Quelltext der Seite St.-Johannes-Paul-II.-Kirche (Burkat)

{{Infobox Sakralbau
|Name           = St.-Johannes-Paul-II.-Kirche in Burkat<br /><small>(Kościół Świętego Jana Pawła II w Burkacie)</small><br />Kirche Borchersdorf (Kreis Neidenburg)
|Bild           =2._Kirche_Borchersdorf_07.2018_(2).jpg 
|Bildtext       =Straßenansicht Kirche Burkat 
|Baujahr        = 1854–1856
|Einweihung     = 11./12. Mai 1856 (Pfingsten)
|Baumeister     = Appolt, [[Działdowo|Soldau]]
|Baustil        = Neugotik
|Bauherr        = Evangelische Kirchengemeinde Borchersdorf (Kreis Neidenburg)<br />([[Kirchenprovinz Ostpreußen]], [[Kirche der Altpreußischen Union]])
|Breitengrad    = 53.272917
|Längengrad     = 20.143861
|RegionISO      = PL-28
|Ort            = Burkat
|Religion       = [[Römisch-katholisch]]e, bis 2005 [[evangelisch-lutherisch]]e
|Art            = Pfarrkirche
|Pfarrei        = Nr. 54A,<br />13-200 Burkat
|Bistum         = [[Bistum Toruń]], Region [[Brodnica]], [[Dekanat]] [[Działdowo]]
}}
[[Datei:2. Kirche Borchersdorf 07.2018 (6).jpg|mini|Kirche Burkat]]
Die '''St.-Johannes-Paul-II.-Kirche''' in [[Burkat]] ({{deS|Borchersdorf}}) ist ein [[neugotisch]]es Bauwerk aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis 1920 war sie  Gotteshaus für das [[Evangelische Kirche|evangelische]] [[Kirchspiel]] Borchersdorf in der [[Kirche der Altpreußischen Union]] ([[Kirchenprovinz Ostpreußen]]), danach  innerhalb der [[Unierte Evangelische Kirche in Polen|Unierten Evangelischen Kirche in Polen]] und bis 2005 innerhalb der [[Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen|Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen]]. Heute ist sie eine [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] [[Pfarrkirche]] im [[Polen|polnischen]] [[Bistum Toruń]] ''(Thorn)''.

== Geographische Lage ==
Burkat liegt im Südwesten der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Ermland-Masuren]] wenige Kilometer nordwestlich der Kreisstadt [[Działdowo]] ({{deS|Soldau}}). Durch den Ort verläuft die [[Droga wojewódzka 542|Woiwodschaftsstraße 542]], und er ist Bahnstation an der [[Bahnstrecke Danzig–Warschau]]. Die Kirche steht an der Hauptstraße an der Ecke zur Straße nach [[Płośnica]] ''(Heinrichsdorf)''.

== Kirchengebäude ==
Eine erste Kirche in Borchersdorf wurde im 14. oder 15. Jahrhundert vom [[Deutscher Orden|Deutschen Orden]] errichtet.<ref name="Moje">Moje Mazury: ''[http://www.mojemazury.pl/ciekawe-miejsca/1642/Kosciol-w-Burkacie-pw-Sw-Jana-Pawla-II Kościół w Burkacie pw. Św. Jana Pawła II]'' (polnisch)</ref> Sie soll kriegerischen Auseinandersetzungen zum Opfer gefallen sein. Auf ihrem Fundament wurde ein neues Gotteshaus erbaut, das im Zuge der [[Reformation]] in [[Ostpreußen]] von der [[evangelisch-lutherisch]]en Konfession übernommen wurde.<ref name="Moje" />

Im Jahre 1822 wurde diese Kirche – oder bereits ein Nachfolgebau – aus Holz wegen totalen Verfalls baupolizeilich geschlossen.<ref name="Neidenburg">Kreisgemeinschaft Neidenburg: ''[http://www.neidenburg.de/kirchen/borchersdorf/ Kirche Borchersdorf]'' (mit historischem Foto)</ref> Im Jahr darauf folgte der Abriss. Wohl dem Entgegenkommen des Königs, unter dessen Patronat die Kirche stand, ist es zu verdanken, dass man 1854 einen Neubau in Angriff nehmen konnte.<ref name="Neidenburg" /> Es entstand ein unverputzter und auch turmloser [[Feldstein (Baumaterial)|Feldsteinbau]] mit [[Mauerziegel|Ziegelfüllung]].<ref name="Hubatsch2">[[Walther Hubatsch]], ''Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens'', Band 2 ''Bilder ostpreussischer Kirchen'', Göttingen 1968, S. 141, Abb. 685</ref> Auf die beiden [[Staffelgiebel]] wurden Türmchen aufgesetzt. Der Bau stand unter der Leitung von Bauunternehmer ''Appolt'' aus [[Działdowo|Soldau]] (polnisch ''Działdowo'') und wurde an [[Pfingsten]] (11./12. Mai) 1856 eingeweiht.

