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ShinrinYoku Methode
ShinrinYoku ist eine natürliche Gesundheitserhaltungs- und Entspannungs-Methode. ShinrinYoku ist japanisch und bedeutet „Waldbaden“ oder vielmehr „Eintauchen in die Waldluft“. Die ShinrinYoku Methode wirkt verschiedenen BurnOut- und Stress-Faktoren entgegen und lindert z.B. Schlafstörungen, Aggressivität, Konzentrationsschwierigkeiten, Hyperaktivität und sogar Schmerzen.
Wirkung
Studien belegen, dass Aufenthalte in der Natur und besonders in frischer Waldluft eine heilende Wirkung auf den menschlichen Organismus haben, weil der Mensch selbst Teil des natürlichen Zyklus ist.[1] Die Stille des Waldes, die Reinheit der Luft und die Farbe Grün beeinflussen die körperlichen Regenerationsprozesse des Menschen positiv [2] – sie wirken der Stresshormon-Ausschüttung entgegen und aktivieren die natürliche Immunabwehr. Ein Spaziergang im Hain kann deswegen sogar Schmerzen lindern.[3]
Den wenigsten Menschen gelingt es heutzutage sich bewusst Zeit für Aufenthalte in der Natur zu nehmen. Im Auto, im Büro, im hektischen und rasanten Tagesgeschehen bleibt nicht oft genug die Zeit für das Abschalten in der Waldluft. Erwiesenermaßen bewirkt dauerhafter Leistungsdruck, Großstadtlärm, Stress und Hektik eine erhöhte Stresshormon-Ausschüttung. Ohne Ausgleich kann ein derartiger Hormonpegel zu den heutigen sogenannten „Manager-Krankheiten“ wie beispielsweise BurnOut, Vergesslichkeit, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Infektionserkrankungen, Magen-Darm-Geschwüren und sogar zur Aggression bis hin zur Depression führen. ShinrinYoku findet präventive Ansätze diese Erkrankungen frühzeitig einzudämmen, bzw. zu lindern. [4]
Das menschliche Immunsystem sendet und empfängt
Der US-Mediziner und Psychiatrieprofessor Joel E. Dimsdale (Universität von Kalifornien) beschreibt das menschliche Immunsystem als Sinnessystem mit der Fähigkeit äußere Einflüsse wahrzunehmen und darauf zu reagieren, aber auch in einen kommunikativen Austausch zu treten. „Nahezu jeder Erkrankung, nicht nur Infektions- oder Immunkrankheiten, sondern auch Arteriosklerose, Krebs und Depressionen, können immunologische Einfluss-Faktoren zugeschrieben werden“, so[5] Dimsdale. ShinrinYoku beeinflusst das Immunsystem erwiesenermaßen positiv und ist damit ein Schlüssel für die Gesundheit.
Historie
Als Gesundheitsprävention wurde das "Baden in der Waldluft" 1982 vom japanischen Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei erstmalig bekannt gemacht. Gemeint ist damit nicht die Anwendung von Bädern, sondern das sich umgeben mit der Unberührtheit und Stille eines Waldes. Eine große Rolle spielt dabei die Naturluft, die sich sowohl auf unseren Körper als auch Geist positiv auswirkt. Besonders die Waldluft enthält in ihrer einzigartigen Zusammensetzung chemische Stoffe, die - wenn sie von Menschen eingeatmet werden - die Bildung von natürlichen Abwehrstoffen im Körper fördern.[6]
Methode
Eine besondere Form der natürlichen Regeneration und Gesunderhaltung ist die Deutsche ShinrinYoku Methode. In Deutschland wird sie in einem WaldResort in Hainich praktiziert. Es liegt im 7500 ha Nationalpark Hainich, der verschiedene Kraft-Orte beherbergt. Neben idealen Natur-Bedingungen um zur Ruhe zu kommen, findet die Ausübung von ShinrinYoku hier seine erste und bislang einzige feste Heimat in Deutschland. Fachlich begleitete Themenwochen und Programme rund um das Thema Wald-Expedition und Wald-Erleben werden ergänzt durch 1-2 Wöchige Seminare zu den Themen Stress-Bewältigung und Burnout-Prävention. Die WaldResort-Hainich-Gäste erlernen bewusster Ihren eigenen Alltag zu bestimmen und mit Stress auch im heimischen Alltag umzugehen. Es kann erlernt werden, wie man sich einheimischen Wildkräuter zu Nutze macht. Wer anregendes über die Tier- und Pflanzenwelt erlernen, oder einfach nur Abschalten möchte, ist am rechten Ort.
