Diskussion:Nationaler Klimaschutzbeitrag
Keine Alternative zum Kapazitätsmarkt
Benutzer:78.35.229.180 hat an verschiedenen Stellen die Aussage eingefügt, der Nationaler Klimaschutzbeitrag sei eine „Alternative“ zum Kapazitätsmarkt. Das sehe ich nicht so. Das vom BMWi als Alternative zum Kapazitätsmarkt favorisierte Gegenmodell ist die „Strategische Kapazitätsreserve“. Der Klimabeitrag hingegen hat mit dem Kapazitätsmarkt nur indirekt etwas zu tun. Es ist allenfalls ein gewünschter Nebeneffekt des Klimabeitrags, dass drohende Stilllegungen von flexiblen Gaskraftwerken vermieden werden, weil ihre Einsatzhäufigkeit durch den Klimabeitrag voraussichtlich gesteigert wird. Das allein reicht aber bei Weitem nicht aus, um das Problem der notwendigen Kapazitätsvorhaltung in den Griff zu kriegen, deshalb ist der Klimabeitrag allein keine „Alternative“ zum Kapazitätsmarkt. --TETRIS L 15:36, 6. Mai 2015 (CEST)
Argumentation nicht schlüssig.
Im Artikel steht: "Demgegenüber argumentiert die RWE AG, dass deutsche Kraftwerksblöcke wegen der Zusatzabgaben vom Netz gingen, bliebe die gewünschte Steigerung der Nachfrage nach Zertifikaten aus. Die Nachfrage von deutscher Seite könnte sogar sinken, wodurch auch der Preis weiter verfallen könnte. Die Folge sei eine Verlagerung von Emissionen ins Ausland." Zum einen kann ich das so nicht aus der Pressemeldung herauslesen, zum anderen würde ein Preisverfall doch wohl kaum zu einer Verlagerung von Emmissionen ins Ausland führen? (RWE scheint zu argumentieren, dass Zertifikate zunächst gekauft und an den Staat überschrieben werden müssen - diese werden dann vom Staat stillgelegt - anschließend müsse aber das Kraftwerk stillgelegt werden - und dann würden wieder Zertifikate dem Markt zugeführt werden - die Menge der Zertifikate bliebe demnach gleich(?)). Scheint mir alles höchst schwammig. Vorerst entferne ich die Passage aus dem Text. Neudabei (Diskussion) 18:57, 7. Mai 2015 (CEST)
- Ich gebe zu, dass ich die Aussage von RWE, dadurch, dass ich sie nicht wörtlich zitiert, sondern interpretiert habe, möglicherweise verfälscht habe. Den Abschnitt deshalb aber komplett zu löschen, finde ich unschön, da so die Gegenposition gar nicht mehr dargestellt wird. Ich werde die RWE-Aussaqgen als wörtliches Zitat wieder einfügen, dann kann sie jeder Leser selbst interpretieren. Und die BDI-Aussage ebenfalls, denn die war schon vorher wörtlich zitiert.
- Das Urteil, ob die Argumentation schlüssig ist, steht uns als Wikipedia-Autoren übrigens nicht zu. WP:NPOV verlangt, dass wir beide Positionen darstellen, egal, was wir davon halten. Ich persönlich finde, dass sowohl die Argumentation des BMWi als auch die von RWE nicht 100%ig schlüssig ist, da sie jeweils Effekte, die die eigene Position nicht stützen, ausblenden. --TETRIS L 10:47, 8. Mai 2015 (CEST)
- Nachtrag: Wie so oft liegt die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. So schätzt dies auch die Beratungsgesellschaft Enervis (die zu den Verteidigern des Klimabeitrags gehört!) ein: „Netto bleibt laut ihren Berechnungen immer noch ein CO2-Minderungseffekt von gut 50 %: Brutto würden durch die Klimaabgabe 50 Mio. t CO2 in Deutschland weniger emittiert, durch die Kompensationswirkung im Ausland reduziere sich dies auf netto 26,7 Mio. t, erläutert Enervis-Experte Hermann.“ Ob mit diesen 50% das Glas halb voll oder halb leer ist, das ist natürlich eine Frage der Sichtweise. --TETRIS L 09:43, 18. Mai 2015 (CEST)
fyi: angelblich sind wir beim Endspurt im Streit um die Braunkohle
Die WAZ will wissen, dass der Klimaschutzbeitrag vom Tisch ist und derzeit alternative Konzepte verhandelt werden [1] -- Neudabei (Diskussion) 20:45, 10. Jun. 2015 (CEST)
"Newsticker"?
