Benutzer:Maximus1999/St. Gallus- Dorfkirche zu Sadisdorf

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Die St. Gallus Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Sadisdorf, und steht im Schwesterkirchverhältnis zur Schmiedeberger Dreieinigkeitskirche. Sie ist eine der sechs Kirchen des Kirchspiels Dippoldiswalde-Schmiedeberg.

Vorgängerbauten

Seit dem 13. Jahrhundert ist ein Kirchengebäude an diesem Ort nachweisbar. 1430 wurde diese Kirche in den Hussitenkriegen zerstört. Sie war eine romanische Wehrkirche, von der sich Teile im Turm und der Nordwand erhalten haben. Ebenso ist der Eingang zur Sakristei aus der alten Kirche. In ihr befindet sich eine romanische Altarmensa aus dem 12. Jahrhundert.

Geschichte

In den Jahren 1633-44 entstand die heutige barocke Saalkirche mit umlaufenden Doppelemporen. Ab 1653 erhält die Kirche den Altar, gespendet durch den Kirchenpatron v. Bünau, danach wird die Kirche ausgemalt, die Kanzel und der Taufstein beschafft. Eine Uhr wurde an der Südwand des Turmes angebaut.

1886 erhalten die Emporen und die Decke ihre jetzige braun-goldene Fassung, im Stil der damaligen Zeit. Dabei wurde auch die kunstfertig bemalte Holzdecke entfernt und durch die heutigen Deckenornamente ersetzt. Die Kosten für die zarten Vergoldungen an Emporen und Altar werden von Patron und Rittergutsbesitzer von Naundorf W.E. Otto getragen. Außerdem werden die Epitaphe rechts und links neben dem Altar von Samuel Klemm erneuert.

1970 werden verschiedene Umbauten innen und außen vorgenommen. Die seitlichen Pastorenbildnisse von Pfarrer Bahn und Kretzschmar des Altars werden entfernt und über den Sakristeieingang gehängt. An die Stelle des großen bronzenen 36-armigen Kronenleuchters treten elektrische Kugellampen, die Kerzen an den hölzernen Emporen blieben jedoch erhalten. Entfernt wurde auch der steinerne, mit Glasfenstern abgeschlosse Umgang hinter dem Altar. 1980 werden auch die Aussenfassaden und die Dächer erneuert. Die überlebensgroßen Bergmänner des Epitaphs von Klemm werden wegen Holzwurmbefalls entfernt.

2011 begann dann die Innensanierung der Kirche, die im Oktober 2013 abgeschlossen werden konnte. Dabei wurde unter anderem die Elektronik des gesamten Gotteshauses erneuert und der alte Kronleuchter wieder aufgehängt. Der Altar wurde ebenfalls restauriert.

Ausstattung

Altar und Kanzel

Der Altar ( in grober Form bis heute erhalten geblieben) wurde 1653 in die Kirche gestellt. Er hatte ein Abendmahlsbild in der Predella; im Mittelfeld ein Bild des Gekreuzigten, umrahmt von roten, gedrehten, mit goldenem Laubwerk umwachsenen Säulen und als Bekrönung den auferstandenen Christus mit der Siegesfahne. Ein knappes Jahrhundert später wird der Altar "im Trend der Zeit" zum Kanzelaltar umgebaut. Das alte Altarbild wurde zerstört und die Kanzel anstelle des Altarbildes eingebaut. Davor hatte sie ihren Platz am nördlichen Emporenende, wo sich heute die Loge befindet. Um 1970 wird die Kanzel aus dem Altar ausgebaut und erhält ihren Platz auf einem Holzsockel seitlich davor. Der Altar erhält wieder ein Bild des Gekreuzigten, mit Johannes und Maria. Über den beiden schweben zwei in weiß gekleidete Engel und unter dem Kreuz ist eine kauernde Gestalt mit weißem Mantel zu sehen. Das Bild lebt aus seiner sehr einfachen und schlichten Malweise und Farbgebung heraus. Der Meister, der das Bild 1886 für die Kirche malte, verstarb leider mitten in der Arbeit. Das Bild wurde daher erst später von einem anderen Maler beendet, der aber nicht die gleiche Malweise verwendete. Bei der großen Innenrestaurierung 20011/13 wurde dem Bild eine einheitliche Farbgebung und Malweise gegeben.

Loge

Die Loge wurde als "Emporenkapelle" gegenüber der alten Orgel von Heinrich Gräbner d. Ä. erbaut. Sie galt als Platz für die Kirchenpatrone des Ritterguts von Naundorf. Die Kapelle hatte einen kleinen Altar, der leider heute nicht mehr erhalten ist.

Gegenüber der Patronatsloge wurde 1750 eine kleine Betstube für die Obercarsdorfer Erbrichter gebaut. Sie wurde 1970 entfernt.

Orgel

Datei:Jahn-Orgel der Kirche zu Sadisdorf.jpg
Jahn-Orgel der Kirche zu Sadisdorf

Die Orgel wurde 1929 durch Johannes Jahn/ Dresden erbaut. Das Gehäuse und etliche Pfeifen stammen aus der alten Jacob Oertel-Orgel, die 1749-50 erbaut wurde. Das heutige Instrument ist im deutsch-romantischen Klangideal errichtet worden. Einige Barockregister, wie die kräftige Pedalposaune, geben der Orgel ihr unverwechselbares Gepräge. Sie hat pneumatische Spiel- und Registerstraktur. Die Orgel wurde zuletzt 2004 restauriert.

I. Hauptwerk C–g3
Principal 8′ J
Gedackt 8′ J
Gamba 8′ J
Octave 4′ O
Spitzflöte 4′ O
Quinte 22/3 O
Octave 2' O
Mixtur IV 11/3' O
II. Oberwerk C–g3
Flaute traverso 8′ J
Quintatön 8′ J
Aeoline 8' J
Rohrflöte 4' O
Nassat 22/3' O
Octave 2' O
Mixtur III 1' O
Pedal C–f1
Subbass 16′ O
Octavbass 8′ O
Posaune 16′ O

J= Johannes Jahn; O= Jacob Oertel 1750

  • Koppeln:
    • Manualkoppel
    • Pedalkoppel I
    • Pedalkoppel II
    • Sub-Octav-Koppel II
  • Spielhilfen:
    • Feste Kombinationen (Piano, Forte, Tutti), Auslöser, Cresendo (Walze) ab, Handregister ab, Rohrwerke ab

Literatur

  • Chronologie der Kirche zu Sadisdorf zum 600-jährigem Jubiläum von Schmiedeberg
  • Ulrich Dähnert:"Historische Orgeln in Sachsen", VEB Musikverlag Leipzig, 1970

Weblinks