Quelltext der Seite Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)

{{Infobox Militärische Einheit
| Name                    = Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)
| Bild                    = [[Datei:StB5 – Rohr.jpg|300px]]
| Startdatum              = 4. März 1915
| Enddatum                = Dezember 1918
| Land                    = [[Datei:Wappen Preußen.png|15px|Wappen]] [[Königreich Preußen]]
| Streitkräfte            = [[Preußische Armee]]
| Teilstreitkraft         = [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|Heer]]
| Truppengattung          = [[Infanterie#20. Jahrhundert|Leichte Infanterie]]
| Typ                     = [[Bataillon]]
| Gliederung              = siehe [[#Gliederung|Gliederung]]
| Mannstärke              = 628 (Gründungsstärke)
| Teil_von                =
| Stationierungsort       =
| Marsch                  = Gut Sturm (Parademarsch)
|Schlachten      = 
[[Schlacht um Verdun]]
[[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918#Operation Michael|Frühjahrsoffensive]]
[[Maas-Argonnen-Offensive|Champagne-Offensive]]
<!-- Kommandeure -->
| Leitung_Bezeichnung     = Leitung
| Kommandeur1             = Siehe [[#Kommandeure|Kommandeure]]
| Kommandeur1_Bezeichnung = Kommandeure
| Wichtige_Kommandeure    =
}}

Das '''Sturm-Bataillon Nr. 5 Rohr''' war eine spezialisierte Einheit der [[Preußische Armee|preußischen Armee]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]].

Als Erkenntnis aus dem [[Stellungskrieg]], der wenige Monate nach Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] eingetreten war, regte [[General der Infanterie]] [[Hans Gaede]] Anfang 1915 die Aufstellung von [[Sturmbataillon|Sturmabteilungen]] an, um mit diesen die Erstarrung der Front zu überwinden. Bei der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung (OHL)]] nahm Oberst [[Max Bauer (Offizier)|Bauer]] den Vorschlag auf, und auf Erlass des [[Preußisches Kriegsministerium|Kriegsministeriums]] vom 2.&nbsp;März 1915 wurde am 4.&nbsp;März 1915 die erste Sturmabteilung des deutschen Heeres als „Sturm-Abteilung“ aufgestellt. Sie wurde am 1.&nbsp;April 1916 in „Sturm-Bataillon“ und am 10.&nbsp;Februar 1917 in „Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)“ umbenannt.

== Organisation ==
=== Gliederung ===
; 4. März 1915
* Sturmabteilung
** 1. Pionier-Kompanie (1. Sturm-Kompanie), gestellt vom Ersatz-Pionier-Bataillon 10
** 2. Pionier-Kompanie (2. Sturm-Kompanie), gestellt vom Ersatz-Pionier-Bataillon 3
** Kanonenabteilung
** [[Ersatzwesen|Ersatz]]-[[Kompanie (Militär)|Kompanie]]

; 18. Oktober 1915
* der Abteilung wurden angegliedert
** ein [[Maschinengewehr]]-[[Zug (Militär)|Zug]] (MGZ)
** ein [[Flammenwerfer]]-[[Trupp (Militär)|Trupp]]
** eine Abteilung leichter [[Minenwerfer]]

; 1. April 1916<ref>Hellmuth Gruss: ''Die deutschen Sturmbataillone im Weltkrieg. Aufbau und Verwendung.'' Verlag [[Junker und Dünnhaupt]], Berlin, 1939</ref>
* Bataillonsstab
* vier Sturm-[[Kompanie (Militär)|Kompanien]] à 210 Mann
* zwei Maschinengewehr-Kompanien (MGK)
* ein Minenwerfer-Kompanie (MWK)
* ein Flammenwerfertrupp
* eine [[Batterie (Militär)|Batterie]] von 10,5-cm-Krupp-[[10,5-cm-leichte Feldhaubitze 16|Gebirgshaubitzen]]<ref>Ein Zug wurde im Laufe des Krieges an das osmanische Heer für den [[Mesopotamienfront (Erster Weltkrieg)|Mesopotamischen Feldzug]] abgegeben. Als Ersatz erhielt das Bataillon einen Zug [[7,7 cm Feldkanone 96 n.A.|Feldkanonen 96]].</ref>
* eine [[Tragtier|Tragetier]]<nowiki />staffel
* eine [[Pionier (Militär)|Pionier]]-Kompanie

