Benutzer:Bergisch Neukirchen/Vorlage:Liste Kölnischer Vokabeln
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Standarddeutsch | Kölsch | IPA | Wortherkunft | Anmerkung |
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Aachen | Ooche | [ɔχə] | von Altkölnisch Ache [ɑχə], von Altfränkisch Ahha [aχa] mit der Bedeutung "Wasser, Strom", von Urgermanisch *ahwō f, von Urindogermanisch *h₂ekʷeh₂ ("Wasser") | lateinischer Begriff: Aquis (769), Aquisgrani (804), ad Aquas quod dicitur Grani ("bei den Heilquellen des Grannus") |
Aachener | Ööcher | [œçɐ] | Gebildet aus Ooche, von Altkölnisch Ache [ɑχə], von Altfränkisch Ahha [aχa] mit der Bedeutung "Wasser, Strom", von Urgermanisch *ahwō f, von Urindogermanisch *h₂ekʷeh₂ ("Wasser"), und der Endung -er, von Altkölnisch *-ere, von Altfränkisch *-āri, von Urgermanisch *-ārijaz, von Lateinisch -ārius, von Urindogermanisch *-oryos | |
Aal | Ööl | [œɫ] | von Altkölnisch *aal, von Altfränkisch *āl, von Urgermanisch *ēlaz [ɛː.lɑz], von Urindogermanisch *h₂ēlos ("Aal") | vgl. Niederländisch aal und Englisch eel |
Aalmutter/-quappe | Quabbööl | [kʷabœɫ] | von Altkölnisch *kwabeaal, von Altfränkisch *kwabaāl, Komposition aus *kwaba ("Quappe"), von Urgermanisch *kwabō, von Urindogermanisch *gʷebh₂o, und āl ("Aal"), von Urgermanisch *ēlaz [ɛː.lɑz], von Urindogermanisch *h₂ēlos ("Aal") | |
Aas | Oos | [ɔs] | von Altkölnisch *aas, von Altfränkisch *ās, von Urgermanisch *ēsaz, von Urindogermanisch *h₁ētsos ("Gefressenes") | |
ab | av | [af] | von Altkölnisch *ave [ave], von Altfränkisch *ava [aβa], von Urgermanisch *ab(ō) [aβo], von Urindogermanisch *h₂epó ("weg, von"), verwandt mit *h₂upó ("unter") | |
abarbeiten | avarbeide, avplacke | [afaʁbɛidə] | von Altkölnisch *avearbeiden, von Altfränkisch *avaarbeidan, von Urgermanisch *ab(ō)arbaidijaną, Komposition aus *ab-, von Urindogermanisch *h₂epó-, und *arbaidijaną, von älter *arbaiþijaną, von Urindogermanisch *orboytjonóm ("arbeiten") | |
abartig | avaatig | [afatʰɪç] | von Altkölnisch *aveartig, von Mittelhochdeutsch abeertec, Komposition aus abe-, von Althochdeutsch aba-, von Urgermanisch *ab-, von Urindogermanisch *h₂epó-, und ertec, von Althochdeutsch artig, zugammengesetzt aus art, von Urgermanisch *ardiz, von Urindogermanisch *ordʰis, und der Endung -ig, von Urgermanisch *-igaz, von Urindogermanisch *-ikos | |
(be)zahlen, „blechen" | lazze | |||
Bierkellner | Köbes | |||
Bierzapfer | Zappes | |||
Blaubeere; Waldbeere | Worbel | |||
Blutwurst | Flönz / Blodwoosch | |||
Brunnen, Teich, Pfütze | Pütz | nach „Schmitz“ der häufigste Nachname; | ||
(weibliche) Brust | Memm | |||
Butterbrot | Botteramm | vgl. im Niederländischen: boterham und im Limburgischen: boteramm | ||
Dummkopf | ||||
Drachen | Pattevu(e)l | |||
drücken/ziehen | däue/trecke | hat Entsprechungen im Niederdeutschen und Niederländischen: duwen, trekken | ||
Eisbein, Schweinshaxe | Hämmche | |||
Erbse | Ääz | |||
erzählen | verzälle | |||
etwas | jet | hat Entsprechungen in den Fränkischen Dialekten und im Westfälischen | ||
