Aliquotierung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. März 2017 um 13:57 Uhr durch imported>Nothingserious(1761438) (Linkfix).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Aliquotierung oder das zugehörige Verb aliquotieren bedeuten im allgemeinen Sprachsinn „den aliquoten Teil einer Größe bestimmen“. Das Duden-Universalwörterbuch[1] gibt für „aliquot“ (abgeleitet von dem lateinischen „aliquot“ mit der Bedeutung „einige“, „einige wenige“[2]) folgende beiden Bedeutungen an: 1. Mathematisch, veraltet: Ohne Rest teilend; 2. Österreichisch: anteilsmäßig. Auf diesen Bedeutungen aufbauend finden sich die Begriffe Aliquotierung und aliquotieren als Termini technici in Fachsprachen in der Bedeutung „anteilsmäßige Berechnung / Ermittlung“ bzw. „anteilsmäßig berechnen / ermitteln“ wieder.

Aliquotierung als Terminus technicus

Aliquotierung wird als Terminus technicus vor allem in der Personalwirtschaft (Teilbereich der Betriebswirtschaftslehre) und in der experimentell-analytischen Naturwissenschaft, hier vor allem in Medizin, Biologie und Chemie verwandt.

Betriebswirtschaft und Personalwirtschaft

In der Entgeltabrechnung von Unternehmen bedeutet Aliquotierung die Ermittlung eines anteiligen, periodenbezogenen Entgeltes. Ist also ein Mitarbeiter unterjährig (mitten im Jahr, mitten in der Abrechnungsperiode) in ein Unternehmen eingetreten, so können ihm Sonderzahlungen, wie etwa das Weihnachtsgeld aliquotiert, also anteilsmäßig gewährt werden. Ist ein Mitarbeiter im Laufe eines Monats in den Betrieb ein- oder ausgetreten, so wird sein Entgelt aliquotiert, also anteilsmäßig berechnet und bezahlt. Aber auch nicht-monetäre Größen wie etwa der jährliche Urlaubsanspruch werden bei unterjährigen Ein- oder Austritt in ein Unternehmen aliquotiert. Naturgemäß spielt der Begriff der Aliquotierung in Softwaresystemen, die die Personalabrechnung unterstützen, eine erhebliche Rolle. In diesen sind verschiedene Verfahren der Aliquotierung funktional abgebildet.[3] Darüber hinaus spielt der Begriff der Aliquotierung im Recht (Arbeitsrecht, Rentengesetzgebung etc.) eine große Rolle, wo entsprechende Rahmenbedingungen zur anteilsmäßigen Ermittlung von Arbeitnehmeransprüchen geregelt werden.

Naturwissenschaft

In der experimentell-analytischen Medizin, Biologie und Chemie bezeichnet der Terminus „aliquoter Teil“ die von einer Gesamtmenge zu analysierende Teilmenge.[4] Der Vorgang der Aufteilung heißt ebenfalls Aliquotierung. Es ist zugleich ein Verfahren der Portionierung.[5] Siehe hierzu auch den Artikel Aliquot (Chemie).

Literatur

  • Aliquoter Teil in der analytischen Chemie. In: Brockhaus Enzyklopädie. 19., völlig neu bearbeitete Auflage. Band 1, Mannheim 1986, ISBN 3-7653-1101-4, S. 369.
  • aliquot. In: Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim 2006.
  • Jörg Edinger, Richard Haßmann, Gerold Heitz: Personalabrechnung mit SAP. 1. Auflage. Galileo Press, Bonn 2009, ISBN 978-3-8362-1154-3, S. 136 f., Kapitel 3.13 „Aliquotierung“
  • aliquot In: Karl-Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998, Spalte 317. (Reprint der Ausgabe: Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1913–1918)

Weblinks

Wiktionary: Aliquotierung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: aliquotieren – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden – Deutsches Universalwörterbuch, 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim 2006.
  2. Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1, S. 317.
  3. Vgl. z. B. die Definition von „Aliquotierung“ im Sinne der Personalabrechnung in der Online-Hilfe von SAP ERP HCM (Human Capital Management) als die „Ermittlung eines anteiligen, periodenbezogenen Entgeltes“: SAP Online-Hilfe (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today).
  4. Aliquoter Teil. In: Brockhaus. Band 1
  5. Kathy Barker: Das Cold Spring Harbor Laborhandbuch für Einsteiger. 1. Auflage. Elsevier GmbH, München 2006, ISBN 3-8274-1656-6, S. 157–159.