; 1. September 1916
* zusätzlich eine 5. Sturm-Kompanie

== Bewaffnung und Ausrüstung ==
=== Hauptbewaffnung ===
; Kanonen-Abteilung (KA)
* 23. November 1915
** in [[Kaunas]] eroberte russische [[7,7 cm Feldkanone 96 n.A.|Sturmabwehrgeschütze]], [[Kaliber]] 76,2 mm, ohne Aufsatz und [[Rundsicht|Rundblick]]fernrohr
* 1. April 1916
** [[10,5-cm-leichte Feldhaubitze 16]]<ref>Die [[Friedrich Krupp AG|Firma Krupp]] hatte während des Krieges nur vier Batterien hiervon hergestellt. Von diesen erhielt zwei die [[Bulgarische Streitkräfte|bulgarische]], eine die [[Osmanische Armee|türkische Armee]].</ref>

; Sturm-Kompanie
* 4. Januar 1916
** sechs kleine Flammenwerfer
* 1. April 1916
** vier [[MG 08/15|leichte Maschinengewehre]]

; Maschinen-Gewehr-Kompanie (MGK)
* 1. April 1916
** sechs [[MG 08|schwere Maschinengewehre]]

; Minenwerfer-Abteilung
* 4. Januar 1916
** vier leichte Minenwerfer
** vier schwere und zwei mittlere [[Ladungswerfer]]
** ein Granatenwerfer „[[Priesterwerfer|Priester]]“<ref>Die sogenannte Priestermine wurde von einem ungarischen Priester namens „Vécer“ erfunden. Die Bezeichnung stammte aus der österreichisch-ungarischen Armee. In der deutschen Armee wurde das Gerät auch als „Granatenwerfer 16“ bezeichnet.</ref>
* 1. April 1916
** acht [[Leichter Minenwerfer 7,58 cm|leichte Minenwerfer]]

=== Ausrüstung ===
[[Datei:StB5 – Sturm-Pionier.jpg|mini|hochkant|Bild eines Sturm-Pioniers von [[Ludwig Dettmann (Maler, 1865)|Ludwig Dettmann]]]]

* [[Stahlhelm]]
* umgehängter [[Karabiner]] auf dem Rücken
* Seitengewehr
* zwei [[Sandsack|Sandsäcke]] mit [[Handgranate]]n um den Hals über die Schultern gehängt und auf den Rücken durch ein zweites Band zusammengehalten
* in jedem Sandsack vier weitere leere Sandsäcke als Einbaumaterial
* mit einer Tragevorrichtung am Koppel befestigte mittlere Drahtschere
* feststehendes [[Feldspaten|Pionierschanzzeug]] im Futteral (am Koppel befestigt, Stiel nach oben)
* [[Gasmaske]] im Behälter
* [[Brotbeutel]] mit vier [[Eiserne Ration|eisernen Rationen]] und zwei Feldflaschen
* [[Pistole]]
* [[Grabendolch]]
* leichtes MG (LMG)
* Patronen waren in Rocktaschen und Brotbeutel unterzubringen, da Patronentaschen nicht mitgeführt wurden<ref>Willy Rohr: ''Anweisung für die Ausbildung beim Sturm-Bataillon.''</ref><ref>Hermann Franke: ''Handbuch der neuzeitlichen Wehrwissenschaften.'' 2. Band: ''Das Heer.'' Berlin/Leipzig 1937.</ref>

== Geschichte ==
=== Gründung ===
Die Sturm-Abteilung trat am 4. März 1915 auf dem [[Schießplatz Wahn]] bei [[Köln]] unter ihrem Kommandeur Major Calsow vom Samländischen Pionier-Bataillon Nr. 18 erstmals zusammen.

