Diskussion:Fremdwortpurismus

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Nationalistische Haltung

In dem Artikel wird der Verein Deutsche Sprache erwähnt, der heute der größte Sprachverein in Deutschland ist. Daß es solche Tendenzen in den Vereinen im 18. und 19. Jhd. gab, ist richtig, das trifft heute aber nicht mehr zu. Entweder beschränkt man die Behauptung auf die früheren Vereine oder man nimmt diese Behauptung ganz raus. Das "in der Regel", die die Ausnahme letztlich bestätigt ist so nicht haltbar.--Warum 09:13, 15. Nov 2004 (CET)

Im Artikel wurde formuliert "mehr oder minder ausgeprägt". Im übrigen wird der Verein Deutsche Sprache hier selbst zitiert. -- Simplicius 09:00, 17. Nov 2004 (CET)

Das "mehr oder minder" ist eben falsch. Eine solche Ausprägung, die sicher in den alten Vereinen existierte, ist aber überhaupt nicht nachweisbar im VDS. Viele Prominente, die in diesem Verein sind, wären sicher sonst nicht Mitglied. Es kommt erschwerdend himzu, daß viele (wenn nicht alle) der Sprachvereine mit diesen "Tendenzen" überhaupt nicht mehr existieren, aber der mit Abstand größte Sprachverein in Deutschland der VDS ist. Wenn man heute existierende Sprachvereine nimmt, dann trifft die Aussage mit der nationalistischen Ausprägung höchstens auf einen verschgwindenden Bruchteil zu. Das Zitat verbessert nicht die pauschalisierte Aussage mit den nationalistischen Tendenzen. Aus dem Zitat geht eine solche Tendenz nicht hervor und du man muß mit der Vergabe der Plakette "nationalistisch" sehr vorsichtig sein. Da der VDS mit Abstand der wichtigste Verein in Deutschland ist, muß eine solche pauschale Plakattierung "mehr oder minder nationalistisch", die ja beinhaltet "nationalistisch, vielleicht etwas weniger, aber nationalistisch", abgegrenzt werden.
Vielleicht mit :"Bei modernen Sprachvereinen, deren größter Vertreter der VDS ist, gibt es keine nationalistischen Tendenzen." Egal wie, von diesen Vorkriegsvereinen muß der VDS deutlich abgegrenzt werden, was nationalistische Ausprägungen angeht.--Warum 02:18, 18. Nov 2004 (CET)


