Quelltext der Seite Waffenstillstand von Mudanya

Der ''' Waffenstillstand von Mudanya''' war eine Vereinbarung zwischen der [[Türkei]] auf der einen und [[Italien]], [[Frankreich]] und dem [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] auf der anderen Seite, um die Kampfhandlungen an der [[Türkischer Befreiungskrieg#Westfront|Westfront]] des [[Türkischer Befreiungskrieg|Türkischen Befreiungskrieges]] zu beenden. Er wurde in der Stadt [[Mudanya]], in der [[Bursa (Provinz)|Provinz Bursa]], am 11. Oktober 1922 unterzeichnet. Das [[Königreich Griechenland]] stimmte dem Vertrag am 14. Oktober 1922 zu.
[[File:MudanyaMütareke2016.jpg|mini|Gebäude, in dem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde]]

== Hintergrund ==
Mit dem [[Waffenstillstand von Mudros]] endete der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] auf dem orientalischen Kriegsschauplatz und die [[Entente cordiale|Alliierten]] besetzten die [[Dardanellen]] und den [[Bosporus]]. Anschließend wurde auch [[Istanbul]] [[Besetzung von Istanbul|besetzt]]. Danach wurde über die Aufteilung des Osmanischen Reiches verhandelt. Die [[türkische Nationalbewegung]] wehrte sich gegen diese Pläne.

Ende August und Anfang September 1922 gelangen den türkischen Truppen entscheidende Siege über den Hauptgegner Griechenland im [[Griechisch-Türkischer Krieg|Griechisch-Türkischen Krieg]]. Am 5. September 1922 bekräftigte [[Mustafa Kemal Atatürk]] den Anspruch auf Ostthrakien und am 9. September wurde [[Einnahme von Izmir (1922)|die Großstadt Izmir eingenommen]], was den Krieg faktisch beendete. Teile der türkischen Armee gingen in der Folge auf die internationalisierte neutrale Zone an den Meerengen vor. Am 15. September stellten die britischen Truppen den Türken ein Ultimatum, ihren Vormarsch einzustellen. Dies löste die [[Chanakkrise]] aus, was die Gefahr eines größeren internationalen Konflikts heraufbeschwor. Am 19. September widersprachen die Briten den Türken in ihrem Anspruch auf Istanbul und [[Ostthrakien|Thrakien]]. Frankreich, [[Jugoslawien]], Italien und einige britische Dominions wollten jedoch keinen weiteren Krieg. [[Raymond Poincaré]], der französische Premierminister, forderte Verhandlungen am 23. September. Mustafa Kemal zeigte sich am 29. September einverstanden und schlug vor, sich in [[Mudanya]] zu treffen.<ref name="Psomiades" /> Das britische Kabinett beschloss, Ostthrakien den Türken zu überlassen.<ref>A.L. Macfie: ''The Chanak affair (September-October 1922)'', in: Balkan Studies, Jg. 20(1979), Nr. 2, S. 328.</ref>

Am 3. Oktober begannen die Gespräche, die am 11. Oktober zu einer Vereinbarung führten.<ref name="Psomiades">Harry J. Psomiades, ''The Eastern Question, the Last Phase: a study in Greek-Turkish diplomacy'' (Pella, New York 2000), S. 27–35.</ref> Kurz vor dem Abschluss des Vertrages waren die Briten im Begriff [[Çanakkale (Stadt)|Çanakkale]] anzugreifen. Die Türken zeigten sich womöglich auch einverstanden, die Bedingungen zu akzeptieren, da die britischen Truppen in den Tagen vor der Unterzeichnung Verstärkungen erhielten.<ref>Macfie, S. 336.</ref>

== Bedingungen ==
* Griechische Truppen verlassen Ostthrakien bis hinter den Fluss [[Mariza]] und die Stadt [[Edirne]] innerhalb der nächsten 15 Tage.
* 30 Tage nach dem Abzug richten die Türken eine Zivilverwaltung ein.
* Bis zum Abschluss des Friedensvertrages dürfen nicht mehr als 8000 türkische Soldaten in Ostthrakien stationiert werden.<ref>Psomiades, S. 33.</ref>

Die letzten Details wurden in der [[Konferenz von Lausanne (1922/23)|Konferenz von Lausanne]] zwischen dem 21. November 1922 und dem 24. Februar 1923 und vom 23. April bis zum 24. Juli 1923 ausgehandelt. Dies wurde im [[Vertrag von Lausanne]] besiegelt.

Bis zum Vertragsabschluss blieben alliierte Truppen in den betroffenen Gebieten stationiert.

== Literatur ==
* ''International Treaties of the Twentieth Century'', London: Routledge, ISBN 0-415-14125-7.
* ''Atatürk'' von [[Andrew Mango]], ISBN 0-7195-6592-8.

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Ereignis 1922]]
[[Kategorie:Vertrag (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Türkischer Befreiungskrieg]]
[[Kategorie:Politik 1922]]