Benutzer:Orientalist/Osmanen

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Ein Nachtrag zur überflüssigen Diskussion über die Zeichnung "Osmanen in Europa" auf meiner Benutzerseite.

Celāl-zāde Muṣṭafā Çelebi, der Sohn eines Kadis, war 1516 Sekretär in der Kanzlei des Reichsrates (Dīvān-ı Hümāyūn). 1534 wurde ihm eines der höchsten und begehrtesten Ämter, das eines Nischandschi, übertragen. Er starb 1567 und hinterließ die Geschichte der Regierungszeit (bis 1555) Sultan Süleymans des Prächtigen (Ṭabaḳātü ʾl-Memālik ve Derecātü ʾl-Mesālik). Es ist erhalten in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Orient-Abteilung (Ms. or. quart 1961).

Nach der Beschreibung der Belagerung Wiens, d. h. nach den „Überfällen in das Land der Gottlosen (kafiristan)“ berichtet er (fol. 188 verso - 189 recto):

Mit loderndem Feuer verbrannten und verwüsteten sie (die Osmanen: d.h. das Herr des Glaubens) alles. Einige der Kämpfer des rechten Glaubens (Islam) streiften bis an die Alexander-Brücke genannte alte Brücke über die Donau [...], plünderten die Gegend und kehrten das Unterste zuoberst. [....] Den Soldaten fehlte es nicht an Raub und Beute. In den Zeitlagern verkaufte man schöngesichtigte (Menschenkinder) und im Heere und auf den Märkten solche mit einem Antlitz wie Jasmin, mit bogengleichen Augenbraunen, mit Gesichtern wie Engel und nach Rosen duftend. Der überreichen Beute war kein Ende! Die Wohnstätten der Ungläubigen waren niedergebrannt alle Gaue ausgeplündert und verwüstet.

Siehe hierzu: Petra Kappert:Die Geschichte Sultans Süleyman Kanunis von 1520 bis 1557. Oder Ṭabaḳātü ʾl-Memālik ve Derecātü ʾl-Mesālik von Celāl-zāde Muṣṭafā. Wiesbaden 1981. Siehe auch: Gereon Sievernich und Hendrik Budde (Hrsg.): Europa und der Orient 800-1900. (Ausstellungskatalog) Berlin 1989. S. 712. ISBN 3-570-04814-4

Diese Beschreibung durch den osmanischen Chronisten auf der einen und die hier als „Propagandaflugblatt“ verschriene Originalzeichnung auf der anderen Seite ergänzen sich doch gegenseitig. Das war damals alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Die Quellen sprechen eine deutliche Sprache. Fazit: Nicht Labern nach Gut-Mensch-Sitte, sondern Lektüre betreiben.

Nur eine kleine "blog-artige" Bemerkung, damit sie nicht ganz untergeht, für die Osmanenfans und andere Gutmenschen ohne Lektüre:[1]