Diskussion:Found Footage

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Komplett falsche Definition von Found Footage

Found Footage ist primär eine Spielart des Experimental- und Avantgardefilms, dem dokumentarischen Kompilationsfilm verwandt. Hier der Beitrag dazu aus dem Lexikon der Filmbegriffe: Found Footage Film

Filme oder Teile von Filmen, die aus found footage, aus gefundenem Material bestehen, das von anderen FilmemacherInnen in anderen Zusammenhängen gedreht wurde und aus allen erdenklichen Quellen bezogen wird: Archivbilder, Filmabfälle und -reste, Amateurfilme, Home Movies etc. In jedem Fall stammen die Bilder ursprünglich aus anderen Kontexten und erreichen durch die Integrierung in neues Filmmaterial neue Bedeutung. Vor allem der Experimentalfilm arbeitet mit Found Footage, wobei die formal-ästhetische Beschaffenheit des gefundenen Materials im Vordergrund steht und weniger dessen inhaltliche Seite wie im Kompilationsfilm – auch er arbeitet mit Found Footage, also Material, das für andere Zwecke entstand. Erste Formen des Found-Footage-Films entstanden als Collage-Filme; Rose Hobart (USA 1936, Joseph Cornell) etwa arrangierte Aufnahmen aus dem Film East of Borneo (1931), in dem Rose Hobart eine Hauptrolle spielte, so, als solle die Schauspielerin geehrt werden. Den eigentlichen Beginn der Nutzung von Found Footage aber markiert Bruce Conner‘s A Movie (USA 1958), der fast ausschließlich ephemeres Material in einer komplexen dialektischen Montage neu arrangiert und dadurch Tiefenbedeutungen, die in den Aufnahmen verborgen sind, greifbar zu machen. Eine berühmte Sequenz zeigt etwa einen U-Boot-Kapitän, der durch sein Periskop knapp bekleidete junge Frauen sieht und mit dem Abschuss eines Torpedos darauf reagiert, der wiederum zu einer Atombomenexplosion führt. Andere Experimentalfilmer wie Ernie Gehr, Ken Jacobs oder auch der Österreicher Martin Arnold suchten das vorgefundene Material vor allem mit Mitteln der Verlangsamung (durch Stehkopierung), durch Wiederholung und Variation zu erkunden. Matthias Müllers Home Stories (BRD 1990) zeigt eine lange Reihe gefundener Szenen, in denen Frauen allein zu Hause sind – und er betreibt auf diese Weise eine Art „Motiverkundung“ des Hollywoodfilms, dem das Material entstammt. Ein Film wie Lyrisch Nitraat (Niederlande 1991, Peter Delpeut), der ausschließlich aus den verfallenden und sich auflösenden Beständen an Filmen der frühen Stummfilmzeit komponiert ist, bedauert und feiert den Zerfall der Filmbilder gleichzeitig. Found Footage ist darüber hinaus auch mehrfach in Spielfilme integriert worden. Ein Beispiel ist Stuart Coopers Overlord (Großbritannien 1983), der Militär-Aufnahmen aus dem Imperial War Museum in die Geschichte eines jungen Soldaten bei der Invasion in der Normandie integriert. Auch im Musikvideo (wie etwa in Paul Hardcastles Nineteen, Großbritannien 1985, der Aufnahmen aus einer Fernsehreportage – Vietnam Requiem, USA 1982, über Soldaten im Vietnamkrieg – als Unterbilderung eines Popsongs rezykliert).

Beispiele: Scorpio Rising (USA 1964, Kenneth Anger); Murder Psalm (USA 1980, Stan Brakhage); All You Can Eat (BRD 1993, Michael Brynntrup).

DVD: Recycling Film History. Found Footage Filme. Wien: Hoanzl 2006 (Der österreichische Film: Edition der Standard. 11.). Österr. Beispiele von 1992-2006.

Literatur: Hausheer, Cecilia / Settel, Christoph (Hrsg.): Found Footage Film. Luzern: VIPER / Zyklop Vlg. 1992. – Wees, William Charles: Recycled images. The art and politics of found footage films. New York City: Anthology Film Archives 1993.

