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Die Frühjahrsoffensive 1916 (oder auch Maioffensive) genannte Angriffsoperation österreichisch-ungarischer Streitkräfte gegen die italienische Front mit Hauptstoßrichtung über die Sieben Gemeinden begann am 15. Mai 1916. Zweck der Offensive war der Versuch in Richtung Padua – Venedig vorzustoßen, die italienischen Kräfte östlich des Piave einzukesseln und so die schwer bedrängte Isonzofront zu neutralisieren – zumindest aber zu entlasten.
Ausgangslage
Noch vor dem sich abzeichnenden Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 sah sich das österreichisch-ungarische Oberkommando im Anbetracht der de facto nicht vorhandenen Abwehrkräfte gezwungen, die Frontlinie nicht auf der Reichsgrenze stehen zu lassen, sondern sie auf eine verkürzte Linie zurückzunehmen. Man gab im Bereich der Sieben Gemeinden das gesamte Vallarsa mit dem unfertigen Festungswerk Valmorbia, den Monte Pasubio, den Passo Pian delle Fugazza und fast das gesamte Terragnolatal mit dem Passo della Barcola auf und verlegte die Front hier auf die Linie südlich Rovereto, Monte Ghello, Nordrand des Terragonaltals, Finocchio, Serrada und weiter entlang der Befestigungslinie bis zum Posten Vezzena, von dort in das Valsugana bei Novaledo absteigend.<rev>Viktor von Schemfil "Die Pasubio-Kämpfe" S. 10</rev>
Am 24. Mai begannen erste massive italienische Angriffe mit Artillerie später auch mit Infanterie gegen den Festungsriegel auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden (Altopiano dei Sette Comuni) . Insbesondere im Abschnitt Lavarone mit den drei Festungswerken Lusern , Verle und Vezzena wurden mehrere intensive Durchbruchsversuche unternommen, die von den hier eingesetzten k.u.k. Truppen des zweiten Aufgebots (Landsturm, Standschützen, Marschbataillone) nur unter größten Schwierigkeiten abgewiesen werden konnten.
Anstelle diesen Frontabschnitt zu verstärken und die Italiener mit sehr hohen Verlusten weiter dagegen anrennen zu lassen, glaubte man diese Gefahr durch einen Gegenangriff bannen zu müssen. Im Anbetracht der Tatsache, dass man nach den Siegen in Russland, gegen Serbien und den Abwehrerfolgen am Isonzo moralisch gestärkt dastand, bot sich nach Meinung der österreichisch-ungarischen Militärführung der Zeitpunkt für einen entscheidenden Schlag gegen Italien geradezu an. -----Österreich-Ungarns letzter Krieg Band IV S. 198]. Ein Erfolg dieser Operation hätte Italien, das zu diesem Zeitpunkt nicht mit alliierter Hilfe in nennenswertem Umfang rechnen konnte und das allein nicht in der Lage gewesen wäre diese Verluste auszugleichen, neutralisiert und es wären österreichische Truppen für den Kampf in Frankreich freigesetzt worden – wie es das Strategische Konzept der Verbündeten ursprünglich auch vorgesehen hatte. Ein solches Vorgehen gegen Italien konnte jedoch nur mit deutscher Unterstützung gelingen, weswegen der österreichisch-ungarische Generalstabschef Conrad von Hötzendorf im Winter 1915 seine Pläne dem deutschen Generalstab vortrug und um Unterstützung ansuchte. Falkenhayn sah sich dazu jedoch nicht in der Lage, da er bereits mitten in den Vorbereitungen für den Angriff auf Verdun begriffen war und meinte, keine Truppen freistellen zu können. Die Animositäten zwischen den beiden Generalstabschefs führten zu offenen Verstimmungen und bei Hötzendorf zu der Ansicht, dass man es dann eben allein durchziehen müsse (was auf der Ebene der Brigade- und Divisionskommandanten bereits verschiedentlich auf Ablehnung stieß, da man hier die Situation realistischer einschätzte). Einzig der Abzug einiger kampfstarker österreichisch-ungarischer Verbände aus der gemeinsamen Ost- und Südwestfront und deren Ersatz durch Truppen der zweiten Kategorie bzw. durch bulgarische Einheiten konnte beim deutschen Oberkommando erreicht werden. Insgeheim hoffte man allerdings auf der höchsten Kommandoebene, Italien allein schlagen zu können.