=== Kommandeure ===
[[Datei:StB5 – Willy Rohr.jpg|mini|hochkant|Hauptmann Rohr (1917)]]
{| class="wikitable"
! Dienstgrad !! Name !! Beginn der Berufung
|-
|[[Major]]||Calsow||4. März 1915
|-
|[[Hauptmann (Offizier)|Hauptmann]]||Tillessen||20. August 1915 (mit der Führung beauftragt)
|-
|Hauptmann||[[Willy Rohr]]||30. August bis 7. September (mit der Führung beauftragt)
|-
|Hauptmann<ref>Ab April 1918 Major</ref>||Willy Rohr||8. September 1915
|}

==== Sonstige Offiziere ====
* [[Heinrich Buchgeister]], vor dem Krieg Deutscher Meister im Diskus- und Speerwurf, leitete während seiner zweijährigen Bataillonszugehörigkeit dessen sportliche Ausbildung. Nach dem Kriege wurde er [[Universitätsprofessor]] an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Universität Freiburg]].
* [[Hellmuth Prieß]], Führer der 1. Maschinen-Gewehr-Kompanie.

=== Ausrüstung ===
Zur Ausrüstung gehörten ab September 1915 zwanzig bei [[Kaunas]] erbeutete [[Canon revolver de 37|3,7 cm-Kanonen]] mit großen [[Schild (Schutzwaffe)|Schutzschilden]]. Die Pioniere erhielten 1,40 m hohe und bis zu 28 kg schwere Schutzschilde.<ref>Mobile Schutzschilde waren bei der [[Belagerung von Port Arthur]] von den [[Japanisches Kaiserreich|japanischen]] Pionieren beim Durchschneiden der russischen Drahtverhaue verwendet worden.</ref>

== Einsatzgeschichte ==
=== Sturmabteilung ===
Nach ihrer Ausbildung wurde die Abteilung am 16. Mai 1915 von Wahn nach [[Douai]] verladen, um an der Schlacht um die [[Lorettoschlacht|Lorettohöhe]] teilzunehmen. Sie wurde von der [[6. Armee (Deutsches Kaiserreich)|6. Armee]] der „Gruppe Lochow“ zugeteilt, die sie zunächst östlich von [[Kanton Vimy|Souchez]] bei [[Givenchy-en-Gohelle|Givenchy]] einsetzte, kurz darauf aber auf die Höhe von [[Vimy]] verlegte. Bei einem Angriff fielen über die Hälfte der Männer, da ihre auffälligen Schutzschilde das feindliche Feuer auf sich zogen. Die Abteilung wurde zurückgezogen.

Das OHL stellte die Abteilung dann am 29. August 1915 der [[XIV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)#Armeeabteilung B|Armee-Abteilung „Gaede“]] zur Verfügung. Sie wurde nach [[Neuf-Brisach|Neu-Breisach]] verladen und von dort an den [[Kaiserstuhl (Gebirge)|Kaiserstuhl]] verlegt. Auf Befehl des Chefs des Generalstabs, General [[Erich von Falkenhayn]], wurde dem bisherigen [[Kompaniechef]] im [[Garde-Schützen-Bataillon]] Hauptmann Rohr die Führung übertragen.<ref>„Falls er sich als geeignet erweist, ist seine Ernennung zum Führer der Sturmabteilung zu beantragen.“ (''Ehrenbuch der deutschen Pioniere'' S. 559). Seine Ernennung erfolgte am 8. September 1915</ref>

Die Weiterverwendung von Schildkanonen lehnte Rohr ab. Sie wurden bei der 6. Armee zurückgelassen. Im September erhielt die Kanonen-Abteilung 20 in [[Kaunas]] erbeutete [[Russisches Kaiserreich|russische]] Kanonen. Eine wichtige Neuerung war der Bau nachgebildeter feindlicher Stellungen zum Üben des Angriffs.

Das [[Infanterie-Regiment Nr. 187]]<ref>Das zum [[XV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XV. AK]] in [[Straßburg]] zählende [[Rheinisches Jäger-Bataillon Nr. 8|Rheinische Jäger-Bataillon Nr. 8]] hatte seinen Friedensstandort in [[Sélestat|Schlettstadt]]. Die aus ihm hervorgegangenen, einen Großteil der 187er bildenden [[Reservist]]en kannten daher die [[Vogesen]] aus ihrer aktiven Dienstzeit.</ref> wandte am 9. Oktober erstmals die neue Taktik beim Angriff auf das [[Collet du Linge|Schratzmännele]] und am 15. auf den [[Hartmannswillerkopf|Hartmannsweiler Kopf]] an. Beide Angriffe waren zwar erfolgreich, die Verluste aber beträchtlich. Die Sturm-Abteilung wurde währenddessen lediglich zum Stellungsausbau verwendet.

