Diskussion:Tasmanische Sprachen

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Angebliche Verwandtschaft mit anderen australischen Sprachen

Dennoch ist es wahrscheinlich, dass die tasmanischen Sprachen mit den australischen Sprachen entfernt verwandt sind, wenn auch kaum gemeinsame Wortwurzeln identifiziert werden konnten.

Das ist nicht einmal dann plausibel, wenn es nur eine einzige Einwanderungswelle gab, denn selbst auf dem australischen Festland gibt es mehrere Familien, die nicht nachweisbar miteinander verwandt sind. (Nota bene: Im englischen Artikel wird gar von drei getrennten tasmanischen Sprachfamilien ausgegangen.) Gab es mehrere, ist es gut möglich, daß die tasmanischen Sprachen nicht zur selben Welle gehören wie die Festlandsprachen.

Tatsächlich ist gemutmaßt worden, daß die Tasmanier zu einer älteren, vielleicht der ältesten, Bevölkerungsschicht in Australien gehören, von der es ansonsten noch Spuren auf der Kap-York-Halbinsel und auf Neuguinea geben könnte und die mit den südostasiatischen Pygmäengruppen (sog. Negritos) zusammenhängen mag, da die Tasmanier ihnen phänotypisch stärker ähneln sollen als den Aborigines des Festlandes. Auch wenn es überaus fraglich ist, ob sich dieser Zusammenhang sprachlich noch nachweisen läßt, geht Greenbergs Indopazifisch-Hypothese in genau dieselbe Richtung. Die Chancen sind besser, daß sich ein solcher Zusammenhang – so er denn tatsächlich gegeben sein sollte – durch genetische als durch sprachliche Untersuchungen belegen läßt.

Zuletzt sei darauf hingewiesen, daß die Hypothese mehrerer Einwanderungswellen in Australien politisch mißbraucht worden ist, aber das ist natürlich kein relevantes Argument gegen sie. Grundsätzlich liegen solche Möglichkeiten immer nahe (auch die Ausbreitung der Pama-Nyunga-Sprachen muß nicht völlig friedlich vor sich gegangen sein; Sprachwechsel sind in historisch belegten Fällen regelmäßig mit erheblichem Druck und Machtgefälle verbunden), und aus diesem Umstand abzuleiten, Ureinwohner-Völker hätten keinerlei Anrecht auf ihre angestammten Territorien, da sie auch nicht besser gewesen seien als die Weißen, ist Unsinn, da das Sippenhaft wäre und man die Heutigen nicht für die Missetaten ihrer Vorfahren büßen lassen darf. Der „edle Wilde“ ist ein Mythos und gewaltsam ausgetragene Konflikte gab es bestimmt immer und überall. Das ist ein durchsichtiger Vorwand, um die Verbrechen der Weißen – die sich als zivilisierter betrachten und sie eigentlich gar nicht nötig hätten – zu relativieren. --Florian Blaschke (Diskussion) 03:30, 27. Feb. 2014 (CET)