Planungen
Mitte Februar 1916 begannen die ersten Planungen und Vorbereitungen. Am Sitz des Armeeoberkommandos in Teschen wurde ein Austauschplan für die Herauslösung der Kampftruppen aus dem Osten erarbeitet und umgesetzt. Betroffen hiervon waren die Heeresgruppen der Ostfront, außerdem die 5. (Isonzo) Armee und die in Kärnten stehende 10. Armee. Die Leitung der Gesamtoperation oblag dem Kommando der Südwestfront in Marburg. Zur Führung des Hauptstoßes wurde eine 11. Armee unter dem Kommando des Landesverteidigungskommandanten von Tirol, Generaloberst Dankl neu errichtet. Die aus dem Angriffsbereich ausgegliederten Bereiche vom Ortler bis zum Gardasee, des Fassa- und Pustertals sowie der Dolomitenfront verblieben unter Befehl des Landesverteidigungskommandos, dessen Führung der ehemalige Kommandant des aufgelösten XIV. Korps, General der Infanterie Roth übernahm.
Als Reserve wurde die, von Balkan heranzuführende 3. Armee (Generaloberst Kövess) bestimmt, die gegebenenfalls in den Angriffskeil nachstoßen und diesen erweitern sollte. Die erste Angriffswelle bestand aus folgenden Verbänden:
- III. Korps (Kommandant General der Infanterie Krautwald) mit der 22. Schützendivision (Landesschützendivision) und der 6. und 28. Infanterie-Truppendivision
- InfRgt Nr. 96 – InfRgt Nr. 87 – InfRgt Nr. 47 – LdwInfRgt Nr. 37 – Feldjäger Baon Nr. 7 – Feldjäger Baon Nr. 22 – Feldjäger Baon Nr. 24 – Feldjäger Baon Nr. 11. k.k. LandesschtzRgt Nr I – k.k. LandesschtzRgt Nr. II – k.k. LandesschtzRgt Nr. III (insgesamt 39 Infanterie-Bataillone
- VIII. Korps (Kommandant Feldmarschallleutnant von Scheuchenstuel) mit der 57. und 59. Infanterie-Truppendivision
- InfRgt Nr. 92 – InfRgt Nr. 93 – InfRgt Nr. 90 – InfRgt Nr. 52 – InfRgt Nr. 48 – Bosnisch-Hercegowinisches InfRgt Nr. 1 – Bosnisch-Hercegowinisches InfRgt Nr. 3 (insgesamt 20 Infanterie-Bataillone)
- XX. Korps (Kommandant Feldmarschallleutnant Erzherzog-Thronfolger Karl) mit der 3. und 8. Infanterie-Truppendivision
- Kaiserjäger Rgt Nr. 1 – Kaiserjäger Rgt Nr. 2 – Kaiserjäger Rgt Nr. 3 – Kaiserjäger Rgt Nr. 4 – InfRgt Nr. 21 – InfRgt Nr. 7 – InfRgt Nr. 14 – InfRgt Nr. 50 – InfRgt Nr. 59 (insgesamt 32 Infanterie-Bataillone)
- XVII. Korps (Kommandant General der Infanterie Kritek) mit der 18. und 48. Infanterie-Truppendivision, sowie der 181. Infanterie-Brigade (zusammen 26 Infanteriebataillone)
(Das XVII. Korps gehörte ursprünglich nicht zum 1. Treffen, sondern zur 3. Armee und somit zur Reserve. Die 3. Armee griff erst am 20. Mai in die Käpfe ein.) Allerdings wurde die 18. ITD (Infanterie Regiment Nr. 73 und Schützenregiment Nr. 3) bereits vorab im Valsugana eingesetzt und die 48. ITD in die Angriffsoperationen auf dem rechten Flügel eingebunden.)