In der Nacht vom 21./22. Dezember gingen der Hartmannsweiler Kopf und der Hirzstein verloren. Die Abteilung rückte aus, aber der Hartmannsweiler Kopf war bereits zurückerobert, als sie dort eintraf. Der Versuch der Rückeroberung des Hirzsteins am 24. scheiterte, ebenso wie ein zweiter Versuch am 27. Dezember. Mit den ihm zur Verfügung gestellten neu aufgestellten Infanterie-Regimentern Nr. 188 und Nr. 189<ref>Karsten Richter: ''Die deutschen Sturmbataillone im ersten Weltkrieg.'' In: „Der Infanterist.“ Heft 01/2002.</ref> wurden Rohr die Vorbereitungen für den folgenden Angriff übertragen. Er ließ bei [[Ensisheim]] eine Stellung nach den Maßen der Front auslegen, um den Angriff zu üben.<ref>Lothar Nagel: ''Württembergische Sturmkompanie im großen Kriege. Tagebuch der Württ. Sturmkompanie des preuß. Sturm-Btls. 16.'' Körner-Verlag. Stuttgart 1930.</ref> Der Infanterie wurden als „Angriffsgerippe“ Stoßtrupps der Abteilung zugeteilt. Der Angriff wurde dann am 8. Januar 1916 durchgeführt und war erfolgreich.

Nach der Rückkehr der Abteilung an den Kaiserstuhl fand nach einer „großen Übung“ aller Waffen bei Oberbergen vor General Gaede der zweite Lehrgang (der erste war bereits im Dezember) der Abteilung in Oberrotweil statt, und die Lehrtätigkeit sollte nunmehr planmäßig entwickelt werden. Die OHL verlegte die Abteilung jedoch schon am 1. Februar 1916 zur 5. Armee, wo die [[Schlacht um Verdun]] begann. Der 12. Infanterie-Brigade zugeteilt führte die Abteilung, nachdem die Witterung dies drei Wochen lang verhindert hatte, von [[Liste der Gemeinden im Département Meuse|Azannes]] aus mit der [[6. Division (Deutsches Kaiserreich)|6. Infanterie-Division]] den ersten Angriff auf den etwa 1.500 Meter entfernten Herbébois durch. Hierbei wirkten die Sturmtrupps als Keile, erlitten aber schwere Verluste.

Im März 1916 erhielt die Abteilung den Auftrag, die Divisionen der Armee im „modernen Nahkampf“ auszubilden. Als Übungsplatz wurde der in der Nähe liegende, in der [[Schlacht bei Longwy]] 1914 zerschossene Ort [[Doncourt-lès-Longuyon|Doncourt]] verwendet. Aus den Reservebeständen der Armee-Abteilung Gaede wurden der Sturm-Abteilung ein Maschinengewehrzug, eine leichte Minenwerfer-Abteilung und eine Abteilung kleiner Flammenwerfer angegliedert.

Die Abteilung wurde danach auf die Höhen von Azannes zurückgenommen. Von dort wurden ihre Kompanien den ganzen Sommer über für Angriffe von [[Beuveille]], was bis zum Winter 1918 ihr Standort bleiben sollte, aus vorgezogen und Erkundungen vorgenommen.

=== Ausbau der Abteilung zum Bataillon ===
Am 1. April 1916 wurde die Abteilung vergrößert und in „Sturm-Bataillon“ umbenannt. Die Sturmkompanien erhielten zunächst Ersatz aus dem Pionier-Ersatz-Bataillon Nr. 7 aus Köln, später aus dem Pionier-Ersatz-Bataillon Nr. 35 aus [[Friedrichsfeld (Niederrhein)|Friedrichsfeld]]. Die Maschinengewehr-Kompanie(n) erhielten ihren Ersatz aus der [[Jelenia Góra|Maschinengewehr-Ersatz-Abteilung Hirschberg]], die Minenwerfer aus dem [[Markendorf (Jüterbog)|Minenwerfer-Ersatz-Regiment Markendorf]], und die Batterie zunächst aus der Feldartillerie-Ersatz-Abteilung 83 in Köln, später aus der Gebirgs-Artillerie-Ersatz-Abteilung in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]].