IHR MÜSST DIES KORRIGIEREN!!! (nicht signierter Beitrag von 77.57.175.67 (Diskussion) 18:25, 25. Nov. 2014 (CET))

Hallo IP 77.57.175.67 Erstmal vielen Dank für deinen Hinweis auf eine weitere interessante Methode, die mit "Found Footage" beschrieben wird. Beide Formen, also sowohl die von dir oben beschriebene als auch die, die spielfilm-fiktional mit dem Mockumentary-Stil arbeitet, werden mit dem Begriff "Found Footage beschrieben". Noch ein Hinweis auf der Meta-Ebene: Solche langen Zitate aus urheberrechtlich geschützten Quellen, wie du sie oben verwendest, sind auch um Diskussionsteil nicht zulässig. Sie werden deswegen sicher bald entfernt werden. Trotzdem vielen Dank für den Quellenhinweise. Fühlr dich eingeladen, den Artikel gemäß den beiden unterschiedlichen Filmformen, für die der Begriff verwendet wird, aus/umzubauen. Fühl' dich eingeladen mitzumachen, Sei Mutig. --Jens Best (Diskussion) 19:28, 25. Nov. 2014 (CET)

Komplett falsche Definition von Found Footage und die Anwort darauf von Jens Best

Hallo - was mein „Vorredner“ im Abschnitt „Komplett falsche Definition von Found Footage“ erläutert, ist nicht einfach nur „eine weitere interessante Methode, die mit "Found Footage" beschrieben wird“ (wie Jens in seiner Anwort schreibt) - also zweitrangig, sondern die primäre Bedeutung von „Found Footage“ (so wie sie auf der übergeordneten „Footage“-Seite ja auch angedeutet ist.

„Found Footage“ im aktuellen Artikel bescheibt aber (bis auf den - in diesem Zusammenhang deplatzierten - Einschub über Hartmut Geerken) die „gekaperte“ (und inhaltlich verschobene) Verwendung des ursprünglichen Begriffs, um ein Stilmittel in bestimmten Horrorfilmen zu benennen (pseudo-dokumentarische (Pseudo-Amateur)Filmaufnahmen, die authentisch wirken sollen).

Die Filmwissenschafts-Koriphäe) David Bordwell schlägt deshalb vor, diese - sekundäre - Verwendung von „Found Footage“ „Discovered Footage“ zu taufen - was inhaltlich richtig ist, sich aber kaum durchsetzen wird...)

Das Mindeste für einen Artikel über „Found Footage“ wäre, beide Verwendungsarten des Begriffs (v.a. die ursprüngliche) zu erläutern und in Beziehung zu setzen - d.h. den aktuellen Artikel komplett umzubauen.

Wenn sich die Autoren des aktuellen Artikels diese Mühe nicht machen wollen, dann bitte wenigstens den Abschnitt über Hartmut Geerken löschen - er stellte bei weitem nicht „den ersten reinen Found-Footage-Film her“ - wie aktuell behauptet - und sein „Found Footage“ hat nichts mit der im Artikel ansonsten ausschliesslich erwähnten zweiten Verwendungsart (Begriff im Horrorfilm-Genre) zu tun. (nicht signierter Beitrag von 78.47.225.55 (Diskussion) 12:54, 13. Nov. 2015 (CET))

Liste-Kategorie-Abgleich

--Zulu55 (Diskussion) Unwissen 15:25, 21. Jun. 2017 (CEST)

Found Footage vs. Kompilationsfilm

@Benutzer:Sprachraum hat in der jüngsten Änderung die Einleitung neu geschrieben mit dem Hinweis: "Einleitung neu geschrieben; die ursprüngliche, und filmwissenschaftlich korrekte Definition war gar nicht drin. [...]". Stimmt der Inhalt jetzt so? Welche Quelle gibt es dafür? Für mich scheint die Einleitung/Definition jetzt eher der des Kompilationsfilms zu entsprechen bzw. den experimentellen Kompilationsfilm zu beschreiben. --Zulu55 (Diskussion) 09:29, 29. Jun. 2018 (CEST)

