Benutzer:Dabljuh~dewiki/urg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
< Benutzer:Dabljuh~dewiki
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2015 um 08:05 Uhr durch imported>Maintenance script(2140963) (Maintenance script verschob die Seite Benutzer:Dabljuh/urg nach Benutzer:Dabljuh~dewiki/urg, ohne dabei eine Weiterleitung anzulegen: Seite während der Umbenennung des Benutzers „Dabljuh“ in „[[Special:Cen…).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Eine kleine Geschichte aus der Zukunft...

Vor langer Zeit, bevor es Materiereplikatoren gab, mussten alle Produkte einzeln hergestellt werden. Wer einen Keks wollte, musste ihn sich selber backen. Da die Menschen erfinderisch und faul sind, erhöhte man die Effizienz dieses Prozesses: Die einen Menschen spezialisierten sich auf das Kekse-backen, die anderen spezialisierten sich auf das Kekse-verteilen. Die Ladenbesitzer kauften die Kekse vom Kekshersteller und verkauften sie an den Kunden.

Dann, vor etwa 150 jahren wurde eine grandiose Erfindung gemacht: Der Materiereplikator. Die ersten Modelle waren unglaublich teuer, ineffizient, und die replizierten Kekse schmeckten merkwürdig. Aber da es so viel billiger war, Kekse zu reproduzieren, anstatt sie jeweils zu backen, setzte sich die Technologie bei den Ladenbesitzern durch. Nun würden die Ladenbesitzer die Kekse reproduzieren und sie direkt an den Kunden verkaufen, Bäcker brauchte es kaum noch, lediglich um gelegentlich neue Rezepte zu entwickeln und neue Kekse zu backen, da sich ja der Geschmack der Leute mit der Zeit ändert.

Doch die Keksbäcker waren nicht glücklich: Wenn man sie nun ja nicht mehr länger benötigt, wie sollen sie denn ihr Auskommen haben? So erfand man eine Legislatur, das Urbäckerrecht, das die Ladenbesitzer zwingen sollte, jedem Keksbäcker Tantiemen zu zahlen wenn er "seine" Kekse repliziert. Das Selber-backen, sogar das selber-replizieren für den Eigenbedarf war aber natürlich erlaubt.

Dies hielt die Ladenbesitzer jedoch nur wenig im Zaum. Sie konnten nun alle Kekse der Welt praktisch kostenlos herstellen. Sie fingen an, sich diejenigen Bäcker auszusuchen, die sie am besten übervorteilen konnten, und machten mit ihnen Verträge, ihre Kekse zu reproduzieren um Kosten zu sparen. Die talentierten Keksebäcker gingen immer weniger oft darauf ein, und konzentrierten sich auf das Geschäft, "echte" kekse frisch zu backen. Nur diejenigen Bäcker, die mangels bäckerischem Talent überhaupt kein Einkommen mit solcherlei Backen erzielen würden, liessen sich auf diese Verträge ein.

Da nun jeder Mensch auf der Welt im Prinzip mit den Keksen von wenigen einzelnen Bäckern versorgt werden konnte, wurden diese Bäcker zu superstars - Jeder konnte ein "Stück" von diesen Stars bei sich zuhause haben. Das wäre früher nie denkbar gewesen. Jeder Bäcker konnte nur eine kleine gruppe an Menschen mit Keksen versorgen, und so dankte man dem Bäcker, gab ihm sein Entgelt, und ging seines Weges. Das bäckerische Talent verschwand mehr und mehr im Hintergrund gegenüber Bäckern, die sich lediglich ungewöhnlich aufführten.

So verschlechterte sich die Qualität der Kekse immer mehr. Da das Keksereplizieren dem Gelddrucken gleichkommt, wurden die Ladenbesitzer zu multinationalen Betrieben mit unsummen an Kapital, und konnten der verschlechterten Qualität entgegenwirken indem sie den Werbeaufwand massiv erhöhten.

