Quelltext der Seite Wilhelm von Schoen (Diplomat)

[[Datei:WP Wilhelm von Schoen.jpg|mini|Wilhelm von Schoen]]
[[Datei:Bienvenu-Martin Berthelot Schoen.jpg|mini|[[Jean-Baptiste Bienvenu-Martin]], [[Philippe Berthelot]] und Wilhelm von Schoen]]
'''Wilhelm Eduard Freiherr von Schoen''' (* [[3. Juni]] [[1851]] in [[Worms]]; † [[24. April]] [[1933]] in [[Berchtesgaden]]) war ein [[Deutsches Reich|deutscher]] [[Diplomat]]. Bekannt wurde er insbesondere als deutscher Botschafter in Paris zu Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] und als Staatssekretär im [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]].

== Familie ==
Schoen war der jüngste Sohn des Fabrikbesitzers und Präsidenten der [[Industrie- und Handelskammer Worms|Handelskammer Worms]], [[Johann August Schoen]] (1821–September 1856), und dessen Frau, Maria Barbara, geborene [[Heyl zu Herrnsheim|Heyl]] (1819–1865),<ref>Vgl. dazu: [[Gerold Bönnen]]: ''Die Familie Heyl und ihr Wirken'' und ders.: ''Leonhard Heyl II.'', S. 320. Beides in: ''Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl. Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel''. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2010, ISBN 978-3-88462-304-6</ref> Tochter von [[Cornelius Heyl]]. Seine beiden älteren Brüder waren Cornelius Julius (* 16. März 1848 in Worms; † 7. August 1894) und [[Friedrich Wilhelm von Schoen|Friedrich Wilhelm]] (1849–1941).<ref name="Reuter-31">Fritz Reuter: ''Friedrich Wilhelm von Schön. Eine biographische Skizze''. In: Stadtverwaltung Worms: ''Städtisches Spiel- und Festhaus. Festschrift zur Einweihung des wiederaufgebauten Hauses am 6. November 1966''. Worms 1966, S. 31.</ref> Nach dem frühen Tod ihres Vaters heiratete die Mutter ihren Schwager, den Kunstmaler [[Friedrich Wilhelm Schoen]], der so auch Stiefvater von Wilhelm Eduard wurde. Die Familie zog nach Berchtesgaden.<ref name="Reuter-31" />

1885 heiratete Wilhelm Eduard Bertha Freiin de Groote, Tochter des belgischen Gesandten Charles de Groote. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, eines davon der Diplomat [[Wilhelm Albrecht von Schoen]].

== Leben und Wirken ==
Schoen durchlief zunächst eine militärische Laufbahn als [[Dragoner]]offizier, bevor er 1877 in den Auswärtigen Dienst des Deutschen Kaiserreiches eintrat. Im Zuge seiner diplomatischen Karriere bekleidete er unter anderem Positionen als [[Botschaftsrat]] an der diplomatischen Vertretung der deutschen Regierung in [[Paris]] (1888–1894) und als deutscher Gesandter in [[Kopenhagen]] (1900–1905). Darüber hinaus fungierte von Schoen als Hofrat des [[Sachsen-Coburg|Fürsten von Sachsen-Coburg]], [[Alfred (Sachsen-Coburg und Gotha)|Alfred]]. Am 31. März 1905 begleite von Schoen Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] während seiner sogenannten „Landung“ in der [[Marokko|marokkanischen]] Hafenstadt [[Tanger]], die schließlich in der [[Erste Marokkokrise|Ersten Marokkokrise]] mündete.<ref>{{archive.org|erlebtesbeitrg00scho|Erinnerungen|Fundstelle=S. 18 f.|Blatt=18}}</ref>

