Threshold of Toxicological Concern

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Der Threshold of Toxicological Concern (TTC) ist ein Grenzwert für Stoffe unbekannter Toxizität, aber bekannter chemischer Struktur. Unterhalb des Grenzwerts wird angenommen, der Stoff sei bei einer bestimmten Exposition in dieser Konzentration unbedenklich; oberhalb des Grenzwerts sind weitere Untersuchungen und eine Toxizitätsbestimmung (normalerweise mit Tierversuchen) erforderlich. Der TTC wird in einem Entscheidungsbaum aus Daten zu Stoffen ähnlicher Struktur festgelegt, die Grenzwerte sind dabei niedrig angesetzt (Vorsorgeprinzip).

Verwendung

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat das TTC-Konzept geprüft[1] und verwendet es durchgängig für Aromastoffe und Pestizide im Grundwasser.[2]

In der Schweiz ist die Anwendung des TTC-Konzepts für Trinkwasser ab 2009 vom Bundesamt für Gesundheit als Vollzugshilfe beschrieben[3][4] und mit der Revision der Fremd- und Inhaltsstoffverordnung (FIV)[5] 2015 gesetzlich vorgeschrieben worden. Auslöser für diese Einführung waren bei der Hardwasser AG nachgewiesene Chlorbutadiene, für die weder genügend Toxizitätsdaten vorhanden noch Grenzwerte festgelegt waren. Mit Hilfe des TTC-Verfahrens wurden Grenzwerte definiert und nach einer späteren Toxizitätsbestimmung (Ames-Test und Chromosomenaberrationstest) bestätigt.[6]

Literatur

  • International Life Sciences Institutes Europe (ILSI): Threshold of toxicological concern (TTC) – a tool for assessing substances of unknown toxicity present at low levels in the diet. (PDF; 0,4 MB)

Einzelnachweise

  1. EFSA Scientific Committee (Hrsg.): Scientific Opinion on Exploring options for providing advice about possible human health risks based on the concept of Threshold of Toxicological Concern (TTC). In: EFSA Journal, Volume 10 Issue 7, Juli 2012. ([1])
  2. EFSA: Threshold of Toxicological Concern, FAQ Nr. 3. [2]
  3. Bundesamt für Gesundheit: Beurteilung von Kontaminanten im Trinkwasser mit Hilfe des «Threshold of Toxicological Concern» (TTC) - Konzepts. Liebefeld, 20. Januar 2009. (PDF)
  4. Bundesamt für Gesundheit: Umgang mit nicht geregelten Fremdstoffen im Trinkwasser. Bern, 16. Januar 2012. (PDF)
  5. Verordnung des EDI über Fremd- und Inhaltsstoffe in Lebensmitteln. (Fremd- und Inhaltsstoffverordnung, FIV) SR 817.021.23. in Anhang 4 Liste der Höchstkonzentrationen (Toleranz- und Grenzwerte) für andere Fremdstoffe oder Inhaltsstoffe. ([3])
  6. Beat J. Brüschweiler (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen): The TTC Approach in Practice and its Impact on Risk Assessment and Risk Management in Food Safety. A Regulatory Toxicologist’s Perspective. In: Schweizerische Chemische Gesellschaft: Chimia. Vol. 68, Nr. 10, 2014. S. 711f (Case 1: Polychlorinated Butadienes in Drinking Water). (PDF; 0,2 MB)