Benutzer:Nogideck
Babel: | ||
---|---|---|
| ||
| ||
| ||
| ||
| ||
Benutzer nach Sprache |
Über Nogideck
Nogideck (m, * 1970).
Projekt: Bromberg-Rosengarten
Gemeinde: Würzburg, Winterhausen
Gemarkung: Heidingsfeld, Rottenbauer, Winterhausen
Fläche: 36,3 ha
Verordnungsdatum: 02.09.1985, 01.02.2000
Nummer: 600.046
Naturraum: Mittleres Maintal, Ochsenfurter- und Gollachgau
TK: 6225
Natura 2000: FFH 6326-371
Schutzzweck laut Verordnung:
Lebensräume für wärmeliebende Tier- und Pflanzengesellschaften zu sichern und zu pflegen, Aufschlüsse der geologisch einzigartigen Quaderkalkfazies und den Naturwissenschaften ein ungestörtes Freiland-Forschungs- und Lehrgebiet zu erhalten.
Als erstes Naturschutzgebiet der Stadt Würzburg wurde „Bromberg-Rosengarten“ 1985 mit etwa 31 ha ausgewiesen. Inzwischen hat die Regierung von Unterfranken das NSG auf über 36ha vergrößert. Es liegt im Südosten der Stadt Würzburg, oberhalb der Bundesautobahn A3 Frankfurt - Nürnberg, in unmittelbarer Nähe der Stadtteile Heuchelhof und Rottenbauer.
Geschichtliche Einordnung
Als im 15. Jahrhundert in Würzburg mit dem Bau der Bogenbrücke über den Main begonnen wurde (Alte Mainbrücke), lieferte vermutlich ein Steinbruch am Bromberg das Material. Noch heute sind bei genauem Hinsehen die Steinbruchkante und -sohle sowie einige Abraumhalden zu erkennen. In den folgenden Jahrhunderten bis in die jüngste Vergangenheit hinein wurde der Steinbruch in Teilen beweidet, ansonsten aber sich selbst überlassen. Auch die angrenzenden Gebiete wurden nicht intensiv genutzt. Ob neben anderen Sonderkulturen auch Wein angebaut wurde, ist ungewiss. Die Herkunft der Flurbezeichnung „Rosengarten“ könnte auf eine solche, von Wildrosen umstandene, kleinparzellierte Nutzung hindeuten, aber auch eine andere Erklärung ist denkbar. Vor allem die oberen Hangbereiche dienten der Beweidung. Die Wildrosen wurden allerdings von den Schafen und Ziegen verschont und konnten sich daher in großer Menge behaupten und so als Namensgeber fungiert haben.
Erdgeschichtliche Entstehung
Die im Naturschutzgebiet anstehenden Quaderkalkschichten des Oberen Muschelkalkes stellen in ihrer Entstehung eine geologische Besonderheit dar. Bei Rothenburg o.d.T. ragte vor 180 Millionen Jahren ein Festland-Sporn („Gammesfelder Barre“) ins Meer und lenkte die an der Küste entlang streichenden Meeresströmungen nach Nordwesten ins offene Meer. Diese Strömungen führten aus den flacheren Küstengebieten Schalenreste von Muscheln und Krebsen mit, die in einer zungenförmig verlängerten Zone („Schillzunge“) der Gammesfelder Barre in tieferen Bereichen des Muschelkalkmeeres wieder abgelagert wurden. Diese Schillzunge reicht gerade noch in das Würzburger Gebiet und wurde bereits vor über 500 Jahren als Rohstoffquelle genutzt.
Flora und Fauna
Der Quaderkalk zeichnet sich durch leichte Bearbeitbarkeit und hohe Widerstandsfähigkeit aus - Eigenschaften, die ihn zu einem beliebten Baumaterial machen. Die offenen Quaderkalkbänke, die Steinbruchsohle und die Abraumhalden zeugen noch heute von den starken Eingriffen des Menschen, der dadurch gleichzeitig Sekundärlebensräume geschaffen hat. Hier finden sich, bedingt durch die extrem schwere Verwitterbarkeit der Quaderkalkblöcke, Organismen, deren Lebensansprüche speziell an diese extremen Umweltbedingungen angepasst sind. Es sind vor allem Moos- und Flechtengesellschaften zu nennen, die sich als Dauergesellschaft neben den Jahrhunderte alten Entwicklungsstadien naturnaher Vegetation an Sekundärstandorten behaupten. Weiterhin ist das Naturschutzgebiet geprägt durch Wärme liebende Saum- und Gebüschgesellschaften, die in einem kleinräumigen Mosaik in Trockenrasen oder Waldbestände übergehen, unterbrochen durch Lesesteinriegel, die so die Lebensraumvielfalt noch unterstreichen.
Heutige Bedeutung
Das Naturschutzgebiet „Bromberg-Rosengarten“ vereinigt in einzigartiger Weise den Schutz besonderer geomorphologischer Strukturen und Lebensräume mit dem Erhalt von heimat- und kulturgeschichtlich bedeutsamen Zeugnissen. Die Strukturvielfalt des Gebietes bedeutet eine große Artenvielfalt zum einen, zum anderen aber auch, bedingt durch die Stadtnähe, eine große Bedeutung als Naherholungsgebiet - mit all seinen negativen Begleiterscheinungen. Eine weitere Beeinträchtigung ist die akustische Belastung durch die nahe Autobahn. Neben dem Erhalt der ökologischen Substanz dient das Naturschutzgebiet auch als Lehr- und Anschauungsobjekt für wissenschaftliche Zwecke und die interessierte Bevölkerung, was unter anderem durch mehrsprachige Informationstafeln zum Ausdruck kommt.
- ↑ www.regierung.unterfranken.bayern.de