Aufgeboten wurden insgesamt (mit dem zweiten Treffen) 14 Infanterie-Truppendivisionen und 64 Artillerie-Batterien zum Teil schwersten Kalibers. (Durch das ständige Verschieben von einzelnen Verbänden wird diese Schlachtordnung binnen kürzester Zeit aufgeweicht und entspricht bereits nach einigen Tagen nicht mehr der ursprünglichen Aufstellung.)
Die Operation erfolgte mit großer Präzision und unter (wie man meinte) größtmöglicher Geheimhaltung. Es gelang allerdings, die Details des beabsichtigten Angriffs bis zuletzt vor den feindlichen Nachrichtendiensten Geheimzuhalten, indem man auch in der eigenen Truppe bis zu den einzelnen Führungsstäben zunächst nichts verlauten ließ, da die Unterwanderung der militärischen Dienststellen mit subversiven Elementen als sicher anzunehmen war. Das Kommando der Südwestfront wurde zu allergrößtem Stillschweigen verpflichtet, die Truppenverschiebungen mit einer neuen Offensive gegen Russland erklärt. Erst Ende März erfuhren die Armeekommandanten von den Absichten des Generalstabes, wobei das Kriegsministerium bezeichnenderweise als letztes unterrichtet wurde. Die schwere und schwerste Artillerie wurde unter dem Deckmantel der Neuarmierung der Festung Trient in die Einsatzbereiche transportiert und die Umsiedlung des Kommandostabes von Marburg nach Bozen als Verlegung nach Laibach getarnt.
Aufmarsch
Ununterbrochen rollten die Transportzüge mit den Truppen und den notwendigen Versorgungsgütern in das Etschtal, wobei aus Tarnungsgründen auf den ohnehin überlasteten Bahnstrecken die abenteuerlichsten Umwege gefahren wurden. (Die Züge aus Russisch-Polen, Galizien, Südserbien und Montenegro fuhren bis Triest, dann den Isonzo hinauf, durch Krain, die Steiermark, Kärnten um dann von Spittal an der Drau gegen Franzensfeste zu laufen; andere Züge wurden durch die Slowakei, und Oberösterreich , über Schwarzach-St. Veit, Wörgl und Innsbruck über den Brenner geleitet.) In Franzensfeste nahm die Südbahn die von der Ostfront und der Südwestfront anrollenden Züge auf und transportierte sie weiter nach Bozen und die weiter südlich gelegenen Entladebahnhöfe von Matarello, Calliano, und Rovereto im Etschtal, sowie nach Pergine, Caldonazzo und Levico im Suganertal (Val Sugana). Hier musste die Truppe wegen der Enge des Geländes bis kurz vor dem Angriffstermin zunächst auf die höher liegenden Täler verteilt werden. -----E Wißhaupt: Die Tiroler Kaiserjäger im Weltkrieg 1914-1918 Band II S. 152 ff.
