Benutzer:Cosplay Dokumentation/in Character

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Film
Deutscher Titel in Character - Helden erwachen zum Leben
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2013
Länge 63 Minuten
Stab
Regie Laura Byell und Karishma Schumacher
Drehbuch Laura Byell und Karishma Schumacher
Produktion Laura Byell und Karishma Schumacher
Musik LostAlone
Kamera Laura Byell und Karishma Schumacher
Schnitt Laura Byell und Karishma Schumacher

In Character - Helden erwachen zum Leben ist ein Dokumentarfilm über die deutsche Cosplay-Szene aus dem Jahr 2013. Er wurde von Laura Byell und Karishma Schumacher im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Universität Bremen produziert. In Character ist eine reine O-Ton Kollage bestehend aus Interviews mit 30 Cosplayern. Auf der Mega Manga Convention in Berlin feierte der Film seine Deutschlandpremiere.

Synopsis

Rosafarbenes, langes Haar, plüschige Hasenohren und ein voluminöses Ballkleid, welches mit kleinen Schleifen verziert ist – das ist das Erscheinungsbild von Kanue. Sie feiert gerade nicht Rosenmontag oder Halloween, aber es ist auch nicht ihr alltäglicher Look. Die 19-Jährige ist Cosplayerin, wie schätzungsweise etwa 100.000 weitere Menschen in Deutschland. Heute ist sie auf der Manga- und Anime-Convention „DoKomi“ in Düsseldorf, welches ein Event für Fans japanischer Comics (Manga), Zeichentrickfilme (Anime) und der Popkultur aus Fernost ist. Von den 10.000 Besuchern ist die Mehrheit ebenfalls verkleidet. Die junge Frau hat sich ein Kostüm des Charakters Hikaru Usada aus der Serie „Di Gi Charat“ geschneidert. Weder Kosten noch Mühen wurden gescheut, um der fiktiven Figur so ähnlich wie möglich zu sehen. Doch was bringt Menschen wie Kanue dazu, diesen Aufwand zu betreiben? Cosplayern wird von Kritikern immer wieder vorgeworfen, regressiv und infantil zu sein oder schier provozieren zu wollen. Liegt hinter der Faszination Cosplay tatsächlich der Wunsch, an der eigenen Kindheit festzuhalten oder ist es gar die Flucht in eine Parallelgesellschaft? „in Character – Helden erwachen zum Leben“ begleitet Cosplayer auf Events in deutschen Großstädten. Über 30 Szenegänger stellen dabei ihr Hobby vor, erzählen von ihren Erfahrungen mit Vorurteilen und erklären, warum sie trotzdem stolz auf ihre Leidenschaft sind. Authentisch und unverfälscht wird die deutsche Cosplay-Szene auf Conventions, regionalen Treffen, im privaten Rahmen und online porträtiert. Aufgeschlossen, tolerant und ambitioniert, Neues zu lernen – so präsentieren sich die jungen Szenegänger, welche sich diese Eigenschaften sehnlichst von ihren unwissenden Kritikern wünschen.

Produktion

In Character - Helden erwachen zum Leben wurde eigenverantwortlich von Laura Byell und Karishma Schumacher produziert. Die Idee zum Film entstand im Rahmen einer Forschung an der Universität Bremen zum Thema Identitätskonstruktion in Medienkulturen, bei der sie die Cosplay-Szene untersuchten. Für den Film intensivierten die jungen Frauen ihre Forschung. So besuchten sie vier Manga- und Anime-Events in Deutschland, wobei sie Interviews mit Szenegängern führten.

Der Fragenkatalog umfasst fünf Überkategorien:

  • Was ist Cosplay?

Hier erklären die Szenegänger, den Ursprung von Cosplay, ihre Motivation, dieses Hobby auszuüben und wie sie mit der Szene erstmals in Berühung gekommen sind.

  • Das Cos/Kostüm

Cosplayer erklären, wie man bei der Anfertigung eines Kostüms vorgeht. Welche Aspekte sind bei der Erstellung eines Kostüms wichtig? Woran erkennt man ein gutes Cosplay? Welche Rolle spielt der "Play"-Teil, während man kostümiert ist?