Das Bataillon wurde wieder nach [[Verdun]] verlegt, wo es der neu gebildeten „Angriffsgruppe Ost“ unter General von Lochow taktisch unterstellt wurde und an den misslungenen Eroberungsversuchen des Caillette-Waldes teilnahm. General [[Bruno von Mudra]], der neue Befehlshaber der Angriffsgruppe Ost, entschloss sich daraufhin, die ihm neu zur Verfügung gestellten Divisionen zunächst hinter der Front vom Sturm-Bataillon ausbilden zu lassen und den Angriff erst dann zu beginnen.

Die 4. Sturm-Kompanie wurde am 1. Juni 1916 der [[7. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|7. Reserve-Division]] zugeteilt und eroberte endlich den Caillette-Wald. Bei den insgesamt dreißig Angriffsunternehmungen gelangte das Bataillon schließlich am 23. Juni vor die [[Fort de Souville|Fortmauern von Souville]] und eroberte [[Fleury-devant-Douaumont|Fleury]].

Die Armee richtete zwei- bis vier-wöchige Lehrgänge ein, bei denen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften vom Bataillon ausgebildet wurden. Ab Juni 1916 fanden auch Lehrgänge für die Divisionen der anderen Armeen der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] statt.

Im Sommer beschloss die OHL, vier weitere Sturm-Bataillone zu bilden.<ref>In Aussicht hierfür wurden die Jäger-Bataillone [[Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3|3]] und [[Kurhessisches Jäger-Bataillon Nr. 11|11]], sowie die Reserve-Jäger-Bataillone 5 und 6. Von Juli bis August wurden deren Kommandeure zur Ausbildung entsandt. Die letzten drei Bataillone wurden jedoch vor deren Ausbildungsende in den Osten verlegt. Folglich wurde nur das erste zu einem etatmäßigen Sturm- und später zu einem weiteren Muster-Bataillon.</ref> Bis 1917 stellte die OHL noch 14 weitere Sturm-Bataillone auf, die die Nummer ihrer jeweiligen Armeen erhielten. Die Bataillone 14, 15, 16 wurden den Armee-Abteilungen A, B, C zugewiesen. Alle Kommandeure und die meisten Offiziere wurden in Beuveille ausgebildet.
[[Datei:StB5 – Kaiser.jpg|mini|Kaiserbesuch]]
Vor dem Kronprinzen fand am 12. August eine „[[Militärmanöver|Große Übung]]“ in Doncourt statt. Zwei Tage später fand die Übung vor dem Kaiser statt. In seinem [[Gefolge]] waren unter anderem der Kronprinz, der Kriegsminister [[Adolf Wild von Hohenborn]] und der Leiter der Feldpressestelle [[Walter Bloem]], der den Besuch in einem Aufsatz beschrieb („Der Kaiser bei seiner Sturmjugend“).

Im Winter wurden auch Lehrgänge für Offiziere an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] stehender Armeen abgehalten. Des Weiteren fanden zwei Lehrgänge für die [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischen]] Verbündeten an der [[Isonzoschlachten|Isonzo-Front]] statt. Ein [[Detachement]] wurde nach [[Sofia]] entsandt, um dort die Aufstellung eines [[Zarentum Bulgarien|bulgarischen]] Sturm-Bataillons in die Wege zu leiten; unter den Auszubildenden waren auch [[Osmanisches Reich|türkische]] Offiziere.

Als die Sturm-Bataillone die Nummer ihrer jeweiligen Armee erhielten, wurde dem ältesten Sturm-Bataillon als einzigem Truppenteil im deutschen Heere auf Betreiben des Kronprinzen die Ehre zuteil, auch den Namen seines Kommandeurs führen zu dürfen. {{Zitat|Das bisherige Sturm-Bataillon (zugeteilt der 5. Armee) erhält die Bezeichnung „''Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)''“.|am 10. Februar 1917 eingetroffene Ordre vom Kriegsministerium}}

Hauptmann Rohr stellte im Frühjahr 1917 die Lehrkurse des Bataillons auf die „Abwehrschlacht“ um. Die erstmalige komplette Vorführung des Verteidigungssystems der Schlacht fand im Beisein des Armeeoberbefehlshabers, General [[Max von Gallwitz]], am 16. März statt. Zwei Wochen später kam dieser in Begleitung des [[Enver Pascha]] wieder nach Doncourt.