Der Marsch in die Bereitstellungsräume erfolgte vom Etschtal aus für Truppen und Train über Serrada, Folgaria und Vattaro auf die Hochfläche von Lavarone, während für die Verbände aus dem Val Sugana lediglich die Straße zum Monte Rover und ein Steig durch das Valle Pisciavacca zur Verfügung standen. Das alles wurde in der Hoffnung durchführt, dass die Aufmerksamkeit des Gegners nicht geweckt würde – inwieweit das gelungen ist muß dahingestellt werden, insbesondere mehrere österreichische Überläufer (General Capello erwähnt in seinem 1927 erschienen Erinnerungen Noti di Guerra mindestens vier, darunter einen Bauwerkmeister der sich als Ingenieur ausgegeben habe) brachten diesbezügliche Informationen auf die gegnerische Seite. Die dort sofort einsetzenden Gerüchte führten dazu, dass sich groteskerweise sofort eine nicht nähr zu bestimmende Anzahl von italienischen Soldaten in die Gegenrichtung auf den Weg machten. Es handelte sich hierbei um Angehörige des 63., 64., 79. und 80. Infanterie-Regiments, sowie der Alpini Bataillone Val Leogra und Vicenza des 6. Alpini-Regiments
Italienische Maßnahmen
Das Commando Supremo hatte natürlich die Gesamtlage mit der Bedrohung im Rücken seiner Isonzo-Streitkräfte erfasst und bereits am 28. Januar 1916 eine Studie für den Fall einer österreichisch-ungarischen Großoffensive im Frühjahr aus dem Norden heraus erstellt. ----Östereich-Ungarns letzter Krieg Band IV S. 198
Als Ergebnis dieser Studie begannen die beiden Führer der italienischen Armeen an der Südtiroler Front unverzüglich und auch mehrmals bei Generalstabschef Cadorno in Udine Verstärkungen anzufordern. Dieser lehnte jedoch jegliche Art von Truppenverschiebungen ab, da er die Maßnahmen des k.u.k. Armeeoberkommandos lediglich als Täuschungsmanöver ansah. Nichtsdestoweniger ordnete er den weiteren Ausbau der dreifach gestaffelten Verteidigungslinien an und erteilte die Erlaubnis, die Front zu begradigen. Stark expandierten Stellungen wurden aufgegeben und zurückgenommen.
Das im Angriffsabschnitt vorhandene italienische Stellungssystem wurde durch die dreifach
Staffelung und seine Tiefe von den Italienern als nahezu undurchdringlich angesehen. Dazu
kamen noch die flankierenden Festungswerke und Werksgruppen Forte Monte Verena, Forte
Campolongo und (das allerdings noch unfertige) Forte Campomolon in der ersten
Linie, die Forte Monte Enna, Forte Monte Maso und Forte Casa Ratti in der zweiten und
dritten Linie. Seit Mitte März wurde versucht, durch lokale Operationen die österreichischen
Angriffsvorbereitungen zu stören. Größere Aktivitäten wurden jedoch bisher durch den
ausgesprochen schneereichen Winter verhindert. Der Generalplan sah eine Angriffsoperation
des V. Korps im Etschtal vor, dessen Stoßrichtung über Rovereto und Vattaro auf den
Caldonazzosee zielte, während sich das III. Korps beidseitig des Gardasees vorkämpfen, Riva
einnehmen und nach Judikarien vordringen sollte. Diese, am 7. und 8. April gestarteten
Operationen brachen noch am gleichen Tag zusammen. Gleichzeitig liefen auch noch die
Vorbereitungen zur Sprengung des Col di Lana an. Als sich als dann ab März die Anzeichen
immer mehr verdichteten, entschloss sich die italienische Heeresleitung ab dem 22. März zu
umfassenden operativen Maßnahmen. Der Tiroler Front wurden umfangreiche Verstärkungen
zugewiesen und dem V. Korps für den Bereich des Val Sugana detaillierte Angriffsbefehle
erteilt. Hier begann seit Anfang April die 15. Infanteriedivision mit Angriffen auf die
österreichisch-ungarischen Stellungen im Bereich St. Osvaldo - Monte Broi. Um diese
Angriffe abzuwehren musste die k.u.k. Heeresleitung die zur 3. Armee gehörende 18. Infanterie-Truppendivision einsetzen, obwohl dies ursprünglich vermieden werden sollte. Durch die Heftigkeit der Kämpfe in diesem Abschnitt sah sich General Cadorna zu einem persönlichen Besuch dieses Frontabschnittes veranlasst und ließ verlauten, dass der Hauptstoß des österreichisch-ungarischen Angriffs wohl hier zu erwarten sein würde.
