Benutzer:Lakosch/Durchbruch bei Stalingrad

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Durchbruch bei Stalingrad ist ein Roman von Heinrich Gerlach. Er schildert die Geschehnisse im Kessel von Stalingrad zwischen November 1942 und Januar 1943 und gilt als großer Antikriegsroman des 20. Jahrhunderts.[1] Er zeichnet sich unter anderem durch die besonderen Umstände seiner Entstehung und Veröffentlichung aus. Das Manuskript, das Gerlach als Kriegsgefangener in der Sowjetunion angefertigt hatte, wurde 1949 konfisziert und erst im Jahr 2012 von dem Literaturwissenschaftler Carsten Gansel wiederentdeckt. Der Roman wurde 2016 zum ersten Mal veröffentlicht. Im Jahr 1957 erschien eine rekonstruierte Zweitfassung unter dem Titel Die verratene Armee.

Entstehung

Gerlach geriet im Januar 1943 als Oberleutnant der Wehrmacht bei Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft. Als einstmaliger Offizier und Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) gehörte er unter den Kriegsgefangenen einem relativ privilegierten Milieu an. So konnte er bereits wenige Monate nach seiner Gefangennahme mit der Arbeit an dem Roman beginnen. Ob und inwiefern die Sowjets bei der Entstehung des Manuskripts involviert waren, ist umstritten.[2] Neben persönlichen Erfahrungen konnte Gerlach auch auf die Erzählungen seiner Mithäftlinge zurückgreifen, was es ihm ermögliche, die Schlacht aus zahlreichen Perspektiven zu schildern. Außerdem kam er mit dem Exilautor Theodor Plievier in Kontakt, der zu dieser Zeit ebenfalls an einem Stalingradroman arbeitete und sich von den Gefangenen berichten ließ.[3] Laut eigener Aussage setzte Gerlach am 8. Mai 1945 den Schlusspunkt. Einschlägige Archivunterlagen deuten jedoch darauf hin, dass er das Manuskript bereits 1944[4] oder erst 1949[5] fertiggestellt haben könnte. 1949 wurde das Manuskript von den Sowjets konfisziert. Gerlachs Versuche, nach seiner Repatriierung im Frühjahr 1950 die Rückgabe zu veranlassen, scheiterten. In Russland hatte man zwischenzeitlich ein Gutachten erstellt. Demnach sei in dem Text eine feindliche Gesinnung gegenüber der Sowjetunion erkennbar gewesen.

Veröffentlichung

Nachdem der Germanist Carsten Gansel im Rahmen von Forschungsarbeiten zu Johannes R. Becher auf Gerlachs Fall aufmerksam geworden war, gelang es ihm im Jahr 2012, das Manuskript in einem Moskauer Militärarchiv ausfindig zu machen. Nach umfangreichen Vorbereitungsmaßnahmen, die Gansel in einem Nachwort detailliert beschreibt, konnte der Roman 2016 erstmals veröffentlicht werden.

Inhalt

  1. Durchbruch bei Stalingrad - Carsten Gansel, Heinrich Gerlach - Kiepenheuer & Witsch. Abgerufen am 26. Oktober 2017.
  2. Ulrich Baron: Teufel, ist das eine Kälte. In: sueddeutsche.de. 2016, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 26. Oktober 2017]).
  3. Gansel, Carsten.: Odyssee in Rot : Bericht einer Irrfahrt. 1. Auflage. Galiani Berlin, [Berlin, Germany] 2017, ISBN 978-3-86971-144-7 (worldcat.org).
  4. Gansel, Carsten,: Durchbruch bei Stalingrad, 1944. 2. Auflage. Berlin, ISBN 978-3-86971-121-8 (worldcat.org).
  5. Jochen Hellbeck: Breakthrough at Stalingrad. The Repressed Soviet Origins of a Bestselling West German War Tale. In: Contemporary European History. Nr. 1/2013, S. 26.