Potentinusschrein
Der Potentinusschrein ist ein Reliquienschrein, der heute in der Kunstgewerbesammlung des Louvre (Département des objets d'art du musée du Louvre) in Paris ausgestellt wird. Er stammt ursprünglich aus der Kirche St. Maria und Potentinus des ehemaligen Prämonstratenserklosters Steinfeld in der Gemeinde Kall im nordrhein-westfälischen Landkreis Euskirchen und wurde in der Zeit um 1220 bis 1240 im Trierer Raum geschaffen.
Geschichte
Potentinus, ein aus Aquitanien stammender Adeliger, soll nach der Legende mit seinen Söhnen Felicius und Simplicius im 4. Jahrhundert als Pilger nach Trier gekommen sein. Maximin, der Bischof von Tier, sandte Potentinus nach Karden an der Mosel zum heiligen Castor, der vermutlich ebenfalls aus Aquitanien stammte. Gemeinsam sollen sie in Karden ein Kloster gegründet haben, in dem Potentinus und seine Söhne bis zu ihrem Tode lebten.
Um 920 ließ Graf Sibodo von Hochstaden die Gebeine des heiligen Potentinus und seiner Söhne von Karden nach Steinfeld überführen, wo er ein Benediktinerinnenkloster gründen wollte.[1] 1097 übernahmen Augustiner-Chorherren das Kloster, 1138 schloss es sich den Prämonstratensern an. Die Prämonstratenser gaben den prächtigen Schrein für den Heiligen in Auftrag, dem auch ihre Klosterkirche geweiht war.
Als das Linke Rheinufer während der Napoleonischen Kriege unter französische Herrschaft kam, wurde Kloster Steinfeld 1802 aufgelöst und der Potentinusschrein nach Paris gebracht.[2] Seit 1828 wird der Schrein im Louvre aufbewahrt.
Beschreibung
Der Schrein ist aus vergoldetem Kupfer gearbeitet. Verschiedene Bearbeitungstechniken, die bereits Ende des 12. Jahrhunderts im Rhein-Maas-Gebiet verbreitet waren wie Treib- und Filigranarbeit, Gravur und Grubenschmelz, wurden dabei angewendet. An den Längsseiten des Schreins sind die zwölf Apostel dargestellt, auf dem Dach umrahmen Medaillons die Büsten der Propheten, die Schriftbänder in den Händen halten. An einer Giebelseite ist in der Mitte Jesus dargestellt, umgeben von Maria und dem heiligen Augustinus von Hippo, an der anderen Giebelseite sind Potentinus und seine Söhne Felicius und Simplicius zu erkennen. Die Figuren stehen unter Bögen und werden von Säulen gerahmt.
Literatur
- Erklärungstafel im Musée du Louvre
Weblinks
- Kloster Steinfeld
- Châsse de saint Potentin Musée du Louvre
Einzelnachweise
- ↑ Die Geschichte des Klosters. 920 bis 1184 Kloster Steinfeld (abgerufen am 13. November 2016)
- ↑ Die Geschichte des Klosters. 1184 bis 1802 Kloster Steinfeld (abgerufen am 13. November 2016)