Quelltext der Seite Sildenafil

{{Weiterleitungshinweis|Viagra|Zur Band siehe [[VIA Gra]].}}
{{Infobox Chemikalie
| Strukturformel  = [[Datei:Sildenafil.svg|300px|Strukturformel von Sildenafil]]
| Suchfunktion    = C22H30N6O4S
| Freiname        = Sildenafil
| Andere Namen    = 1-{[3-(1-Methyl-7-oxo-3-propyl-6,7-dihydro-1''H''-pyrazolo[4,3-''d'']pyrimidin-5-yl)-4-ethoxyphenyl]sulfonyl}-4-methylpiperazin ([[IUPAC-Nomenklatur|IUPAC]])
| Summenformel    = C<sub>22</sub>H<sub>30</sub>N<sub>6</sub>O<sub>4</sub>S
| CAS             = * {{CASRN|139755-83-2}} (Sildenafil)
* {{CASRN|171599-83-0|Q27126379}} (Sildenafil·[[Citrat]])
| EG-Nummer       = 604-158-7
| ECHA-ID         = 100.122.676
| PubChem         = 5212
| ChemSpider      = 5023
| ATC-Code        = {{ATC|G04|BE03}} und {{ATC|C02|KX06}}
| DrugBank        = DB00203
| Wirkstoffgruppe = [[PDE-5-Hemmer]]
| Wirkmechanismus = [[Enzymhemmung]] der [[Phosphodiesterase-5]]
| Beschreibung    = 
| Molare Masse    = 474,58 [[Gramm|g]]·[[mol]]<sup>−1</sup>
| Dichte          = 
| Schmelzpunkt    = 
* 187–189 [[Grad Celsius|°C]]<ref name="MerckIndex">''The [[Merck Index]]. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals.'' 14. Auflage, 2006, S. 1466, ISBN 978-0-911910-00-1.</ref>
* 191–202&nbsp;°C (als Citrat)<ref>{{RömppOnline|ID=RD-19-02421|Name=Sildenafil|Abruf=2014-06-01}}</ref>
| Siedepunkt      = 
| Dampfdruck      = 
| pKs             = 
| Löslichkeit     = 
| Quelle GHS-Kz   = <ref>{{CL Inventory|ID=81790|Name=5-{2-ethoxy-5-[(4-methylpiperazin-1-yl)sulfonyl]phenyl}-1-methyl-3-propyl-1H,6H,7H-pyrazolo[4,3-d]pyrimidin-7-one|Abruf=2019-07-10}}</ref>
| GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme-klein|07}}
| GHS-Signalwort  = Achtung
| H               = {{H-Sätze|302|412}}
| EUH             = {{EUH-Sätze|-}}
| P               = {{P-Sätze|?}}
| Quelle P        = 
}}

'''Sildenafil''' ist ein [[Arzneistoff]] aus der Gruppe der [[PDE-5-Hemmer]], einer Gruppe gefäßerweiternder ([[Vasodilatation|vasodilatierender]]) Substanzen. Große Bekanntheit erlangte er als Wirkstoff des 1998 von dem US-amerikanischen Unternehmen [[Pfizer]] unter dem Namen '''Viagra''' auf den Markt gebrachten Arzneimittels zur Behandlung der [[Erektile Dysfunktion|erektilen Dysfunktion]] (Erektionsstörung) beim Mann. Diese Wirkung wurde zufällig im Rahmen der Entwicklung von Sildenafil als Mittel zur Behandlung von Bluthochdruck und ''[[Angina pectoris]]'' entdeckt. Inzwischen sind in Deutschland von verschiedenen Anbietern insgesamt mehr als 100 Präparate mit dem Wirkstoff Sildenafil zur Behandlung der erektilen Dysfunktion im Handel.<ref>[https://www.gelbe-liste.de/suche?term=G04BE03 Gelbe Liste: Präparate für ATC G04BE03], abgerufen am 15. Dezember 2019</ref>

Außer als [[Potenzmittel]] ist Sildenafil seit 2006 ferner zur Behandlung der [[idiopathisch]]en [[Pulmonale Hypertonie|pulmonal-arteriellen Hypertonie]] und der pulmonalen Hypertonie in Verbindung mit einer Bindegewebskrankheit zugelassen.

Sildenafil war der erste Arzneistoff der [[Wirkstoffklasse]] der [[PDE-5-Hemmer]]. Umgangssprachlich wird der Name Viagra gelegentlich auch als Sammelbegriff für andere Medikamente dieser Wirkstoffgruppe, beispielsweise [[Tadalafil]] (''Cialis''), [[Vardenafil]] (''Levitra'') oder [[Avanafil]] (''Spedra'') verwendet.

In Deutschland und Österreich sind sildenafilhaltige Arzneimittel [[verschreibungspflicht]]ig. In der [[Schweiz]] können entsprechende Arzneien mit einer Dosierung von 25&nbsp;mg nach einer Beratung in einer [[Apotheke]] frei erworben werden.<ref>[https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/biomed/heilmittel/medikamentenliste_rhinitis_pdf.pdf.download.pdf/Liste_%20Arzneimittel_04_2020.pdf] BAG Arzneimittelliste April 2020, Abschnitt 6, Lit. d</ref> Im Januar&nbsp;2022 lehnte der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht beim [[Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte]] (BfArM) einen Antrag auf Entlassung bestimmter sildenafilhaltiger Präparate (50&nbsp;mg zur oralen Anwendung) aus der Verschreibungspflicht in Deutschland ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Ausschuesse-und-Gremien/Verschreibungspflicht/Protokolle/85Sitzung/kurzprotokoll_85.html?nn=594592 |titel=Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht beim BfArM |abruf=2022-01-25 |datum=2022-01-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/01/25/sildenafil-bleibt-verschreibungspflichtig |titel=Sildenafil bleibt verschreibungspflichtig |abruf=2022-01-25 |werk=DAZ.online |datum=2022-01-25}}</ref> In Österreich beschloss die Rezeptpflicht-Kommission im Februar 2022 dem Antrag auf Rezept-Freistellung nicht stattzugeben; der Wirkstoff ist weiterhin verschreibungspflichtig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.heute.at/s/viagara-koennte-es-bald-rezeptfrei-in-der-apotheke-geben-100186742 |titel=Viagra könnte es bald rezeptfrei in der Apotheke geben |abruf=2022-02-04 |datum=2022-01-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.news.at/a/viagra-rezeptpflicht-entscheidung-oesterreich |titel=Potenzmittel Viagra bald rezeptfrei erhältlich? |abruf=2022-02-04 |datum=2022-01-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.heute.at/s/kein-happy-end-viagra-weiterhin-nur-mit-rezept-100187967 |titel=Kein Happy End! Viagra weiterhin nur mit Rezept |abruf=2022-02-04 |datum=2022-02-03}}</ref>

