Quelltext der Seite Steinweichsel

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{{Taxobox
| Taxon_Name       = Steinweichsel
| Taxon_WissName   = Prunus mahaleb
| Taxon_Rang       = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_WissName  = Prunus
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_Name      = Steinobstgewächse
| Taxon3_WissName  = Amygdaloideae
| Taxon3_Rang      = Unterfamilie
| Taxon4_Name      = Rosengewächse
| Taxon4_WissName  = Rosaceae
| Taxon4_Rang      = Familie
| Taxon5_Name      = Rosenartige
| Taxon5_WissName  = Rosales
| Taxon5_Rang      = Ordnung
| Taxon6_Name      = Eurosiden I
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild             = Weichselboom bloemen (Prunus mahaleb flowers).jpg
| Bildbeschreibung = Steinweichsel (''Prunus mahaleb'')
}}

Die '''Steinweichsel''', '''Felsen-''' oder '''Weichselkirsche''' (''Prunus mahaleb'') ist eine [[Pflanzen]][[Art (Biologie)|art]] aus der Gattung [[Prunus]] und der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Rosengewächse]] (Rosaceae).

== Aussehen, Merkmale ==
Die Steinweichsel ist ein kleiner, meist 2–6&nbsp;m (selten bis 10&nbsp;m) hoher [[Baum]] oder großer [[Strauch]]. Die 4–8&nbsp;cm langen, wechselständigen, oft leicht eingefalteten und kurz gestielten Blätter sind meist kahl, glänzend, [[Blattform#Gestalt der Spreite|ei-]] bis herzförmig und spitz und am Rand gekerbt, mit kurzen, stumpfen [[Blattform#Spreitenrand|Kerbzähnen]]. Die Nebenblätter fallen früh ab. Am Blattstiel können Drüsen vorhanden sein.

Die Blüten der Steinweichsel sind meist zwittrig oder dann funktionell weiblich, sie ist also [[Gynodiözie|gynodiözisch]].<ref>[http://ies-ows.jrc.ec.europa.eu/efdac/download/Atlas/pdf/Prunus_mahaleb.pdf ''Prunus mahaleb in Europe: distribution, habitat, usage and threats''] (PDF; 2,3&nbsp;MB), bei Data Catalogue – European Commission, abgerufen am 28. August 2019.</ref>
Die weißen, etwa 1&nbsp;cm breiten, duftenden und gestielten Blüten sind fünfzählig, mit doppelter Blütenhülle. Sie stehen zu 4–12 in einer [[Schirmtraube]]. Die grünen, zurückgelegten Kelchzipfel sind klein und die Petalen sind eiförmig bis elliptisch, rundlich. Die vielen [[Staubblatt|Staubblätter]] mit weißen Staubfäden und gelben bis orangen Antheren sitzen auf dem Rand des [[Blütenbecher]]s. Der Nektar wird innen vom Blütenbecher abgesondert. Der [[Fruchtknoten]] ist mittelständig mit einem langen [[Griffel (Botanik)|Griffel]] mit kopfiger [[Narbe (Botanik)|Narbe]]. Die rundlichen [[Steinfrucht|Steinfrüchte]] der Steinweichsel sind klein, etwa 8&nbsp;mm groß und schwärzlich, der etwa 5&nbsp;mm große Steinkern (das Putamen) ist glatt. Die Steinweichsel blüht etwa im April bis Mai.

Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 16.<ref name="Oberdorfer2001" />

== Vorkommen und Verbreitung ==
Die Steinweichsel kommt von [[Marokko]], [[Spanien]] und [[Frankreich]] entlang des nördlichen Mittelmeergebiets und auf dem [[Balkanhalbinsel|Balkan]] bis Klein- und Vorderasien vor. Die mitteleuropäischen Vorkommen beschränken sich ursprünglich auf die wärmebegünstigten Regionen wie [[Kaiserstuhl (Baden)|Kaiserstuhl]], [[Altmühltal]] und [[Nahe (Rhein)|Nahe]]gebiet, in Österreich [[Thermenlinie]] und [[Weinviertel]].

Die Steinweichsel wächst in trockenen, sonnigen Gebüschen, Hecken und Flaumeichenwäldern, sie ist [[Kalkstet|kalkhold]] und [[wärmeliebend]]. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Prunetum mahaleb aus dem Verband Berberidion, kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Quercetalia pubescentis vor.<ref name="Oberdorfer2001" />
Durch die Verwendung als [[Zierstrauch]] und [[Pflanzenveredelung|Pfropfunterlage]] ist sie über das ursprüngliche Verbreitungsgebiet hinaus auch an anderen Stellen anzutreffen.