Gruppierungen der k.u.k. Verbände
Nach den ursprünglichen Planungen waren die Bereitstellungsräume und Angriffsziele der 11. Armee wie folgt verteilt worden:
Rechter Flügel:
- III. Korps aus dem Bereitstellungsraum Rovereto – Moietto - Monte Finochio mit Angriffsrichtung Vallarsa (Brandtal) auf Monte Zugna (1772 m), Col Santo (2112 m), Borcola Paß (Passo della Borcola 1207 m) und Passo Pian delle Fugazze. Dem erweiterte Auftrag des Vorstoßes mit einer nach links führenden Zangenbewegung bis nach Thiene wurde durch eine zusätzliche Division (der 48. ITD vom XVII. Korps) Rechnung getragen
Zentrum:
- XX. Korps im Zentrum aus dem Bereich Lavarone (Chiesa – Lusern) mit Hauptangriffsrichtung über die Hochfläche der Sieben Gemeinden und durch das Val d’Astico auf Arsiero und Thiene.
- VIII. Korps links davon aus dem Bereich Lusern – Passo di Vezzena – Pizzo di Levico mit Hauptangriffsrichtung am Monte Kempel und der Monte Cima de Portule vorbei durch das Val d’ Assa in Richtung Asiago
Linker Flügel:
- XVII. Korps mit 18. ITD von Borgo (Valsugana) – Castelnuoveo und Scurelle durch das Valsugana südwärts Richtung Passo Grigno und Primolano
Nachdem die österreichisch-ungarische Führung neue Erkenntnisse im Bezug auf die Dislozierung der italienischen Verbände gewonnen hatte, glaubte man zu erkennen, dass im Vallarsa mit dem geringsten Widerstand zu rechnen sei. <rev>Österreich-Ungarns letzter Krieg Band IV S. 227</rev>Aus diesem Grunde verstärkte man das hier eingesetzte III. Korps auf 41 Bataillone Infanterie, das daneben operierende XX. Korps verfügte letztlich über 32 Bataillone Infanterie. Das VIII. Korps sollte zunächst in seiner Ausgangsposition stehen bleiben und erst nach Erreichen des Monte Torarao (1817 m) und des Spitz Tonezza (1496 m) durch das XX. Korps ergänzend eingreifen und von der Höhe des Passo Vezzena den Höhenrücken der Cima Mandriolo (2049 m) mit seinen Artilleriemassierungen aufrollen und dann durch das Val d’ Assa weiter nach Süden vorstoßen. Je nach Entwicklung der Lage sollte die im Val Sugana bereits eingesetzte 18. ITD der 3. Armee dort weiterhin angreifen oder aber auf die Höhe nachgezogen werden.
Die italienischen Verteidigungsanlagen
Die im Angriffsgebiet vorhandenen permanenten Abwehrstellungen waren als Pedant zu den österreichisch-ungarischen Forts bereits im Frieden errichtet worden und trugen während der Neutralitätsphase vom August 1914 bis zum Mai 1915 die Bezeichnung Fortezza Agno-Assa. Ab dem 24. Mai 1915 wurde das System in Sbarramento Agno-Assa umbenannt und in drei Sektoren gegliedert:
I.Sektor Schio: von Forte Monte Maso über Forte Enna, Batterie Monte Rione und Batterie Aralta zum Paso Coletto Grande. II. Sektor Arsiereo: Von Cornolò und Batterie San Rocco zu den Batterien um den Monte Trarao und Forte Campomolon III. Sektor Asiago: Von Forte Casa Ratti mit allen Stellungen linksseitig des Astico bis zum Val Sugana.----LEINGGG Band II Anlage 36
Nachdem auch nach Kriegsbeginn weiterhin an der Verstärkung der Anlagen gebaut wurde, (naturgemäß wurden nur noch Feldstellungen errichtet) konnte das k.u.k. Evidenzbureau für den geplanten Beginn der Offensive die folgenden Stellungsriegel nachweisen:
1. Linie Monte Civillina – Forte Monte Enna – Monte Rione – Priaforarücken – Südteil des Tonezzaplateaus – Forte Casa Ratti – Forte Punta Corbin – am Südrand des Val d’Assa entlang bis zur Caserma Interotto und der Tagliata Val d’Assa – nordwärts bis zum Monte Kempel mit dem anschließenden Steilabfall in das Val Sugana
2. Linie Passo Pian delle Fugazze - Forte Monte Maso und der Tagliata Bariola
3. Linie Monte Toraro – Monte Campomolon mit dem unfertigen Panzerfort – bis zum Ostrand des Tonezzaplateaus
4. Linie Forte Campolongo – Forte Monte Verena mit dazugehörigen Batteriestellungen Verenetta und Rossapoan
Dazu kamen als Schlüsselstellungen die schwer befestigten Monte Zugna auf dem Höhenrücken zwischen dem Vallarsa und dem Etschtal, der Monte Corno (heute Monte Corno Battisti) nördlich des Valle di Foxi, der Col Santo nordöstlich davon, sowie als Eckpfeiler des ganzen Frontabschnitts der Corno di Pasubio (auch Monte Pasubio genannt). Erwähnt werden muß noch das unfertige Panzerwerk Valmorbia im Vallarsa, das von den Österreichern bei der Rücknahme der Front 1915 aufgegeben und von den Italiener besetzt worden war. Es trug jetzt den Namen Forte Pozzacchio, hatte jedoch keinen Fernkampfwert und kam nur für infanteristische Nahverteidigung in Frage.