== Geschichte ==
Anfang der 1990er Jahre suchte ein Forschungsteam eines Pfizer-Forschungsinstituts in [[Sandwich (Kent)|Sandwich]] in [[England]] ein Mittel gegen Herzbeschwerden. Das dabei gefundene Mittel ''UK-92480'' blockierte das Enzym PDE-5. Während erste Versuche an Patienten vielversprechend verlaufen waren, berichteten einige Männer von mehreren Erektionen einige Tage nach Einnahme des Medikaments. Der zuständige Versuchsleiter sah in dieser Wirkung kein Potential; Pfizer meldete daher 1991 den Wirkstoff als ''Sildenafil Citrate'' zum Patent an.<ref name="handelsblatt-2013-101-4">{{Literatur |Autor=Claudia Panster, Gerd Braune, Thomas Jahn, Anne Grüttner, Helmut Steuer |Titel=Aufstieg und Fall einer Potenzpille |Sammelwerk=[[Handelsblatt]] |Band= |Nummer=101 |Datum=2013-05-29 |Seiten=4}}</ref>

Nachdem sich das Medikament für Herzbeschwerden letztlich als wirkungslos erwies, wurde die sexuelle Wirkung des Wirkstoffs genauer betrachtet. Bei einer Studie an 300 Männern in England, Frankreich und Schweden berichteten 90 Prozent über Erektionen; Nebenwirkungen wurden kaum beobachtet. 1998 erhielt Pfizer von der US-Gesundheitsbehörde die Genehmigung, Viagra zu verkaufen. Das [[Time Magazine]] berichtete in einer Titelgeschichte über die ''Potenzpille''.<ref name="handelsblatt-2013-101-4" />

Im Jahre 2003 wurden zwei weitere Medikamente mit gleichem Wirkmechanismus auf den Markt gebracht: [[Levitra]] (Bayer) und [[Cialis]] (Eli Lilly). 2012 folgte ein neuer Wirkstoff namens [[Avanafil]] (Mitsubishi Pharma), das schneller als Viagra wirken soll; der Handelsname ist ''Stendra''.<ref name="handelsblatt-2013-101-4" /> Seit April 2014 ist ''Spedra'' ([[Berlin-Chemie]] mit dem Wirkstoff Avanafil) in Deutschland erhältlich.

Im Jahre 2007 hielt Pfizer auf dem Weltmarkt für Substanzen gegen erektile Dysfunktion einen Anteil von 47 Prozent, 2013 waren es 36 Prozent. Im Jahre 2012 erwirtschaftete Pfizer mit Viagra einen Umsatz von zwei Milliarden US-Dollar.<ref name="handelsblatt-2013-101-4" />

== Wirkmechanismus ==
Ein Teil des physischen Prozesses der [[Erektion]] beinhaltet die Freisetzung von [[Stickstoffmonoxid]] (NO) im [[Schwellkörper|Corpus cavernosum]]. Dadurch wird das [[Enzym]] [[Guanylatcyclase]] aktiviert, welches die Bildung von [[Cyclisches Guanosinmonophosphat|cyclischem Guanosinmonophosphat]] (cGMP) erhöht. So wird eine leichte Muskelentspannung im Corpus cavernosum ausgelöst, welche das Einströmen von Blut und damit die Erektion ermöglicht.

Sildenafil ist ein potenter selektiver Hemmer der [[Phosphodiesterase-5|cGMP-spezifischen Phosphodiesterase vom Typ 5]] (PDE-5), der damit die Abbaurate von cGMP vermindert.<ref>Werner Müller-Esterl: ''Biochemie''. 2. Auflage. S. 427</ref> Als Resultat wird beim Einsatz von Sildenafil eine normale sexuelle Stimulation zu erhöhten Blutspiegeln von cGMP im Corpus cavernosum und damit zu einer verstärkten Erektion führen. Ohne eine sexuelle Stimulation und Aktivierung des NO/cGMP-Systems löst Sildenafil keine Erektion aus.

Der gleiche Wirkmechanismus trifft auch für die Substanzen Tadalafil, Vardenafil und Avanafil zu. Somit können selektive PDE-5-Inhibitoren zur Therapie der erektilen Dysfunktion eingesetzt werden.

Sildenafil wird durch [[Leber]]enzyme abgebaut und sowohl über die Leber als auch über die Nieren ausgeschieden. Wenn es mit fettreicher Nahrung eingenommen wird, ist ein verzögerter Abbau und eine verringerte Wirkung zu erwarten.

== Anwendungsgebiete ==
=== Erektile Dysfunktion (ED) ===
Bei Anwendung als Präparat der [[Anatomisch-Therapeutisch-Chemisches Klassifikationssystem|ATC]] G04BE03 ist Sildenafil in Dosen von 25&nbsp;mg, 50&nbsp;mg oder 100&nbsp;mg [[peroral]] wirksam. In einer Dosis-Eskalations-Studie bewirkte Sildenafil in Dosen von bis zu 100&nbsp;mg bei 69 % der männlichen Patienten eine [[Erektion]], die für die Dauer eines [[Geschlechtsverkehr]]s aufrechterhalten wurde, gegenüber 22 % in der Placebo-Gruppe.<ref>I Goldstein et al.: ''Oral sildenafil in the treatment of erectile dysfunction. Sildenafil Study Group.'' In: ''[[N Engl J Med]]'', 1998; 338 (20), S. 1397–1404. PMID 9580646</ref>

Ausmaß und Dauer einer [[Erektion]] hängen vom Blutzufluss und Blutabfluss in den [[Schwellkörper]]n des [[Penis]] ab. Die Blutzufuhr wird durch ringförmige [[Muskulatur|Muskeln]] in der [[Arterie]]nwand des ''Corpus cavernosum'' gesteuert. Im nicht erigierten Zustand sind diese angespannt und verschließen die Gefäße. Wird der Mann jedoch sexuell erregt, führt dies in den betreffenden Muskelzellen zur Bildung von [[Cyclisches Guanosinmonophosphat|cGMP]] (cyclischem Guanosinmonophosphat). Die Muskeln entspannen sich und der Gefäßquerschnitt wird vergrößert, was dazu führt, dass arterielles Blut in die Schwellkörper fließt und eine Erektion auslöst. Molekularer Gegenspieler des cGMP ist das [[Enzym]] [[Phosphodiesterase-5]] (PDE-5), welches das cGMP spaltet. Sildenafil wirkt, indem es PDE-5 blockiert und dafür sorgt, dass auch geringe Mengen von cGMP zu einer Erektion führen. Anders als Potenzmittel wie etwa [[Alprostadil]], das intrakavernös (in den [[Schwellkörper#Corpus cavernosum penis|Penisschwellkörper]]) gespritzt oder in die Harnröhre eingebracht wird, wirkt Sildenafil nur dann, wenn der Patient auch [[Sexuelle Erregung|sexuell erregt]] ist.