Faxen, Getue, Sich-Anstellen, Aufwand, Umständlichkeit, unerwünschtes Tun | Fisematente, Fisematentcher, Fisematenscher | nur Plural: Fisimatenten | ||
Flirt | Fisternöll, Höggelsche | |||
Frack | Kött | kurzes, offenes ö | von Englisch cut, ältere englische Aussprache) | |
Geizhals | Knießkopp, Knießbüggel, Ääzezäller, Hungsfresser | |||
Gepäck, auch: Sippschaft, Verwandtschaft | Bajasch / Bagage | |||
Grünschnabel | Grönschnabel, Lällbeck, Schnuddelsjung | |||
Hintern, Po, Gesäß | Fott, Föttsche | (geschlossenes o), hat Entsprechungen im Alemannischen | ||
Hose | Botz | |||
Kartoffel | Ääpel, Äädappel | aardappel | ||
Kohl | Kappes | |||
Kind, Kinder | Panz, Pänz | |||
Knopf | Knopp | niederländisch: knoop | ||
(er/sie/es) kommt kommt (bitte) |
kütt kutt! |
Infinitiv: komme (kurzes geschlossenes o), regional auch kumme | ||
(sterbens-)krank aussehen | beripsch ußsinn | |||
krank | malad | |||
Kuss, Küsschen, küssen | Butz, Bützje, bütze | |||
Nachthemd | Poniel | |||
nackt, bloß | bläck, puddelrüh | |||
nervös, unruhig | iggelisch | |||
oben | bovve | |||
Oberbett (genauer: Federbett) | Plümmo | |||
ob, oder | ov | |||
Onkel | Ohm, Ühm | |||
Ostdeutscher / Osteuropäer | Pimmock | |||
Pellkartoffel | Quellmann, Quallmann | |||
Popel | Mömmes | abgeleitet davon: Mömmesfresser | ||
reden, quatschen/sich unterhalten, sprechen | kalle, klaafe, schwaade, bubbele | |||
Regenschirm | Parraplü | |||
reisen, sich fortbewegen unterwegs, verreist |
jöcke op Jöck |
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rothaarig | fussisch | |||
Rosenkohl | Spruute, Sprühtsche | |||
Rotkehlchen | Rähnvü(je)lche | |||
Salat | Schloot | |||
Schmutz, Dreck | Knieß, Knös, Knüüß | |||
Schnaps | Schabau | |||
schon, bereits, eben | ald | |||
schon(ein)mal, (ein)mal | ens | |||
Vielreder, (auch) Schwätzer | Schwaatlapp(e) | |||
Schrank | Schaaf | |||
Senf | Mostert, Mostrich | |||
Sonnenschirm | Pasoläh, Parsolee | |||
Spatz (Haussperling) | Mösch | |||
Stachelbeeren | Kröönzele | |||
Straßenmädchen | Trottoirschwalv | |||
Streit, ein dauerhaft schlechtes Verhältnis | Knies | |||
Stroh | Strüh, Struuh | |||
Trotz, Widerspruchsgeist, Anti-Haltung, Unwille; sauerer oder bitterer Geschmack | Frack, Vrack | |||
untersuchen, genau betrachten | enspezeere | |||
unterwegs, auf Tour, auf Reisen, auf Achse | op Jöck | |||
Verhältnis, Liebschaft | Fisternöll | |||
verrückt | jeck | |||
Neigung, Zutrauen, Lust | Fiduuz | |||
Vetternwirtschaft, Nepotismus, „Filz" | Klüngel | |||
Wahlkölner | Imi | |||
Wirsing | Schavuur | |||
Zwetschgen | Quedsche | |||
Zwetschgenkuchen | Quedschekooche | |||
Pflaumen | Promme | |||
Pflaumenkuchen | Prummetaat | |||
Zwiebel | Öllsch, Öllisch, Öllije |
Es gibt Wörter ohne geeignete Entsprechung im Hochdeutschen:
Standarddeutsch | Kölsch | Anmerkung |
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Auseinandersetzung, Streit, Darlegung, Disput, Krach, Wortgefecht, Erklärung | Explezeer | vgl. französisch: expliquer, englisch: to explicate |