In den letzten Tagen wurde zwei Mal Ergänzungen im Abschnitt "Geschichte" gelöscht mit der Begründung Wikipedia sei kein "Newsticker" (WP:WWNI Nr. 8). Ich möchte begründen, warum ich der Meinung bin, dass diese Begründung hier nicht sticht.
Zunächst mal mache man sich klar, dass der Gegenstand des Artikels gerade mal drei Monate alt ist - die Vorstellung in der Öffentlichkeit war Mitte März - und dass es sich um einen Gegenstand im Planungs-/Diskussionsstadium handelt. Da liegt es in der Natur der Sache, dass es aktuelle Entwicklungen gibt, die im Grenzbereich zu den Neuigkeiten liegen. Ich würde zwar nicht so weit gehen, den Baustein {{Laufendes Ereignis}} zu setzen, aber einige Vorgaben aus den Richtlinien WP:NEW sind hier sicher anwendbar.
Wenn wir der Meinung sind, dass der Artikelgegenstand enzyklopädisch relevant ist, was angesichts der großen Resonanz in der Öffentlichkeit wohl unbestritten ist, dann gilt auch der Anspruch, dass der Artikel den Stand der Entwicklung möglichst aktuell wiedergeben sollte. Das heißt nicht, dass man jedes Gerücht sofort aufschnappen muss, das irgendwo durch's Internet geistert, aber wenn mehrere große, reputable Medien, die voll die Anforderungen von WP:NEW und WP:QA erfüllen, etwas melden, was im Zusammenhang mit dem Artikelgegenstand eindeutig relevant ist, dann darf das nach meiner Interpretation der Richtlinien nicht nur in den Artikel, sondern es sollte sogar erwähnt werden.
Nun zu den betreffenden Meldungen: Zu den im Zusammenhang mit dem Artikelgegenstand relevanten Meldungen zähle ich persönlich eine Stellungnahme der Kanzlerin und natürlich erst recht die Meldung, dass der Artikelgegenstand "vom Tisch" ist. Wenn das nicht relevant ist, was dann?? Deshalb finde ich, eine solche Meldung gehört auch dann in den Artikel, wenn die Meldung noch nicht von offizieller Seite bestätigt, sondern "nur" von mehreren reputablen Medien veröffentlicht wurden. Nach offizieller Stellungnahme kann ggf. später eine Korrektur oder Ergänzung vorgenommen werden.
Wenn jemand anderer Meinung ist, möge er mir hier widersprechen, ansonsten werde ich die genannten Meldungen wieder einfügen. --TETRIS L 10:59, 17. Jun. 2015 (CEST)
- Ob Newsticker - oder nicht. Es ist in jedem Fall in höchstem Maße bedenklich, dass hier in der Wikipedia Gerüchte kolportiert werden. Im Artikel steht: "Anfang Juni 2015 wurde gemeldet, ..." Dem Autor des Satzes möchte ich ans Herz legen keine Formulierungen im Passiv zu verwenden. Aus dem Satz geht weder hervor in welchem Medium die Meldung erschien, noch wer die (vermeindlichen) Informationen an die Presse durchgestochen hat. In politischen Prozessen ist es außerdem leider üblich, dass es immer Versuche gibt die Verhandlungen mit solchen Meldungen zu beeinflussen. Werden hier Gerüchte als Tatsachen präsentiert? Die Wikipedia sollte sich an dieser Stelle nicht instrumentalisieren lassen. (nicht signierter Beitrag von 213.196.232.238 (Diskussion) 08:41, 25. Jun. 2015 (CEST))