  • Der Cosplayer

Bei diesem Teil des Fragenkatalogs lag der Fokus auf den Cosplayern und ihrer Selbstwahrnehmung. Inwiefern wir Cosplay bzw. der Charakter der in kostümierten Zustand dargestellt wird als zweite Identität betrachtet? Gibt es Veränderungen der Persönlichkeit? Warum üben die Cosplayer dieses Hobby aus? Wird das Hobby offen oder anonym ausgeübt und falls ja, wieso? Außerdem werden Geschlechterrollen und der geringe Anteil männlicher Cosplayer in der Szene sowie Homosexualität in der Szene thematisiert.

  • Cosplay in Aktion

Während es in den vorherigen Kategorien hauptsächlich um den Cosplayer geht, behandelt diese Kategorie die Szene im Allgemeinen. Was ist eine Convention? Welche Aktivitäten gibt es? Wird Cosplay nur auf öffentlichen Veranstaltungen ausgeübt oder findet es auch im privaten Rahmen statt? Im Fokus liegt dabei auch die Ausübung des Hobbys online, da viele Cosplayer ihre Kostüme in sozialen Netzwerken wie z.B. Animexx oder mittlerweile auch auf Facebook präsentieren.

  • Cosplay von innen und außen

In der letzten Kategorie erklären die Cosplayer, wie sie die Szene wahrnehmen und wie die Szene von Nicht-Szenegängern beurteilt wird. Hierbei nennen die Cosplayer konkrete Beispiele negativer bzw. positiver Erfahrungen mit meist unwissenden Außenstehenden. Zusätzlich werden die Szeneüberschneidungen mit Visual Kei und der Lolita-Mode-Szene thematisiert, welche häufig in einem Atemzug mit Cosplay als Phänomen japanischer Bekleidungs-Szenen genannt werden.

Befragt wurden 30 Cosplayer und Cosplayerinnen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren. Insgesamt sind in dem Film etwa 60 Cosplayer in Aktion zu sehen. Der Film wurde ohne finanzielle Hilfsmittel produziert, sodass Byell und Schumacher die Funktion der Regie, Produzenten, Kamera und des Schnitts selbst übernahmen. Gedreht wurde mit JVC GY DV-500 Kameras im High Definition Videoformat 1920x1080 mit 50 Halbbildern pro Sekunde. Die Postproduktionsphase dauerte von Mitte Mai bis Ende September 2013 an.

Drehorte

Der Film wurde auf vier unterschiedlich großen Events in Deutschland im Zeitraum April bis einschließlich Mai 2013 gedreht.

  1. Kirschblütenfest in Berlin-Marzahn
  2. Maycho in Bremen
  3. ChisaiiCon in Hamburg
  4. DoKomi in Düsseldorf

Mit mehr als 10.000 Besuchers war die DoKomi in Düsseldorf das größte Event, gefolgt vom Kirschblütenfest in den Gärten der Welt in Berlin und der ChisaiiCon in Hamburg mit ca. 2000 Besuchern an zwei Veranstaltungstagen. Mit etwa 20 Teilnehmern war die "Maycho", ein privates Kleingruppentreffen von Cosplayern, in Bremen das kleinste Event. Dadurch konnte die Cosplay-Szene und das Ausleben des Hobbys sowohl auf großen als auch auf kleinen Veranstaltungen dargestellt werden. Zusätzlich wurde eine Cosplayerin in ihrer Wohnung besucht und dort interviewt. Dadurch konnte anhand eines Beispiels gezeigt werden, welche Rolle Cosplay im Alltag der Szenegängerin spielt.

Soundtrack

Für den Dokumentarfilm wurde Musik der britischen Rockband LostAlone verwendet.

in Character 2.0

Auf der Manga Comic Convention 2014 im Rahmen der Leipziger Buchmesse wurde weiteres Filmmaterial gedreht. Hierfür wurde eine Cosplayerin einen ganzen Tag lang mit der Kamera begleitet. So wird der Zuschauer die Verwandlung einer jungen Frau in einen Charakter aus dem Manga-Universum nachvollziehen können und der Besuch einer Convention aus dem Blickwinkel der Cosplayerin betrachten. Der Film orientiert sich in seiner zweiten Fassung an einer Reportage. Momentan befindet sich der Film in der Postproduktionsphase. Erscheinungstermin ist voraussichtlich Herbst 2015.