Wetterlage
Durch die äußerst ungünstige Wetterlage – man sprach vom schneereichsten Winter seit
Menschengedenken- konnten die ursprünglichen Angriffstermine nicht eingehalten und
mussten immer wieder verschoben werden.
Es wurden immer wieder Erprobungen über die Tragfähigkeit der Schneedecke unternommen,
jedoch zeigte sich bald, daß die Versuche über die Schneedecke hinwegzukommen infolge
des einsetzenden Föhnwetters völlig aussichtslos waren. <rev>Österreich-Ungarns letzter Krieg Band IV S. 194 ff.</rev>
Die mit voller Ausrüstung angetretenen Männer sanken bis zu den Hüften ein und kamen nur im Schneckentempo
vorwärts, ein Angriff gegen ausgebaute Stellungen war völlig ausgeschlossen.
Die Höhe des Schnees wurde täglich gemessen und ihre Abnahme verzeichnet. Dabei stellte
sich heraus, daß Senken mit bis zu vier Metern Schneehöhe keine Seltenheit waren. Daran
änderte sich bis Mitte Mai nichts.
Angriffsbeginn
Bedingt durch die ungünstigen Witterungseinflüsse waren die Angriffstruppen im Großen Rahmen zur Untätigkeit verdammt. Man nutzte diese Zeit für eine umfangreiche Feindaufklärung. Fliegeraufnahmen, Überläufer und die Einbringung von Gefangenen durch Schipatrouillen erlaubten eine genaue Einschätzung der gegnerischen Stellungen. Anzeichen von italienischen Angriffsvorbereitungen im Val Sugana veranlassten den Kommandierenden General, GO von Dankl den Angriffsbeginn auf den 17. Mai 1916 festzulegen. Als dieser Termin beim Armeeoberkommando in Teschen bekannt wurde, setzte man von Dankl in Kenntnis, dass der Angriffsbefehl unter Umständen vorverlegt werden müsse und die Truppen vier Tage nach Eingang der Weisung bereit zu sein hätten.
Inzwischen hatte der deutsche General von Cramon als Beauftragter der Obersten Deutschen Heeresleitung deren schwere Bedenken gegen die geplante Offensive bei den Österreichern vorgetragen. Falkenhayn hätte es lieber gesehen, wenn die österreichisch-ungarischen Verbände in Frankreich eingesetzt worden wären, da seiner Meinung nach diese Offensive wenig Aussicht auf erfolg habe. Erwartungsgemäß lehnt Hötzendorf dieses Ansinnen ab, da die Vorbereitungen bereits so weit fortgeschritten wären, dass ein Abbruch nicht mehr möglich sei.
Am 13. Mai 1916 erfolgen die Angriffsbefehle für den 15. Mai 1916 06:00 Uhr.