Untersuchungen haben gezeigt, dass [[Arginin]] die Wirkung verstärken kann.<ref name="U. Förstermann, W. C 2012">U. Förstermann, W. C. Sessa: ''Nitric oxide synthases: regulation and function.'' In: ''[[European Heart Journal]].'' Band 33, Nummer 7, April 2012, S.&nbsp;829–37, 837a, [[doi:10.1093/eurheartj/ehr304]]. PMID 21890489. {{PMC|3345541}}.</ref> Zudem konnte bei Sildenafil eine Art Dosiseinsparungseffekt festgestellt werden. Arginin setzt ebenfalls [[Stickstoffmonoxid]] frei, welches eine Erweiterung (Dilatation) der Blutgefäße bewirkt.<ref name="U. Förstermann, W. C 2012" />

=== Idiopathische pulmonal-arterielle Hypertonie ===
Für diese Indikation nutzen Sildenafil-Präparate eine bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion zu berücksichtigende [[Nebenwirkung]] nunmehr als Wirkung. Sie werden dann der anatomisch-therapeutisch-chemischen Klassifikation (ATC) C02KX06 zugeordnet. 2006 kam das erste Präparat mit Sildenafil zur Behandlung der idiopathischen [[Pulmonale Hypertonie|pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH)]] bei Patienten im [[NYHA]]-Stadium II und III in den Handel. Kritiker bemängelten, dass die zugelassene Dosierung von 3 × 20&nbsp;mg für eine optimale Therapie nicht ausreichend sei und die wichtigsten Studien mit bis zu 3 × 80&nbsp;mg Sildenafil durchgeführt wurden. Diese Dosierung ist aber in Deutschland nicht für die Therapie zugelassen.<ref>{{cite journal|author=J. P. Richalet, P. Gratadour, P. Robach et al. |title=Sildenafil inhibits altitude-induced hypoxemia and pulmonary hypertension |journal=Am. J. Respir. Crit. Care Med. |volume=171 |issue=3 |pages=275–81 |year=2005 |month=February |pmid=15516532 |doi=10.1164/rccm.200406-804OC |url=http://ajrccm.atsjournals.org/cgi/content/full/171/3/275}}</ref> Inzwischen sind in Deutschland mehr als dreißig Zubereitungen von Sildenafil von verschiedenen Anbietern für die Indikation PAH zur oralen Einnahme und intravenösen Injektion zugelassen.<ref>[https://www.gelbe-liste.de/suche?term=C02KX06 Gelbe Liste: Präparate für ATC C02KX06], abgerufen am 15. Dezember 2019</ref>

=== Off-Label und potentielle Anwendungsgebiete ===
Außer den oben genannten Bereichen ist eine Wirkung und ein Einsatz von Sildenafil bei verschiedenen speziellen Krankheitsbildern beschrieben:
* [[Arterielle Hypertonie]] bei Hunden
* [[Bronchopulmonale Dysplasie]] (BPD)
* [[Höhenkrankheit]]
* [[Sklerodermie]]

In der Neonatologie wird Sildenafil in letzter Zeit außerhalb der Arzneimittelzulassung ([[Off-Label-Use]]) zunehmend bei extremen Frühgeborenen mit bronchopulmonaler Dysplasie (BPD) zur Senkung des pulmonalen arteriellen Gefäßwiderstands eingesetzt.<ref>H. Baquero et al. (2006): ''Oral sildenafil in infants with persistent pulmonary hypertension of the newborn: a pilot randomized blinded study.'' In: ''[[Pediatrics]].'' Bd. 117, S. 1077–1083. PMID 16585301, [[doi:10.1542/peds.2005-0523]]</ref>

Es gibt erste Untersuchungen, nach denen Sildenafil die Auswirkungen des bei der Krankheit [[Mukoviszidose]] durch einen Gendefekt gestörten [[Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator|CFTR]]-Proteins korrigieren kann. Ebenfalls diskutiert wird der Einsatz von Sildenafil zur Behandlung des [[Schlaganfall]]s.

[[Doxorubicin]] wird in der Therapie des [[Prostatakarzinom]]s verwendet und weist als Nebenwirkung eine hohe [[Kardiotoxizität]] auf und kann im schlimmsten Fall auch Herzversagen hervorrufen. Einige kleinere Studien geben Hinweise darauf, dass die Kombination von beiden Wirkstoffen die chemotherapeutische Effizienz von Doxorubicin erhöht und die schädlichen Wirkungen auf das Herz verringert.<ref>{{Literatur |Autor=Patrick W. Fisher; Fadi Salloum; Anindita Das; Haroon Hyder; Rakesh C. Kukreja |Titel=Phosphodiesterase-5 Inhibition With Sildenafil Attenuates Cardiomyocyte Apoptosis and Left Ventricular Dysfunction in a Chronic Model of Doxorubicin Cardiotoxicity |Sammelwerk=[[Circulation]] |Band=111 |Datum=2005 |Seiten=1601–1610 |DOI=10.1161/01.CIR.0000160359.49478.C2}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Anindita Das, David Durrant, Clint Mitchell, Eric Mayton, Nicholas N. Hoke, Fadi N. Salloum, Margaret A. Park, Ian Qureshi, Ray Lee, Paul Dent, Rakesh C. Kukrejaa |Titel=Sildenafil increases chemotherapeutic efficacy of doxorubicin in prostate cancer and ameliorates cardiac dysfunction |Sammelwerk=[[PNAS]] |Band=107 |Nummer=42 |Datum=2010 |Seiten=18202–18207 |DOI=10.1073/pnas.1006965107}}</ref>

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Sildenafil ergibt sich bei der Behandlung des [[Raynaud-Syndrom]]s. Bei dieser häufigen Krankheit verengen sich die Gefäße an Fingern und Zehen, wodurch sich die Durchblutung in diesen Gebieten vermindert. Es gibt Hinweise, dass die Einnahme von Sildenafil die Gefäße in den betroffenen Regionen wieder erweitert.<ref>[http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/article/382760/sildenafil-hilft-raynaudsyndrom.html Sildenafil hilft auch bei Raynaudsyndrom], abgerufen am 25. Juli 2015.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Christopher Lee Colglazier, Paul G Sutej, and Kenneth S O’Rourke |Titel=Severe refractory fingertip ulcerations in a patient with scleroderma: successful treatment with sildenafil |Sammelwerk=[[The Journal of Rheumatology]] |Band=32 |Nummer=12 |Datum=2005 |Seiten=2440–2442}}</ref>

Eine Studie an Schwangeren mit Plazenta-Unterfunktion wurde 2018 abgebrochen. Eine Unterfunktion hemmt das Wachstum eines Ungeborenen erheblich. Durch Sildenafil sollte die Durchblutung der Plazenta gesteigert und die Entwicklung des Fötus beschleunigt werden. Fast 20 Prozent der Frauen brachten jedoch Kinder mit Lungenproblemen zur Welt, die mehrheitlich starben.<ref>[https://www.stern.de/gesundheit/nach-tod-von-elf-babys--viagra-studie-an-schwangeren-gestoppt-8183670.html Die Frauen bekamen Viagra in der Schwangerschaft - elf Babys starben] stern.de vom 25. Juli 2018</ref>

2004 entschied der Pharmakonzern Pfizer nach mehrjähriger Forschung, die Entwicklung von Sildenafil zur Behandlung sexueller Funktionsstörungen der Frau einzustellen. Tests an rund 3000&nbsp;Frauen mit sexuellen Funktionsstörungen hätten keine ausreichende Wirksamkeit gezeigt. Nach dem großen Erfolg von Sildenafil im Einsatz bei Männern sollte eigentlich ein ähnlich gewinnbringender Markt für Frauen aufgebaut werden. Das Unternehmen war jedoch (vor allem durch die Fachzeitschrift [[British Medical Journal]]) in die Kritik geraten, unter dem Namen „weibliche sexuelle Funktionsstörung“ (FSD) gezielt ein Krankheitsbild zu schaffen.