- Wie bereits oben gesagt, macht es aus meiner Sicht schon einen Unterschied, von wem eine "inoffizielle Meldung" kommt. Wir reden hier nicht über ein Gerücht aus einem Blog oder sozialen Netzwerken. In diesem Fall waren es Mitte des Monats mehrere große, regionale und überregionale Zeitungen (RP, WA, KStA, WiWo, ...) und in den letzten Tagen dann viele überregionale Medien, allen voran die ARD. Mit einer solchen Quellenlage ist das für mich zitierfähig, auch ohne Bestätigung von offizieller Seite! Gabriel ließ die Meldung, die Abgabe sei "vom Tisch", zwar gestern durch einen Sprecher dementieren, gleichzeitig bestätigte er aber, dass Gespräche dazu weiterlaufen. (Da muss man kein Insider sein, um sich zusammenzureimen: Die Verhandlungen laufen in die von den Medien gemeldete Richtung, aber sie sind noch nicht abgeschlossen, und solange sie das nicht sind, will Gabriel noch nicht den Druck herausnehmen.) Ich werde die Meldung deshalb wieder aufnehmen, allerding einschließlich der dazugehörigen BMWi-Stellungnahme. --TETRIS L 12:37, 25. Jun. 2015 (CEST)
- So, nun ist es also offiziell. Nach dem Koalitionsgipfel gestern Abend hat Gabriel heute morgen in einem Interview im ARD-Morgenmagazin die Vereinbarung grundsätzlich bestätigt (Link von der BMWi-Seite). Weitere Details sollen heute im Laufe des Tages offiziell bekanntgegeben werden; dann werde ich mich daran machen, den Artikel entsprechend anzupassen. --TETRIS L 11:02, 2. Jul. 2015 (CEST)
Herausstellung einer einzelnen Bewertung?
Benutzer:213.196.232.238 hat von den vielen, sehr unterschiedlichen Bewertungen, eine einzelne, nämlich die des DIW, herausgepickt und diese in einem eigenen Abschnitt detaillierter wiedergegeben. Mit dieser Herausstellung einer einzelnen Meinung habe ich ein Problem, weil hierdurch suggeriert wird, diese Bewertung sei von herausragender Bedeutung.
Ich hatte ganz bewusst im Abschnitt "Reaktionen / Bewertung", die einzelnen Bewertung relativ kurz gefasst, und trotzdem ist der Abschnitt bereits auf eine beachtliche Länge angewachsen. Wenn wir jetzt jede der Bewertungen in der Ausführlichkeit beschreiben, wie 213.196.232.238 es mit dem DIW getan hat, was man ohne Weiteres tun könnte, dann füllt der Abschnitt "Reaktionen / Bewertung" mindestens drei Bildschirmseiten. Da ist dann für mich innerhalb des Artikels das Gleichgewicht von Sachinformation ("Fakten") und Bewertung/Meinung nicht mehr gegeben.
Ich bin daher dafür, den Abschnitt "Bewertung durch das DIW" wieder herauszunehmen und es bei der "Kurzmeldung" dazu zu belassen. --TETRIS L 14:04, 25. Jun. 2015 (CEST)
- Die Zwischenüberschrift würde ich herausnehmen, da dadurch wirklich suggeriert wird, dass dies eine besondere Meinung (im weitesten Sinne) sei. Über die Länge kann man streiten. Ich persönlich finde es noch nicht zu lang, länger sollte es aber wirklich nicht sein.
- Ich wollte aber noch mal einen anderen Punkt ansprechen, auch wenn ich hier keinen Lösungsvorschlag habe. Was mir nämlich so ein bisschen auffällt, ist, dass wissenschaftliche Ergebnisse im Artikel genau gleich bewertet wie Stimmen von Lobbyverbänden. Ich kann die Motivation hierfür, die neutrale Darstellung, voll verstehen, aber irgendwie besteht hier auch die Gefahr eines "Balance-as-bias"-Problems. Wenn zig Lobbyverbände mit völlig übertriebenen Zahlen operieren (bestes Beispiel hier: die von irgendeiner Gewerksschaft herausposaunte Zahl von 800.000 verlorene Arbeitsplätze in ganz Deutschland), aber nur wenige Institute das Thema wissenschaftlich untersuchen und zu viel geringeren Zahlen kommen, dann führt die Gleichgewichtung aller Stimmen zu einer Verzerrung zugunsten der Lobbyverbände und der Extremwerte. Dieses Problem wird wieder teilweise dadurch ausgeglichen, dass es ja auf beiden Seiten Lobbyverbände gibt, die mit geschönten Zahlen an die Öffentlichkeit treten, eliminiert wird es aber nicht.
