Benutzer:Triebel/Schmierblatt01
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Das Small Arms Survey ist ein, nach eigenen Angaben, „unabhängiges Forschungsprojekt am Genfer Graduate Institute of International and Development Studies“. Es erhebt und publiziert Informationen, die in Bezug zu Kleinwaffen und Leichten Waffen «SALW» stehen und gilt als Ressource für Regierungen, politische Entscheidungsträger, Forscher und Aktivisten sowie Forschung zum Thema Kleinwaffen.
Das Survey wurde 1999 gegründet und unterstützt vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), sowie durch Beteiligungen von Australien, Belgien, Kanada, Dänemark, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Zudem erhält es finanzielle Unterstützung aus Frankreich, Neuseeland und Spanien, sowie von verschiedenen UN-Organisationen.
Projektziele
„Die Ziele des Small Arms Survey sind:
- als wichtigste internationale Quelle für unabhängige und allgemeine Informationen zu allen Aspekten rund um Kleinwaffen und bewaffnete Gewalt zu dienen
- als Quelle für Regierungen, politische Entscheidungsträger, Forscher und Aktivisten in puncto Informationen und Forschung zu Kleinwaffen und bewaffneter Gewalt zur Verfügung zu stehen
- als unabhängiger Beobachter nationaler, internationaler und nichtstaatlicher politischer Initiativen zu Kleinwaffen und bewaffneter Gewalt zu agieren
- als Abnehmer für politikrelevante Forschung über Kleinwaffen und bewaffnete Gewalt aufzutreten
- als Forum und Clearingstelle für den Informationsaustausch zu fungieren
- als Verbreiter von Best-Practice-Maßnahmen und Initiativen zum Umgang mit Problemen rund um Kleinwaffen und bewaffnete Gewalt tätig zu sein.“
Publikationen
Zu den wichtigsten Publikationen zählen die Jahrbücher, die -nach Thematik gewichtet - die gesammelten Daten auswerten und Zusammenfassungen in sechs Sprachen anbieten. Die Inhalte der Jahrbücher sind auf der Webseite veröffentlicht, samt dem dazugehörenden Datenmaterial. Zudem werden weitere Publikationen und Bücher veröffentlicht, sowie in Kooperation erstellt.
Kritik
Das Survey erhebt jedes Jahr selber Daten beziehungsweise stellt von anderen Organisationen erhobene Daten zusammen. Wegen fehlender, global einheitlicher Definitionen, kommt es zu Unstimmigkeiten. Genehme Daten werden leider nicht hinterfragt und Daten werden in den Auswertungen oft so interpretiert, dass sie als Nachweis für die Existenz einer Kleinwaffenproblematik gelten. Hierbei ist zu beachten, dass die Mitarbeiter des Survey neutrale Wissenschaftler oder engagierte Kontrollbefürworter sind, jedoch kein einziger Wissenschaftler aus dem Lager der Waffenbefürworter stammt. Ähnlich sieht es bei den Organisationen aus, von denen das Small Arms Survey seine Daten bezieht.
Beispiel 1: Im Jahrbuch 2004 des Small Arms Survey wurde die Schweiz mit 4,3 Millionen Dollar als Sudans zweitgrösster Waffenlieferant im Jahr 2002 bezeichnet. Die Schweiz hatte jedoch lediglich eine Pistole im Wert von 4100 Schweizer Franken bewilligt und exportiert.[1]
Beispiel 2: Im Jahrbuch 2003 behauptete der renomierte Abrüstungsexperte Aaron Karp, dass in Deutschland eine Million Pistolen und Gewehre verkauft wurden. Privater Waffenbesitz in Deutschland und Frankreich sei auf 50% Niveau der Amerikaner angewachsen und in beiden Ländern seien „Schusswaffen weder Mangelware noch gesetzlich scharf geregelt“.[2][3] Für den Erwerb einer erlaubnispflichtigen Schusswaffe müssen die Behörden eine Erlaubnis erteilen. Lt. Statistischem Bundesamt geschah dies im Jahr 2004 genau 114 698 mal, davon waren 87 700 Überlassungen von Privatbesitzer an Privatbesitzer.[4][5] In Deutschland lebten 2003 ca. zwei bis drei Millionen Menschen, die im Besitz von erlaubnispflichtigen Schusswaffen sind, d.h. ca. 3,5% der Bürger.[6] Zum Teil wohnen mehrere Erlaubnisinhaber in einem gemeinsamen Haushalt, d.h. 2-3% der Haushalte in Deutschland besaßen im Jahr 2003 Schusswaffen. In den USA gibt es in ca. 40% der Haushalte Schusswaffen. Es ist interessant, dass für Deutschland und Frankreich ein angenommener Anteil von über 15 Millionen illegaler Waffen in die Berechnungen einfließen, während für Dänemark keine und für Schweden nur 26.000 illegale Waffen hinzugezählt werden.
