Diskussion:Kartätsche (Munition)

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Zum Kartätschenprinz: [1],[2] Prinz Wilhelm hat sich den Beinamen in Berlin 18/19.März 1848 "verdient": geprägt wurde er am 12.Mai 1848; aber erst am 8. Juni 1849 wurde Wilhelm zum Kommandierenden der „Operationsarmee in Baden und in der Pfalz“.-- Marsares 06:08, 4. Jun. 2008 (CEST)

Moderne Versionen?

Wie sind den aktuelle Versionen aufgebaut? Gibt es kein aktuelles Bildmaterial? Nemissimo 酒?!? RSX 11:21, 26. Jan. 2010 (CET)

Das war jetzt genau 1 Minute Arbeit... hättste auch selbst gekonnt. WB 07:17, 27. Jan. 2010 (CET)
So ja... mir ging es jedoch um projektinternes Material das vorliegt oder von Interessierten angefertigt werden kann. Dachte das wäre offensichtlich, schließlich ist Google nicht unbedingt ein Geheimtip...^^ Nemissimo 酒?!? RSX 19:54, 28. Jan. 2010 (CET)
Globalsecurity oder auch FAS ist Standardquelle für den Militärrümpel. Da brauchste kein Google. WB 06:54, 29. Jan. 2010 (CET)

Wie ist das mit dem Drall und einer Kartätsche?

Aus einem gezogenen Lauf lässt sich kein Schrot verschießen, weil er nach verlassen des Laufes durch den Drall sehr weit auseinander getrieben wird. Aber wie sieht es bei einer Kartätsche aus? Ich kann mir nicht vorstellen, das ein dünner Stoffbeutel die Kugeln am auseinanderfliegen hindern soll. Und wenn doch, wie gibt er sie dann letztlich doch frei? Weil sonst könnte man ja auch ein Vollgeschoss verwenden. Durch Aufprall irgendwo? Das Argument "nur aus dem Glattrohr" zieht nicht, weil siehe 6-Pfünder-Feldkanone_C/61.--Bernd Wiebus (Diskussion) 14:30, 14. Sep. 2012 (CEST)


Antwort von "Der Feuerwerker" :

Als die ersten Kartätschen, bzw. "Hagel-Geschosse" aufkamen, waren die Rohre der Kanonen alle glatt (ohne Züge und Felder). Gemeint sind hier Vorderladerkanonen. Wie verteilen sich also die Kugeln einer Kartätsche nach dem Abschuss ? Beim Traubenhagel staucht der Abschussschock den Stoffsack mit den Kugeln ("Beharrungsvermögen"). Dabei vergrößert der ursprünglich etwas kaliberkleinere Sack seinen Umfang (er wird durch die Stauchung größer) und reibt beim Rohrdurchlauf an der Innenseite des Rohres. Dadurch wird die Oberfläche des Sackes aufgerissen und gibt die Kugeln nach dem Verlassen der Rohrmündung frei. Diese verteilen sich dann wie eine Schrot-Ladung im Vorfeld.

Beim abgebildeten hölzernen Hagelbehälter fesselt der vierteilige Treibkäfig den mit Kugeln gefüllten Sack. Beim Abschussschock wird dieser Sack zwar auch gestaucht, hat aber keinen direkten Kontakt zum Geschützrohr (wird also beim Rohrdurchlauf noch nicht geöffnet). Sobald der Treibkäfig die Rohrmündung verlässt, wirken gleich mehrere Kräfte auf diesen ein um ihn zu öffnen. Von außen die anströmende Luft (Luftwiderstand) und der Druck der expandierenden Treibladungsgase, von innen der Gegendruck des gestauchten Kugel-Sackes. Diese Kräfte zusammen bewirken das Zerreißen der Treibkäfigbindung. Diese öffnet sich und die nun abfallenden Treibkäfigteile geben jetzt erst den Kugelsack frei (erst nach Verlassen der Mündung). Da es eine gewisse Zeit dauert (Verzögerung) bis der Kugelsack (der jetzt nicht mehr vom Treibkäfig gefesselt und damit zusammengehalten wird)ebenfalls zerreißt, resultiert daraus eine längere gebündelte Flugbahn des Kugelpaketes. Diese länger gebündelte Flugbahn ergibt eine größere wirksame Reichweite als beim Traubenhagel, dessen Kugeln ja schon unmittelbar an der Mündung freigesetzt werden. Der im hölzernen Treibkäfig befindliche Stoffsack dient hier lediglich als Verzögerungselement für die Zerlegung, einzig und allein zum Zweck der Reichweitenerhöhung.

Gleiches gilt auch für sogenannte Büchs-Kartätschen (mit Blechummantelung).

Auf diese Arten wurden die Kugeln der Hagel- und Kartätschgeschosse von alleine freigesetzt. Die Verteilung im Vorfeld geschah dann nach den ballistischen und physikalischen Grundsätzen und Gesetzen.

Eine andere Art der Verteilung mit (gewünschter) noch unkontrollierbarer Verteilung der Kugeln war durch einen "Kurzschuss" (im flachen Winkel auf den Boden)vor die gegnerischen Reihen möglich. Dabei wurde die bis dahin noch relativ eng zusammenhängende Garbe der Kugeln durch den Aufschlag (je nach Beschaffenheit des Untergrundes) auf den Boden als, in alle Richtungen wirkende, Abpraller verteilt. Auch wenn diese Einsatzweise die Wirkung der Garbe z.T. abschwächte (da einige der Kugeln dabei im Erdreich steckenblieben), so wirkte der verbleibende Rest in erheblich größerem Umfeld. Der psychische und demoralisierende Effekt der durch massenhaft ausfallende Soldaten durch einen einzigen (Kartätschen)Schuss erzeugt wurde, ist dabei nicht zu unterschätzen.

Natürlich gab es auch Kartätschen und sogenannte Schrapnell-Geschosse (eine Art der Ausstoßgeschosse, bei denen die Kugeln mittels Treibladung separat aus der Geschoßhülle ausgestoßen wurden) für spätere Geschütze mit gezogenem Rohr (Züge und Felder) die dieser Munition Drall verliehen. Der Drall bewirkte zwar ein recht starkes Auseinandertreiben der Garbe (so waren derartige Geschosse im direkten Beschuss nur auf relativ kurze Distanz wirksam) aber grundsätzlich kann Kartätschenmunition auch mit Drall verschossen werden. Es gibt vergleichbare Geschosse (in vielen Kalibern) für unterschiedliche Einsatzzwecke noch heute. Auch diese werden mit Drall verschossen.

Hoffe mein kleiner Beitrag macht die Sache etwas verständlicher.