- Grundsätzlich würde ich deshalb wissenschaftliche Studien stärker gewichten als Stimmen von Interessenverbänden (alleine um schon von den unrealisitischen Extremwerten wegzukommen), auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, dass die Grenzen hierbei fließend sein können. Das ist aber ein grundsätzliches Problem aktueller Themen, bei denen es noch kaum Forschung bzw. nur Kurzstudien gibt. In ein paar Jahren, wenn es dazu seriöse peer-reviewte Studien in Fachjournalen gibt, ist das alles lösbar und angemessen darstellbar, derzeit aber noch kaum. Ich habe wie geschrieben auch keine Lösung für diesen Artikel hier. Allerdings ist es schon ein Punkt, mit dem man sich meiner Meinung nach befassen muss, deswegen stelle ich das mal so in den Raum. Viele Grüße und herzlichen Dank für diesen Artikel, Andol (Diskussion) 15:30, 25. Jun. 2015 (CEST)
- An dieser Stelle habe ich den Anfangsverdacht formuliert, dass dieser Artikel von einem Mitarbeiter des RWE verfasst wurde. Ich bitte um Überprüfung. Kontrollinski (Diskussion) 15:39, 25. Jun. 2015 (CEST)
- @Andol: Das mit der Abgrenzung von "wissenschaftlichen Ergebnissen" auf der einen und "Stimmen von Lobbyverbänden" auf der anderen Seite ist so eine Sache. Beide Seiten, Befürworter und Kritiker, berufen sich ja auf angeblich wissenschaftliche Studien, die sie bei angeblich unabhängigen Stellen in Auftrag gegeben haben. Aber echte Unabhängigkeit, Neutralität und Objektivität ist leider eine Illusion. Der Auftraggeber sucht sich natürlich ein Institut, das mit ihm politisch auf einer Linie liegt, und dann weiß man schon von Anfang an, was am Ende bei der Studie herauskommen wird. Das gilt leider für beide Seiten. Greenpeace & Co. würden wohl nie das EWI mit einer Studie beauftragen, so wie RWE & Co. wohl nie das Öko-Institut fragen würden.
- @Kontrollinski: Ich habe zu der Vermutung auf der von Dir verlinkten Diskussionsseite Stellung genommen. Ich kann sehr gut verstehen, dass Du misstrauisch bist, hoffe aber, dass ich Dich und andere überzeugen kann, dass die Befürchtungen unbegründet sind. Ich selbst versuche stets, fremde Edits möglichst unvoreingenommen allein nach ihrem Inhalt und nicht nach dem Namen oder der IP-Adresse des Benutzers zu prüfen, und ich hoffe sehr, dass andere das gleiche mit meinen Beiträgen tun. Wenn jemand zu einem meiner Beiträge anderer Meinung ist, dann freue ich mich über eine inhaltliche Diskussion. Genau deshalb, um dem Vorwurf der Neutralitätsverletzung vorzubeugen, habe ich ja u.a. diesen Diskussionsabschnitt begonnen, und zwar vor der Umsetzung der hier diskutierten Änderung, um anderen Gelegenheit zu geben, Einwände zu äußern. Ich hoffe, das zeigt meine guten Absichten. Und damit hoffe ich sehr, dass Diskussion sich wieder auf die Sache und nicht auf meine Person konzentriert. --TETRIS L 18:43, 25. Jun. 2015 (CEST)
- Hallo Tetris L, genau das meinte ich mit "wobei die Grenzen fließend sein können". Mir ist absolut klar, dass es im Bereich der wissenschaftlichen Politikberatung sehr große Grauzonen gibt, in denen eine Vielzahl von Instituten operieren, die mal wissenschaftliche Arbeiten und mal Lobbyismus betreiben und oft eine Mischung aus beidem. Da zähle ich Öko-Institut und EWI ausdrücklich dazu. Weitgehend auf der sicheren Seite ist man, wenn die Arbeiten ein Peer-Review durchlaufen haben, Auftragsstudien sind hingegen sehr problematisch, gerade in politisch umstrittenen Bereichen. Leider kommen in Wikipedia halt oft Junk-Science-Arbeiten an, (die sind ihrem Zweck gemäß so schön frei im Internet abrufbar und ziehen immer ganz klare Fazits), während die qualitativ hochwertigen