Für Vereine wie den VDS, der sich laut Selbstdarstellung den Kampf gegen amerikanische Kultureinflüsse und Sprachpanscher auf die Fahne geschrieben haben, ist das "mehr oder minder" doch ein recht treffender Kompromiss. Bezug wird hier vom VDS auf eine Nation gesetzt, nämlich die Groß- und Siegermacht USA.
Allerdings ist dieser Satz "mehr oder minder" ein Einleitung für die Tendenz aus dreihundert Jahren, die du ja selbst grösstenteils auch einräumst. Und der angeführte Goethe bekannte sich ja schliesslich zur Weltoffenheit. -- Simplicius (Post) 03:09, 18. Nov 2004 (CET)
Das eine Zitat von Goethe bzgl. des Einflussen von Fremdsprachen ist sehr bekannt und wird immer wieder gegen den Fremdwortpurismus verwandt, es gibt noch andere widersprechende Zitate, die spielen hier aber keine Rolle. Richtig ist, daß der VDS Bezug auf die USA genommen hat, was eine Nation ist. ENTSCHEIDEND IST: Der VDS will nicht Deutschland schützen, sondern die deutsche Sprache, das ist nur ein Kulturgut und keine Nation. Zufällig wird deutsch überwiegend in Deutschland gesprochen, aber such in der Schweiz in Österreich und Belgien zum Beispiel auch. Viele Mitglieder sind keine Deutsche. Auch die Förderung von Musik der eigenen Landessprache im Radio durch Quoten in Frankreich, Polen und Spanien z.B. ist Schutz der eigenen Kultur, sonst verstöße es gegen EU-Recht. Der Bezug auf die USA ist doch legitim im Zusammenhang mit Kulturimperialismus, der in der heutigen Zeit überwiegend den Export von US-Kultur bedeutet. Geschützt wird aber keine Nation sondern die kulturelle Vielfalt, zu denen auch die Sprache gehört. Findest du einen plausiblen Hinweis, daß es dem VdS auch um den Schutz Deutschlands als Nation geht, dann schreib den Satz bitte wieder rein und ich werde den VDS hier sicher nicht mehr verteidigen. Hier geht es aber um die deutsche Sprache weltweit als Kulturgut wie Sprachschutzvereine vor allem in Kanada die französiche Sprache schützen. Hier geht es um kulturelle Vielfalt die natürlich ein natürlicher Gegner der Globalisierung ist, da sie die Globalisierung erschwert. Globalisierung bedeutet oft wirtschaftliche Abhängigkeit des Kleineren vom Größeren. Der Größte ist die USA. Das ist aber kein Nationalismus. Nationalismus nach Wikipedia bedeutet: "Nationalismus bezeichnet die Loyalität und die Hingabe zu seinem Volk und zur Nation. Dabei wird dieses Volk und ihre Kultur oft überhöht und idealisiert vor alle anderen Völker (Nationen) gestellt" Von Loyalität und Hingabe zum deutschen Volk und zur Nation kann hier keine Rede sein geschweige denn von einer idealisierten Darstellung des deutschen Volkes. Das habe ich nirgends gefunden beim Durchsehen und Durchlesen der Homepage des VDS.--Warum 08:36, 18. Nov 2004 (CET)

die aussagen von Simplicius (der ja nun auch nicht behauptet hat, dass generell jeder anti-fremdwörter-aktivist ein nationalist sei) lassen sich durchaus auch für den vds belegen. siehe etwa diese pressemitteilung:

zitat daraus: "Diese an sich begrüßenswerte Idee wird durch die Namensgebung pervertiert," erklärte der VDS-Vorsitzende Prof. Dr. Walter Krämer. "50 Jahre nach Kriegsende kapituliert Deutschland damit zum zweiten Mal, diesmal kulturell." hier setzt also der gründer und vorsitzende des vereins selbst genau genommen den kampf des nationalsozialistischen deutschlands gegen die usa mit dem kampf des vds gegen den us-"kulturimperialismus" gleich. es handelt sich auch nicht um eine nebenbei in einem interview herausgerutschte äußerung, sondern der vergleich ist der kernpunkt einer vom verein selbst herausgegebenen pressemitteilung und wird sogar in der überschrift wiederholt. grüße, Hoch auf einem Baum 15:28, 6. Mär 2005 (CET)

Ja natürlich, und die Macher von "Du bist Deutschland" führen auch die Tradition der Nationalsozialisten fort, weil diese einen ähnlichen Slogan hatten, das kann doch nicht dein Ernst sein. Du kannst doch nicht allen Ernstes den US-Kulturimperialismus anzweifeln oder den Willen sich gegen diesen zu stemmen (wie die Franzosen,Spanier und Polen es tun) mit der Fortsetzung der Ideen des Nationalsozialismus vergleichen. Dann doch bitte andersrum. Ein weltweiter Kulturimperialismus der vermeindlich besseren eigenen Kultur ist doch eher der NS-Ideologie gleichzusetzen. Der Satz ist doch ganz klar zu verstehen, dass Deutschland sicher auch aufgrund des verlorenen Krieges sich besonders schwer tut sich diesem Kulturimperialismus der USA entgegenzustemmen.Warum