Dem Medikament werden eine Reihe von Wirkungen zugesprochen, die wissenschaftlich nicht begründet sind, wie Steigerung der [[Libido]] oder Vergrößerung der Penislänge.<ref>{{Literatur |Autor=Naomi Harper |Titel=Everything you need for an all-night party his and hers Viagra |Sammelwerk=The observer |Datum=2007-03-11}}</ref><ref name="smith">{{Literatur |Autor=Smith et al. |Titel=Recreational use and misuse of phosphodiesterase 5 inhibitors |Sammelwerk=[[J Am Pharm Assoc]] |Band=45 |Nummer=1 |Datum= |Seiten=63–72}}</ref> Studien konnten jedoch zeigen, dass der Wirkstoff beim Gesunden kaum eine Wirkung zeigt, die über die physiologische hinausgeht, mit der Ausnahme, dass die [[Refraktärphase (Sexualität)|Erholungszeit nach Ejakulation]] verkürzt wird.<ref>{{Literatur |Autor=Mondaini et al. |Titel=Sildenafil does not improve sexual function in men without erectile dysfunction but does reduce the postorgasmic refractory time |Sammelwerk=Int. J. Impot. Res. |Band=14 |Nummer=3 |Datum= |Seiten=225–228}}</ref>

=== Nicht-medizinische Verwendung ===
Sildenafil dient genauso wie andere PDE-5-Hemmer als Verschnittmittel für als Partydroge gehandeltes [[MDMA]], um deren Nebenwirkung der erektilen Dysfunktion entgegenzuwirken. Die Beimengung zu [[Amylnitrit]] kann zu gefährlichen additiven Wirkungen führen, welche zum Tod führen können.<ref name="smith" /><ref>{{Literatur |Autor=McCambridge et al. |Titel=The rise of Viagra among British illicit drug users: 5-year survey data |Sammelwerk=Drug Alcohol Rev |Band=25 |Nummer=2 |Datum= |Seiten=111–113}}</ref>

Eine Forschungsgruppe konnte zeigen, dass Sildenafil in Wasser gelöst in der Lage ist, die Lebensdauer von Schnittblumen signifikant zu verlängern.<ref>{{Literatur |Autor=Siegel-Itzkovich |Titel=Viagra makes flowers stand up straight |Sammelwerk=BMJ |Band=319 |Datum=1999 |Seiten=274}}</ref>

== Anwendungsbeschränkungen und Nebenwirkungen ==
=== Kontraindikationen ===
Die gleichzeitige Einnahme von Sildenafil mit [[Organische Nitrate|nitrathaltigen]] Medikamenten (z.&nbsp;B. das bei älteren Menschen weit verbreitete [[Nitrolingual#Medizin|Nitrolingual]]-Spray) oder Stickstoffmonoxid-Donatoren ([[Amylnitrit]], Szene-Drogen „[[Poppers]]“) ist kontraindiziert. Durch die kombinierte Wirkung auf den Blutdruck droht ein akuter lebensbedrohlicher Blutdruckabfall.

Abgesehen von dieser Kontraindikation stellt der Einsatz bei Patienten mit [[Koronare Herzkrankheit|koronarer Herzkrankheit]] dann ein Risiko dar, wenn der erfolgreiche Geschlechtsverkehr für den Kreislauf eine zu hohe Beanspruchung bedeutet.

=== Wechselwirkungen ===
Die Verstoffwechselung von Sildenafil wird durch die [[Cytochrom-P450]] (CYP)-Isoenzyme [[Cytochrom P450 3A4|3A4]] und 2C9 vermittelt. Es kann zu Wechselwirkungen mit Arzneistoffen kommen, die ebenfalls unter Beteiligung dieser Enzyme [[Metabolisierung|metabolisiert]] werden (z.&nbsp;B. [[Ketoconazol]], [[Itraconazol]], [[Erythromycin]], [[Cimetidin]], [[Saquinavir]]). Weiterhin kann der starke Cytochrom P450 3A4-Inhibitor [[Ritonavir]] zu gefährlich hohen Sildenafil-Plasmaspiegeln führen, da der Abbau von Sildenafil gehemmt wird.

=== Nebenwirkungen ===
Bei der Einnahme auftretende Nebenwirkungen: [[Kopfschmerzen]] (10,8 %), Gesichtsrötung (10,9 %), Magenbeschwerden (3 %), [[Rhinitis]] (4 %), abnorme visuelle Wahrnehmungen (2,8 %; z.&nbsp;B. blaue Schleier im Gesichtsfeld, erhöhte Lichtempfindlichkeit), Herabsetzung des Reaktionsvermögens, Schwindelgefühle, Rücken- und Muskelschmerzen, Dauererektion ([[Priapismus]]). Es wurden bereits Fälle von nichtarteriitischer [[Anteriore ischämische Optikusneuropathie|anteriorer ischämischer Optikusneuropathie]] beobachtet.<ref>Quelle: Fachinformation Sildenafil</ref> Dies führt in seltenen Fällen zu Einbußen der Sehfähigkeit oder zur Erblindung. Die aktuellen Erkenntnisse zu diesen Nebenwirkungen führten im Sommer 2006 zur entsprechenden Änderung der [[Fachinformation (Arzneimittel)|Fachinformation]] für Sildenafil. Neuerdings liegen auch Hinweise vor auf plötzlich auftretende Hörstörungen im Zusammenhang mit Sildenafileinnahme.

In der Vergangenheit wurde Sildenafil hin und wieder durch großaufgemachte Pressemitteilungen bekannt, in welchen von Todesfällen berichtet wurde. Diese traten aber in allen nachvollziehbaren Fällen durch Nichtbeachtung der Kontraindikationen auf.

== Bedeutung des Handelsnamens Viagra ==
[[Datei:Viagra in Pack.jpg|mini|hochkant=1.2|Eine Schachtel Viagra von Pfizer]]
[[Datei:Screenshot-spam.png|mini|links|Ein E-Mail-Posteingang voller Spam]]
Die Bezeichnung ''Viagra'' ist ein rechtlich geschütztes Kunstwort. Als mögliche Herkunft wird  [[Kontamination (Sprachwissenschaft)|Wortkreuzung]] von [[Latein|lat.]] ''vigor'' mit ''[[Niagarafälle|Niagara]]''<ref>Meika Loe, ''The Rise of Viagra: How the Little Blue Pill Changed Sex in America'', New York 2004, S. 53.</ref> oder Abwandlung von [[Sanskrit|skr.]]  व्याघ्र ''vyāghra'' ‚[[Tiger]]‘<ref>Henry Hitchings, ''The Secret Life of Words: How English Became English'', New York 2009, [https://books.google.ch/books?id=1rHevWO2Y-wC&pg=PA230 S. 230.]</ref> vermutet.

== Auswirkungen auf die Gesellschaft ==
Mit der Markteinführung von Sildenafil war die erektile Dysfunktion erstmals bei vielen Patienten ohne große Unannehmlichkeiten behandelbar. Dies hatte weitreichende Folgen für das Sexualleben dieser Patienten. Auf der einen Seite war vielen Patienten, die aufgrund von Erkrankungen wie Diabetes, koronarer Herzkrankheit usw. nicht mehr in der Lage waren, eine Erektion zu erlangen, wieder die Möglichkeit zu einem erfüllten Liebesleben gegeben.