und seriösen Arbeiten mit den ausgewogenen und oft weniger klaren Ergebnissen zumeist hinter einer Paywall versteckt in Fachzeitschriften zu finden sind. Und während eine Auftragsstudie zur Not auch mal an wenigen Tagen zusammengestückelt ist, dauert alleine die Begutachtung für eine Fachzeitschrift zumeist einige Monate. Die Lobbyisten haben also immer einen Zeitvorsprung, in dem sie schon mal Pflöcke einrammen, während die richtigen Wissenschaftler noch forschen. Naja, da werden wir beide nichts dran ändern. Vielen Dank für deine Antwort! Andol (Diskussion) 22:39, 25. Jun. 2015 (CEST)
- Dem zuletzt von mir eingebrachtem Thesenpapier des Sachverständigenrats für Umweltfragen ist zu entnehmen, dass es erste wissenschaftliche Studien zum Thema gibt:
- "Von verschiedenen Akteuren wird befürchtet, dass der Klimaschutzbeitrag massive Auswirkungen auf den deutschen Kraftwerkspark, Arbeitsplätze oder die energieintensive Industrie haben könnte (s. a. These 6). Ersten Studien zufolge sind die Effekte des Instruments auf den europäischen Emissionshandel, auf die Börsenstrompreise und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit jedoch insgesamt als extrem gering einzustufen (GRAICHEN et al. 2015; HILMES et al. 2015; KÜCHLER und WRONSKI 2015; BMWi 2015d; MATTHES et al. 2015)"
- Das bietet doch Potenzial die "Propaganda" der Lobbyverbände und Unternehmen (in alle Richtungen) deutlicher von einer wissenschaftlich fundierten Bewertung zu trennen. (nicht signierter Beitrag von 87.78.134.209 (Diskussion) 15:31, 30. Jun. 2015 (CEST))
- Die vom SRU angeführten Studien sind die im Artikel bereits erwähnten Studien von Agora, Enervis, FÖS und Öko-Institut. Ob die Einschätzung dieser Organisationen "wissenschaftlich fundierter" ist als die der Kritiker, dazu kann man sehr geteilter Meinung sein. Schließlich geht es bei hier um Wirtschaftswissenschaften. Ich möchte behaupten, dass die betroffenen Unternehmen, um deren tägliches Geschäft es hier geht, oder auch die von der IGBCE beauftragte Investmentbank betriebs- und auch volkswirtschaftliche Fragen mindestens ebenso kompetent beurteilen kann. Dies gilt umso mehr, als alle vier genannten Organisationen nicht dem "ordentlichen", unabhängigen, öffentlich/akademischen Wissenschaftsbetrieb sondern dem bereits oben von Andol beschriebenen Grenzbereich zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zuzuordnen sind. Die Organisationen, und mehr noch ihre Auftraggeber, haben eine klare umweltpolitische Färbung, deshalb spreche ich persönlich ihnen die nötige Neutralität ab, die nötig wäre, damit ich ihrer Einschätzung ein höheres wissenschaftliches Gewicht beimesse. Ich möchte nicht so weit gehen, es "Lobbyismus" oder gar "Propaganda" zu nennen, aber neutrale/objektive Wissenschaft ist es für mich ganz sicher auch nicht. --TETRIS L 17:58, 30. Jun. 2015 (CEST)
- Richtig. Den SRU würde ich als seriöse Arbeit im obigen Sinne einstufen, die hier exemplarisch angeführten Studien eher nicht. Die enthalten natürlich auch durchaus richtige Ergebnisse, und ich sehe kein Problem für die Seriösität des SRU, wenn er diese Studien zitiert, da ich diesem wiederum zutraue, zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen und politischen Ergebnissen unterscheiden zu können, auch innerhalb von Studien, die beides beinhalten. Noch komplizierter wird es, wenn man bedenkt, dass auch die Autoren dieser Studien ja nicht nur Auftragsstudien schreiben, sondern auch peer-reviewte Arbeiten. Ein höheres wissenschaftliches Gewicht, wie es Tetris L ausdrückt, würde ich diesen Arbeiten ergo auch nicht zubilligen wollen, dem SRU aber vielleicht schon.