Die Kircheninnenausstattung wurde in neugotischem Stil gehalten.<ref name="Hubatsch2" /> Überdacht war das Kircheninnere mit einer einfachen Holzdecke, die mit bunten Mustern verziert war.<ref name="Moje" /> Im [[Chor (Architektur)|Chor]] befand sich ein [[Rippengewölbe]]. Den [[Altar]] zierte ein Bild des „[[Christus am Ölberg]]“. Aus der alten Kirche wurden zwei [[Glocke]]n übernommen, ebenso ein silberner [[Messkelch|Abendmahlskelch]] und eine [[Patene]]. Die [[Orgel]] wurde 1858 von der [[Rohn (Orgelbauer)|Orgelbauwerkstatt Rohn]] in [[Orneta|Wormditt]] (polnisch ''Orneta'') gebaut.<ref name="Hubatsch2" />

Eine gründliche Renovierung erhielt die Kirche im Jahre 1933. Bis 2005 war sie evangelisches Gotteshaus: innerhalb der [[Kirche der Altpreußischen Union]], der [[Unierte Evangelische Kirche in Polen|Unierten Evangelischen Kirche in Polen]] sowie die [[Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen]]. Danach wurde sie der [[Römisch-katholische Kirche|Römisch-katholischen Kirche]] übereignet, die sie als [[Filialkirche]] von [[Działdowo]] einstufte und sie [[Mariä Geburt]] sowie der Hl. [[Dreifaltigkeit]] widmete. Mit Datum vom 1. August 2013 errichtete das [[Bistum Toruń]] ''(Thorn)'' hier eine eigene [[Pfarrei]] unter dem [[Patrozinium]] des [[Johannes Paul II.|Hl. Papst Johannes Paul II.]]<ref name="Bistum">Bistum Toruń: ''[https://diecezja-torun.pl/diecezja/parafia/41/parafia-pw-swietego-jana-pawla-ii-papieza-w-burkacie Parafia pw. Świętego Jana Pawła II Papieza w Burkacie]'' (polnisch)</ref>

== Kirchengemeinde ==
Eine Gemeinde wurde in Borchersdorf bereits in vorreformatorischer Zeit gegründet. Mit der Reformation übernahm sie das evangelisch-lutherische Bekenntnis.

=== Evangelisch ===
==== Kirchengeschichte ====
[[Datei:2. Kirche Borchersdorf 07.2018 Innenansicht (3).jpg|mini|Innenansicht Kirche Burkat]]
Eine evangelische Gemeinde hatte sich 1541 in Borchersdorf konstituiert.<ref name="Moje" /> Zunächst bis 1823 amtierten hier evangelische Geistliche, die in der Zeit des Verlustes der Dorfkirche bis 1888 durch Pfarrer aus Soldau ersetzt wurden.<ref name="Moeller">Friedwald Moeller: ''Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945'', Hamburg 1968, S. 24–25</ref> 1554/67 gehörte die Kirchengemeinde zum [[Bistum Pomesanien]]<ref name="Hubatsch3">Walther Hubatsch, ''Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens'', Band 3 ''Dokumente'', Göttingen 1968, S. 404</ref>, 1720/25 zum Amt Soldau, 1789 zur [[Kirchenprovinz]] Oberland und 1854 zum [[Kirchenkreis]] [[Nidzica|Neidenburg]] (polnisch ''Nidzica'') in der [[Kirchenprovinz Ostpreußen]] der [[Kirche der Altpreußischen Union]]. Am 1. Oktober 1910 kam Borchersdorf zu dem neu gebildeten Kirchenkreis [[Działdowo|Soldau]], der allerdings verwaltungstechnisch mit dem Neidenburger verbunden blieb.<ref>Walther Hubatsch, ''Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens'', Band 1, Göttingen 1968, S. 390</ref>

Aufgrund des [[Versailler Vertrag]]s von 1919 wurde das ''Soldauer Gebiet'' an [[Polen]] abgetreten. Die Kirche Borchersdorf kam als „Kościół w [[Burkat|Burkacie]]“ zur neu entstandenen [[Diözese]] Działdowo in der [[Unierte Evangelische Kirche in Polen|Unierten Evangelischen Kirche in Polen]]. Nach Wiedereingliederung in das Deutsche Reich war sie bis 1945 als „Kirche Borchersdorf“ wieder an den Kirchenkreis Neidenburg angebunden.

Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche [[Ostpreußen]] an [[Polen]] fiel, wurde die Kirche Burkat in die [[Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen]] übernommen. Die Gemeinde vor Ort verfiel und wurde an Działdowo angehängt. Das Kirchengebäude ging in das Eigentum der römisch-katholischen Kirche über. Burkat wurde ein Kirchspielort der Pfarrei Działdowo, der auch noch die Filialkirche in [[Lidzbark]] ''(Lautenburg)'' untersteht. Sie ist Teil der [[Diözese Masuren]] in der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

==== Kirchspielorte (bis 1945) ====
Zum evangelischen [[Kirchspiel]] Borchersdorf gehörten bis 1945 neben dem Pfarrdorf die Orte:<ref>AGOFF: ''[http://www.agoff.de/?p=27609 Kreis Neidenburg]''</ref>
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Deutscher Name || Polnischer Name ||  || Deutscher Name || Polnischer Name
|-
| [[Filice (Działdowo)|Fylitz]] || Filice ||  || [[Niestoja|Niostoy]] || Niestoja
|-
| [[Klęczkowo (Działdowo)|Klenzkau]] || Klęczkowo ||  || [[Skurpie]]n || Skurpie
|}

==== Pfarrer (bis 1945) ====
An der Kirche zu Borchersdorf amtierten bis 1945 als evangelische Geistliche die Pfarrer:<ref name="Moeller" />
<div style="column-count:2;">
* Simon Alector, bis 1541
* Matthias Aurifaber, 1559/1578
* Johann Biehn, 1589/1596
* Valentin Petri, 1586/1603
* Balthasar Fraciskus, 1603–1617
* Christoph Lupinski, 1620–1632
* Johann Gallsius, 1661–1720
* Samuel Gallasius, 1716–1720
* Augustin Crasiewski, 1752–1766
* Jacob Bartickowski, 1766–1777
* Matthias Krasiewski, 1778–1806
* Christoph Dopatka, 1809–1823
* [1823 bis 1888: von Soldau aus betreut]
* Gustav Adolf Gerß, 1888–1891
* Karl Adrian E. Grundies, 1891–1895
* Gustav Johannes Willamowski, 1895–1924
* Isidor Dost, 1924–1937
* Albert Baron, 1938–1944
</div>

=== Römisch-katholisch ===
==== Pfarrei ====
Vor 1945 lebten zahlenmäßig nur wenige Angehörige der römisch-katholischen Kirche in der Region Borchersdorf. Sie gehörten zur Pfarrei St. Adalbert in [[Działdowo|Soldau]] (polnisch ''Działdowo''). Nach 1945 siedelten sich hier viele Neubürger an, die meisten von ihnen katholischer Konfession. Weiterhin von ihrer Soldauer Pfarrei aus betreut sammelte sich um 2000 eine relativ große Gemeinde, die die Übernahme des bisher evangelischen Gotteshauses möglich machte. Es sollte nur acht Jahre dauern, bis das [[Bistum Toruń]] hier eine selbständige Pfarrei errichtete: benannt nach [[Johannes Paul II.|St. Johannes Paul II.]] und dem [[Dekanat]] Działdowo in der Region [[Brodnica]] zugeordnet.<ref name="Bistum" />

==== Pfarreiorte ====
Zur Pfarrei Burkat gehören:<ref name="Bistum" />
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe3"
! Polnischer Name || Deutscher Name ||  || Polnischer Name || Deutscher Name
|-
| [[Burkat]] || Borchersdorf ||  || [[Krasnołąka (Działdowo)|Krasnołąka]] || Schönwiese
|-
| [[Filice (Działdowo)|Filice]] || Fylitz ||  || [[Pożary]] || Posaren
|-
| [[Klęczkowo (Działdowo)|Klęczkowo]] || Klenzkau ||  || [[Wilamowo (Działdowo)|Wilamowo]] || Wilmsdorf
|}

== Einzelnachweise ==
<references />
{{SORTIERUNG:BurkatKirche}}
[[Kategorie:Erbaut in den 1850er Jahren]]
[[Kategorie:Neugotisches Bauwerk]]
[[Kategorie:Umgewidmetes Kirchengebäude]]
[[Kategorie:Johannes-Paul-II.-Kirche]]
[[Kategorie:Kirchengebäude des Bistums Toruń]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in der Woiwodschaft Ermland-Masuren]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal in der Woiwodschaft Ermland-Masuren]]
[[Kategorie:Gmina Działdowo]]