1905 wurde von Schoen –&nbsp;nur wenige Monate nach dem [[Petersburger Blutsonntag]] ({{JULGREGDATUM|22|1|1905}}), der zum Ausgangspunkt der Russischen Revolution von 1905 wurde&nbsp;– als deutscher Botschafter nach [[Sankt Petersburg]] entsandt. Es folgten eine knapp dreijährige Amtszeit als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Berlin (Oktober 1907 bis Juni 1910), wo er die Nachfolge von [[Heinrich Leonhard von Tschirschky und Bögendorff]] antrat, und schließlich die Ernennung zum deutschen Botschafter für Frankreich in [[Paris]]. Auf diesem wichtigen Posten, den er knapp vier Jahre lang innehatte, erlebte von Schoen im Juli 1914 den Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]], der zum Anlass seiner und seiner Mitarbeiter Rückkehr nach Deutschland wurde. Am 3. August 1914 überreichte Schoen die Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich.

1885 war er in den hessischen Adelsstand aufgenommen worden, 1909 wurde Schoen zum [[Freiherr]]n erhoben. Für seine Mitwirkung am Deutsch-Französischen Marokkoabkommen vom 9. Februar 1909<ref>[https://www.deutsche-schutzgebiete.de/marokkoabkommen_1909.htm Volltext]</ref> erhielt er das Großkreuz der französischen Ehrenlegion.<ref>Wilhelm II.: ''Ereignisse und Gestalten 1878–1908.'' Verlag K.F. Koehler, Leipzig/Berlin 1922, S. 107</ref>

== Veröffentlichungen ==
* ''Der Nationalismus im Leben der Dritten Republik'', Berlin 1920 (Mitautor).
* ''Erlebtes: Beiträge zur politischen Geschichte der neuesten Zeit'', Stuttgart 1921 ({{archive.org|erlebtesbeitrg00scho}}).
* ''The Memoirs of an Ambassador. A Contribution to the Political History of Modern Times'', London 1922.
* ''Mémoires (1900–1914)'', Paris 1922.
* ''Deutschland und die Schuldfrage'', Berlin 1924.
* ''Kleiner Führer durch das Berchtesgadener Land'', Berchtesgaden 1925.
* ''The German Declaration of War on France: The Question of Telegram Mutilations. Premier Poincaré versus Ambassador von Schoen'', USA 1927.

== Literatur ==
* ''Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945.'' Band 4: ''S''. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u.&nbsp;a. 2012, ISBN 978-3-506-71843-3
* Fritz Reuter: ''Friedrich Wilhelm von Schön. Eine biographische Skizze''. In: Stadtverwaltung Worms: ''Städtisches Spiel- und Festhaus. Festschrift zur Einweihung des wiederaufgebauten Hauses am 6. November 1966''. Worms 1966, S. 31–43.

== Weblinks ==
* {{NordFamilje |Lemma= |Auflage=2 |Band=24 |Spalte=1330 |SpalteBis=}}
* {{DNB-Portal|117645087}}
* [http://preussenprotokolle.bbaw.de/bilder/Band%2010.pdf Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817-1934/38, S. 433] (PDF; 2,74&nbsp;MB)
* [[Friedrich Wilhelm Schoen|Der Biedermeiermaler Friedrich Wilhelm Schoen (1810–1868)]] – Onkel und Stiefvater von W. v. Schoen

== Einzelnachweise ==
<references />

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{{SORTIERUNG:Schoen, Wilhelm von}}
[[Kategorie:Staatssekretär (Deutsches Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Deutscher Botschafter in Dänemark]]
[[Kategorie:Deutscher Botschafter im Russischen Kaiserreich]]
[[Kategorie:Botschafter des Deutschen Reichs in Frankreich]]
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[[Kategorie:Gestorben 1933]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Schoen, Wilhelm von
|ALTERNATIVNAMEN=Schoen, Wilhelm Eduard Freiherr von (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Diplomat
|GEBURTSDATUM=3. Juni 1851
|GEBURTSORT=[[Worms]]
|STERBEDATUM=24. April 1933
|STERBEORT=[[Berchtesgaden]]
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