Benutzer:Masturbius/Spielwiese3

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David Rubinger (hebräisch דוד רובינגר; * 29. Juni 1924 in Wien) ist ein israelischer Pressefotograf österreichischer Herkunft. Welweite Bekanntheit erreichte er durch seine Bilder aus dem Nahostkonflikt und seine Porträts von Personen der Zeitgeschichte.

Biografie

Wien

David Rubinger war das einzige Kind von Kalman und Anna Rubinger, geborene Kahane. Die Eltern stammten aus polnischen Schtetl. Kalman betätigte sich als Schrotthändler. Anna war Hausfrau. Der Vater war sehr religiös, besuchte an jedem Shabbat die Synagoge und bestand darauf, dass David Hebräisch lernt und mit fünf Jahren seine Ausbildung an einer Talmud Tora Schule beginnt. Politisch war die Familie sozialdemokratisch geprägt und sympathisierte mit Bürgermeister Karl Seitz. David Rubingers schulische Ausbildung endete abrupt im März 1938, als nach dem Anschluss Österreichs die Schulen von Juden gesäubert wurden. Einen Monat später wurde der Vater verhaftet und in Dachau interniert. Er wurde zwar später wieder freigelassen, musste aber das Land und seine Familie verlassen. Ohne Kalmann's Einkommen mussten Anna und ihr Sohn die große Wohnung im gut situierten 12. Bezirk (Meidling) aufgeben und in den jüdisch geprägten ärmeren 2. Bezirk (Leopoldstadt) umziehen. Der heranwachsende David schloß sich der zionistischen Jugendorganisation Hashomer Hatzair an. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vereitelte alle Bemühungen des Vaters, seine Familie in das britische Exil nach zu holen. Die Mutter wurde 1942 deportiert und starb in dem Vernichtungslager Maly Trostinez.

Eretz

David Rubinger wurde 1939 von der im Untergrund agierenden Jugend-Alija-Organisation ausgewählt und emmigrierte über das zu diesem Zeitpunkt noch neutrale Italien nach Palästina.

Der fünfzehnjährige glühende Sozialist erreichte Ende 1939 Haifa und sah zum erstem Mal Eretz Israel, das „Verheißene Land“.

„Als wir schließlich in Haifa ankamen, beeindruckte mich der Anblick der weißen würfelfürmigen Häuser unheimlich, die über den Abhang des Karmel Gebirges verstreut lagen. Solch einen Baustil und solch helles weißes Licht hatte ich bisher noch nie gesehen. Ich bestaunte auch den lebhaften arabischen Markt, wo, laut, meiner Tagebucheintragungen, Araber herkamen, um ihre Frauen zu verkaufen. Ich weiß nicht mehr genau, woher ich diese „verlässliche“ Information hatte. Wahrscheinlich stammte sie aus der Lektüre Karl Mays.“

Autor: David Rubinger: Quelle: Israel durch mein Objektiv - Sechzig Jahre als Fotojournalist

In den folgenden zwei Jahren lebte und arbeitete David Rubinger in den Kibbuzim Bet Zera und Tel Amal.

Soldat ihrer Majestät

Mit 18 Jahren meldete sich David Rubinger freiwillig bei der British Army. Die Briten waren sehr zurückhaltend beim Einsatz jüdischer Freiwilliger aus dem Mandatsgebiet und setzten sie meist nur in Hilfseinheiten ein. Nach der Grundausbildung diente Rubinger in Nordafrika als LKW-Fahrer. Später wurde er nach Malta verschifft und nahm anschließend an der Invasion in Italien teil. 1944 wurde die Jüdische Brigade gebildet, der Rubingers Einheit (178. Royal Army Service Corps) angegliedert wurde.

Bei Kriegsende war Rubinger in Norditalien stationiert. Seine Einheit half Displaced Persons bei der illegalen Ausreise nach Palästina. Dabei kam ihnen zugute, dass die Briten jüdische Soldaten nicht in der kämpfenden Truppe, sondern hauptsächlich im Versorgungs- und Transportbereich einsetzten. (-> Bricha)

Die Jüdische Brigade wurde nach der Aufklärung einer jüdischen Terrorzelle innerhalb der britischen Armee im Juli 1945 nach Belgien und den Niederlanden verlegt und im Sommer 1946 aufgelöst.

