Quelltext der Seite Ulrich-Geser-Altar

{{Bilderwunsch|Koordinaten|Breitengrad=47/30/16/N |Längengrad=9/44/48/E|ISO-Region=AT-8}}
Der '''Ulrich-Geser-Altar''' ist ein tragbarer Altar in der Ausführung als  [[Flügelaltar]]<ref>Auch ''Klappaltar''. Es ist dies im vorliegenden Altar ein feststehender Korpus ([[Schrein]]) mit zwei beweglichen Flügeln ([[Triptychon]]). Diese Form war in Mitteleuropa eine verbreitete Sonderform des Altaraufsatzes ([[Retabel]]).</ref> im Stil der Epoche der späten [[Gotik]], der sich heute im [[Vorarlberg Museum]] in [[Bregenz]] befindet.<ref>Das [[Konzil von Trient]] schrieb für die Feier der heiligen Messe grundsätzlich einen festen Altar mit steinerner [[Mensa (Altar)|Mensa]] vor, in die [[Reliquie]]n von [[Heiliger|Heiligen]] eingelassen waren. In hölzerne Altäre, die seit der [[Barockzeit]] verbreitet vorkamen, musste ein Altarstein mit Reliquien eingesetzt werden.</ref> Der Altar ist nach dem [[Malerei|Maler]] [[Ulrich Geser]]<ref name="AKL">{{AKL|52|353||Geser, Ulrich|Ute Pfanner}}</ref> aus Bregenz benannt, der das Altarbild 1499 signierte.<ref name="Halm">Philipp Maria Halm: ''Die Bildwerke des Bayerischen Nationalmuseums.'' Band 2. B. Filser, 1924, S. 106 ({{Google Buch|BuchID=lMnpAAAAMAAJ|Seite=106|Hervorhebung="Ulrich Geser"}}).</ref>

== Geschichte ==
Über die Herstellung und den frühen Verbleib bzw. die Verwendung dieses Tragaltars<ref>Ein Altarstein, auch ''Trag[e]altar'' oder lat. ''Altare portatile'' („tragbarer [[Altar]]“) genannt, gehörte in der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] zur Ausstattung von Altären, die nicht aus Stein gefertigt oder fest angebracht waren.</ref> ist nichts Gesichertes bekannt.

1685 erteilte der Bischof von [[Chur]], [[Ulrich de Mont]], dem Johannes Zimmermann die Bewilligung, im [[Vorderbad Laterns|Bad Vorderlaterns]] eine [[Oratorium (Kirchenbau)|Kapelle]] einzurichten, in der während der Badesaison an einem tragbaren Hausaltar (altare portatile) die Messe gelesen werden durfte.<ref>Die Zelebration der [[Heilige Messe|heiligen Messe]] an Tragaltären unter Verwendung eines Altarsteins stand im [[Hochmittelalter]] kirchenrechtlich nur Bischöfen bzw. „hohen Geistlichen“ zu.</ref> Auflage für Johannes Zimmermann und seine Nachfolger war dabei, dass Altar, Kelch und [[Paramente]] immer ordentlich behandelt werden. 1707 wurde dem Badmeister Florinus Matt, 1737 dem Christian Kock und 1804 dem Josef Weiß diese Bewilligung erneuert. Der Ulrich-Geser-Altar wurde für diesen Zweck in Bad Vorderlaterns eingesetzt. Wann er nach Bad Vorderlaterns gekommen ist, ist nicht bekannt.<ref>[https://www.vobs.at/fileadmin/user_upload/smc/Bildreihen/Begleittexte/3500086_Laternsertal_Text.pdf Arbeitskreis Heimatkunde Laternsertal], Seite 6, Pkt. 15.</ref> Der Altar befindet sich seit 1933 im Vorarlberger Landesmuseum.

== Material, Maße und Aufbewahrung ==
Der [[Gotik|gotische]] Altar ist aus Holz, hat eine Länge von 71&nbsp;cm und ist 45,5&nbsp;cm hoch. Er hat zwei herausklappbare Flügel mit den Maßen 39 × 40&nbsp;cm. Auf dem Altar sind im [[Korpus (Möbel)|Korpus]] (Schrein) vier ausdrucksstarke Kleinplastiken zu sehen, die die Hll. [[Leonhard von Limoges|Lienhart]] (Leonhard), [[Martin von Tours|Martin]], [[Georg (Heiliger)|Georg]] und [[Sebastian (Heiliger)|Sebastian]] darstellen. Die figürliche Darstellung des Hl. Lienhard ist 25&nbsp;cm hoch, die des Hl. Martin 27,5&nbsp;cm, des Hl. Georg (Jerck) 26,2&nbsp;cm und des Hl. Sebastian 27,5&nbsp;cm.

Unterhalb der Figuren sind diese in Kleinbuchstaben in [[Fraktur (Schrift)|Fraktur]] jeweils als Sankt Lienhart, Sankt Martin, Sankt Jerck, Sankt Sebastian bezeichnet und es findet sich der Hinweis auf den Maler: Ulrich Geser – Maler zu Bregenz 1499. Ob Ulrich Geser den Altar selbst hergestellt oder nur bemalt hat, ist nicht gesichert.<ref name="Halm" />

Auf den Altarflügeln sind die „Walserheiligen“: Hll [[Nikolaus von Myra|Nikolaus]] (links) und [[Theodor von Sitten|Theodul]] (rechts) aufgemalt und mit Unterschrift (in Fraktur) versehen.

Der Altar wurde 1932 vom Kölner Kunstverein durch das Vorarlberger Landesmuseum angekauft, steht heute im Eigentum des Vorarlberg Museums und wird in dessen Archiv aufbewahrt.<ref>Inventar-Nr. N 0393</ref>

Ulrich Geser hat auch die Fresken in der zweijochigen, kreuzgratgewölbten Michaels-Kapelle mit dreieckförmiger [[Apsis]] in der [[Pfarrkirche Bregenz-St. Gallus]] um 1480 bis 1490 sowie den Flügelaltar der [[Rochuskapelle (Übersaxen-Rainberg)|Rochuskapelle]] Rainberg ([[Übersaxen]]) geschaffen.<ref name="AKL" />

== Literatur ==
* Werner Vogt: ''Alte Heilbäder in Vorarlberg: eine Reise durch die Vorarlberger Bäderlandschaft.'' Benvenuti Verlag, Feldkirch 2001, ISBN 3-901522-07-7, S. 117 ({{Google Buch|BuchID=tXcgAQAAIAAJ|Seite=117|Hervorhebung="Ulrich Geser"}}).

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Altar (15. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Religion (Bregenz)]]