Auf der anderen Seite klagten schon bald Partnerinnen, die an den sexarmen Zustand „gewöhnt“ waren, dass ihr Partner für sie plötzlich anstrengender geworden sei, als sie es sich wünschen würden.<ref>Annie Potts, Nicola Gavey, Victoria Grace, Tiina Vares (2003) [https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1046/j.1467-9566.2003.00366.x The downside of Viagra: women's experiences and concerns.] Sociology of Health & Illness, Vol. 25(7), p. 697—719</ref> Es stellte sich heraus, dass für den Einsatz von Viagra eine intensive Beratung nicht nur mit dem Arzt, sondern auch mit dem Partner sinnvoll ist.

== Rechtslage ==
Bis Mitte 2013 wurden weltweit rund 37 Millionen Männern 1,8 Milliarden Tabletten verschrieben. Pfizer setzte damit 24,8 Milliarden US-Dollar um.<ref name="handelsblatt-2013-101-1">{{Literatur |Autor=S. Hofmann, C. Panster, M. Telgheder |Titel=Potenzial mit Potenz |Sammelwerk=[[Handelsblatt]] |Band= |Nummer=101 |Datum=2013-05-29 |Seiten=1}}</ref>

Die Herstellung von Sildenafil war [[patent]]rechtlich bis zum 22. Juni 2013 in [[Deutschland]] geschützt; es durfte daher nur von dem Unternehmen Pfizer oder in dessen Lizenz auf den Markt gebracht werden. Bis Ende Mai 2013 hatten 28 Unternehmen die Produktion von sildenafilhaltigen Medikamenten beantragt. In Österreich waren es 16 Anbieter.<ref name="handelsblatt-2013-101-1" /> Auch in anderen westlichen europäischen Ländern wie Großbritannien lief das Patent im Juni 2013 ab. Inzwischen wurden mehrere generische Sildenafil-Präparate EU-weit und national (beispielsweise in Österreich und Deutschland) zugelassen,<ref>{{Internetquelle |autor=C. Baumgärtel |url=http://www3.apoverlag.at/pdf/files/OAZ/OAZ-2011/OAZ-2011-05.pdf |titel=Sildenafil – Ein Wirkstoff mit Geschichte, S. 27, Christoph Baumgärtel |datum=2011-02-28 |format=PDF; 13,9&nbsp;MB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151217055059/http://www3.apoverlag.at/pdf/files/OAZ/OAZ-2011/OAZ-2011-05.pdf |archiv-datum=2015-12-17 |abruf=2011-07-01}}</ref> die nach Patentablauf auf den Markt kamen.<ref>[https://www.welt.de/wirtschaft/article116492350/Patentschutz-laeuft-aus-Viagra-wird-billiger.html ''Patentschutz läuft aus – Viagra wird billiger''] in Welt.de abgerufen am 24. Mai 2013.</ref> Darunter sind als Darreichungsform neben Tabletten auch Kautabletten und [[Schmelztablette]]n vertreten. Bereits zum 1. Juni 2013 bot Pfizer ein eigenes Generikum an. Ausgehend von Juni 2013 kletterte der Monatsabsatz innerhalb eines Jahres von 750.000 Packungen auf mehr als 1,7 Millionen Einheiten im Juni 2014 – eine Steigerung um 130 Prozent. Hexal und Ratiopharm haben mit ihren Generika das Original Viagra nach Absatz deutlich und – was entscheidender ist – auch nach Umsatz überholt. Zusammen mit dem eigenen Generikum verteidigt Pfizer allerdings immer noch Platz 1.<ref>[http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/markt/nachricht-detail-markt/generika-sildenafilmarkt-ein-jahr-nach-patentablauf/ APOTHEKE ADHOC: Sex sells mittelmäßig]</ref>

Das Patent für Sildenafil-Citrat ist am 21. Juni 2013 in Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, Großbritannien und der Schweiz abgelaufen.<ref name="What">{{Internetquelle |autor=Jim Edwards |url=http://www.accessrx.com/research/viagra-patent-expires |titel=What Will Happen When Viagra Goes Generic? |hrsg=AccessRx.com |datum=2009-10-21 |sprache=en |abruf=2011-03-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/business/shortcuts/2013/jun/03/viagra-lose-patent-pfizer-generic |titel=Is Viagra about to lose its pulling power in the UK? |hrsg=The Guardian |sprache=en |abruf=2020-02-15}}</ref> Ein Patent von Pfizer über PDE5-Hemmer wurde 2000 aufgrund von naheliegender Schöpfungshöhe für ungültig erklärt und das Urteil 2002 bestätigt.<ref>{{cite news |url=http://www.telegraph.co.uk/money/main.jhtml?xml=/money/2002/01/24/cnviag24.xml |title=Viagra ruling upsets Pfizer |date=2002-01-23 |publisher=Telegraph Media Group Limited |accessdate=2009-02-10 | location=London | first=Rosie | last=Murray|archiveurl = https://web.archive.org/web/20090822222900/http://www.telegraph.co.uk/finance/2750418/Viagra-ruling-upsets-Pfizer.html|archivedate = 2009-08-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.urotoday.com/browse_categories/erectile_dysfunction/pfizer_loses_uk_battle_on_viagra_patent.html |titel=Pfizer Loses UK Battle on Viagra Patent |werk=UroToday |hrsg=Thomson Reuters |datum=2002-06-17 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070625060239/http://www.urotoday.com/browse_categories/erectile_dysfunction/pfizer_loses_uk_battle_on_viagra_patent.html |archiv-datum=2007-06-25 |abruf=2009-02-10}}</ref>

In den USA ist Sildenafil als Generikum erhältlich,<ref name="Skinner March 2016">{{Internetquelle |autor=Ginger Skinner |url=http://www.consumerreports.org/drugs/yes-there-is-a-way-to-get-generic-viagra/ |titel=Yes, There Is a Way to Get Generic Viagra |werk=Consumer Reports |datum=2016-03-04 |sprache=en |abruf=2016-05-04}}</ref> zu ungefähr einem fünfzigstel des Preises des Markenprodukts.<ref name="Skinner March 2016" /> Das Markenprodukt kostete 2015 in den USA zwischen 25,17 und 37,88 US-Dollar.<ref>{{cite news|last1=Langreth|first1=Robert|title=Decoding Big Pharma’s Secret Drug Pricing Practices|url=http://www.bloomberg.com/graphics/2016-drug-prices/|accessdate=2016-07-15|publisher=Bloomberg|date=2016-06-29}}</ref> In den USA hielt Pfizer zwei Patente für Sildenafil, zur Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie (''Revatio'', niedrigere [[Dosis]], Patentschutz 1993–2012) und der erektilen Dysfunktion (''Viagra'', Patentschutz 2002–2019).<ref name="Skinner March 2016" /> Generisches Sildenafil zur Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie wird in kleinerer Dosierung als ''Viagra'' in den USA von verschiedenen Herstellern angeboten.<ref>{{cite news |url=http://www.zacks.com/stock/news/86972/Pfizers-Revatio-Goes-Generic |title=Pfizer’s Revatio Goes Generic |date=2012-11-15 |publisher=Zacks Equity Research |accessdate=2013-10-05 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20131012062327/http://www.zacks.com/stock/news/86972/Pfizers-Revatio-Goes-Generic |archivedate=2013-10-12}}</ref> Generisches Sildenafil darf in den USA ''[[off-label]]'' zur Behandlung der erektilen Dysfunktion verschrieben werden.<ref name="Skinner March 2016" /> [[Teva Pharmaceutical Industries|Teva]] klagte 2011 gegen den Patentschutz von Pfizer für die Anwendung bei erektiler Dysfunktion und verlor.<ref>{{cite news |url=http://www.bloomberg.com/news/2011-08-15/pfizer-wins-viagra-patent-infringement-case-against-teva-pharmaceuticals.html |title=Pfizer Wins Viagra Patent Infringement Case Against Teva Pharmaceuticals |date=2011-08-15 |publisher=Bloomberg |accessdate=2012-04-01}}</ref> Aufgrund einer Einigung mit Pfizer wird Teva Sildenafil ab 2017 anbieten.<ref name="Skinner March 2016" />

