Diskussion:Das Urteil (Kafka)

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Weit hergeholt...

"Die Namen Georg Bendemann und Frieda Brandenfeld korrespondieren in der Buchstabenzahl bzw. in den Initialen mit seinem und seiner künftigen Verlobten Namen." Also die Ähnlichkeit zu seinem eigenen Namen (außer, daß "Georg" wie "Franz" auch fünf Buchstaben hat) sehe ich nicht. Mußte auch stutzen, was die Initialen seinerseits angeht... Mick‎ --62.27.99.146 13:49, 5. Dez. 2006

Mit der Namensähnlichkeit wird in den verschiedenen von mir auch zitierten Quellen argumentiert. Bei F.B. ist es wohl klar. Der Bezug zu Kafkas Namen selbst mag recht hergeholt erscheinen. Es werden jedoch in den verschiedenen Interpretetionshilfen die Namen Franz und Georg zu einander in Beziehung gebracht, ebenso wie Ähnlichkeiten Kafka - Samsa- Raban- Bende(mann) mit der Wiederholung des Vokals. Karin Röder-Rörig 22:01, 15. Feb. 2007 (CET)
Aus den Einzelnachweisen nun ersichtlich (Kafkas eigene Äußerung). Karin Röder-Rörig 18:51, 13. Mär. 2008 (CET)

Novelle?

Ich halte die Bezeichnung der Erzählung als Novelle für fragwürdig. "Nur" weil sie von einer "unerhörten Begebenheit" zu berichtet, lässt sich "Das Urteil" meines Erachtens nach noch nicht als Novelle klassifizieren. Weshalb? Erstens findet die unerhörte Begebnheit erst am Ende statt und ist somit nicht als Wendepunkt der Erzählung anzusehen, viel eher als Schlusspunkt. Zweitens lassen sich keine typischen Novellen-Merkmale, die von Paul Heyse Ende des 19. Jahrhunderts formuliert wurden und Kafka bekannt waren, feststellen. Zwar zeugt die Erzählung von einer starken inhaltlichen Konzentration, doch eine Gattungsbezeichnung als Novelle lässt sie meines Erachtens nicht zu. Auch die stark reduzierte Seitenanzahl lässt meiner Meinung nach den Schluss zu, sich nach anderen Gattungsbezeichnungen umzusehen. Ich schlage demnach hierfür die Gattung Erzählungvor, die sich auch in den meisten Sekundärliteraturen zu "Das Urteil" wiederfinden lässt. --Roquentin1984 22:31, 7. Apr. 2008 (CEST)

Hallo, sehr wahr, ähnlich wie die ganze Geschichte unendlich hin und her diskutiert wird, zirkulieren wohl auch die Einordnungen ganz entsprechend. In meinen verschiedenen Sekundärliteraturen ist tatsächlich alles vertreten. Peter-Andre Alt vertritt definitiv die Novelle, in dem von Neuhaus und Jahraus herausgegebenen Zehn Modellanalysen ist keine durchgängige Einstufung, Cerstin Urban votiert für Geschichte. Karin Röder-Rörig 00:32, 12. Apr. 2008 (CEST)

Pathologische Komponenten...

... und zwar im Text des Vaters und die damit einhergehende Einführung des Surrealen, Alptraumhaften, in die zuvor nüchtern-realistische Darstellung der Lebensverhältnisse, sollten im Artikel oder der Inhaltsangabe stärker hervorgehoben werden. Zumal der Dialog zwischen Vater und Sohn ja auch konkret das Thema "Schwachsinn"/Demenz berührt. (nicht signierter Beitrag von 87.78.54.202 (Diskussion) 20:57, 4. Sep. 2011 (CEST))

Das Kafka-Denkmal

Ich finde es faszinierend, wie man so viel in eine so hässliche Statue hineindeuten kann:

„Kafka-Denkmal in Prag, das den für Kafka typischen und in seiner Erzählung Das Urteil zentralen Vater-Sohn-Konflikt symbolisch darstellt.“

