Benutzer:Ulrike Hund/Boris Fröhlich
Boris Fröhlich (*28. Juli 1947 in Lohr am Main) ist ein deutscher Maler und Graphiker und lebt heute in Kerpen.
Leben
Boris Fröhlich wurde 1947 in Lohr am Main als Sohn von Dr. med Gerhard Fröhlich und Tatjana Fröhlich geb. Sresnewski (russ: Срезневский ) geboren. Nach seiner Schulzeit bei den Benediktinern in Scheyern und in Aschaffenburg absolvierte er 1965 ein Praktikum bei einer Repro-Anstalt in Essen. Dort studierte er von 1966 bis 1969 an der Folkwangschule und wechselte dann an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf, wo er auch als Lehrbeauftragter für "freie Graphik" Aktzeichnen und Lithographie unterrichtete. 1974 beendete er das Studium mit dem Abschluss als Meisterschüler (Prof. Rolf Sackenheim).
1971 gründete er in Düsseldorf „Boris’Atelier“, das er 1977 nach Neuss verlegte. In den neu eingerichteten Werkstätten arbeitete er an Radierungen und Lithographien. Im Sommer 2004 wechselte er mit seinem Atelier nach Erkelenz-Immerath in ein ehemaliges Kloster an den Rand des Braunkohletagebaus Garzweiler. Doch schon 10 Jahre später musste er erneut „umsiedeln“, im Sommer 2014 richtete er Atelier und Werkstätten in Kerpen-Dorsfeld ein.
Zu den am meisten gezeigten Werken gehört der Totentanz-Zyklus mit 22 Lithographien, entstanden 1980. Sie sind Bestandteil der Graphik-Sammlung der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf. Ein weiteres Hauptwerk ist die 2012 vollendete „Immerather Apokalypse“, 56 Farbradierungen zur Offenbarung des Johannes mit „Texturen“ von Manfred Becker-Huberti und Hermann Schenck.
In Zusammenarbeit mit namhaften Autorinnen und Autoren, darunter Hans Schadewaldt, Joseph Anton Kruse, Annette Schavan, Wilhelm Gössmann, gestaltete er mehrere Bücher mit seinen grafischen Werken.
Seit 1982 arbeitete er regelmäßig in der Toskana, wo viele Aquarelle entstanden und er sich intensiv mit der Fresko-Technik auseinandersetzte. Von 1986 bis 2009 übernahm er eine Gastprofessur an der Europa-Universität in Florenz.
Leistungen
Noch vor Abschluss des Studiums hatte Boris Fröhlich an der Düsseldorfer Kunstakademie einen Lehrauftrag für Aktzeichnen erhalten. Seine im Wortsinn akademische Malweise, durch die er sich so deutlich von den meisten zeitgenössischen Künstlern unterschied, führte insbesondere bei den Aktdarstellungen zu einer "erzählenden" Bildgestaltung.
Mit großer Intensität beschäftigte er sich schon sehr früh mit der Bibel und den religiösen Motiven in der Kunstgeschichte. Um 1978 entstanden zwei Zyklen von je zwölf Lithographien die „Steine des Alten Testaments“ und die „Steine des Neuen Testaments“. Daraus entwickelte sind einige Jahre später in Zusammenarbeit mit Frau Annette Schavan das Buch „Gott ist Licht“, in dem Bibeltext, Bild und Autorentext miteinander verbunden wurden.
Er beschäftigte sich mit Totentanzvorstellungen und schuf 1980 eine Folge von 22 Lithographien, die Eingang in die Sammlung der Heinrich-Heine Universität fanden. Die Bilder beeindrucken durch ihre Einbindung in alltägliche Situationen. „Die Lithographien von Boris Fröhlich führen den Betrachter in die Welt der Metaphysik. Sie machen bildhaft die von Jaspers definierte zweite Säule der Medizin sichtbar: die Humanitas.“ (aus: Mensch und Tod, Graphiksammlung der Universität Düsseldorf, Düsseldorf 1989)
Zeitgleich erfolgten erste Skizzen zur Darstellung der Apokalypse, der Offenbarung des Johannes. Über Jahre hinweg arbeitete er an der Auswahl der Motive, an der Auswahl einer passenden Übersetzung und der künstlerischen Präsentationsform. Erst als er auf die Übersetzung von Fridolin Stier „Die Enthüllung des Johannes“ stieß, war die Grundlage für die Motivauswahl gelegt.Für die Präsentation sollte eine Kombination von Bibeltext und Bildtafeln, also eine eigenständige Bild – Text – Interpretation entstehen. Mit Superintendent Hermann Schenck und Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti fand er zwei Autoren verschiedener Konfession, die er für sein Projekt begeistern konnte.