In [[Kanada]] wurde das Patent für die Anwendung bei pulmonaler arterieller Hypertonie 2010 nach Klage durch [[Ratiopharm]] für ungültig erklärt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.canadiantechnologyiplaw.com/2010/06/articles/intellectual-property/patents-1/revatio-patent-ruled-invalid-for-lack-of-sound-prediction-and-obviousness/ |titel=Revation patent ruled invalid for lack of sound prediction and obviousness |werk=Canadian Technology & IP Law |hrsg=Stikeman Elliott |datum=2010-06-18 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130511045325/http://www.canadiantechnologyiplaw.com/2010/06/articles/intellectual-property/patents-1/revatio-patent-ruled-invalid-for-lack-of-sound-prediction-and-obviousness/ |archiv-datum=2013-05-11 |abruf=2012-11-14 }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://canlii.ca/en/ca/fct/doc/2010/2010fc612/2010fc612.html |titel=''Pfizer Canada Inc. v. Ratiopharm Inc.'', 2010 FC 612 |hrsg=CanLII |abruf=2012-11-14}}</ref> Im Jahr 2012 befand der oberste Gerichtshof Kanadas (''Teva Canada Ltd. v. Pfizer Canada Inc.''), dass das Patent für ''Viagra'' von Beginn an ungültig sei, da nicht ausreichende Informationen bei der Anmeldung veröffentlicht worden seien, die nach Abschnitt 27(3)b des Patentgesetzes jeden Fachkundigen in die Lage zu versetzen haben, es herzustellen.<ref>[https://www.canlii.org/en/ca/scc/doc/2012/2012scc60/2012scc60.html Teva Canada Ltd. v. Pfizer Canada Inc. 2012 SCC 60 at par. 80] (8. November 2012).</ref><ref>[http://orf.at/stories/2150239/2150220/ Eins aus 260 Trillionen]. [[Österreichischer Rundfunk|ORF]] vom 9. November 2012, abgerufen am 9. November 2012.</ref> Am Tag der Veröffentlichung der Entscheidung brachte Teva generisches Sildenafil-Citrat auf den kanadischen Markt.<ref>{{cite news |url=http://www.thestar.com/business/2012/11/08/supreme_court_ruling_could_lead_to_cheaper_versions_of_viagra.html |work=The [Toronto] Star |author=John Spears |title=Supreme Court ruling could lead to cheaper versions of Viagra  |date=2012-11-08 |accessdate=2012-11-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Ken Hanly |url=http://digitaljournal.com/article/336456 |titel=Canadian Supreme court rules Viagra patent invalid |werk=Digital Journal |datum=2012-11-08 |abruf=2012-11-14}}</ref><ref>{{cite news |publisher=[[CBC News]] |url=http://www.cbc.ca/news/business/viagra-patent-tossed-out-by-supreme-court-1.1216466 |title=Viagra patent tossed out by Supreme Court: Decision allows generic versions of drug to be produced |accessdate=2020-02-15 |date=2012-11-08}}</ref> Daraufhin senkte Pfizer den Preis von Viagra in Kanada.<ref>{{cite news |work=Financial Post |url=http://business.financialpost.com/2012/11/22/pfizer-canada-drops-viagra-price-generic-201/ |title=Pfizer Canada drops Viagra price after generic versions get Supreme Court green light |accessdate=2013-02-09 |date=2012-11-22 }}</ref> Eine Revision<ref>{{Internetquelle |url=http://www.scc-csc.gc.ca/case-dossier/info/dock-regi-eng.aspx?cas=33951 |titel=SCC Case Information, Docket No. 33951 |abruf=2012-11-14}}</ref> wurde abschlägig entschieden<ref>{{cite news |author=Kirk Makin |work=The Globe and Mail |date=2012-11-15 |accessdate=2012-11-15 |url=http://www.theglobeandmail.com/news/national/in-rare-move-pfizer-asks-supreme-court-to-reconsider-ruling-that-killed-viagra-patent/article5347670/ |title=In rare move, Pfizer asks Supreme Court to reconsider ruling that killed Viagra patent}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Gowling Lafleur Henderson LLP, Hélène D’Iorio |url=http://www.lexology.com/library/detail.aspx?g=63099904-cd62-4b40-a2e2-5112612e2da8 |titel=The Supreme Court of Canada holds Pfizer’s Viagra patent invalid |werk=Lexology |datum=2013-04-22 |sprache=en |abruf=2013-12-27}}</ref>

In Indien gibt es keinen Patentschutz für Sildenafil-Citrat. Es wird unter den Handelsnamen ''Kamagra'' ([[Ajanta Pharma]]), ''Silagra'' ([[Cipla]]), ''Edegra'' ([[Sun Pharmaceutical]]), ''Penegra'' ([[Zydus Cadila]]) und ''Zenegra'' ([[Samprada Singh|Alkem Laboratories]]) verkauft. In China wird der Patentschutz für Sildenafil nicht umgesetzt. In Brasilien lief der Patentschutz für Sildenafil-Citrat 2010 aus.<ref>{{Internetquelle |autor=in-PharmaTechnologist.com |url=http://www.in-pharmatechnologist.com/Industry-Drivers/Viagra-patent-expires-in-June-says-Brazilian-court |titel=Viagra patent expires in June, says Brazilian court |abruf=2016-07-15}}</ref> In Ägypten wird generisches Sildenafil-Citrat legal verkauft.<ref>{{cite news |title=Seeking Investment, Egypt Tries Patent Laws |first=Abeer |last=Allam |url=http://www.nytimes.com/2002/10/04/business/seeking-investment-egypt-tries-patent-laws.html |newspaper=New York Times |date=2002-10-04 |accessdate=2013-04-01 }}</ref>

Die Kosten für den Wirkstoff machen nur einen geringen Anteil des Abgabepreises aus: Im Jahr 2004 kostete der Rohstoff für Viagra, Sildenafilcitrat, 650 Euro pro Kilogramm. Daraus lassen sich 20.000 Tabletten mit einem Verkaufswert des Markenprodukts von 240.000 Euro herstellen, was einen Kostenanteil von 0,26&nbsp;Prozent für den Wirkstoff bzw. 0,0325&nbsp;Euro pro Tablette bedeutet.<ref>[[Kurt Langbein]], [[Hans-Peter Martin]] und [[Hans Weiss (Schriftsteller)|Hans Weiss]]: [[Bittere Pillen (Ratgeber)|Bittere Pillen]], 77. erg. u. korr. Ausg., S. 35&nbsp;f.</ref>