Woher weiß unser Bildunterschreiber, dass dieser kopflose Körper einen Vater vorstellen soll? Woran kann man das festmachen? Und wie wird an dieser Statue bitteschön ein Vater-Sohn-Konflikt dargestellt? Ich sehe da nicht den geringsten Konflikt. Da ist ein kopfloses Wesen, das von einem Menschen (offensichtlich Franz Kafka) geritten wird. Franz deutet mit dem Finger in eine Richtung und dieses kopflose Etwas trägt ihn genau dorthin. Quizfrage: Wo ist da jetzt der Konflikt? Diese Statue ist nicht nur potthässlich, sondern schlichtweg gedankenlos und hat mit Kafka ungefähr soviel zu tun wie Erdbeereiskrem, die zwecks Absatzsteigerung von einem geschäftstüchtigen Prager "Kafka-Eis" getauft wird...

Um hier nicht nur Kritik zu äußern: Ein sinnvolles Bild für Das Urteil wäre ein zeitgenössisches Foto der Cech-Brücke oder der Wohnung in der Niklasstraße 36, wo Franz 1912 die Erzählung geschrieben hat und die ganz offensichtlich Eingang in die Geschichte gefunden hat (i.e. der Ausblick vom Schreibtisch auf das gegenüberliegende Moldau-Ufer und natürlich das Finale mit Georgs Turnerschwung über das Brückengeländer) --Demon from Walmart 15:13, 21. Jan. 2012 (CET)

Das Bild inklusive des kritisierten Bildtextes ist nicht mehr im Artikel. --Lektor w (Diskussion) 13:22, 30. Mär. 2017 (CEST) erledigtErledigt

Warum Verweise auf Sekundärliteratur, wenn man auch auf's Original zurückgreifen kann?

Hier die beiden wohl meistzitiertesten und relevantesten Tagebuchstellen zum Urteil. Ich frage mich, warum man auf Krücken wie das Kafka-Handbuch zugreift, wenn man es auch direkt, unverfälscht und ungekürzt (incl. Kontext) aus Kafkas Feder haben kann:

