Benutzer:Xarioti/Putinismus

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Putinismus ist ein von westlichen Medien und einer Reihe von russischen Politologen benutztes Fachwort zur Beschreibung des Regierungsstils Wladimir Putins. Der Begriff wird teilweise synonym mit dem Schlagwort russischer Mafiastaat verwendet.[1][2][3][4]

"Das staatlich kontrollierte Fernsehen berichtet seit über einem Jahrzehnt fast ausschließlich über ihn: erst als Präsident, dann als Premier im gut geölten Tandem mit Dmitrij Medwedjew – und schon bald, da scheint er sich sicher zu sein, wieder als Präsident." (...) "Bei vielen Russen ruft die soziale Marktwirtschaft immer noch Erinnerungen an die schwierigen 1990er Jahre unter Boris Jelzin hervor. „Der Name Putin ist jedem ein Begriff, der mit Kultsymbolik behaftet ist“, sagt Lutz-Auras. „Er regiert als starker Mann mit eiserner Hand, auch wenn seine Strategie in der Wirtschaftskrise versagte und er die Russen enttäuschte“ sagt die Politikwissenschaftlerin. Sie weiß, dass der Durchschnittsbürger Russlands sich mit Ausnahme in den Großstädten kaum für Demokratie interessiert. Die meisten sind froh, wenn sie einen Job haben, um die alltäglichen Bedürfnisse zu befriedigen. „Die Schere zwischen arm und reich ist groß“, so Lutz-Auras. „Teile einer im Entstehen befindlichen Mittelschicht schließen sich neuerdings den Protesten an“. Indes verspricht Putin mehr soziale Gerechtigkeit, kritisiert ausgerechnet Reformstau, den er in den letzten Jahren als Präsident und Premierminister mit verursacht hat. " [5]

"In nur 13 Jahren hat Putins Regime in großideologischer Manier alle Phasen der sowjetischen Geschichte durchlaufen und ist zu einer vulgären Parodie einer jeden geworden."

  • Erste Phase: hatten die Putinisten den Zweiten Tschetschenienkrieg und die Bombenanschläge des Jahres 1999 auf Wohnhäuser in Buinaksk, Moskau und Wolgodonsk. Damit war der Mythos des heldenhaften Geheimdienstoffiziers geboren, der die russischen Bürger in ihrem Zuhause beschützt, während er die Feinde der Nation in Angst und Schrecken versetzt.
  • Zweite Phase: Putin seinerseits „erschuf“ die Energie-Supermacht Russland und verwandelte das Land in eine Bananenrepublik mit Kohlenwasserstoffen.
  • Dritte Phase: Putin verbuchte den Sieg für sich, nachdem er 2008 Truppen in das winzige Georgien einmarschieren ließ.
  • Vierte Phase: Niedergang. (nach Andrei Piontkovsky)

[6]

"Drei Wochen vor der Präsidentenwahl hat der einflussreiche russische Patriarch das bisherige Wirken von Wladimir Putin ein Wunder Gottes genannt." (...) Putin wirbt im Gegenzug für einen eigenen Kirchensender und lässt in der Schule Religionsunterricht einführen. (...) Wichtige Freunde des Regierungschefs arbeiten in den Schlüsselunternehmen des Landes, die Gouverneure in den Regionen werden bisher handverlesen, die wichtigsten Medien stehen unter dem Einfluss des Staates, Parteien und auch die Justiz spüren die Fesseln der Macht. (...) Zugunsten alter Bündnisse und wirtschaftlicher Pfründe setzt Moskau auf ein rücksichtsloses Regime (...) [7]

Putin selbst bemühte sich schon im zarten Alter von 15 Jahren um eine Aufnahme in Andropows KGB und diente schließlich lange als KGB-Offizier. Es ist daher kaum überraschend, dass er der erste postsowjetische Regierungschef ist, der sich öffentlich zu denselben Glaubensgrundsätzen bekennt: „Ordnung und Disziplin“ sind Wörter, die auch in Putins Vokabular vorkommen. (...) „Leider gibt es in unserem Land immer noch Leute, die sich wie Schakale vor ausländischen Botschaften herumtreiben … Sie vertrauen auf die Unterstützung ausländischer Freunde und ausländischer Regierungen, aber nicht auf die Unterstützung ihres eigenen Volkes.“ Das war eine klare Warnung an die letzten in Russland verbliebenen Menschenrechtsaktivisten und Gewerkschaftsvertreter und wurde von diesen auch als solche verstanden. (...) Um es zu beschreiben, verwenden manche den Begriff der „gelenkten Demokratie“, andere bezeichnen es als „autoritären Kapitalismus“. Ich selbst glaube, dass es einige Elemente von beidem beinhaltet. Und da ich der Überzeugung bin, dass dieses System viel mit der KGB-Kultur der 1980er Jahre zu tun hat, welcher Putin entstammt, nenne ich es „die Ideologie des Putinismus“ (...) Dieses System wird bewusst an russischen Schulen unterrichtet, es wird unter der Wählerschaft verbreitet und in den Medien propagiert. [8]

Der Popularität des Präsidenten hat die allgemeine Politikverdrossenheit im wirtschaftlich angeschlagenen und vom Krieg in Tschetschenien geplagten Land kaum geschadet. Putin wird als der starke Mann im Kreml gesehen, der Probleme anpackt. Sein unverhüllt autoritärer Gestus wird von vielen Durchschnittsbürgern als Tatkraft wahrgenommen, während andere Politiker eher im Ruf stehen, sich in erster Linie dem eigenen - materiellen - Wohl zu widmen. [9]

Das Schlagwort tritt etwa seit der Jahrtausendwende in Medien und politikwissenschaftlicher Literatur auf. Da er vor allem von seinen Kritikern verwendet wird, besitzt der Begriff Putinismus eine negativ besetzte Konnotation.

Literatur

  • Fankfurter Rundschau Titelseite 8./9.August 2009: Zehn Jahre Putinismus.

Weblinks


Einzelnachweise

Kategorie:Wladimir_Wladimirowitsch_Putin Kategorie:Politik (Russische Föderation)