== Erstattungsfähigkeit ==
{{Staatslastig|DE}}
Die Kostenübernahme für das Medikament in Deutschland war seit dessen Einführung Ende der 1990er Jahre umstritten; eine Liste der Gerichtsentscheidungen aus der Sozialgerichtsbarkeit (GKV), der Zivilgerichtsbarkeit (PKV) und der Verwaltungsgerichtsbarkeit (beamtenrechtliche Beihilferegelungen des Bundes und der jeweiligen Länder) findet sich in dem Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt am Main vom 12. August 2003 (Geschäftsnummer 10 E 5407/01<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lareda.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE190031301 |titel=Sozialhilfe; Viagra als Heilmittel |werk=Bürgerservice Hessenrecht |datum=2003 |abruf=2022-03-21}}</ref>), sowie auch Beschluss des Verwaltungsgerichts Gießen (Geschäftsnummer 8 L 326/13.GI<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lareda.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE190033887 |titel=Gewerbeuntersagung wegen Abgabe von Tabakwaren an Kinder und Jugendliche |werk=Bürgerservice Hessenrecht |datum=2013 |abruf=2022-03-21}}</ref>). Die Bewilligung ist von den jeweiligen Gerichten aller drei Gerichtsbarkeiten in der Regel bei [[Medizinische Indikation|medizinischer Indikation]] für berechtigt gehalten worden.

Seit dem 1. Januar 2004 schließt das [[GKV-Modernisierungsgesetz]] vom 14. November 2003 ({{BGBl|2003n I S. 2190}}) in §&nbsp;34 Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;7 und 8 SGB V die Arzneimittel aus, bei deren Anwendung eine Erhöhung der Lebensqualität im Vordergrund steht. Dazu zählen u.&nbsp;a. Arzneimittel, die überwiegend zur Behandlung der [[Erektile Dysfunktion|erektilen Dysfunktion]] oder der Anreizung sowie Steigerung der sexuellen Potenz dienen wie Viagra. Auf die Ursache der Störung kommt es nach dem Gesetzestext nicht an. Eine Ausnahmeregelung sehen weder Gesetz noch die Arzneimittel-Richtlinien (Anlage 8) vor.

Auch nach der Rechtsänderung und der Einbeziehung der Hilfeempfänger nach dem [[Zweites Buch Sozialgesetzbuch|SGB II]] und [[Zwölftes Buch Sozialgesetzbuch|SGB XII]] in die gesetzliche Krankenversicherung und die dadurch begründete Zuständigkeit der Sozialgerichte änderte sich die Rechtsprechung nicht. Die Kosten für die Behandlung der pulmoarteriellen Hypertonie mit Revatio werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Das vielfach von Versicherungen vorgebrachte Argument, Potenzprobleme bei älteren Männern seien „normale altersbedingte Fehlfunktionen“ wurde in einem Verfahren gegen eine [[private Krankenversicherung]] vor dem [[Landgericht Dortmund]] (Az.: 2 S 25/04) im September 2004 zurückgewiesen. Ebenso entschied das [[Oberlandesgericht Karlsruhe|OLG Karlsruhe]] – 12 U 32/03 – 3. Juli 2003; [[Oberlandesgericht München|OLG München]] – 25 U 4628/99 – 8. August 2000 (NJW 2000, 3442). Anders hatte noch das [[Landgericht Köln|LG Köln]] (23.O.57/02) am 20. August 2003 entschieden, als es eine erektile Dysfunktion für keine Krankheit und Viagra für kein symptomatisches Medikament erklärte.

Das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] hat mit Urteilen vom 28. Mai 2008 entschieden, dass Sildenafil nicht über die nach den ab 2004 geltenden [[Beihilfe (Dienstrecht)|Beihilferegeln]] erstattungsfähig ist (Aktenzeichen 2 C 24.07. und 2 C 108.07<ref>[https://www.kostenlose-urteile.de/BVerwG_BVerwG-2-C-2407-und-2-C-10807_Bundesverwaltungsgericht-Keine-Beihilfe-fuer-potenzsteigernde-Arzneimittel.news6135.htm ''Bundesverwaltungsgericht: Keine Beihilfe für potenzsteigernde Arzneimittel''], kostenlose-urteile.de</ref>) Das [[Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz]] hatte mit Urteil vom 17. Mai 2002 ([[Aktenzeichen (Deutschland)|Az.]] 2 A 11755/01.OVG) entschieden, dass Sildenafil ein Arzneimittel ist, dessen Kosten nicht grundsätzlich von der [[Beihilfe (Dienstrecht)|Beihilfegewährung]] ausgeschlossen werden dürfen, eine entsprechende medizinische Indikation (hier: erektile Dysfunktion nach [[Prostatakrebs]]operation) vorausgesetzt. Auf ähnlicher Linie lag ein Urteil des [[Verwaltungsgericht Düsseldorf|Verwaltungsgerichts Düsseldorf]] vom 2. September 2005 (26 K 371/05), das Tadalafil als ein über die Beihilfe erstattungsfähiges Medikament behandelt. Die Rechtsprechung ist vielfach kritisiert worden.<ref>Michal Deja: [http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/beihilfezahlung-fuer-viagra-sexleben-von-beamten-kein-fall-staatlicher-fuersorge/ Beihilfezahlung für Viagra – Sexleben von Beamten kein Fall staatlicher Fürsorge], LTO – Legal Tribune online vom 1. Februar 2011.</ref>

Mit Urteil vom 12. August 2003 hat das [[Verwaltungsgericht Frankfurt am Main]] (Geschäftsnummer 10 E 5407/01) entschieden, dass Kranken Krankenhilfe nach dem Bundessozialhilfegesetz (§&nbsp;37 BSHG) zu gewähren ist, wenn sie sich selbst nicht helfen können. Die Sozialhilfe-Behörde durfte die Leistung eines Arzneimittels als Krankenhilfe nicht mit dem Verweis auf die Arzneimittelrichtlinien der gesetzlichen Krankenversicherung ablehnen, wonach unterschiedslos jegliche Behandlung einer [erektilen Dysfunktion] mit Arzneimitteln verweigert wird. Die Richtlinien seien nicht einschlägig, wenn es um die Behandlung einer Krankheit gehe. Deshalb hätten „Kassenpatienten“ wie Sozialhilfeempfänger bei einer Krankheit Anspruch auf Behandlung mit Viagra.<ref>Hessenrecht Landesrechtsprechungsdatenbank Entscheidungen der hessischen Gerichte: [https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE190033887 Gewerbeuntersagung wegen Abgabe von Tabakwaren an Kinder und Jugendliche] Beschluss VG Gießen 8. Kammer (8 L 326/13.GI), Abruf am 5. August 2012; zu den Hintergründen des Falles s. Albrecht Brühl: [http://www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2004/Florida-Rolf_Viagra-Kalle_Yacht-Hans.html ''Florida-Rolf, Viagra-Kalle und Yacht-Hans''], info-also.</ref>

