Benutzer:DAJ/erster krieg
Datum | 1839 bis 1842 |
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Ort | Afghanistan |
Ausgang | Sieg der Briten |
Konfliktparteien | |
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Der Erste Anglo-Afghanische Krieg (1839-1842) war eine von drei militärischen Interventionen des Britischen Empire in Afghanistan zwischen 1839 und 1919, den Anglo-Afghanischen Kriegen. Ziel dieser Kriege war es, die britische Vormachtstellung in diesem Raum zu sichern und den Expansionsbestrebungen des Russischen Reiches Einhalt zu gebieten. Diese Anglo-Russische Politik wird auch als The Great Game bezeichnet.
Hintergrund
Im Jahr 1837 belagerte die Armee des Schahs von Iran die westafghanische Stadt Herat. Sie wurde über die Russische Botschaft in Teheran inoffiziell unterstützt. Der zufällig in Herat anwesende britische Artillerieoffizier Eldred Pottinger bot dem Emir von Herat seine Dienste an. Ihm wurde die Verteidigung übertragen und es gelang, die Stadt zu halten. Zur gleichen Zeit war der russische Offizier Witkewitsch auf dem Weg zu Dost Mohammed, dem Herrscher von Afghanista. Sein Unternehmen war Teil der 1835 begonnenen Annäherung Afghanistans an Russland. In Kabul traf er auf den britischen Offizier und Vertrauten Dost Mohammeds Alexander Burnes. Dieser war im Auftrag der britischen Regierung in Kabul, um einen Vertrag auszuhandeln. Kernproblem dieser Verhandlungen war der Status von Peschawar, das durch Ranjit Singh, den Herrscher von Punjab, erobert worden war. Dieser genoss das britische Vertrauen und war nicht gewillt, seine Ansprüche aufzugeben. In dieser Pattsituation schrieb der britische Generalgouverneur von Kalkutta, Baron Auckland, einen scharfen Brief an Dost Mohammed, in dem er ihn aufforderte, seine Ansprüche auf Peshawar sowie seine Annäherung an Russland aufzugeben. Da diese Forderungen als unannehmbar galten, wurde Burnes aus Kabul ausgewiesen. Gleichzeitig spitzte sich die Situation um Herat zu. Mittlerweile hatte der russische Botschafter Graf Simonitsch das Kommando über die persische Armee übernommen. Daraufhin landeten britische Truppen am Persischen Golf. Dies hatte zur Folge, dass sich die persischen Truppen zurückzogen und sowohl Simonitsch, als auch Witkewitsch nach Russland zurückbeordert wurden.
Verlauf
Die Eroberung Kabuls
Um die Situation in Afghanistan ein für allemal zu lösen, beschloss Lord Auckland, mit dem Manifest von Shimla vom 1. Oktober 1838 Dost Mohammed zu entmachten und den früheren Herrscher Shoja Shah Durrani wieder einzusetzen. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, marschierten im Frühjahr ca. 16.500 britische und indische Truppen sowie ca. 35.000 Bedienstete und Familienmitglieder unter dem Kommando von General Keane über den Bolan-Pass nach Afghanistan ein. Am 25. April 1839 erreichten sie Kandahar, das kampflos fiel. Die nächste Station auf dem Weg nach Kabul war die befestigte Stadt Ghazni. Die Stadt wurde im Juni erobert und die Truppen nahmen am 8. Juli 1839 Kabul kampflos ein. Die Situation blieb zunächst relativ ruhig und die Briten verließen die Zitadelle von Bala Hissar in Kabul und bezogen ein neues Quartier ca. 1,5 km außerhalb von Kabul. Am 23. November 1840 ergab sich Dost Mohammed den Briten. Der Gesandte William Hay Macnaghten schickte ihn ins indische Exil. Ein Teil der britischen Truppen wurde abgezogen und eine Division unter dem Kommando von Generalmajor Elphinstone verblieb in Kabul. Eine Brigade unter Robert Henry Sale wurde nach Dschalalabad verlegt um den Verbindungsweg nach Indien zu sichern.