Die erste Kamera

Im August 1945 lernte Rubinger bei einem Urlaub in Paris Claudette Vadrot kennen. Claudette schenkte David zum Abschied bei dessen Abreise in den Heimaturlaub nach Palästina seine erste Kamera, eine amerikanische 35-mm-ARGUS. David Rubinger nutzte das Geschenk seiner ersten Liebe ausgiebig und fotografierte die alten Freunde im Kibbuz.

„Dies war mein allererster Fotoapparat und - genau wie von Claudette - fühlte ich mich von ihm sofort angezogen. So begann meine Liebesaffaire mit der Kamera, die bis heute andauert.“

Autor: David Rubinger: Quelle: Israel durch mein Objektiv - Sechzig Jahre als Fotojournalist

Nach der Rückkehr aus dem Heimaturlaub kaufte Rubinger in Deutschland für 200 Zigaretten und ein Kilogramm Kaffee eine Leica.

Hochzeit mit Anni

Auch nach Kriegsende fuhr Rubinger LKW für ihre Majästet. Ein Offizier richtete es so ein, dass er Nachschub aus Schottland holen sollte und in London seinen Vater besuchen konnte. Vom Vater erfuhr er, dass dessen Schwester Bertha und ihre Tochter Anni den Krieg überlebt hatten. Beide lebten vor dem Krieg in Gelsenkirchen, wurden zusammen mit Annis kleinem Bruder Theo 1942 in das Ghetto von Riga deportiert und 1944 in das KZ Stutthof verlegt. Annis Vater starb schon 1941 in einem Lager. Theo wurde in Riga aufgegriffen und verschwand spurlos. Nach der Auflösung von Stutthof halfen sowjetische Soldaten Anni und der schwerkranken Bertha. Mutter und Tochter kehrten nach Gelsenkirchen zurück, wo David sie aufsuchte. Im September 1946 heirateten Anni und David Rubinger in Herford. Ursprünglich war eine reine Scheinehe geplant, um der Kusine und der Tante die Ausreise nach Palästina zu ermöglichen, aber schon in den Flitterwochen wurde aus der rein formellen Beziehung eine Lebenspartnerschaft, die erst 54 Jahre später mit Annis Tod enden sollte.

Unabhängigkeitskrieg

Im November 1946 wurde Rubinger aus der Armee entlassen. Er ging zurück nach Palästina, wo dem Veteranen von der Mandatsmacht eine Anstellung als Hilfskraft in der Landwirtschaftsbehörde zugeteilt wurde. Einen Monat später durfte Anni legal einreisen. Am 18. November 1947 wurde die Tochter Tami geboren. Am 29. November 1947 beschlossen die Vereinten Nationen den Teilungsplan für Palästina. An diesem denkwürdigen Tag fotografierte Rubinger laut eigener Aussage seine ersten Nachrichtenbilder von den jubelnden Menschen im damals jüdischen Teil Jerusalems.[Bilder 1]

„Am selben Tag [29. November] im Jahre 1947 warnte David Ben Gurion in weiser Voraussicht davor, dass dies nicht der richtige Moment zum Tanzen und Singen wäre, da gefährliche Zeiten auf uns zukämen.“

Autor: David Rubinger: Quelle: Israel durch mein Objektiv - Sechzig Jahre als Fotojournalist

Im Dezember 1947 wurde David Rubinger zur Hagana „einberufen“ und zur Ausbildung auf den Skopus-Berg geschickt, wo die zionistische Untergrundarmee ihre Rekruten trainierte. Bei der britischen Armee ausgebildete kriegserfahrene Veteranen wie Rubinger bildeten den Kern der Streitkräfte des geplanten neuen Staates.[Bilder 2]

Drei Fallschirmjäger

Endlich Frieden?

Literatur

  • David Rubinger mit Ruth Corman: Israel durch mein Objektiv - Sechzig Jahre als Fotojournalist, Pellens Verlag, Bonn, 2010, ISBN 978-3-9810534-4-9

Weblinks

Einzelnachweise


Bilder von David Rubinger