Benutzer:Glanz90

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juni 2013 um 06:23 Uhr durch imported>Hubertl(49470) (→‎Vor dem zweiten Weltkrieg).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Das Das priviligierte uniformierte Grazer Bürgerkorps wurde 1280 gegründet, um die Stadt Graz zu schützen und ist somit der älteste Verein der Landeshauptstadt. Heute rückt der Verein zur aufrechterhaltung von Tradition und Kameradschaft bei verschiedenen Anlässen aus. Das Korpslokal befindet sich bei der Garnisonskirche im Keller der Barmherzigen Brüder Graz.

Geschichte

Vor dem zweiten Weltkrieg

Grazer Bürgercorps beim feierlichen Einzug in Mariazell, Lith. um 1830, J.F.Kaiser, Graz

Als sich im Mittelalter die Städte als jene Orte entwickelten, denen der Stadtherr besondere Rechte und Freiheiten gewährte, bildeten sich Bürgerwehren (Bürgerkorps, Bürgergarden), denen zunächst allein die Sorge für die Stadtbefestigung und die Stadtverteidigung oblag. Zusätzlich hatten sie für innere Ruhe und Ordnung in der Stadt zu sorgen. Dieses hohe gesellschaftliche Ziel, an der Selbstverteidigung des städtischen Gemeinwesen mitzuwirken, wurde im 18. Jh., als zunehmend stehende Heere diese Aufgabe übernommen hatten, dahingehend geändert, dass die Bürgergarde für den Fall der Abwesenheit der Garnison für Ruhe und Ordnung in der Stadt durch Übernahme des Wachdienstes zu sorgen hatte. Betrachtet man das „Grazer Bürgerkorps“ als den letzten erhaltenen Zweig der Grazer Bürgerwehr, so kann man die historische Tradition bis ins 13. Jh. zurückführen. Demzufolge kann der Aufzug der wehrhaften Bürgerschaft vor König Rudolf I. von Habsburg im Jahre 1280 durchaus als Gründungsjahr gelten. Die straffen Militäreinrichtungen Maria Theresias bedeuteten vorerst das Ende der geschichtlichen Bedeutung der Bürgerwehr. Die elementare barocke Festes- und Aufzugsfreude veranlasste den Braumeister Richard Seebacher (1717 – 1805), diese historische Institution in der Form eines frei aufgerichteten bürgerlichen Jägerkorps wieder aufleben zu lassen. Gegen Ende des 18. Jh. wurde der Wunsch nach einer ständigen, wohl organisierten Bürgermiliz laut und drang auf eine Stärkung und Vereinigung der bürgerlichen Wehrverbände. So kam es in Graz zur Vereinigung der drei bürgerlichen Korps: des Jägerkorps, des Grenadier-Corps und des Kavalleriekorps. In der Zeit der Franzosenkriege, als auch die Grazer Garnison ins Feld rücken musste, hatte das Bürgerkorps den Wachdienst zu übernehmen. Diese Dienstleistung unter kriegsmäßigen Bedingungen lieferte einen eindringlichen Beweis von der Unentbehrlichkeit des Korps und brachte ihm eine Reihe von behördlichen Danksagungen, sowie ein von der Kaiserin Maria Theresia (der zweiten Gattin Franz I.) gestiftetes Fahnenband, ein. Am Höhepunkt der französischen Invasion (1809) umfasste