– | stievstaats | Diese Kombination von staats (herrlich, stattlich, „aufgemotzt“) mit stiev (steif, unbeweglich, bewegungslos/tot, höhergestellt, unpersönlich/förmlich, aber auch „dermaßen betrunken, dass er/sie nicht mehr zu einer Bewegung des Einknickens fähig ist und daher lang ausgestreckt umfällt“) dürfte auf das Exerzieren und Paradieren der preußischen Rheinarmee zurückgehen, die die napoleonische Besatzung in Köln ablöste. Wird oft auch synonym für „herausgeputzt“, „aufgetakelt“ oder „im Sonntagsstaat“ verwendet. |
– | Krangköllish | Beschreibung eines Menschen, dem es gesundheitlich schlecht geht, wörtlich: kranke Zwiebel. |
Stadtteil, Revier, Kontaktbereich, Sozial-/Wohnumfeld | Veedel | vgl. deutsch: Stadtviertel; das Berlinerische Kiez kommt dem Veedel relativ nahe. |
Verdickung, Ansammlung, Kollektiv/Brigade, Stau, Menge/Anzahl | Knubbel | Alle genannten Wörter sind wenig treffende mögliche Übersetzungen durch einen Oberbegriff. Die Liste der spezifischen Bedeutungen dürfte mehrere hundert umfassen. Dazu kommen noch etliche Bildungen, wie etwas „im Knubbel“, also gemeinsam, zu tun. „Gemeinsam“ hat so z. B. keine direkte Entsprechung in Kölsch. |
Delle, Faulstelle, Fehler/Sinnlosigkeit | Blötsch | (lautmalerisch) unter anderem das Gegenteil von einem Knubbel; vgl. niederländisch: bluts |
dumm, eingedrückt, zerdellt, auch schlecht gelaunt, pampig | blötschisch | |
reflektiert werden, (zurück-)springen, hüpfen, (an-)stupsen, stoßen, schlagen | titsche | (lautmalerisch) |
Delle, Beschädigung, Ab- oder Eindruck, Loch oder großer Kratzer | Katsch | (lautmalerisch) Ein Katsch ist alles Genannte zugleich. |
Riss | Ratsch | (lautmalerisch) |
winkelförmiger Einriss in Stoff | en Fönnnef | Die Form ähnelt der lateinischen Ziffer V. |
„Die Polizei" | de Schmier | nur unpersönlich, v. a. im Kontext des unerwünschten Kontrollierens, lästigen Beobachtens, beim Beschneiden von Freiheiten, vgl. zürichdeutsch: d' Schmiër |
– – – |
knibbele piddele vrimmele |
Alle nahe dem ruhrsprachlichen, west- und ostfälischen prokeln, aber jeweils viel spezifischer, teilweise überlappend mit dem hochdeutschen kratzen, jedoch spezifischer, erst recht als das umgangssprachliche fummeln, teils überlappend mit dem niederdeutschen pulen |
Manche Wörter werden aus ursprünglichen Umschreibungen geboren:
Standarddeutsch | Kölsch | Anmerkung |
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Akkordeon | Quetschebüggel, Quetsch | wörtlich: (Zweiseiten-)Drückbeutel, „Quetschbeutel“ wäre ein falscher Freund |
Bachstelze | Wippestätzche | wörtlich: Wippschwänzchen |
Bett | Lappekess | vgl. deutsch: Lappen- (oder Tücher-)Kiste |
Fotoapparat | Knipser | |
Geizhals | Kniesbüggel, Knieskopp | |
Pfirsich | Plüschprumm | zusammengesetzt aus Plüsch (Plüsch, Samt) und Prumm (Pflaume) |
Pilz | Jüddefleisch | eigentlich „Judenfleisch“, wird heute nicht mehr gebraucht; vgl. auch „jüddeflesj“ im Kirchröadsj, dem Kerkrader Dialekt[1] |
Polizeiwachtmeister | Blööh | vom französischen bleu, der Uniformfarbe preußischer Polizisten |