Der [[Hessischer Verwaltungsgerichtshof|Hessische Verwaltungsgerichtshof]] hat mit Urteil vom 11. Oktober 2004 (Geschäftsnummer: 10 UE 2731/03) entschieden, dass der durch das [[GKV-Modernisierungsgesetz]] vom 14. November 2003 ({{BGBl|2003n I S. 2190}}) ab dem 1. Januar 2004 in §&nbsp;34 Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;8 SGB V eingeführte Ausschluss von Medikamenten zur Behandlung der erektilen Dysfunktion von der Versorgung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung wegen der gleichzeitig eingeführten strengen Akzessorietät auch im Rahmen der Krankenhilfe nach dem [[Bundessozialhilfegesetz]] zu beachten sei. Nach dieser Neufassung komme jedenfalls ab dem 1. Januar 2004 ein Anspruch eines Hilfeempfängers auf Übernahme der Kosten für das Medikament Viagra im Rahmen der genannten Hilfeart nicht mehr in Betracht.<ref>Hessenrecht Landesrechtsprechungsdatenbank Entscheidungen der hessischen Gerichte: [https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE190020205 Ein Beteiligter erhält grundsätzlich keinen Kostenersatz für von ihm gefertigte Schriftsätze.] Beschluss SG Frankfurt 7. Kammer (S 7 SF 100/13 E), Abruf am 2. Juni 2020.</ref>

Mit Beschluss vom 1. September 2005 hat das Hessische Landessozialgericht (Geschäftsnummer L 8 KR 80/05 ER) entschieden, dass das Medikament „Caverject“ (oder auch „Viagra“) als Leistung in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht mehr vorgesehen sei, denn durch Artikel 1 Nr. 22 des Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) vom 14. November 2003 ({{BGBl|2003n I S. 2190}}) seien mit Wirkung vom 1. Januar 2004 sämtliche Arzneimittel, die der Behandlung der erektilen Dysfunktion dienen, von der Verordnung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen.<ref>Hessenrecht Landesrechtsprechungsdatenbank Entscheidungen der hessischen Gerichte: [https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE190008412 Krankenversicherung – Arzneimittel <hier Viagra> – ab 1. Januar 2004 gesetzlicher Ausschluss.] Beschluss Hessisches Landessozialgericht 8. Senat (L 8 KR 80/05 ER), Abruf am 2. Juni 2020.</ref>

== Synthese ==
Die Herstellung von Sildenafil ist in der Literatur beschrieben und kann auf unterschiedlichen Wegen in vielstufigen Prozessen stattfinden.<ref>{{Literatur |Autor=Axel Kleemann |Hrsg= |Titel=Pharmaceutical substances: syntheses, patents, and applications of the most relevant AIPs. |Auflage=5 |Verlag=Thieme |Ort=Stuttgart |Datum=2009 |ISBN=978-3-13-558405-8 |Seiten=}}</ref> Der ursprünglich patentierte Weg geht von [[2-Pentanon]] und [[Oxalsäurediethylester]] aus. Es wird dazu mit [[Natriummethanolat]] das [[Enolate|Enolat]] von 2-Pentanon gebildet und somit der Diester einseitig [[Nukleophile Substitution|nukleophil substituiert]]. Im zweiten Schritt wird das gebildete 1,3-Diketon mit [[Hydrazin]] zum [[Pyrazol]] [[Kondensationsreaktion|kondensiert]]. Es folgt im dritten Schritt die [[Methylierung]] eines der [[Stickstoff|Stickstoffatome]] mit [[Dimethylsulfat]]. Der vierte Schritt ist eine [[Nitrierung]] des [[Aromaten]] mit anschließender [[Umwandlung funktioneller Gruppen|Umwandlung der funktionellen Gruppe]] der [[Carbonsäuren|Carbonsäure]] zu einem [[Amide|Amid]]. Die Nitrogruppe wird im fünften Schritt zum [[Amine|Amin]] [[Béchamp-Reduktion|reduziert]]. Im sechsten Schritt wird [[2-Ethoxybenzoylchlorid]]<ref>{{Substanzinfo|Name=2-Ethoxybenzoylchlorid|Wikidata=Q72471321|CAS=42926-52-3|EG-Nummer=256-003-4|ECHA-ID=100.050.895|PubChem=3016397|ChemSpider=2284345}}</ref> als drittes [[Edukt]] mit dem letzten Zwischenprodukt kondensiert. Die beiden nun vorhandenen Amide werden im siebten Schritt basisch unter Ringschluss kondensiert. Es folgt die Funktionalisierung des Benzolrings mit [[Chlorsulfonsäure]]. Der letzte Schritt ist erneut eine Kondensation des Sulfonylchlorids mit [[1-Methylpiperazin]].<ref>{{Substanzinfo|Name=1-Methylpiperazin|Wikidata=Q3825112|CAS=109-01-3|EG-Nummer=203-639-5|ECHA-ID=100.003.309|PubChem=53167|ChemSpider=48024}}</ref>
{{Formel |datei=[[Datei:Sildenafil synthesis.svg|rahmenlos|hochkant=2.5|Sildenafil-Synthese]] |text=Sildenafil-Synthese }}

== Handelspräparate ==
* Erektile Dysfunktion: Viagra (EU, CH), Kamagra ([[Indien|IN]]), Silagra ([[Indien|IN]]), Vigoran ([[Ägypten|EG]]) sowie andere [[Generikum|Generika]]
* Pulmonale Hypertonie: Revatio (EU, CH)

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Viagra}}
* [http://www.ch.ic.ac.uk/local/projects/p_hazel/index.html ''Umfangreiche Informationen zu Sildenafil''] (englisch)
* [http://www.chemie-im-alltag.de/articles/0092/index.html ''Animation zum Wirkmechanismus von Viagra'']

== Literatur ==
* U. Gresser, C. H. Gleiter: [http://www.praxisklinik-gresser.de/fileadmin/content/pdfs/Gresser3-3.pdf ''Erectile Dysfunction: Comparison Of Efficacy And Side Effects Of The PDE-5 Inhibitors Sildenafil, Vardenafil And Taladafil. Review Of The Literature (PDF; 63&nbsp;kB)''.] (PDF) Eur. J. Med. Res. (2002) 7: S. 435–446.
* K. hinlapawittayatorn et al. (2005): ''Effect of sildenafil citrate on the cardiovascular system.'' In: ''Braz. J. Med. Biol. Res.'' Bd. 38, S. 1303–1311. PMID 16138212

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

{{Gesundheitshinweis}}
{{Rechtshinweis}}

{{Normdaten|TYP=s|GND=4508843-3|LCCN=sh98000937}}

[[Kategorie:Arzneistoff]]
[[Kategorie:PDE-5-Hemmer]]
[[Kategorie:Orphan-Arzneimittel]]
[[Kategorie:Benzolsulfonamid]]
[[Kategorie:Pyrimidinon]]
[[Kategorie:Ethoxybenzol]]
[[Kategorie:Piperazin]]
[[Kategorie:Pyrazol]]
[[Kategorie:Alkylsubstituierter Heteroaromat]]