Die ökologischen [[Zeigerwerte]] nach [[Elias Landolt (Botaniker)|Landolt]] & al. 2010 sind in der [[Schweiz]]: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).<ref name="InfoFlora" />

== Verwendung ==
[[Bild:Weichselrohrkultur.jpg|mini|Weichselrohrkultur]]
Die Steinweichsel wurde früher vor allem in Ostösterreich, [[Ungarn]] und den [[Vogesen]] wegen ihres duftenden Holzes für Pfeifenrohre und Gehstöcke verwendet und dazu auch kultiviert. Die Kulturmethode wurde im frühen 19. Jahrhundert in [[Baden (Niederösterreich)|Baden bei Wien]] entwickelt und zu einer regional bedeutsamen Sonderkultur. Die arbeitsaufwändige Produktion von Ausschlagruten erfolgte mit 4-jähriger Umtriebszeit auf wenige hundert Quadratmeter großen Parzellen. Letzte Reste dieser Kopfbaum-Kulturen existieren noch im nördlichen [[Burgenland]] im Raum [[Mattersburg]].
Heute wird die Art vor allem als Ziergehölz gepflanzt und als Veredelungsunterlage für die Kultur von [[Sauerkirsche]]n in trocken-warmen Gegenden verwendet. Die Früchte der Steinweichsel sind nicht genießbar, allerdings werden im westasiatischen Raum die gemahlenen Kerne unter dem Namen [[Mahlab]] als Gewürz verwendet, worauf auch der wissenschaftliche Name der Art Bezug nimmt.

== Ähnliche Arten ==
Verwechselungsmöglichkeiten bestehen mit der [[Gewöhnliche Traubenkirsche|Gewöhnlichen Traubenkirsche]] (''Prunus padus''), von dieser unterscheidet sie sich durch die glatten Blätter, die kürzere Blütentraube und den glatten Stein. Die Traubenkirsche bevorzugt darüber hinaus deutlich feuchtere Standorte als die Steinweichsel.

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Datei:Prunus mahaleb3.jpg|Früchte
Datei:Weichselboom stam (Prunus mahaleb fruits).jpg|Stamm
Datei:Prunus mahaleb sl10.jpg|Kurztrieb mit Knospen
Datei:Prunus mahaleb sl5.jpg|Blüte
Datei:Prma 002 shp (Prunus mahaleb).jpg|Steinkerne
</gallery>

== Literatur ==
* [[Franz Joseph Märter]]: ''Charakteristik und Cultur des Mahaleb- oder Parfümir-Kirschenbaumes.'' (…) Geistinger, Wien/Triest 1813. ({{Digitalisat|1=http://www.digitalniknihovna.cz/mendelu/view/uuid:96ef1100-2565-11e1-b074-001fd02ebcd6?page=uuid:39529c40-2567-11e1-8479-001fd02ebcd6}}).
* Regionale Gehölzvermehrung (Hrsg.): [https://www.zobodat.at/pdf/Pub-Ver-Regionale-Gehoelzvermehrung_1_0001.pdf Die Steinweichsel - Prunus mahaleb], St. Pölten, 2007, ISBN 3-901542-26-4.
* Thomas Schauer und Claus Caspari: ''Der BLV Pflanzenführer für untwegs'', BLV-Buchverlag, München 2005, ISBN 3-405-16908-9.
* Werner Rothmaler, Eckehart J. Jäger, und Klaus Werner: ''Exkursionsflora von Deutschland, Band 2'', 17. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg – Berlin, 1999 ISBN 978-3-8274-1600-1.

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Oberdorfer2001">[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete''. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 574.</ref>
<ref name="InfoFlora">
{{InfoFlora|ID=1036610|WissName=Prunus mahaleb L.|Abruf=2021-03-30}}
</ref>
</references>

== Weblinks ==
{{Commons|Prunus mahaleb}}
* {{FloraWeb|4592}}
* {{BIB|4592}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Rosengewaechse/blatt_breit.htm#Felsen-%20Kirsche  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]


[[Kategorie:Prunus (Rosengewächse)]]
[[Kategorie:Ziergehölz]]