preußischer (und bis in die frühen 1970er Jahre berliner) Polizeihelm, Zylinderhut | Kuletschhoot | von Kuletsch (Lakritz), der tiefschwarz glänzenden Farbe wegen, und Hoot (feste Kopfbedeckung, Hut) |
Andere Vokabeln sind aus mittlerweile wenig gebräuchlichen oder anders belegten Synonymen entstanden:
Standarddeutsch | Kölsch | Anmerkung |
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Bürgersteig | Trottewar / Trottoir | französisches Lehnwort, auch in anderen westdeutschen Dialekten |
Dachstuhl, Dachboden, Dachbereich | Läuv | vgl. deutsch: Laube |
Aufnehmer / Bodenwischtuch | Schotterplaggel | von Schotter (Bodenbelag) und Plaggel (Wischtuch) |
Schmerz | Ping | vgl. Deutsch: Pein |
Streichholz, -hölzer | Schwävelche, Schwävele | vgl. deutsch: Schwefelholz, ältere Bezeichnung für Zündhölzer; vgl. jiddisch: schwebele |
Tür, Tor | Pooz | vom lateinischen porta, Pforte, vgl. niederländisch poort. Das hochdeutsche „Pforte“ heißt heute in Kölsch „Pöözje“ oder „Enjang“ und kann nur in seltenen Fällen mit „Pooz“ übersetzt werden. |
umarmen | dröcke | vgl. deutsch: an sich drücken, nicht zu verwechseln mit hochdeutsch drücken = kölsch deue |
weg | fott | vgl. deutsch: fort |
weinen | kriesche | verwandt mit deutsch: kreischen; vgl. englisch: to cry |
Wieder andere Vokabeln entstammen der allgemeinen Umgangssprache:
Standarddeutsch | Kölsch | Anmerkung |
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Auto | Kess | vgl. deutsch: Kiste |
Fernsehapparat | Kess | vgl. deutsch: Kiste |
Glück, glücklich | Jlöck, jlöcklich | |
(heraus-/auseinander-)klamüsern | (erus-/usenander)klamüsere | herausfinden durch angestrengtes Überlegen, mühsam zurechtfummeln |
schief, scheel | schääl | scheel – schielend – wie das bekannte Kölner Original Schäl; siehe auch: Schäl Sick |
Verkaufsstelle, (Zeitungs-)Kiosk | Büdche | entspricht der ruhrsprachlichen Bude im Sinne von Trinkhalle |
Akkordeon | Quetschkomood. Quetsch | Zusammensetzung von quedsche (drücken, pressen) und Komood (Kastenfömiges, Kommode) |
Wohnung | (auch) Bud | vgl. deutsch: Bude, Baude |
Auch das Kölsche kennt idiomatische Ausdrücke, von denen manche mit den im Deutschen üblichen zusammenfallen, aber bei weitem nicht alle:
Standarddeutsch | Kölsch | Anmerkung |
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Das erstaunt mich! | Leck mej am Aasch! | Dies kann aber auch das "Götz von Berlichingen-Zitat" sein, es kommt auf die Betonung an. |
Leck mich am Arsch! | Deu mer doch der Naache! | Wörtlich: Schiebe doch meinen Kahn an! |
Es ist/war in der Karwoche | De Jlocke sin/wohre en Rom | In der Karwoche herrscht Glockenruhe, daher die Redensart, daß die Glocken in der Zeit nach Rom pilgerten. |
Hosen runter! Farbe bekennen! Klartext bitte! | Botter bei de Fesch! | Wörtlich: [gib] Butter zum Fisch!, kommt in ganz Norddeutschland und BeNeLux vor. |
Sie ist ungenießbar, arg mißgestimmt, verrückt. | Dat hädd en Ääz aam wandere/aam kieme. | Wörtlich: Bei ihr wandert/keimt eine Erbse. [2] |
in Ohnmacht fallen | de Bejoovung krijje | Wörtlich: die Begabung bekommen [3] |