Ökosystem Wald - Übertragen auf den Menschen
Regelmäßige Naturspaziergänge, Handy ausschalten, bewusstes Einlegen von Ruhe-Phasen, sowie langsame Bewegung tragen zur Gesundheit und Regeneration des Menschen bei. Das „Waldbaden“ verstärkt diesen Effekt durch die Sinneswahrnehmung von typischen Waldgerüchen, die sich saisonal ändern. Neben dem Geruch bestimmter Nadelhölzer und Moose, haben auch Waldkräuterdüfte, wie beispielsweise Bärlauch und Frühblüher aromatherapeutische Wirkung.
Der Grund für die heilsame Auswirkung auf den menschlichen Organismus und das menschliche Immunsystem sind Terpene. Eine chemische Stoffgruppe der sekundären Pflanzenstoffe mit über 40.000 Vertretern. Terpene sind u.a. in ätherischen Pflanzenölen zu finden. Pflanzen geben Terpene ab, um sich beispielsweise vor Sonneneinstrahlung oder Fressfeinden wie Insekten zu schützen. Nützliche Insekten können angelockt werden und andere Pflanzen gewarnt werden die Abwehrkräfte zu mobilisieren. Pilze kommunizieren untereinander ebenfalls mit Terpenen. Da die Prozesse des menschlichen Körpers, die Art wie menschliche Organe miteinander kommunizieren, ebenfalls stofflich-chemisch strukturiert sind, haben auch pflanzliche Terpene eine Immunkräfte-steigernde Wirkung auf den menschlichen Körper.[7]
Urinproben der Waldmedizinerin Qing Li ergaben, dass allein ein Blick in das Waldgrün den Adrenalinspiegel senkt und Waldaufenthalte sogar signifikant. „Ein Tag im Wald reduzierte bei Männern das Adrenalin um fast 30 Prozent und am zweiten Tag im Wald sogar um 35 Prozent. Bei Frauen sank das Adrenalin am ersten Tag um mehr als 50 Prozent und am zweiten Tag um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Ausgangswert.“[8] Eine Studie der Nippon Medical School und der Universität Chiba ergab, dass Bäume und andere Pflanzen sogenannte Phytonzide von sich geben. Dabei handelt es sich um chemische Stoffe, die - wenn sie von Menschen eingeatmet werden die menschlichen Immunkräfte um fast 40 Prozent stärken und die Stresshormone um 13 Prozent senken.[9] Das Verstehen der Funktionsweise des Ökosystems Wald lässt sich folglich übertragen auf den Organismus Mensch – es ist zugleich das Herz der ShinrinYoku Methode. Mark Ellison vom Cabarrus College of Health Sciences in Concord, North Carolina, hat sich auf ShinrinYoku spezialisiert und empfiehlt, beim "Waldbaden" alle fünf Sinne zu aktivieren.
Einzelnachweise
- ↑ Clemens G. Arvay, „Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald“, S. 238-240, Verlag edition a, Wien, 2015, ISBN 978-3548376592
- ↑ Dr. med. Rüdiger Dahlke, Vorwort, in: „Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald“, S.109, Verlag edition a, Wien, 2015, ISBN 978-3548376592
- ↑ Qing Li und Tomoyuki Kawada, „Effect of phytoncides from forest environments on immune function in: Qing Li (Hrsg.), Forest Medicine, S. 71-77, Nova Biomedical Verlag New York, 2013, ISBN 978-1626184626
- ↑ Qing Li und Tomoyuki Kawada, „Effect of phytoncides from forest environments on immune function in: Qing Li (Hrsg.), Forest Medicine, S. 159-169, Nova Biomedical Verlag New York, 2013, ISBN 978-1626184626
- ↑ Joel E. Dimsdale, Geleitwort, in: Christian Schubert (Hrsg.), „Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie“, S.V. Schattauer Verlag, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3794527007
- ↑ Clemens G. Arvay, „Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald“, S. 341-343, Verlag edition a, Wien, 2015, ISBN 978-3548376592
- ↑ Clemens G. Arvay, „Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald“, S. 310-311, Verlag edition a, Wien, 2015, ISBN 978-3548376592
- ↑ Clemens G. Arvay, „Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald“, S. 106-107, Verlag edition a, Wien, 2015, ISBN 978-3548376592
- ↑ Qing Li, „Effect from phytoncides from trees on hunman natural killer cell funktion“, in: Journal Citation Teports, Thomson Reuters, http://iji.sagepub.com/content/22/4/951.abstract