das Grazer Bürgerkorps einen Stand von 1300 Mitgliedern. Im Wandel der Zeiten hat sich auch für diese Grazer Stadtgarde viel geändert. Die Uniform wechselte Form und Farbe. Anstelle von Lanze und Hellebarde traten Bajonett und Gewehr und die an das Korps gestellten Aufgaben passten sich den zeitlichen Bedürfnissen an. Welchen Zwecken es aber immer zu dienen hatte, sein Ansporn war stets der gleiche: die Liebe zur Heimatstadt Graz. So ist die Erhaltung wichtiger Wahrzeichen der Landeshauptstadt – Uhrturm und Glockenturm am Schlossberg – ein Verdienst des Grazer Bürgerkorps. Es gab zur Zeit des Franzosenkrieges von 1809 selbst sein Letztes und sammelte, was noch fehlte, bei allen Ständen, um den vom Feind geforderten Betrag zahlen zu können, damit diese Bauten von einer Zerstörung verschont blieben. Mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (1868) wurde auch das Grazer Bürgerkorps in das Verteidigungs-system der Monarchie eingegliedert. So lagen die Bewachung der Pulver- und Lebensmittelmagazine sowie der Sicherungs-dienst in seiner Hand. Daneben waren es aber auch immer wieder feierliche Anlässe, bei denen die Bürgergarde nicht fehlen durfte. Es gehörte einfach zum Stadtbild, dass das Bürgerkorps in seiner alten historischen Uniform mit der hohen Bärenfellmütze an den Paraden teilnahm. Und als im Jahre 1883 die 600-Jahr-Feier des Erzhauses Habsburg in Graz begangen wurde, zu der am 1. Juli Kaiser Franz Josef erschien, da stellte das Grazer Bürgerkorps die Musik und die Ehrenkompanie als festlichen Rahmen dieses Jubiläums. Durch Jahrhunderte bewährt, wenn die Heimat in Gefahr war, zeigte das Korps auch im 20. Jahrhundert seine aufrichtige Treue zum Vaterland. Während des Ersten Weltkrieges war es das Grazer Bürgerkorps, das ohne Zögern die erste Marschkompanie an die Grenzen des Reiches entsandte. Sie wurde auf dem Franzensplatz (heute: Freiheitsplatz) feierlich verabschiedet. Der Zerfall des alten Kaiserreiches machte 1918 auch dem Grazer Bürgerkorps ein Ende. Nach dem Kriege wurde das aufgelöste Bürgerkorps 1923 auf vereinsrechtlicher Basis organisiert und wenn es auch nicht mehr so wie früher zum Schutze der Stadt und seiner Bürger Verwendung fand, so galt es doch, eine Jahrhunderte alte Tradition zu erhalten. Das Bürgerkorps hat in den vergangenen Epochen manchen Rückschlag erleben müssen, aber es konnte sich immer wieder behaupten und überlebte so auch den Zweiten Weltkrieg. Wer sollte auch mit diesem ältesten Verein der Stadt Graz nicht sympathisieren, in welchem die schönsten Mannes- tugenden gepflegt werden? Einem echten Grazer, dem Schlossberg, Stadtpark und die anheimelnden alten Bauten etwas bedeuten, weil sie von einer stolzen Vergangenheit Zeugnis geben, kann auch die alte Garde, die diese Stadt durch Jahrhunderte begleitete, nicht gleichgültig sein.[1]