- Kleiner Einwand noch zu der Kompetenz von den beteiligten Unternehmen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass RWE und Co. in ihren Stäben Wissenschaftler haben, die bei ihrer alltäglichen Arbeit bessere Ergebnisse produzieren als die für die breite Öffentlichkeit bestimmten Studien von FÖS und anderen. Ich glaube aber nicht, dass es diese Wissenschaftler sind, die dann die Studien produzieren, die von Unternehmensseite lanciert werden, um den Klimabeitrag schlecht zu rechnen. Da überwiegt das Eigeninteresse wohl auch wieder die wissenschaftliche Korrektheit. Womit wir aber wieder beim Anfang stehen. Beide Seiten operieren mit geschönten Zahlen. Und das wussten wir vorher auch schon ;-) Viele Grüße, Andol (Diskussion) 18:58, 30. Jun. 2015 (CEST)
- Die vom SRU angeführten Studien sind die im Artikel bereits erwähnten Studien von Agora, Enervis, FÖS und Öko-Institut. Ob die Einschätzung dieser Organisationen "wissenschaftlich fundierter" ist als die der Kritiker, dazu kann man sehr geteilter Meinung sein. Schließlich geht es bei hier um Wirtschaftswissenschaften. Ich möchte behaupten, dass die betroffenen Unternehmen, um deren tägliches Geschäft es hier geht, oder auch die von der IGBCE beauftragte Investmentbank betriebs- und auch volkswirtschaftliche Fragen mindestens ebenso kompetent beurteilen kann. Dies gilt umso mehr, als alle vier genannten Organisationen nicht dem "ordentlichen", unabhängigen, öffentlich/akademischen Wissenschaftsbetrieb sondern dem bereits oben von Andol beschriebenen Grenzbereich zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zuzuordnen sind. Die Organisationen, und mehr noch ihre Auftraggeber, haben eine klare umweltpolitische Färbung, deshalb spreche ich persönlich ihnen die nötige Neutralität ab, die nötig wäre, damit ich ihrer Einschätzung ein höheres wissenschaftliches Gewicht beimesse. Ich möchte nicht so weit gehen, es "Lobbyismus" oder gar "Propaganda" zu nennen, aber neutrale/objektive Wissenschaft ist es für mich ganz sicher auch nicht. --TETRIS L 17:58, 30. Jun. 2015 (CEST)
- Die Einschätzungen der Unternehmen und Wirtschaftsverbände sind selbstverständlich nicht neutral/objektiv, erheben nach meinem Verständnis aber auch nicht diesen Anspruch. Darin unterscheiden sie sich von den o.g. Organisationen, die gern als angeblich unabhängige Experten angeführt werden, bei genauerem Hinsehen aber gar nicht so unabhängig/neutral sind.