Aufstand gegen die britische Besetzung
Im Laufe des nächsten Jahres mehrte sich die Unruhe, genährt von Steuererhöhungen durch Shah Shuja und dem ausschweifenden Leben einiger britischer Offiziere, allen voran Alexander Burnes. Afghanische Freischärler attackierten britische Außenposten und in Kabul versammelte sich am 2. November 1841 eine Menschenmenge vor Burnes Haus. Bei dem Versuch zu fliehen wurde er entdeckt und ermordet. Die britische Garnison unterließ es, ihm zur Hilfe zu kommen, und die einheimischen Truppen flohen vor der aufgebrachten Menge. Die Untätigkeit der Briten führte zu einem allgemeinen Aufstand und der Belagerung der britischen Garnison. Am 23. November 1841 unternahmen die Briten einen Ausfall, um zwei afghanische Geschütze zu zerstören. Bei einem anschließenden Angriff auf eine in der Nähe gelegene Siedlung erlitten sie starke Verluste und zogen sich zurück. Die Ankunft von Mohammed Akbar, einem Sohn Dost Mohammeds, mit 6000 Mann in Kabul verschärfte die Situation. Mittlerweile standen ca. 30.000 afghanische Kämpfer ca. 4500 britisch-indischen Truppen gegenüber. Am 23. Dezember 1841 kam es nach Verhandlungen zu einem Treffen von Macnaghten und Akbar am Fluss Kabul, bei dem Macnaghten getötet wurde. Erneut reagierte der britische Kommandeur Elphinstone nicht. Eldred Pottinger wurde nun zum britischen Verhandlungsführer und akzeptierte die Kapitulation. Er erreichte lediglich, dass nicht die Familien einiger Offiziere, sondern diese selbst als Geiseln in Kabul verblieben. Weiterhin wurde ihm eine Eskorte zum Schutz versprochen.
Elphinstones Rückzug
Am 6. Januar 1842 begann der Rückzug der britischen Garnison unter Generalmajor Elphinstone. Ziel war das Erreichen der nächsten Garnison in Dschalalabad, ca. 140 Kilometer entfernt. Insgesamt waren 17.000 Menschen im Tross. Bereits beim Verlassen der Garnison wurden sie angegriffen. Die Angriffe setzen sich fort und die versprochene Eskorte erschien nicht. Unterwegs kam es zu mehreren Verhandlungen mit Akbar und man ließ weitere Geiseln zurück, unter ihnen Pottinger und zuletzt auch Elphinstone. Am 8. Januar 1842 wurde der Tross beim Überqueren des Chaiber-Passes angegriffen und es fielen ca. 3000 Männer, Frauen und Kinder. Vier Tage später waren noch ca. 2300 Menschen am Leben. Die Überlebenden versuchten nun, nach Dschalalabad durchzubrechen. Dies gelang lediglich dem britischen Militärarzt Dr. Brydon und einer Handvoll indischer Soldaten.
Strafexpedition nach Kabul
Als Reaktion auf diese Niederlage wurde eine Strafexpedition ausgesandt. Zwei Armeen unter General George Pollock und General Sir William Nott entsetzten im Frühjahr Dschalalabad und Kandahar. Dort hatte General Sale bis zum deren Eintreffen am 7. April 1842 ausgehalten. Nach dem Entsatz Dschalalabad marschierten die britischen Truppen auf Kabul. Die Befestigungen von Ghazni wurden zerstört, desgleichen auch zahlreiche Siedlungen auf dem Weg. In Kabul hatte Akbar mittlerweile Shah Shuja aus der Zitadelle von Bala Hissar gelockt und ermordet. Die Geiseln wurden nach Bamiyan verlegt. Als er aus Kabul floh, wollte er die Geiseln nach Buchara bringen lassen, was aufgrund mangelnder Unterstützung nicht gelang. Die Geiseln hatten sich mittlerweile freigekauft. Nach der Einnahme von Kabul und der Inthronisation von Shujas Sohn erfolgte die Rettung der Geiseln. Der ehemalige Kommandeur Elphinstone war mittlerweile verstorben. Pottinger hatte jedoch mit 58 Männern, 19 Frauen und 22 Kindern überlebt. Zur Bestrafung Kabuls befahl General Pollock die Zerstörung der Zitadelle und des Basars. Während dieser zwei Tage wurde Kabul von den Truppen geplündert. Am 11. Oktober 1842 zogen sich die Truppen aus Kabul und in der Folge aus Afghanistan vollständig nach Indien zurück, nachdem die Britische Ostindien-Kompanie zu dem Schluss gekommen war, dass die fortgesetzte Besetzung zu riskant und kostspielig war.
Folgen
Dost Mohammed kehrte auf den Thron zurück und herrschte bis zu seinem Tod 1863.
Literatur
Saul David: Die größten Fehlschläge der Militärgeschichte, 2003, ISBN 3453861272 (behandelt u.a. den Rückzug aus Kabul 1842)