=== Frühjahrsoffensive 1918 ===
Bei der Frühjahrsoffensive, dem [[Unternehmen Michael]], wurde das Sturm-Bataillon jeweils zur Hälfte den Generalkommandos IX und XVII und bei diesen der [[50. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|50.]] an der nordwestlichen Stadtgrenze von [[Saint-Quentin|St. Quentin]] bzw. der [[36. Division (Deutsches Kaiserreich)|36. Infanterie-Division]] vor dem stark befestigten Dorf [[Arvillers]] zugeteilt. Jedem Halbbataillon wurde eine MG-Kompanie zugeteilt. Das Bataillon traf in der Nacht zum 19. März vor Ort ein. Nach dem erfolgreichen Beginn des Angriffs wurden die beiden Halbbataillone am 23. März wieder vereinigt und beim Generalkommando IX der [[9. Division (Deutsches Kaiserreich)|9. Infanterie-Division]] zugewiesen.

Am 25. April wurde das Bataillon nach [[Maubeuge]] befohlen, um die Ausbildung der aus dem Osten eingetroffenen [[Garde-Kavallerie-Schützen-Division]] für den westlichen Kriegsschauplatz zu leiten. Im Rahmen dieser Ausbildung fand eine „Große Übung“ im Divisionsrahmen statt. Zuschauer waren u. a. Generalfeldmarschall [[Paul von Hindenburg|Hindenburg]] und General [[Erich Ludendorff]] sowie der deutsche und der [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|österreichische Kronprinz]]. Am 1. Juni kam das Bataillon zurück nach Beuveille.

=== Champagne-Offensive ===
Einen Monat darauf wurde das Bataillon zum [[3. Armee (Deutsches Kaiserreich)|AOK 3]] in den [[Zone|Abschnitt]] zwischen [[Sainte-Marie-à-Py]] und [[Saint-Souplet]] verladen, wo es am 15. Juli beim Angriff in der [[Schlacht an der Marne (1918)|Schlacht an der Marne]] teilnahm. Nach dem erfolglosen Angriff wurde das Bataillon bereits am 16. wieder nach Beuveille zurückverlegt.

Im September, während der Maas-Argonnen-Offensive, wurde das Bataillon in die Champagne nach ''Maas-West'' verladen. Da die Ausbildung des neu eingetroffenen [[Ersatzwesen|Ersatzes]] noch nicht abgeschlossen war, wurde dieser mit der 4. Kompanie zurückgelassen und in die Wälder um [[Kanton Montfaucon-d’Argonne|Cunel]] verlegt. Nach Tagen der Ruhe wurde das Bataillon zur Gruppe ''Maas-Ost'' verlegt, mit der Aufgabe die „Höhe 371“ (die sog. Kronprinzenhöhe) südlich von [[Kanton Montfaucon-d’Argonne|Sivry]] von den Amerikanern zurückzuerobern. Als dieses Vorhaben misslang, wurde das Bataillon nach [[Kanton Montmédy|Thonne-le-Thil]] hinter die Front beordert.

=== Kriegsende ===
Um den 20. Oktober wurde das Bataillon zum Schutz des [[Großes Hauptquartier|Großen Hauptquartiers]] der OHL nach [[Spa (Stadt)|Spa]] befohlen. Jeweils halbe Sturmkompanien bewachten die Villa des [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaisers]], [[La Fraineuse|Villa Fraineuse]], die [[Paul von Hindenburg|Hindenburgs]] und die des Generals [[Wilhelm Groener|Groener]]. Am Nachmittag des 9. November sicherte eine Sturmkompanie den [[Hofzug Kaiser Wilhelms II.]] im Bahnhof von Spa. Der Zug, der Wilhelm II. ins Exil in die [[Niederlande]] brachte, verließ am 10. November gegen 5 Uhr morgens den Bahnhof und wurde von der Sturmkompanie bis zur niederländischen Grenze geschützt.

