Benutzer:SKOMP46866/Baustelle12

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Von 1994 bis 1999 war ich der letzte ehrenamtliche Bürgermeister der Gemeinde Schrebitz. Vieles konnte ich mit den Gemeinderäten für Schrebitz bewegen, bis die von westdeutschen Beamten angeordnete „Gebietsreform“ das gerade neu erstarkte Bürgerbewußtsein wieder erstickte. Seitdem ist vielerorts Resignation spürbar, die Grund – und Mittelschule wurde geschlossen, dafür langen phantasielose Verwaltungen kräftig in die Taschen der Eltern und stehlen den Kindern Ihre Freizeit. Der Kinderhort und -garten wurden geschlossen, Mut und Kraft zu einer erfolgreichen Privatisierung hatte niemand. Der kleine Kiosk im Gut hat lange zu, nur der Gasthof trotzt noch der Stille, welche über dem einst so quirligen Handwerkerdorf herrscht. Doch es gibt auch Hoffnung, wieder haben sich Unermüdliche und Fleißige im Heimatverein zusammen gefunden und trotzen den Langweilern aus Ostrau. Die junge Ärztin ist geblieben und hat im Dorf eine neue Praxis aufgebaut. Der Faschings-Verein organisiert regelmäßig seine bunten Veranstaltungen. Die Hopfendarre hat einen tüchtigen Betreiber gefunden. Jeder pflegt sein Grundstück fleißig, so wie er es kann. Liebgewordene Menschen gingen, neue kamen hinzu. So war es immer in der Schrebitzer Geschichte mit ihrem Auf und Ab. Unwetter und Kriege zogen über das kleine Krebsbachtal dahin, Menschen bauten danach wieder auf und lebten weiter.

Nun ist ein Augenblick vor der Veränderung gekommen, der die verlorenen landwirtschaftlichen Wurzeln in einem schmerzhaften Prozeß wieder bringen und die Narben der Enteignung schließen wird. Das Land um den Ort herum wird alles heilen. Es wird neue Menschen geben, die verstehen, wie lebenswichtig die Einheit von Wohn – und Arbeitsort ist. Bauern werden auf ihren Höfen wirtschaften und der Geruch von Vieh und das frühe und späte Klappern der Eimer werden durch das Dorf ziehen.

In den Jahren nach meiner Bürgermeisterarbeit habe ich mich oft mit der Geschichte des Dorfes beschäftigt und bei der deutschen Wikipedia dazu einiges aufgeschrieben. Bei meinen Recherchen traf ich auf die Tochter des Horst Karl Hessel, einem bekannte Posaunen-Komponisten aus Leipzig, welcher hier in Schrebitz geboren und aufgewachsen ist. Diese und andere Geschichten habe ich in Form eines Nachschlagewerkes zusammengebunden und hoffe, daß der Leser die eine oder andere Anregung findet und in der späteren Zeit erfährt, daß wir mit unseren Hoffnungen und Enttäuschungen glücklich in Schrebitz gelebt und an vielen Fronten mit dem Herzen für das Dorf und seine Zukunft gekämpft haben.

Sapere aude, incipe!

Schrebitz im Juli 2012


Stephan Komp