„Privatbrauerei Christian Fiedler“ – Versionsunterschied

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Aktuelle Version vom 19. April 2021, 16:50 Uhr

Privatbrauerei Christian Fiedler
Rechtsform Familienunternehmen
Gründung 1817
Sitz Oberscheibe
Leitung Christian Fiedler
Mitarbeiterzahl 20
Branche Bierbrauerei
Website www.brauerei-fiedler.de
Privatbrauerei Fiedler in Oberscheibe

Die Privatbrauerei Christian Fiedler (auch Privatbrauerei Fiedler) ist eine Bierbrauerei im sächsischen Oberscheibe.

Geschichte

Das Braurecht des Erbgerichts von Oberscheibe ist für 1537 urkundlich belegt, als es zu einem Vergleich zwischen den fünf Erbrichtern der Dörfer Crottendorf, Großpöhla, Mittweida und Oberscheibe einerseits und den beiden Städten Elterlein und Scheibenberg andererseits über das Brauen und Schänken kam. Es wurde festgelegt, das Brauen eine Woche vor Michaelis beginnen zu dürfen und zu Ostern beenden zu müssen, zudem hatte man sich nach den beiden Städten zu richten. 1556 kam es zu einem weiteren Vergleich, der reglementierte, dass von den Dörfern bei Mangel eigenen Bieres nur aus Städten der Schönburgischen Grafschaft Hartenstein bezogen werden durfte. Die Braugeräte und -gerechtigkeit sind 1623 in einem Kaufvertrag explizit benannt.[1] Gotthelf Friedrich Oesfeld schreibt 1777, dass im Oberscheibner Erbgericht gutes Bier gebrauet werde.[2]

Das Braugebäude wurde um 1813 am jetzigen Standort neu errichtet. Carl Gottlob Drechsler aus Scheibenberg ist 1817 als Braumeister überliefert. Carl Heinrich Fiedler aus Oberwiesenthal erwarb am 9. März 1846 das Erbgericht und die Brauerei, die sich seitdem in Familienbesitz befinden.[1] Ende des 19. Jahrhunderts übernahm Emil Richard Fiedler die Brauerei, führte die Flaschenbierproduktion ein und benannte sie in Brauerei Emil Fiedler um. 1920 übernahm Louis Emil Fiedler die Brauerei und führte sie als Brauerei Fiedler weiter.

Im Jahr 1954 wurde nach zahlreichen Modernisierungsmaßnahmen, die während des Zweiten Weltkriegs stillgelegte Brauerei durch den Sohn von Emil Louis Fiedler, Karl Fiedler, wiedereröffnet. 1966 erreichte der jährliche Bierausstoß 2781 Hektoliter. Durch den Bau des Pumpspeicherkraftwerkes in Markersbach wurde die Produktion bis auf 7000 Hektoliter angehoben. Bis 1985 wurden neben Bier auch alkoholfreie Getränke (1977 beispielsweise etwa 1200 Hektoliter) produziert. Die jährliche Produktion stieg bis 1989 auf 9500 Hektoliter an. Zur politischen Wende 1989/90 sank durch den Konkurrenzdruck die Produktion auf 2500 Hektoliter.[3][1]

Nach der politischen Wende 1989/90 verkaufte Karl Fiedler die Brauerei an seinen Neffen Christian Fiedler, der sie in den Jahren 1990 und 1991 umfassend modernisierte und 1991 wieder in Betrieb nahm. Im Jahr 1999 wurde dessen Sohn Thomas Braumeister der Brauerei.

Von 2003 bis 2005 wurden etwa eine Million Euro in eine neue Flaschenabfüllung investiert. Seit Juni 2010 wird die neue 0,5-Liter-Longneckflasche abgefüllt. 2011 wurden ca. 400.000 Euro in neue Malzsilos und zwei neue zylindrokonische Tanks mit je 190 Hektoliter Inhalt investiert. 2011 produzierte und verkaufte die Brauerei mit 17 Mitarbeitern etwa 15.500 Hektoliter Bier. Im Jahr 2015 wurden 2 weitere zylindrokonische Tanks mit je 190 Hektoliter Inhalt errichtet und in 2017, 2 mit je 255 hl Inhalt. Der alte Läuterbottich wurde in 2017 ebenfalls ersetzt und automatisiert, sowie eine Roboterpalettierung installiert. Der Absatz stieg auf mittlerweile 18.000 hl und die Mitarbeiterzahl auf 20 an.

Sorten

  • Fiedler Pilsener
  • Fiedler Orgelpfeifenbräu
  • Fiedler Magisterbräu Schwarzbier
  • Fiedler Export
  • Fiedler Dampflokbier
  • Fiedler Bock Dunkel
  • Fiedler Abrahamsbock
  • Fiedler Radler
  • Fiedler Kupfer
  • Fiedler Weißbier
Historische

Neben den neun Bieren bzw. Biermischgetränken wird auch eine rote Fassbrause und Felsquellwasser aus dem eigenen Tiefbrunnen am Fuß des Scheibenbergs in der Privatbrauerei abgefüllt.

Literatur

  • Karsten Richter: Bier aus dr Scheib`. Ein Streifzug durch die Braugeschichte von Oberscheibe. In: Erzgebirgische Heimatblätter 42 (2020), Heft 5, S. 18–23. ISSN 0232-6078
  • Robin Hermann: Sächsische Brauereien. Braustätten der Vergangenheit & Gegenwart. Geschichte – Marken – Fakten. Hermann, Chemnitz 2011, ISBN 978-3-940860-04-0, S. 101.
  • Die Brauereien und Mälzereien im Deutschen Reich 1939/40, Nachrichtendienst „Das Spezial-Archiv der Deutschen Wirtschaft“ Hoppenstedt und Co. Berlin.

Auszeichnungen

  • European Beer Star: 2009 Silber für Magisterbräu Schwarzbier in der Kategorie „German Style Schwarzbier“
  • European Beer Star: 2020 Bronze für Magisterbräu Schwarzbier in der Kategorie „German Style Schwarzbier“
  • Meiningers Craft Beer Award: 2021 Gold für das Pilsener in der Kategorie „Pilsener“

Sonstiges

Die Brauerei ist Mitglied im Brauring, einer Kooperationsgesellschaft privater Brauereien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Karsten Richter: Bier aus dr Scheib`. Ein Streifzug durch die Braugeschichte von Oberscheibe. In: Erzgebirgische Heimatblätter 42 (2020), Heft 5, S. 18–23. ISSN 0232-6078
  2. Gotthelf Friedrich Oesfeld: Historische Beschreibung einiger merkwürdiger Städte im Erzgebürge, 2. Teil, Halle 1777, S. 100. (Digitalisat)
  3. Robin Hermann: Sächsische Brauereien. Braustätten der Vergangenheit & Gegenwart. Geschichte – Marken – Fakten. Hermann, Chemnitz 2011, ISBN 978-3-940860-04-0, S. 101.
  4. Mitgliedsbrauereien. Brauring, abgerufen am 20. Februar 2020.

Koordinaten: 50° 32′ 13″ N, 12° 53′ 53,7″ O