Am 14. November wurde eine Kompanie Freiwilliger zum Schutz der Heeresleitung in den Transportzug Hindenburgs verladen und mit dem OHL nach [[Schloss Wilhelmshöhe]] transportiert. Sie bildete später den Grundstock des „Freikorps Hindenburg“.

Wenige Tage später erhielt der Rest des Bataillons die Genehmigung zur Heimreise. Über [[Herbesthal]] und [[Köln]] gelangte es nach [[Schwelm]] bei [[Barmen]], wo es [[Demobilisierung|demobilisiert]] wurde.

=== Tradition ===
Das Pionier-Lehr- und Versuchsbataillon führte nach dem Kriege die [[Traditionsübernahme (Militär)|Tradition]] des Sturm-Bataillons Nr. 5 fort.<ref>[http://www.militaermuseum-anhalt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=63:pionier-lehrbataillon-1&catid=59:geschichtliches&Itemid=67 ''Von der Sturmabteilung zum Lehrbataillon. Traditionsgeschichte des Pionier-Lehrbataillons 1 (mot.) in Dessau-Roßlau Sturmbataillon 5 (Rohr)''] auf den Seiten des Militärhistorischen Museums Anhalt.</ref>

== Denkmal ==
[[Datei:StB5 – Denkmal.jpg|mini|Denkmal der Toten des Sturm-Bataillons]]
[[Datei:HL Damals - Willy Rohr.jpg|mini|Grab des Kommandeurs]]
* In [[Pierrepont (Meurthe-et-Moselle)|Pierrepont]] der Nachbargemeinde Beuveilles, wo sich das Lazarett befand, liegen Angehörige des Sturm-Bataillons Nr. 5 begraben. Ein großes Denkmal mit einem Löwen wurde bereits während des Krieges aufgestellt und ist bis heute erhalten.
* Auf dem [[Ehrenfriedhof (Lübeck)|Ehrenfriedhof]] zu [[Lübeck]] ist auf dem Grabstein Willy Rohrs vermerkt, dass er das Bataillon kommandierte.

== Verweise ==
=== Literatur ===
* Paul Koch: ''Das Niederschlesische Pionier-Bataillon Nr. 5 und seine Kriegsverbände im Weltkrieg 1914/18.'' Sporn. Zeulenroda (Thüringen) 1928.
* Hesse Pascal, Laparra Jean-Claude: ''Le Sturmbataillon No. 5 Rohr 1916-1918.'' Histoire & Collections (France). 2011. ISBN 978-2-35250-166-4.
* Werner Lacoste: ''Deutsche Sturmbataillone 1915–1918.'' Helios-Verlag. 2. Auflage. Aachen 2010. ISBN 978-3-86933-013-6.
* Eberhard Graf von Schwerin: ''Königlich preußisches Sturm-Bataillon Nr 5 (Rohr).'' (Aus Deutschlands großer Zeit. Band 116.) nach der Erinnerung aufgezeichnet unter Zuhilfenahme des Tagebuches von Oberstleutnant a. D. Willi Rohr, Graf von Schwerin. Sporn. Zeulenroda 1939.
* Bernhard Reddemann: ''Geschichte der deutschen Flammenwerfer-Truppe.'' Felgentreff. Berlin-Schöneberg ca. 1933.
* Willy Rohr: ''Tagebuch.''
* [[Hermann Franke (Offizier)|Hermann Franke]]: ''Handbuch der neuzeitlichen Wehrwissenschaften.'' 2. Band: ''Das Heer.'' Berlin/Leipzig 1937.

=== Weblinks ===
{{Commonscat}}
* [http://www.kaiserscross.com/40029/69301.html Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)] (engl.)
* [https://www.faz.net/aktuell/politik/der-erste-weltkrieg/sturmtruppen-des-kaisers-special-forces-14945468.html Des Kaisers "Special Forces"] auf FAZ-Net

=== Einzelnachweise ===
<references />

{{SORTIERUNG:Sturmbataillon #:5}}
[[Kategorie:Bataillon des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg]]
[[Kategorie:Infanterieverband (Preußen)]]
[[Kategorie:Gegründet 1915]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1918]]