Du kannst doch nicht allen Ernstes [...] den Willen sich gegen diesen zu stemmen (wie die Franzosen,Spanier und Polen es tun) mit der Fortsetzung der Ideen des Nationalsozialismus vergleichen - ich habe nur gesagt, dass Krämer selbst seinen Kampf (diesmal kulturell) gegen den "US-Kulturimperialismus" mit dem Kampf des nationalsozialistischen Deutschlands gegen die USA und seine Verbündeten (damals militärisch) vergleicht.
Das Analagon bei Du bist Deutschland wäre, dass die Macher gesagt hätten "Zum zweiten Mal nach 1933 soll Deutschland wieder ein positives Nationalgefühl entwickeln" oder so etwas. Solche Äußerungen sind mir nicht bekannt, also ist dein Vergleich haltlos - eine zufällige Übereinstimmung eines Drei-Wörter-Satzes mit dem Slogan einer Nazi-Provinzkundgebung, die sicherlich keinesfalls beabsichtigt war, ist etwas anderes als ein bewusst für eine Pressemitteilung formulierte Analogie zur Selbstbeschreibung. grüße, Hoch auf einem Baum 09:24, 20. Feb 2006 (CET)

doppeleintrag Sprachpurismus

der gegenstand dieses artikels ist mit dem des artikel Sprachpurismus identisch - zumindest in den gegenwärtigen versionen. die beiden artikel sollten vereinigt werden. grüße, Hoch auf einem Baum 15:28, 6. Mär 2005 (CET)

Stimmt. Habe den Fremdwortpurismus a) für einen Teil des Sprachpurismus und b) für die Wurzel der Sprachvereine gehalten. Inhaltlich und ideologisch ist das wohl alles 1:1 kongruent. Dieser Artikel Fremdwortpurismus hier war eine Neuanlage. Er enthält Inhalte einer englischen Untersuchung. Auf Fremdwortpurismus hätte mir ein Bearbeitungskrieg gedroht. Im übrigen klingt er nur wie eine Rechtfertigung bzw. verhaltene Kritik. Inhaltlich tiefer war er kaum. Naja. Eine Zusammenführung werde ich mal demnächst angehen. -- Simplicius 20:02, 13. Mai 2005 (CEST)
Hab das mal gemacht. --Dr. Meierhofer 14:21, 11. Mär 2006 (CET)

Frage der nationalistischen Motivation

Für die Beantwortung der Frage, ob ein Verein nationalistische Ziele verfolgt kann ich nur davor warnen, auf die Äußerungen des betreffenden Vereins zu vertrauen. Dann wäre nämlich der Allgemeine Deutsche Sprachverein auch kein nationalistischer Verein gewesen, was er aber ohne Zweifel war. Auch der VDS verfolgt unausgesprochen nationalistische Ziele, wie mein Vorredner dargelegt hat. Seine Arbeit ist linguistisch, verständlichkeitstheoretisch oder in anderer Weise wissenschaftlich nicht zu begründen. Bleibt der Nationalismus. -- BenS

... als eine Ausschlußdiagnose. Ich möchte vorsichtiger von einer Tendenz sprechen. Der Unterschied in der Geschichte besteht wohl darin, dass man sich in früheren Jahrhunderten offen zum Nationalismus bekannt hat. -- Simplicius 20:02, 13. Mai 2005 (CEST)


Niedergang des Sprachpurismus im dritten Reich

Es gab andere Gründe warum von dem Fremdwortpurismus abgesehen wurde:

1.) 1937 wird in einer Vereinszeitschrift, ich glaube in der Muttersprache, darauf hingewiesen das Eduard Engel ein Jude war. Engel war allerdings auch Ehrenmitglied des Sprachvereins und radikaler Fremdwortpurist in der wilhelminischen Zeit, was den Verein in ein ideologische Krise stürzte.

2.) Die wiederholte Kritik, des Sprachvereins an der Fremdwortbenutzung des Führers stiess den meisten Parteigrößen bitter auf. Die Fremdwörter sind wahrscheinlich gewählt worden um gewisse Vorgänge zu verschleiern, oder Ausdrücke ideologisch aufzuladen. Beispiel: Propaganda (positiv aufgeladen) vs. Hetze (negativ aufgeladen).

3.) Goebbels ist ausserdem gegen den Sprachpurismus vorgegangen, weil dieser von Rosenberg unterstüzt wurde.

--last-hope 00:43, 18. Februar 2006