Doch mit der Zeit verbesserte sich die Energieversorgung der Bevölkerung zunehmend, und Materierreplikatoren wurden durch die Technologische Entwicklung des Digitalquantentechnobabble in ihrer Leistung und Effizienz beinahe über Nacht vervielfacht. Schlussendlich, vor etwa 20 Jahren, wurde das Maternet entwickelt - ein Netzwerk, mit dem die enormen Datenmengen, die für eine Materiereplikation notwendig wurden, einfach von haushalt zu haushalt übertragen werden konnten. Innert einer Dekade hatte jeder Mensch selbst die Möglichkeit, alle möglichen Kekse für sich selbst zu replizieren und auf dem Maternet mit anderen zu tauschen. Eine glorreiche neue Zeit des technologischen Wohlstandes war angebrochen!

Jeder Bäcker konnte nun seine Kekse praktisch kostenlos unter's Volk bringen, für Ruhm oder Entgelt. Jeder Konsument konnte sich mit vielerlei exotischen und seltenen Keksen eindecken, so viel er nur wollte. Doch die Ladenbesitzer wehrten sich mit Händen und Füssen gegen diese neue Entwicklung, denn für sie gab es in dieser neuen Ordnung keinen Platz.

Das Urbäckerrecht war noch immer in Kraft - doch es verhinderte explizit nicht, dass die Leute selbst ihre kekse backen oder replizierten, denn es war ursprünglich an die Ladenbesitzer gerichtet, um zu verhindern dass gestohlene Keksrezepte gewerbsmässig verwendet wurden.

"Das ist ungerecht", dachten sich die Ladenbesitzer. "Wenn nun jeder selbst seine Kekse replizieren kann, wer braucht dann uns noch?" Und so gingen sie zu Pontius und Pilatus und allen Politikern, um das Urbäckerrecht zu ändern:

Sie wollten verhindern dass die Leute selbst ihre Materiereplikatoren benutzen dürfen. Sie forderten alle möglichen Dinge, einschränkungen für die Materiereplikatoren, so dass diese nur noch die immer weniger werdenden Kekse replizieren konnten, die nicht unter das Urheberrecht fielen. Sie forderten Geldstrafen und Gefängnis für Leute, die Kekse, ohne an die Ladenbesitzer Geld zu bezahlen reproduzierten können. Sie forderten all dies und noch mehr, im Namen des Wohlstands, Fortschritts, und all solchem Kram.

Natürlich wurden schlussendlich die Ladenbesitzer und die Politiker, die sie unterstützten, an die Wand gestellt und an Bäumen aufgeknüpft, als die Bevölkerung Begriff, was vor sich ging. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nachtrag

In unserer westlichen, liberalen Volkswirtschaft herrscht das Prinzip der Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage entscheiden, was bezahlt, was gemacht wird.

Auch ohne "Urbäckerrecht" gibt es immer noch Bedarf - genauer, NACHFRAGE - an neuen Keksen: irgendwann schmecken die Alten einfach öde. Wenn jemand also neue Kekse haben will, wird er - genau wie für alles andere auf der Welt - auch bereit sein, dafür zu zahlen, genauso wie er bereit ist für die preiswerte Menge an Energie zu bezahlen, die ihn das Replizieren des Kekses kostet.

Ich empfehle, Bäcker-künstlern, die dir persönlich zusagen, eine Spende, vielleicht sogar mit einem Brief, zukommen zu lassen. Bist du wohlhabend genug, kannst du dir überlegen, so einen Künstler als Mäzen zu sponsorn. Und diese Methode sollte propagiert und etabliert sein: Ein Geschenk ist auch in der freiesten Marktwirtschaft eine der effizientesten Methoden, um Ressourcen zu alloziieren. Bezahlte man, im Vergleich, ein repliziertes Brot beim Händler, erhielt der ursprüngliche Künstler weniger als einen Bruchteil von einem Prozent des Erlöses - wenn überhaupt.