Nach dem zweiten Weltkrieg

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde 1953 mit dem Neuaufbau des Grazer Bürgerkorps begonnen. Unter schwierigen Verhältnissen konnten die überlebenden Altmitglieder erreichen, dass die Mitgliederzahl im Grazer Bürgerkorps wieder zunahm. Unter den Korpsführern Heindler, Drobir und Reihs konnte die Anerkennung des Grazer Bürgerkorps wieder erreicht werden. Es galt nun vor allem im Rahmen von Ausrückungen die Repräsentanz des Grazer Bürgerkorps der Öffentlichkeit vor Augen zu führen. Der Höhepunkt war zweifellos die Fahnenweihe am Freiheitsplatz im Jahre 1966. Im Jahre 1984 wurde eine Gewehraktion zum Ankauf von Mauser-Karabinern K98, um die Bewaffnung des Grazer Bürgerkorps sicherzustellen, durchgeführt. Als Spender beteiligten sich namhafte Vertreter des öffentlichen Lebens, allen voran der steirische Landeshauptmann und der Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz. Mit laufender Zunahme der Mitglieder wurde es notwendig, das alte Korpslokal aufzugeben und ein neues (im selben Haus) zu beziehen. Hierfür war aber ein Umbau dringend notwendig. Dieser wurde in zwei Etappen und in Eigenregie unter der Aufsicht des Kassiers Josef Mailänder durchgeführt. Das neue Korpslokal ermöglichte eine klaglose Abwicklung der Kameradentreffen, die an jedem 1. Dienstag im Monat stattfanden und noch immer stattfinden. Sie dienten vor allem dazu, entsprechende Informationen in Form von Dia-Vorträgen oder Filmvorführungen an die Mitglieder weiterzugeben. Auch erfolgte eine historische Aufbereitung der Entstehung des Grazer Bürgerkorps durch Korpsführer Dr. Hans Wallner, der sich als Historiker dieses Themas besonders angenommen hat. Im Jahre 1987, also rund 20 Jahre nach der Fahnenweihe am Freiheitsplatz, konnte das Grazer Bürgerkorps in Rahmen einer Standartenbandübergabe an das Panzerartilleriebataillon 4 in der Hackherkaserne in Gratkorn auch die Weihe seiner neuen Korpsfahne durchführen. Es handelt sich dabei um eine handbemalte Seidenfahne (nach dem Muster 1836 [der letzten handgemalten Fahne der k.u.k. Armee]), welche vom Korpskommandanten Emil Reiter selbst angefertigt und von ihm und seiner Familie dem Korps gestiftet wurde. Im Jahre 2002 wurde als historische Bewaffnung der Mannlicher Repetierstutzen M95 angekauft, er löste den Mauser-Karabiner K98 als Salutwaffe ab. Das privilegierte uniformierte Grazer Bürgerkorps hat auch der Europäisierung und Globalisierung Rechnung getragen und ist Mitglied im VTM, das ist die „Vereinigung der Traditionsverbände Mitteleuropas“, geworden. Dieser Vereinigung stand Oberst Carl H. van Veenendaal (Salzburg), ein alter Freund unseres Traditionsverbandes, vor. Eine Mietpreiserhöhung für unser Korpslokal in der Dominikanergasse und nicht gehaltene finanzielle Versprechungen der Politik bei Großveranstaltung haben das Bürgerkorps Ende 2008 gezwungen, in ein anderes Korpslokal zu übersiedeln: in die ehemalige Kantine bei den Barmherzigen Brüdern in der Marschallgasse.[2]

Ausrüstung

Uniformierung

Die Vereinsbehördlich angemeldete Beschreibung der Adjustierung und Bewaffnung des Grazer Bürgerkorps vom 24 06 1954 Sieht für die Grenadierabteilung - und nur diese wurde wiedererrichtet - die alte Uniform nach der Vorschrift vom Jahre 1911 vor, jedoch nicht in Stahlgrün, sondern in "Schwarz". Die alten Bärenfellmützen (k.u.k. Muster 1836), wird 1954 infolge Vernichtung der noch übriggebliebenen Bestände während und nach Ende des zweiten Weltkrieges durch ein kleineres Modell ersetzt. Zusätzlich ist auch die Ausgangskappe von 1849 in Verwendung.[3]

Bewaffnung

Das Grazer Bürgerkorps besitzt sowohl Gewehre vom Muster 1867 System Werndl Kal. 11mm, welches für Ehrenposten vorgesehen ist, sowie Steyr-Mannlichergewehre M95 welche bei anderen Ausrückungen sowie zum Schiesen der General-Decharge verwendet werden. Zusätzlich werden von der Mannschaft die dazugehörigen Bajonette getragen sowie der Grenadiersäbel M 1765. Offiziere tragen den Infanteriesäbel M 1861.[4]


  1. Handbuch des priv. unif. Grazer Bürgerkorps Seiten 6-9
  2. Handbuch des priv. unif. Grazer Bürgerkorps Seiten 9-13
  3. Handbuch des priv. unif. Grazer Bürgerkorps Seiten 17-19
  4. Handbuch des priv. unif. Grazer Bürgerkorps Seiten 20-22