Benutzer:Nicola Oswald/Julius Hurwitz

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Julius Hurwitz (geboren am 17. Juli 1857 in Hildesheim, gestorben 1919 in Luzern, Schweiz) war ein deutscher Mathematiker.

Leben

Julius Hurwitz wurde als zweiter Sohn in einer jüdischen Familie in Hildesheim geboren. Sein Mutter, Elise Wertheimer, verstarb als Julius fünf Jahre alt war. Sein Vater, Salomon Hurwitz, ein Unternehmer und Handwerker, war sehr engagiert bei der Erziehung seiner Söhne. Neben einem älteren Bruder Max hatte Julius noch einen zwei Jahre jüngeren Bruder, Adolf Hurwitz, ein sehr erfolgreicher Mathematiker, der seit 1892 als Professor an der ETH in Zürich tätig war. Die Söhne durften das Realgymnasium Andreanum in Hildesheim besuchen und sowohl Adolf als auch Hurwitz fielen zu Schulzeiten durch ihre außerordentliche mathematische Begabung auf.[1] Da der Vater weitgehend mittellos war und darüber hinaus die finanzielle Unterstützung durch einen Freund der Familie, E. Edwards, lediglich das Studium eines Sohnes ermöglichte, hatte Julius Hurwitz zunächst das Nachsehen.[2] Nach einer Banklehre in Nordhausen (Thüringen), arbeitete Julius zunächst in Hamburg und übernahm später gemeinsam mit seinem Bruder Max das Bankunternehmen seines Onkels Adolph Wertheimer in Hannover. Wahrscheinlich ermöglichte eine daraus resultierende finanzielle Unabhängigkeit, dass Julius Hurwitz 1890 sein Abitur am Gymnasium in Quakenbrück nachholen konnte. Nachweislich folgte er daran anschließend seinem Bruder Adolf, der zu dieser Zeit eine erste Professur an der dortigen Universität inne hatte, nach Königsberg. Sowohl dort als auch ab 1892 an der ETH in Zürich verfasste Julius Hurwitz Mitschriften von Vorlesungen, teilweise sehr bekannter Kollegen seines Bruders (u. a. von David Hilbert). Einige Zeit später wurde Julius Hurwitz Student an der Universität in Halle, wo er 1895 bei Albert Wangerin promoviert wurde. Kurze Zeit später verfasste Julius Hurwitz seine Habilitationsschrift, eine Erweiterung seiner Doktorarbeit, und wurde Dozent an der Universität Basel. Hier blieb er nur wenige Jahre, schied bald aus Krankheitsgründen aus und zog nach Luzern. Dort lebte er mit einer bis 1916. In diesem Jahr kehrte er gemeinsam mit seinem Gesellschafter, der zur Arbeit im Lazarett verpflichtet wurde, zurück nach Deutschland, genauer nach Freiburg im Breisgau. 1919 verweilte er einige Tage im 'Hotel des Alpes' in Zürich. Die geplante Weiterreise nach Lugano fand nicht statt, da er eines nachts im Hotelzimmer verstarb.[3]

Bekanntheitsgrad

Julius Hurwitzs Arbeit als Mathematiker war lange Jahre weitgehend unbekannt. Erst 2013 entwickelte sich ein neues Interesse, insbesondere an seiner Dissertation über komplexe Kettenbrüche. Es ist anzunehmen, dass es in der Vergangenheit zu Verwechslungen mit seinem sehr erfolgreichen und produktiven Bruder Adolf Hurwitz kam. So fanden sich beispielsweise im gesammelten Briefwechsel des Bruders versehentlich eingeordnete Briefe von Julius Hurwitz.[4]

Schriften

"Über eine besondere Art der Kettenbruchentwicklung complexer Grössen", 1895, Julius Hurwitz, Dissertationsschrift, Halle a. S., Druck vom Erhardt Kabras


Literatur

  1. Biographisches Dossier von Ida Samuel-Hurwitz über ihren verstorbenen Mann Adolf Hurwitz, ETH Bibliothek Zürich
  2. "Complex Continued Fractions -- Early Work of the Brothers Adolf and Julius Hurwitz.", 2014, Jörn Steuding, Nicola Oswald, Archive for History of Exact Sciences, 68: 499 - 528
  3. "Complex Continued Fractions -- Early Work of the Brothers Adolf and Julius Hurwitz.", 2014, Jörn Steuding, Nicola Oswald, Archive for History of Exact Sciences, 68: 499 - 528
  4. "The unknown Hurwitz", 2015, Nicola Oswald (submitted)