004–2007 || 67 %
|-
| [[Peter de Villiers]] || 2008–2011 || 62 %
|-
| Heyneke Meyer || 2012–2015 || 67 %
|-
| Allister Coetzee || 2016–2018 || 47 %
|-
| Rassie Erasmus || 2018–2019 || 63 %
|-
| Jacques Nienaber || seit 2020 || 64 %
|}

== Auszeichnungen ==
Die italienische Sportzeitung ''[[La Gazzetta dello Sport|Gazzetta dello Sport]]'' wählte die südafrikanische Nationalmannschaft 2007 zur „[[Gazzetta Sports Award|Weltmannschaft des Jahres]]“. Der International Rugby Board, seit 2014 World Rugby, zeichnete Südafrika viermal als „Mannschaft des Jahres“ aus (2004, 2007, 2009 und 2019). Ebenso wurden die Springboks bei den [[Laureus World Sports Awards]] zweimal als „[[Laureus World Sports Awards/Mannschaft des Jahres|Mannschaft des Jahres]]“ ausgezeichnet (2008 und 2020).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.laureus.com/world-sports-awards/2008 |titel=Laureus World Sports Awards 2008 |hrsg=Laureus |datum=2008 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.laureus.com/world-sports-awards/2020 |titel=Laureus World Sports Awards 2020 |hrsg=Laureus |datum=2020-02-23 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

== Kultureller Einfluss ==
=== Filme ===
Die Springboks spielen eine zentrale Rolle in dem 2009 in den USA erschienenen Film ''[[Invictus – Unbezwungen]]''. Der auf dem Buch ''Playing the Enemy'' von [[John Carlin (Schriftsteller)|John Carlin]] basierende Film beschreibt, wie der damalige Präsident von Südafrika, Nelson Mandela, die Weltmeisterschaft nutzte, um die noch kurz zuvor durch die [[Apartheid]] gespaltene Nation mit Unterstützung des südafrikanischen Nationalteams, den Springboks, über die politisch betriebene Spaltung der Gesellschaft hinweg zu einen. Die Regie des Films führte [[Clint Eastwood]], in den Hauptrollen sind [[Morgan Freeman]] als Nelson Mandela und [[Matt Damon]] als Teamkapitän [[Francois Pienaar]] zu sehen.

Der südafrikanische Film ''Modder en Bloed'' (deutsch: „Schlamm und Blut“), der dort 2016 erschien, thematisiert die Anfänge des Rugby im Kriegsgefangenenlager auf der britischen Insel [[St. Helena (Insel)|St. Helena]] während des Zweiten Burenkrieges. Der südafrikanische Musiker und Schauspieler [[Bok van Blerk]] ist in der Rolle des Buren-Kommandanten [[Gideon Scheepers]] zu sehen. Der Protagonist Willem Morkel basiert auf dem Rugbyspieler [[Sommie Morkel]], der 1906 vier Spiele für Südafrika absolvierte.

=== Lieder ===
Seit dem Erfolg bei der Weltmeisterschaft 1995 wird die Nationalmannschaft von dem traditionellen Arbeiterlied ''[[Shosholoza]]'' begleitet. Unter anderem nahmen [[Ladysmith Black Mambazo]] und der [[Soweto Gospel Choir]] das Lied zur Unterstützung der Springboks auf.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rugby15.co.za/learn-the-lyrics-of-shosholoza-the-south-african-rugby-fan-songs/ |titel=Learn the Lyrics of "Shosholoza" the South African Rugby Fan Songs |hrsg=rugby15.co.za |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.thesouthafrican.com/lifestyle/ndlovu-youth-choir-shosholoza/ |titel=Watch: The Ndlovu Youth Choir performs ‘Shosholoza’ for the Springboks &#91;video&#93; |hrsg=The South African |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

''Hier kom die Bokke'' von [[Leon Schuster]] ist ein weiteres beliebtes Lied, das zur Unterstützung der Springboks von Fans gesungen wird. Es wurde ebenfalls während der Weltmeisterschaft 1995 beliebt und begleitet die Nationalmannschaft seitdem.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sapeople.com/2019/08/30/watch-leon-schusters-special-message-for-the-springboks-hey-bokke/ |titel=WATCH Leon Schuster’s Hey Bokke! Sing-Along Rugby Anthem for the Springboks |hrsg=SA People News |datum=2019-08-30 |abruf=2022-09-26 |sprache=en}}</ref>

== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Grant Harding, David Williams |Titel=The Toughest of Them All: New Zealand and South Africa: The Struggle for Rugby Supremacy |Verlag=Penguin Books |Ort=Auckland |Datum=2000 |ISBN=0-14-029577-1}}
* {{Literatur |Autor=Bob Howitt |Titel=SANZAR Saga – Ten Years of Super 12 and Tri-Nations Rugby |Verlag=Harper Collins Publishers |Datum=2005 |ISBN=1-86950-566-2}}
* {{Literatur |Autor=John Nauright |Titel=Sport, Cultures, and Identities in South Africa |Hrsg=Continuum International Publishing Group |Datum=1997 |ISBN=0-7185-0072-5}}
* {{Literatur |Autor=A. C. Parker |Titel=The Springboks, 1891–1970 |Verlag=Cassell & Company Ltd. |Ort=London |Datum=1970 |ISBN=0-304-93591-3}}
* {{Literatur |Autor=Henri Garcia |Titel=La fabuleuse histoire du rugby |Verlag=Éditions de La Martinière |Ort=Paris |Datum=2011 |ISBN=978-2-7324-4528-1}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|South Africa national rugby union team|Südafrikanische Rugby-Union-Nationalmannschaft}}
* [http://www.sarugby.co.za/ Offizielle Website] (englisch)
* [http://www.genslin.us/bokke Springbok Rugby Hall of Fame] (englisch)
* [https://www.world.rugby/organisation/membership/africa/south-africa Eintrag Südafrikas bei World Rugby] (englisch)
* [https://www.planetrugby.com/team/south-afrika/ Südafrika auf Planet Rugby] (englisch)

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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{{Lesenswert|8. August 2020|202489255}}

{{SORTIERUNG:Sudafrikanische RugbyUnionNationalmannschaft}}
[[Kategorie:Rugby-Union-Nationalmannschaft|Sudafrika]]
[[Kategorie:Südafrikanische Rugby-Union-Nationalmannschaft| ]]
[[Kategorie:Nationalmannschaft (Südafrika)|Rugbyunion]]
[[Kategorie:Gegründet 1891]]