Diskussion:Ostwestfalen-Lippe/Archiv/2017

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Tourismus

Der Tourismus hat in Ostwestfalen-Lippe eine größere Bedeutung als im nordrhein-westfälischen Landesschnitt.“ Möchte ich ohne Datenbasis erstmal anzweifeln. Ist das belegbar oder Wunschvorstellung? --Dioskorides (Diskussion) 19:59, 11. Sep. 2017 (CEST)

https://www.touristiker-nrw.de/wp-content/uploads/2014/04/Tourismus-NRW-Zahlen-Daten-Fakten-2017.pdf --> in NRW ungefähr 2,8 Übernachtungen pro Einwohner. In OWL etwa 3,2. Ich nehme an, dass man das als guten Indikator auch der wirtschaftlichen Bedeutung für die Region nehmen kann. Da bin ich mir aber etwas unsicher, schließlich kommt es ja auch drauf an, wieviel die Gäste in der Region tatsächlich ausgeben, wie bedeutend der Tagestourismus (ohne Übernachtung) ist und die Leistungsfähigkeit der sonstigen Wirtschaftszweige, zu der man die Tourismusindustrie in Relation setzen müsste. Man könnte aber sagen: „Der Tourismus hat in Ostwestfalen-Lippe gemessen an den Übernachtungszahlen pro Einwohner eine größere Bedeutung als im nordrhein-westfälischen Landesschnitt.“--TUBSEmail.png 12:34, 17. Nov. 2017 (CET)

Industrialisierung

In den überwiegend zu Preußen gehörenden Gebieten förderte der Preußische Staat die zunächst protoindustrialistisch organisierte Textilherstellung,...“ Sollte dann aber dargestellt werden, wie das geschah. Der nächste Punkt, nämlich der Eisenbahnbau, war zwar eine wichtige indirekte Förderung, aber es sollte schon klar sein, ob nur indirekt oder evtl. auch direkt gefördert wurde, wie der erste Satz vermuten lässt. --Dioskorides (Diskussion) 20:03, 11. Sep. 2017 (CEST)

Neben der indirekten Förderung (Eisenbahnen, neue See- und Weserhäfen), regulatorischen Maßnahmen [Migration, Arbeitserlaubnisse, Unternehmensgründugnen, etc. unterlagen häufiger als heute einer strengen staatliche Kontrolle; die protoindustrialisierte Arbeitsorgansiation (sprich: Heimarbeit) war im übrigen auch eine (indirekte) Folge der staatlichen Erbregelungen in Westfalen (s.u.)], gab es in Minden-Ravensberg auch direkte staatliche Hilfen, vgl. das Beispiel der Spinnerei Vorwärts http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/input_felder/langDatensatz_ebene4.php?urlID=496&url_tabelle=tab_websegmente . M.E. lief das aber z.B. bei der Ravensberger Spinnerei ähnlich ab. --TUBSEmail.png 12:45, 17. Nov. 2017 (CET)

Landwirtschaft historisch

Durch das Anerbenrecht und das Heuerlingswesen führte dies zu einer Überbevölkerung und Verarmung weiter Teile der Bevölkerung.“ Mich stört das kausale „durch“. Wäre die Verarmung bei anderem Erbrecht, konkret: bei Realteilung, geringer gewesen? Die Überbevölkerung kam dadurch zustande, dass längerfristig im Durchschnitt mehr als ein Hoferbe da war. Eine durchschnittliche Kinderzahl von größer 2 (was zu einer echten Bevölkerungspyramide führt), ist eben doch nicht so günstig wie oft behauptet wird. Das Heuerlingswesen sehe ich eher als Folge, nicht als Ursache der Verarmung.

In diesem Zusammenhang vermisse ich die Vokabel „Auswanderung“, die im ganzen Text nicht vorkommt. Jahrhundertelang wurde die Überbevölkerung exportiert, seit dem 19. Jh. auch nach Übersee, bestens dokumentiert. --Dioskorides (Diskussion) 20:19, 11. Sep. 2017 (CEST)

»Wäre die Verarmung bei anderem Erbrecht, konkret: bei Realteilung, geringer gewesen? Nein, im Gegenteil, wegen der zwangsläufigen Zerstückelung in wenig leistungsfähige Mikroparzellen wäre die Armut noch schneller und noch gößer geworden. Die Auswanderungswelle (mit oder ohne Konsens) half bei der teilweisen Entschärfung solcher Probleme auf jeden Fall. LG --Gwexter (Diskussion) 22:11, 11. Sep. 2017 (CEST)
Da kann man wohl drüber streiten (so ganz mag ich die Formulierung aber auch nicht). Natürlich wurde den Erben dadurch ein in seiner Größe weitherhin ökonomisch sinnvoll zu bestellender Hof überlassen. Eine Zerstückleung in Kleinstparzellen, die kaum mehr sinnvoll als Vollbauer den Lebensunterhalt sichern konnten, wurde verhindert. Andererseits hat diese Erbregelung natürlich großes gesellschaftliches Spaltungspotential, wenn die nicht Erberechtigten nicht irgendwo neues Land urbar machen konnten, wie das in dichtbesiedelten Landstrichen ja irgendwann nicht mehr möglich war. Die einen 50% (bei zwei Erben) erhielten quasi alles, die anderen fast nichts und gerieten im schlimmsten Fall in wirtschaftliche Abhängigkeit der Großbauern. Schon in der nächsten Generation waren nur noch 25% (bei zwei Erben) im Besitz des Landes und 75% verarmt - um das mal überspitzt auszudrücken. Usw. Die Vermögensungleichheit wuchs sehr schnell sehr enorm und wäre gesellschaftlich zumindest heute kaum mehr akkzeptabel - früher ging das vielleicht als normal durch, bzw. noch erträglich wenn man das nordostpreußische Junkerwesen und seine Vermögensverteilung gegenüberstellte. Bei Erbteilung wäre die Hofgröße über Generationen unwirtschaftlich geworden. Allerdings hatten (bei je zwei Erben) z.B. nach drei Genration immerhin alle Enkel noch 25% der ursprünglichen Hofgröße, was vielleicht noch zu einem bescheidenen Auskommen gereicht hätte. Es war also ein gradueller Prozess und mit weniger Vermögensungleichheit verbunden. Was nun besser wäre ist eine Frage der gesellschafltichen Sichtweise. Am grundlegenden Problem des begrenzten Ackerlandes für eine wachsende und stark agrarisch geprägte Bevölkerung änderte sich natürlich nichts. PS: es gilt m.W. auch heute in Grundzügen unverändert noch in Westfalen ein besonderes Erbrecht (--> Höfeordnung). Die Armutsfrage rückte dabei ein wenig in den Hintergrund, weil mittlerweile a.) der Bauer nicht automatisch wohlhabend ist b) der Nichterbberechtigte in unserer Gesellschaft auch andere Einkomensquellen finden kann. --TUBSEmail.png 12:09, 17. Nov. 2017 (CET)
Zur Immigration: es gab in OWL ja auch in großem Maße das "Phänomen" der Hollandgänger und Lippische Ziegler - also Saisonarbeiter, die nur außerhalb der Region ihren Lebensunterhalt sichern konnten ohne gleich komplett auszuwandern.--TUBSEmail.png 12:51, 17. Nov. 2017 (CET)