Oestreminis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. September 2018 um 15:24 Uhr durch imported>Aka(568) (Halbgeviertstrich, Leerzeichen in Überschrift, deutsch, Links normiert).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Cabo de São Vicente mit Leuchtturm

In der lateinischen Dichtung war Oestreminis ("Extremer / Äußerster Westen") – vergleichbar Finis terrae – der Name für das Gebiet des heutigen Portugals. Seine Bewohner wurden davon abgeleitet Oestrimni genannt.

Erwähnung findet Oestreminis in Ora Maritima ("Meeresküsten"), einem Gedicht, das von einem wesentlich früher erschienenen Periplus griechischer Seeleute inspiriert und beeinflusst war. Rufus Avienus Festus, römischer Dichter geografischer Sujets des 4. Jahrhunderts schreibt dort, dass Oestriminis von den Oestrimni besiedelt wurde, einem Volk, das dort sehr lange Zeit lebte und aus diesem, seinem ursprünglichen Siedlungsgebiet nach einer Invasion von serpens geflüchtet wäre. Serpens, Schlange, steht dabei für ein sagenhaftes Tier und kann auch Drachen meinen.

Die Bewohner des semimythologischen „Schlangenlandes“ (siehe unten) kannte man im alten Griechenland dem Namen nach, für die Legende gibt es aber keinerlei historische oder archäologische Belege. Der poetische Name Oestrimni wurde zeitweise für alle altsteinzeitlichen Bewohner des am Atlantik gelegenen Teils der Iberischen Halbinsel verwendet.

Die Vertreibung der Oestrimni in Ora Maritima:

Post illa rursum quae supra fati sumus,
magnus patescit aequoris fusi sinus
Ophiussam ad usque. rursum ab huius litore
internum ad aequor, qua mare insinuare se
dixi ante terris, quodque Sardum nuncupant,
septem dierum tenditur pediti via.
Ophiussa porro tanta panditur latus
quantam iacere Pelopis audis insulam
Graiorum in agro. haec dicta primo Oestrymnis est
locos et arva Oestrymnicis habitantibus,
post multa serpens effugavit incolas
vacuamque glaebam nominis fecit sui.
Nach jenem wiederum, was wir oben sagten,
tut sich eine große Bucht auf, in die die Wasser geströmt,
bis hin nach Ophiussa.[1] Wiederum von dessen Strand
zum inneren Gewässer, Sardum genannt, durch welches,
wie ich vorher sagte, das Meer sich einschmiegt dem Land,
dehnt sich der Weg dessen,
der zu Fuß reist, sieben Tage.
Ophiussa erstreckt sich in seiner Breite so weit
wie man es von der Insel des Pelops (=Peloponnes), die auf gräzischem Boden liegt, hört. Dieses (Land) hieß im Anfang Oestrymnis
bei denen die die Oestrymnischen Orte und Fluren bewohnten,
nach langer Zeit verjagte die Schlange die Bewohner
und gab der leeren Scholle ihren eigenen Namen.
  1. ὄφις (ophis), griechisch: Schlange.
Das Amphiptere – ein mythische Schlange, Edward Topsell (1608).

Siehe auch

Weblinks