Quelltext der Seite Urania – Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse

Die '''Urania – Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse''' war eine ursprünglich als '''Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse''' am 17. Juni 1954 im Kulturhaus des [[Volkseigener Betrieb|Volkseigenen Betriebs]] (VEB) [[Kabelwerk Oberspree]] in [[Ost-Berlin]] gegründete und bis zur Auflösung 1990 bestehende [[Massenorganisation#Massenorganisationen in der DDR|Massenorganisation in der DDR]].<ref>Olbertz: ''Zwischen Systemgebundenheit und Variabilität.'' S.&nbsp;315.</ref> Aufgabe und Ziel dieser Organisation war die Aufklärung der DDR-Bevölkerung insbesondere in den Bereichen [[Naturwissenschaft]]en, [[Technik]], [[Medizin]] sowie [[Wirtschaft|Ökonomie]] und anderen Gebieten der [[Sozialwissenschaften|Gesellschaftswissenschaften]]. Ab  Januar 1966 erhielt die ''Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse'' die Zusatzbezeichnung ''Urania'',<ref>[[Andreas Herbst (Historiker)|Andreas Herbst]] (Hrsg.), Winfried Ranke, Jürgen Winkler: ''So funktionierte die DDR.'' Band 2: ''Lexikon der Organisationen und Institutionen (M–Z)'' (= ''rororo-Handbuch.'' Band 6349). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16349-7, S. 1067</ref> die als schriftliche Kurzbezeichnung in Großbuchstaben URANIA für die Gesellschaft bis zu deren Auflösung verwendet wurde.

Die Urania setzte sich vor allem für eine allgemein verständliche Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und neuer Technologien sowie eine Popularisierung der Wissenschaften ein. Dazu nutzte sie unter anderem Rundfunksendungen im [[Fernsehen der DDR]] und im Jugendradiosender [[DT64]], beispielsweise unter den Titeln ''Urania'' und ''Neue Fernseh-Urania''. Darüber hinaus gab sie populärwissenschaftliche Schriften heraus und war Weiterbildungsträger für den schulischen Lehrkörper. Außerdem organisierte sie Vortragsreihen, Podiumsgespräche und Einzelveranstaltungen zu entsprechenden Themen. Damit übernahm sie wichtige Aufgaben von den [[Bildungssystem in der DDR#Volkshochschule|Volkshochschulen in der DDR]]. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen des zugehörigen [[Urania Verlag|Urania-Verlags]], der seinen Sitz zunächst in Berlin und ab 1963 in [[Leipzig]] hatte, zählten die Buchreihe ''[[Urania Universum]]'', die Zeitschrift ''Wissen und Leben'' sowie das zusammen mit dem [[Kulturbund der DDR]] herausgegebene Magazin ''[[Urania (Zeitschrift)|Urania]]''.

Als höchste Auszeichnung stiftete die Urania die [[Ernst Haeckel|Ernst-Haeckel-Medaille]], die ab 1981 verliehen wurde.<ref>[https://www.neues-deutschland.de/artikel/1123802.ernst-haeckel-pionier-der-wissenschaftlichen-wahrheit.html ''Pionier der wissenschaftlichen Wahrheit''] in: Neues Deutschland, 3. August 2019 (Link kostenpflichtig)</ref>

Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] entstanden aus der Gesellschaft eine Reihe von lokalen Urania-Vereinigungen in den [[Neue Bundesländer|neuen Bundesländern]], die 1991 den „Bundesverband Neue Urania“ gründeten.

== Literatur ==
* [[Andreas Herbst (Historiker)|Andreas Herbst]] (Hrsg.), Winfried Ranke, Jürgen Winkler: ''So funktionierte die DDR.'' Band 2: ''Lexikon der Organisationen und Institutionen (M–Z)'' (= ''rororo-Handbuch.'' Band 6349). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16349-7, S. 1066–1069.
* Maria Nühlen: ''Erwachsenenbildung in der DDR.'' In: Dies.: ''Erwachsenenbildung und die Philosophie. Historischer Rückblick und die Herausforderung für die Zukunft'' (=&nbsp;''Texte zur Theorie und Geschichte der Bildung.'' Band&nbsp;28). LIT Verlag, Münster 2010, ISBN 3-64-310110-4, S.&nbsp;132–156 (insbesondere Abschnitt [https://books.google.de/books?id=PK2jry4Wji8C&pg=PA145#v=onepage&q&f=false ''Urania''], S.&nbsp;145–147).
* [[Jan-Hendrik Olbertz|Jan H. Olbertz]]: ''Zwischen Systemgebundenheit und Variabilität – Erwachsenenbildung in der DDR.'' In: [[Heinz-Hermann Krüger]], [[Winfried Marotzki]] (Hrsg.): ''Pädagogik und Erziehungsalltag in der DDR. Zwischen Systemvorgaben und Pluralität.'' (=&nbsp;''Studien zur Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung.'' Band&nbsp;2). Leske + Budrich, Opladen 1994, ISBN 3-32-299776-6, S.&nbsp;295–320 (insbesondere Abschnitt [https://books.google.de/books?id=ieOHBwAAQBAJ&pg=PA311#v=onepage&q&f=false ''Die Urania''], S.&nbsp;311–315).
* [[Horst Siebert (Pädagoge)|Horst Siebert]]: ''Erwachsenenbildung in der DDR.'' In: Josef Olbrich: ''Geschichte der Erwachsenenbildung in Deutschland.'' Leske + Budrich, Opladen 2001, ISBN 3-8100-3349-9, S.&nbsp;271–303 (insbesondere Abschnitt [https://books.google.de/books?id=OZ3yBQAAQBAJ&pg=PA283#v=onepage&q&f=false ''Popularisierung von Wissenschaft''], S.&nbsp;283–287).

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Gegründet 1954]]
[[Kategorie:Bildung in der DDR]]
[[Kategorie:Wissenschaftliche Organisation (DDR)]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1990]]
[[Kategorie:Populärwissenschaft]]
[[Kategorie:Massenorganisation (DDR)]]