So entstanden über mehr als zwei Jahre parallel die Radierungen und die Texturen, die in einer Kassette mit 58 Motiven als „Immerather Apokalypse“ vorgelegt wurden. Ende 2012 wurden alle Bilder und Texte sowie einige Vorarbeiten in einer Ausstellung im Schlossmuseum in Aschaffenburg gezeigt.
Werke
- Metaphern, 9 Zinkographien mit Texten von Joseph Anton Kruse, Auflage 500
- Zentaura, Kassette mit 12 Ätzungen und einem Text von Joseph Anton Kruse, im Handsatz und Handdruck, Auflage 50
- Liebeslauf, geprägte zweifarbige Zinkographien mit Texten von Joseph Anton Kruse, Auflage 100
- "21 Jahre" – Sonderausgabe mit Original - Radierungen
Bücher zu Bildern von Boris Fröhlich
- Schadewaldt / Hartwig "es ist alles ganz eitel...", Texte zu Lithographien, 80 S., 46 Abbildungen (mit Totentanz)
- W. Gössmann "flos", Gedichte und Blumenbilder, 48 S., 23 Farbbilder
- G. Götte "Paysages intimes", Texte zu Landschaftsbildern, 48 S., 41 Farbbilder, Sonderausgabe mit Originalradierung
- U. Hund "Aktkunst", Gedanken und Bilder, 64 S., 53 Farbbilder, Sonderausgabe mit Originalradierung
- Sammelband aller 4 Bände, "Blume - Landschaft - Akt - Tod", Katalog zur Ausstellung 1997 "nur was sich ändert bleibt", 240 S., alle Abbildungen
Bücher zum Neusser Schützenwesen
- Boris Fröhlich "mein Regimentsbuch", Das Neusser Schützenregiment in Bild und Text, 128 S., ca. 60 meist farbige Bilder
- Boris Fröhlich "Neusser Kalender", das Neusser Jahr in Texten und Lithographien, 128 S., 37 Farbbilder
- Wandkalender "Neusser Kalender", Format A3, 22 Farbbilder und Neusser Kalendarium
Ausstellungen
Werke im öffentlichen Raum
- Schulungszentrum der Kreissparkasse Heinsberg in Arsbeck, Wandbild in Fresko-Technik
- Ev. Gemeindezentrum Einsteinstraße, Neuss, Polyptychon Offenbarung des Johannes
(Einzel-)Ausstellungen (Auswahl)
- Stuck-Villa München
- Museum Folkwang in Essen
- Artothek Düsseldorf
- Clemens-Sels-Museum Neuss
- Circolo Artistico Arezzo/Italien
- Museum von S. Croce Florenz
- St. Maria im Kapitol, Köln
- Wilhelm-Fabry-Museum Hilden
- Comune Chiusi della Verna/Italien
- Schlossmuseum Aschaffenburg
- Trinitatiskirche Neuss-Rosellerheide
- Thomas-Morus-Akademie, Bensberg
Sammelausstellungen (Totentanz)
- Goethe-Institut New York
- Goethe-Institut Neapel
- Goethe-Institut Brüssel
- v.Portheim-Stiftung Heidelberg
- Galerie Leinwandhaus Frankfurt a. M.
- Centre Culturel Allemand Paris
- Musée des Beaux-Arts Lyon
- Museum of Western Art Tokio
Literatur
Boris Fröhlich: 21 Jahre, Boris' Atelier, Neuss 1986
Mensch und Tod, Bestandskatalog der Graphiksammlung der Universität Düsseldorf, Triltsch Verlag, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7998-0053-0
Eva Schuster (Hrsg.): Das Bild vom Tod, Graphiksammlung der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Ausstellungskatalog Verlag Aurel Bongers Recklinghausen 1992, ISBN 3-7647-0434-9
Heribert Brinkmann, Ulrike M. Brinkmann: Boris Fröhlich in: Atelierbesuche, 22 Künstler im Kreis Neuss, Neusser Zeitungsverlag, Neuss, 1992, ISBN 3-9803165-0-5
Boris Fröhlich: Die Jubiläumsgabe der Neusser Rotarier, in: Novaesium 2005, Neusser Jahrbuch für Kunst, Kultur und Geschichte, Neuss 2005, ISBN 3-922980-41-4
Thomas Richter (Hrsg.): Boris Fröhlich. Die Apokalypse des Johannes. Farbradierungen, Katalog zur Ausstellung im Schlossmuseum Aschaffenburg, Aschaffenburg 2012, ISBN 978-3-924436-04-9
Weblinks
Boris' Atelier: http://www.boris-atelier.de/
Einzelnachweise
Personendaten |
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