Zu diesem Zeitpunkt begann das Trommelfeuer aus 369 Geschützen, darunter 120 vom Kaliber 24 cm – 42 cm. Die italienischen Festungswerke Forte Monte Verena, das Nachbarwerk Forte Campoluongo und auf das noch unfertige Forte Campomolon. (In letzterem waren vier 28 cm Haubitzen in offener Stellung postiert gewesen) wurden bereits im Juni 1915 ausgeschaltet und stellten keine Gefahr mehr dar. ------Wie vorherbestimmt, feuert die Artillerie des VIII. Korps nicht in den eigenen Angriffsabschnitt, sondern in den des XX. Korps. Betroffen war die etwa sechs Kilometer breite Front der italienischen 35. Infanteriedivision und hier besonders der Stellungsbereich der Brigade Ancona. Um 09:00 folgt das sogenannte Vernichtungsschiessen und um 10:00 der Befehl zum Angriff der Infanterie. Als erste österreichisch-ungarische Verbände drangen kurz darauf die Kaiserjäger des I./III unter Hauptmann Oreste Caldini in die italienischen Gräben an der Malga Pioverna ein.
Generell kann gesagt werden, dass , obwohl der Überraschungsmoment vertan worden war, die italienischen Gräben fast überall im ersten Ansturm überrannt werden konnten. Nach anfänglichen Geländegewinnen versteifte sich jedoch der Widerstand, schnell zusammengezogene Reserven machten ein Vorankommen immer schwieriger. Als dann Eingreifverbände von der Isonzofront abgezogen und in die bedrängten Abschnitte verlegt wurden (die italienische Führung hatte inzwischen erkannt, dass es keine Unterstützung aus Deutschland geben würde und man daher die Front am Isonzo vorübergehend ausdünnen konnte) und die viel zu gering veranschlagte Bevorratung an Munition die österreichische Artillerie zu einer Reduzierung des Beschusses der italienischen Front zwang, sowie wegen allgemeiner Versorgungsschwierigkeiten kam die Offensive schließlich am 15. Juni zum Stillstand.
Angriffserfolge
Rechter Angriffsabschnitt
Das III. Korps eroberte auf seinem rechten Flügel den Höhenrücken mit der Zugna Torta (1257m), dem Monte Zugna (1864m), dem Coni (1772 m) und der Cima Mezzana., sowie das Vallarsa
Das Zentrum eroberte den Col Santo (2112m), den Monte Corno (heute Monte Corno Battisti genannt) und blieb zum Schluß auf dem Corno di Pasubio (auch Monte Pasubio genannt) stecken..
Der linke Flügel konnte am Monte Pasubio vorbeistossen und die Linie Posina, Monte Priafora, Monte Aralta erreichen.
Mittlerer Angriffsabschnitt
Der Mittlere Angriffsabschnitt stieß mit dem XX. und dem VIII. Korps über die Hochfläche der Sieben Gemeinden über die, bereits von der Artillerie zerstörten, italienischen Befestigungswerke Forte Monte Verena und Forte Campolongo vor, eroberte den Monte Cimone ( Infanterie Regiment Nr 14)<rev> Robert Striffler „Der Minenkrieg auf dem Monte Cimone“ Schriftenreihe zur Zeitgeschichte Tirols Band II S.38</rev> und die Kleinstädte Asiago (Becken von Asiago) <rev> Fritz Weber „Das Ende einer Armee“ München 1940 S. 63 ff.</rev>und Arsiero, konnte jedoch nur bis auf eine Linie bis kurz vor die beiden Ortschaften vorankommen. Kampflos eingenommen werden konnten in diesem Abschnitt die Befestigungswerke Caserma Interrotto und Forte Casa Ratti. (Bei letzterem entbrannte ein Streit zwischen dem Sappeurbattailon 14 und dem Infanterie Regiment Nr. 50, wer als erster in dem Fort gewesen sei. Das AOK entschied dann zugunsten der Sappeure.)
Linker Angriffsabschnitt
Hier stießen die österreichisch-ungarischen Truppen durch das Valsugana und die angrenzenden Höhen nach Osten und Südosten vor, erobern den Monte Kempel (2295m), den Monte Colambaretta di Portule (2046 m) und den gesamten Gebirgsrücken bis zum Monte Meletta um dann im Valsugana, etwa vier Kilometer vor Grigno anhalten zu müssen.