23 (September 1912) Diese Geschichte „das Urteil“ habe ich in der Nacht vom 22 zum 23 von 10 Uhr abends bis 6 Uhr früh in einem Zug geschrieben. Die vom Sitzen steif gewordenen Beine konnte ich kaum unter dem Schreibtisch hervorziehn. Die fürchterliche Anstrengung und Freude, wie sich die Geschichte vor mir entwickelte wie ich in einem Gewässer vorwärtskam. Mehrmals in dieser Nacht trug ich mein Gewicht auf dem Rücken. Wie alles gewagt werden kann, wie für alle, für die fremdesten Einfälle ein großes Feuer bereitet ist, in dem sie vergehn und auferstehn. Wie es vor dem Fenster blau wurde. Ein Wagen fuhr. Zwei Männer über die Brücke giengen. Um 2 Uhr schaute ich zum letztenmal auf die Uhr. Wie das Dienstmädchen zum ersten Mal durchs Vorzimmer gieng, schrieb ich den letzten Satz nieder. Auslöschen der Lampe und Tageshelle. Die leichten Herzschmerzen. Die in der Mitte der Nacht vergehende Müdigkeit. Das zitternde Eintreten ins Zimmer der Schwestern. Vorlesung. Vorher das Sichstrecken vor dem Dienstmädchen und Sagen: „Ich habe bis jetzt geschrieben“. Das Aussehn des unberührten Bettes, als sei es jetzt hereingetragen worden. Die bestätigte Überzeugung, daß ich mich mit meinem Romanschreiben in schändlichen Niederungen des Schreibens befinde. Nur so kann geschrieben werden, nur in einem solchen Zusammenhang, mit solcher vollständigen Öffnung des Leibes und der Seele. Vormittag im Bett. Die immer klaren Augen. Viele während des Schreibens mitgeführte Gefühle: z. B. die Freude daß ich etwas Schönes für Maxens Arcadia haben werde, Gedanken an Freud natürlich, an einer Stelle an Arnold Beer, an einer andern an Wassermann, an einer (zerschmettern) an Werfels Riesin, natürlich auch an meine „Die städtische Welt“
11. II 13 Anläßlich der Korrektur des „Urteils“ schreibe ich alle Beziehungen auf, die mir in der Geschichte klar geworden sind, soweit ich sie gegenwärtig habe. Es ist dies notwendig, denn die Geschichte ist wie eine regelrechte Geburt mit Schmutz und Schleim bedeckt aus mir herausgekommen und nur ich habe die Hand, die bis zum Körper dringen kann und Lust dazu hat: Der Freund ist die Verbindung zwischen Vater und Sohn, er ist ihre größte Gemeinsamkeit. Allein bei seinem Fenster sitzend wühlt Georg in diesem Gemeinsamen mit Wollust, glaubt den Vater in sich zu haben und hält alles bis auf eine flüchtige traurige Nachdenklichkeit für friedlich. Die Entwicklung der Geschichte zeigt nun, wie aus dem Gemeinsamen, dem Freund, der Vater hervorsteigt und sich als Gegensatz Georg gegenüber aufstellt, verstärkt durch andere kleinere Gemeinsamkeiten nämlich durch die Liebe, Anhänglichkeit der Mutter durch die treue Erinnerung an sie und durch die Kundschaft, die ja der Vater doch ursprünglich für das Geschäft erworben hat. Georg hat nichts, die Braut, die in der Geschichte nur durch die Beziehung zum Freund, also zum Gemeinsamen, lebt, und die, da eben noch nicht Hochzeit war, in den Blutkreis, der sich um Vater und Sohn zieht, nicht eintreten kann, wird vom Vater leicht vertrieben. Das Gemeinsame ist alles um den Vater aufgetürmt, Georg fühlt es nur als Fremdes, Selbständiggewordenes, von ihm niemals genug Beschütztes, russischen Revolutionen Ausgesetztes, und nur weil er selbst nichts mehr hat, als den Blick auf den Vater, wirkt das Urteil, das ihm den Vater gänzlich verschließt so stark auf ihn. Georg hat soviel Buchstaben wie Franz. In Bendemann ist „mann“ nur eine für alle noch unbekannten Möglichkeiten der Geschichte vorgenommene Verstärkung von „Bende“. Bende aber hat ebensoviele Buchstaben wie Kafka und der Vokal e wiederholt sich an den gleichen Stellen wie der Vokal a in Kafka. Frieda hat ebensoviel Buchstaben wie Felice und den gleichen Anfangsbuchstaben, Brandenfeld hat den gleichen Anfangsbuchstaben wie Bauer und durch das Wort „Feld“ auch in der Bedeutung eine gewisse Beziehung. Vielleicht ist sogar der Gedanke an Berlin nicht ohne Einfluß gewesen und die Erinnerung an die Mark Brandenburg hat vielleicht eingewirkt.

--Demon from Walmart 17:48, 21. Jan. 2012 (CET)

Sehr stimmiger Hinweis, hab die Ergänzung gesichtet. Ist m.E. auch gut, dass nun hier so ein ausführlicher Auszug aus dem Tagebuch in der Diskussionsseite erscheint, dürfte für manchen Leser recht aufschlussreich bez. Kafkas Denke sein Karin Röder-Rörig 00:42, 23. Jan. 2012 (CET)

Wurde die Geschichte überarbeitet?

Denn es ist von der Russischen Revolution die Rede. --79.255.8.18 21:48, 10. Jun. 2013 (CEST)

Ich vermute, die Russische Revolution 1905 ist gemeint. --17:24, 11. Dez. 2013 (CET) (ohne Benutzername signierter Beitrag von 129.143.161.27 (Diskussion))