Beispiel 3: Im Jahrbuch 2009 erhob das Survey Daten für Schusswaffenexporte. In der deutschen Zusammenfassung wurde nicht erwähnt, das 94% aller Exporte autorisiert erfolgen. Der Anteil der zivilen Schusswaffen betrug 77% und erfolgte in 97 bis 99% der Fälle autorisiert. Bei den Kriegswaffen erfolgten nur 68% autorisiert. Das Survey betonte in seiner Zusammenfassung nur die hohen Werte der Exporte, wies jedoch auf diese Daten nicht hin. Die einzige für Waffenbefürworter positive Aussage lautete, dass 80% aller Exporte zwischen 20% der Länder stattfand, die alle zu den reichen, westlichen Ländern gehören.[7]
Im Jahrbuch 2012 wurden diese Werte mit denen der Einzelteile und Zubehörs und der Munition verschmolzen. Der Exportwert verdoppelte sich damit. Das SAS schrieb: „Der Handel mit Einzelteilen für militärische Schuss- und Leichtwaffen wird von waffenproduzierenden Ländern dominiert. Die 56 Länder, die diese Waffen produzieren, importierten – am Handelsvolumen gemessen – 97 Prozent der Einzelteile, während die 117 Länder, die über keine bekannten Produktionskapazitäten verfügen, nur 3 Prozent importierten.“ Keine Beachtung fand dabei, dass im gleichen Jahr des Imports von Einzelteilen in waffenproduzierenden Ländern diese als Komplettsets (z.B. Jagdwaffe mit Zielfernrohr) wieder exportiert wurden. Statt dieses Doppelerfassung herauszufiltern, wurde sie dazugezählt. Das SAS schrieb: „Das Volumen des autorisierten internationalen Handels mit Visieren wird auf über 350 Millionen US-Dollar geschätzt. Verfügbare Daten lassen vermuten, dass Visiere den Großteil des Zubehörhandels für Klein- und Leichtwaffen ausmachen, jedoch verhindern Datenlücken eine eindeutige Bewertung.“ Zu den Visieren zählen hochwertige High-End-Zielfernrohre, z.B. von Zeiss, Swarovski, Leupold u.a., die über 2000 Euro kostet. Bis auf wenige Sniper-Schützen beim Militär findet der Absatz dieser Visiere im Wert von 350 Millionen Dollar hauptsächlich an zivile Waffenhändler und Endnutzer statt.[8]
Beispiel 4: Das SAS verfasste das „Backgroundpaper“ für die Konferenz des Bonn International Center for Conversion im Juni 2013 in Berlin: Smart Technology in SALW Control.[9] Das SAS schreibt: „To support the conference the Small Arms Survey commissioned four background papers reflecting various perspectives of the ‘smart gun’ debate.“ In diesem Papier kommen fünf Autoren zu Wort. Vier Autoren verdienen ihren Lebensunterhalt mit Smart Guns und der fünfte Autor durch seine Tätigkeit als Gun Control Aktivist. Die verschiednen Perspektiven stammen somit aus einem einzigen Blickwinkel.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Pressemitteilung des SNC vom September 2004 - eingesehen am 23. Juni 2013
- ↑ Millionen mehr ungemeldete Waffen als bisher angenommen Wallstreet-Online vom 1. Juli 2003 - eingesehen am 12. April 2012
- ↑ SAS Deutsche Zusammenfassung Jahrbuch 2003 Kapitel 2
- ↑ Anzeige des Überlassens von Schusswaffen durch nichtgewerbliche Überlasser Statistisches Bundesamt vom 30. September 2004 - eingesehen am 12. April 2012
- ↑ Anzeige des Überlassens von Schusswaffen durch gewerbliche Überlasser Statistisches Bundesamt vom 30. September 2004 - eingesehen am 12. April 2012
- ↑ Dobat, A.S., Heubrock, D. & Stöter, J: Waffenbesitz und Waffenmissbrauch in Deutschland – Ein gesellschaftliches Problem oder statistische Auslegungssache? Kriminalistik, 60, S. 724-728, 2006.
- ↑ SAS Deutsche Zusammenfassung Jahrbuch 2009, Kapitel 1
- ↑ Small Arms Survey: Zusammenfassung Jahrbuch 2012, Kapitel 8
- ↑ Smart Technology in SALW Control Pressemitteilung des BICC vom 28. Mai 2013
- ↑ 'Smart gun' technology Highlight 2013 auf der SAS Homepage
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