- Zum SRU: Hier würde ich zustimmen, dass es sich tatsächlich um ein politisch halbwegs neutrales und auch um ein kompetentes Gremium handelt. Allerdings bezieht sich die Fachkunde, wie der Name schon sagt, in erster Linie auf Umweltfragen. Strittig im Zusammenhang mit dem Klimabeitrag sind vornehmlich wirtschaftswissenschaftliche Fragen; die Wirtschaftsexperten sind im SRU aber deutlich in der Minderheit. Dass ein Kohleausstieg mit Blick auf die Umwelt wünschenswert ist, bezweifelt wohl niemand ersthaft; die strittige Frage ist, wie hoch der wirtschaftliche Preis ist, den wir dafür zahlen müssen, und ob wir uns das leisten können/wollen. Dazu ist die Einschätzung eines Unwelttechnikers oder eines Juristen, so kompetent er in seinem Fachgebiet auch sein mag, aus meiner Sicht nur eingeschränkt maßgeblich. --TETRIS L 22:57, 30. Jun. 2015 (CEST)
- Punkt 1 sehe ich absolut genauso. Punkt 2 nicht ganz so. Ich bin genaugenommen sogar ein ziemlicher Gegner der These, dass Ökonomen in Wirtschaftsfragen die einzig kompetente Forschergruppe sind. Für die Beantwortung gesellschaftlicher Fragen sind meiner Meinung nach immer interdisziplinäre Forschergruppen notwendig. Denn alles hängt mit allem zusammen. Ich würde sogar so weit gehen, dass Forschergruppen, die nur aus einer einzigen Disziplin bestehen, bei gesellschaftlichen Fragen sehr häufig zu einseitigen Ergebnissen kommen. Und zwar weil verschiedene Disziplinen immer nur einen Teil des Ganzen betrachten, wie Soldaten durch Schießscharten nur einen Teil ihrer Umwelt sehen. Natürlich braucht es viele fachspezifische Einzelstudien, alleine aus Gründen der Komplexitätsreduktion. Doch am Schluss müssen die einzelnen Ergebnisse verschiedener Disziplinen wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Ich habe den Eindruck, dass das zu selten geschieht und daraus dann viele Probleme resultieren, die sonst vielleicht nicht so groß wären.
- Das trifft imho auch hier zu. Die Frage des Klimaschutzbeitrages sehe ich nicht als eine ökonomische an. Sie ist natürlich auch ökonomisch, aber genauso sind auch Naturwissenschaften (Umweltwissenschaften im weitestmöglichen Sinne), andere Sozialwissenschaften usw. beteiligt. Theoretisch könnte ja z.B. alleine aus naturwissenschaftlicher Sicht die Vorteile so groß sein, dass die betriebswirtschaftlichen Nachteile praktisch bedeutungslos sind, während vokswirtschaftlich die Einsparung Externer Kosten Arbeitsplatzverluste usw. deutlich überwiegt. Ersteres halte ich für übertrieben, letzteres für ziemlich wahrscheinlich. Solche Fragen können aber immer nur im Kontext eines Größeren Ganzen beantwortet werden, nie alleine aus einer einzelnen Fachdisziplin heraus. Deswegen finde ich diese breite fachübergreifende Zusammensetzung des SRUs sehr zielführend.
- Nur mal ein Beispiel, wir sind eh beim off-topic angelangt: Ich habe mal eine ökonomische Studie zur Kernenergie gelesen, war glaube ich sogar eine Habilschrift oder so, keine Junk-Science-Arbeit jedenfalls, die bereits in der Einleitung definiert hat, dass sie bei der Bewertung des Atomausstieges alle Umweltaspekte (Restrisikio, Atommüll, aber auch Widerstand in der Bevölkerung usw.) in ihrem Ergebnis nicht berücksichtigt. Das halte ich schon aus ökonomischer Sicht für extrem fragwürdig, da all diese Aspekte ja auch ökonomische Bedeutung haben (und zwar keine geringe!). Das Bezeichneste war dann aber das Fazit. Das war dann explizit nicht ökonomisch, sondern gesamtgesellschaftlich. Und kam natürlich dann auch zum Ergebnis, dass der Atomausstieg falsch ist. Es wurde also eine rein wirtschaftswissenschaftliche Betrachtung mit großen, ja, entscheidenden Lücken hergezogen, um unter Auslassung aller anderen Disziplinen (und einem wichtigen Teil der VWL noch dazu) ein gesamtgesellschaftliches Fazit zu ziehen. Ich war schon zuvor ein Fan interdisziplinärer Forschung, aber dieses geradezu groteske Studie hat mich endgültig von den Vorzügen interdisziplinärer Arbeitsweise überzeugt. Auch wenn ich mittlerweile leider vergessen habe, welche Arbeit das war. Aber wie gesagt, das war nun Offtopic und derzeit für den Artikel irrelevant. In einem Jahr mag das anders aussehen, je nachdem, ob bis dahin genug gute wissenschaftliche Arbeiten vorhanden sind. Viele Grüße, Andol (Diskussion) 00:50, 1. Jul. 2015 (CEST)