Dokutainment

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Dokutainment (Kofferwort aus Dokumentation und Entertainment) bezeichnet eine unterhaltsame Darbietung dokumentarischen Materials.

Ähnlich dem Infotainment, aus dem sich der Begriff abgespalten hat, handelt es sich auch bei Dokutainment um eine Verbindung von Dokumentarischem und reiner Unterhaltung. Fakten und Hintergrundwissen werden für ein Massenpublikum spannend und unterhaltend aufbereitet, wobei die Qualität der Informationen und der Wahrheitsgehalt vernachlässigt werden.[1][2] Sendeformate wie Dokutainment, Doku-Soaps, Reality-TV oder Scripted Reality stehen wegen der „Verwischung des Gegensatzes zwischen Fiktion und ‚Realität‘“[3] in der Kritik.[4][5][6]

Prominente Beispiele für Dokutainment sind die Kinofilme von Michael Moore,[7] aber auch dokumentatorische Kinofilme wie Rhythm Is It!. Beispiele im deutschsprachigen Fernsehen sind unterhaltsam aufbereitete Serien über Berufsgruppen wie etwa Zoopfleger, Tierärzte oder Polizisten (Auf Streife) nach dem Vorbild der amerikanischen Serie COPS. Häufig stehen Beruf und Familie im Mittelpunkt, sowohl im Alltag wie auch in Ausnahmesituationen.[8] Von mehreren kritischen Autoren werden auch die Geschichtsdokumentationen von Guido Knopp darunter subsumiert.[9]

Jährlich wurde von 2010 bis 2014 in der Sparte Dokutainment der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Im Jahr 2014 ging er an die Sendung Shopping Queen.[10] Seit 2016 wird die Sparte Factual Entertainment bezeichnet.

Literatur

  • Monika Grassl: Das Wesen des Dokumentarfilms: Möglichkeiten der Dramaturgie und Gestaltung, VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-0104-3, S. 28 f.; Vorschau

Einzelnachweise

  1. Monika Grassl: Das Wesen des Dokumentarfilms: Möglichkeiten der Dramaturgie und Gestaltung, VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-0104-3, S. 28 f.; Vorschau
  2. Danny Jaksch: 9/11 fiktive Realität: Authentizität und Manipulation im dokumentarischen Film, Diplomica-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8428-5606-6, S. 35 f.; Vorschau
  3. Frank Zimmer: Engagierte Geschichte/n: dokumentarisches Erzählen im schwedischen und norwegischen Roman 1965-2000, Peter Lang, Frankfurt, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-631-57329-7, S. 55; Vorschau
  4. Torsten Wahl: Was ist Dokutainment? Eher Dokumentation oder eher Unterhaltung?, Berliner Zeitung, 5. November 2013
  5. Jörg Staude: Mehr Seichtes: MainzerMedienDisput: TV im Erzählnotstand, Neues Deutschland, 6. November 2013
  6. Laura Wösch: Dokumentarfilme beim SWR: Auf der Suche nach der Realität, Taz, 11. November 2013
  7. Max Böhnel: Dokutainment sells, Jungle World, 28. Juli 2004
  8. Dokutainment (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jahrbuch-fernsehen.de, Jahrbuch Fernsehen, 30. September 2014
  9. u. a. Oliver Näpel: Historisches Lernen durch „Dokutainment“? Ein geschichtsdidaktischer Aufriss. In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 2 (2003). S. 213–244.
  10. Deutscher Fernsehpreis für Shopping Queen, VOX, 2. Oktober 2014