Diskussion:Dachsteuer

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Weiß ...

wer wann der Joseph II. die Dachsteuer einführte bzw. ab wann sie schlagend wurde? – Bwag 22:41, 2. Sep. 2012 (CEST)

Auf http://www.meinbezirk.at/baden/magazin/ruine-rauhenstein-d100607.html steht: 22 Jahre später, also 1705, hatten wir in Österreich auch schon so umsatztüchtige Finanzminister. So hatten die Herrn die gute Idee eine Dachsteuer einzuführen. --Jonny Brazil (Diskussion) 12:37, 4. Sep. 2012 (CEST)
Also, soweit ich mich aus meinen Nachforschungen in dem Bereich erinnern kann, kommt es mir eigenartig vor, daß Joseph II. eine derartige Abgabe eingeführt hätte. Ist nicht viell. Joseph I. gemeint, was dann auch zu 1705 passen würde? Am Ende des 18. Jhdts. ging man schon zu moderneren Steuerformen über, eine Einführung in den 1780er Jahren würde auch kaum zu dem Verfall der Burgen passen, die teils schon ab 1810 wieder renoviert wurden... M.e. ist das, so wie es da steht, eine urbane legende, zumal ich auch schon die Bezugnahme auf Maria Theresia gelesen habe. Sowohl der Artikel als auch der über die Schatzsteuern erscheinen mir als Fachmann sehr, sehr dürftig und teils irreführend. Insgesamt tippe ich darauf, daß hier Abgaben aus der Zeit 1683 bis 1720 gemeint sind, ob die genannten Burgen tatsächlich deshalb aufgegeben wurden? Bezweifle ich doch sehr, viel eher waren die häufig schlicht nicht mehr "modern" genug, man siehe sich mal adelige Wohnkultur um 1750 und Rauenstein oder Raueneck an, viel Spaß. (nicht signierter Beitrag von 89.144.207.201 (Diskussion) 11:55, 6. Okt. 2013 (CEST))

Präzisierung erwünscht

Die seriösen Quellen (z.B. Herwig Wolfram, Roman Sandgruber) nennen mehrheitlich Joseph II als Einführer der Steuer. Der war übrigens ab 1765 schon Kaiser, und Maria Theresia hat offenbar einen Teil ihrer Agenden schon vor ihrem Tod im Jahr 1780 an ihren Sohn abgegeben, es gibt da einen Unschärfebereich. Möglicherweise wurde die Dachsteuer in der Zeit der Napoleonischen Kriege unter Franz I. erneut eingeführt. Damals gab's Staatsbankrott (1811), und es war ja auch "patriotisch", dem Feind keine Befestigungen in die Hand zu geben.

Übrigens existiert auch ein antikes Vorbild : Die 4 prozentige Dachsteuer für Senatoren (Siehe Karl Höhn: Augustus und seine Zeit. Wien 1953, S. 30). Und zuletzt: Vorsicht: Der Begriff wird auch in einem abstrakten Sinn einer Art "Über-Steuer" verwendet. Da muss noch einiges nachgeprüft werden - leider habe ich selber keine Zeit dazu...--Robert Schediwy (Diskussion) 11:18, 4. Apr. 2014 (CEST)

Ich habe diese jüngeren Quellen gerade nicht verfügbar, weiss aber aus meiner Auseinandersetzung mit der älteren Literatur, dass diese "Dachsteuer" irgendwann in den Abhandlungen auftaucht, nur vage belegt wird und dann eben von dort in die neueren Darstellungen übernommen wurde. Die Geschichte mit dem Verfall von Burgen wegen dieser Dachsteuer wirkt mir eher legendär, zumal ich sie auch für das frühe 18. Jahrhundert kenne. Immer wird ca. folgender Plot erzählt: "Wegen einer Dachsteuer werden die Burgen abgedeckt, darauf verfallen sie sehr schnell...". Meines Erachtens ist das eine "Ente", die über ältere Literatur, die teils ohne Belege ziemlich unkritisch auch einfach "Geschichten" widergibt, entstanden ist. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass in den Aufstellungen über die Staatseinnahmen, die ich kenne, eine "Dachsteuer" vorkommt. Es wäre auch ein Anachronismus, wenn einerseits die Grundsteuer bis weit in das 19. Jhdt. nach ungenauen Daten (theres. Kataster) erhoben wurde, man für die Dachsteuer aber die Dachflächen sehr genau eruiert hätte. Und ohne eine Bestimmung der Flächen fällt die Geschichte ein bißchen in sich zusammen....
Und gerade die Geschichte für die Badener Burg halte ich für eine Erfindung. Die kannte ich schon aus meiner Kindheit, ist aber offenbar quellenmässig nur in eher dubiosen Werken aus dem 19. Jhdt. belegt. Der Verkauf des Daches in dem einen Fall mag andere Gründe gehabt haben. Die Badener Burg war zu der Zeit schon (mE.) länger nicht mehr bewohnt (wenn Joseph II. der Böse war....) (nicht signierter Beitrag von 91.119.83.46 (Diskussion) 11:16, 12. Sep. 2014 (CEST))

Weitere Unschärfen....

Liest man sich die Artikel zu den genannten Burgen durch, dann ergibt sich ein befremdliches Bild. Baden war definitiv Ende des 18. Jhdt. nicht mehr bewohnt, die anderen Burgen wurden es meist im mittleren 19. Jhdt. Sehr spät für eine angeblich Anfang des 18. bzw. um 1770 eingeführte Steuer. (nicht signierter Beitrag von 91.119.83.46 (Diskussion) 12:32, 21. Sep. 2014 (CEST))

Eine Art urbane Legende

Maria Theresia hat ziemlich eindeutig keine Dachsteuer eingeführt, Joseph II. hatte für eine regelrechte Durchsetzung schlicht zu wenig Zeit. Es ist richtig, dass der Adel seit M.T. erstmals besteuert wurde. Wäre ein interessantes Forschungsgebiet. Am ehesten halte ich die Erkörung von oben für stichhaltig, Einführung zur Zeit der Kriege nach 1800, Selbstzerstörung der Befestigungen. Im übrigen scheint meines Wissens in den lf. Budgets auch kein derartiger Posten auf.