Hallo Zulu55, danke das Du mich daran erinnerst, dass es ja auch eine Diskussionsseite zu "Found Footage" gibt ein lächelnder Smiley  Ich wollte gestern eigentlich nur für einen Artikel, an dem ich gerade arbeite, auf das Stichwort "Found Footage" verlinken, und sah zum meinem Erstaunen, dass die ursprüngliche, und wissenschaftlich immer noch relevantere Bedeutung des Begriffs komplett fehlt. (Und das obwohl sie Im Artikel Footage, unter dem Abschnitt Footage#Found footage durchaus einigermaßen vorhanden ist.) Also habe ich sie schnell hier ergänzt (hatte wenig Zeit), ohne auf Versionsgeschichte oder Diskussionsseite zu gucken. Sondern ich habe geguckt, was auf der englischen WP zu dem Begriff steht (eigentlich keine schlechte Idee, wenn man mit englischen Fachbegriffen hantiert), und siehe da, die haben das sogar in zwei getrennte Seiten aufgeteilt: Found footage (film technique) und Found footage (appropriation). Da wird zwar aus meiner Sicht immer noch der ursprünglichen Definition zu wenig Gewicht gegeben, aber immerhin wird auf diese verwiesen, und die Kritik von David Bordwell an dem neueren Umgang mit dem Begriff erwähnt.
Ich werde jetzt weiter am Artikel arbeiten, um diese Unterscheidung noch besser herauszuarbeiten, und auch die Abgrenzung zum Begriff Kompilationsfilm klarzustellen, so wie sie sich im oben auf dieser Disk von der IP zitierten Lexikon der Filmbegriffe der Uni Kiel wiederfindet.
Symptom von einem größeren Wikipedia-Problem
ein SmileysymbolVorlage:Smiley/Wartung/sad  Und dazu möchte noch sagen: Der Umgang mit den völlig berechtigten Einwänden der IP ist ein Armutszeugnis für uns etablierteren WP-Autoren, und insbesondere für die Redaktion Film und Fernsehen, zu der ich mich ja seit 2016 auch zähle. Seit November 2014 steht der Hilfeschrei der IP "IHR MÜSST DIES KORRIGIEREN!" hier oben; ein Jahr später hat möglicherweise dieselbe Person, oder aber eine andere IP, sich noch mal kompetent und inhaltlich völlig richtig geäußert. Passiert ist jedoch: Nichts. Zumindest nichts um den Missstand zu beheben, dass nur die zweite (Zitat: "gekaperte") Definition des Begriffs Found Footage in dem Artikel vorkommt.
Num ist mir natürlich klar, warum die Eingriffe der IP hier und hier kommentarlos rückgängig gemacht wurden; man kann nicht einfach einen externen Text aus einer anderen Enzyklopädie reinkopieren. Aber es obliegt uns zu handeln, wenn offensichtlich wird, dass die IP inhaltlich richtig liegt, aber noch nicht über die nötigen WP-Kenntnisse verfügt, um korrekt arbeiten zu können. Die von Jens Best positiv gemeinte, freundliche Aufforderung: "Fühl' dich eingeladen mitzumachen, Sei Mutig." reicht dann nicht mehr aus, wenn anschließend jahrelang nichts geschieht.
Und es ist ja nicht so, als ob niemand die Zeit hatte, an dem Artikel zu arbeiten: Seit dem Nov. 2014 sind über 40 weitere Änderungen gemacht worden, aber fast alle korrigieren oder ergänzen nur eine ohnehin völlig überdimensionierte Tabelle, die sich exklusiv um die zweite Bedeutung von "Found Footage" kümmert, und die man lieber auf eine eigene Unterseite packen sollte. Hingegen wird der in seinem Umfang ebenfalls deplatzierte (sollte man lieber einen eigenen Artikel für den Film schreiben), und – wie oben zurecht angemerkt – auch inhaltlich falsche Beitrag über den Film von Hartmut Geerken (nie im Leben ist das der erste reine Found-Footage-Film!) derweil seit Dez. 2014 nicht nennenswert bearbeitet, obwohl er Beleg-frei ist und schon im Nov. 2015 zurecht kritisiert wurde. Auch der "Belege-Baustein" liegt hier nun schon seit über einem Jahr.
Das alles scheint mir ein bedauernswertes Symptom für ein größeres Wikipedia-Problem zu sein: Es finden sich immer einige Fans für den umfangreichen Ausbau bestimmter Nischen (in diesem Fall Erzählmethoden im populären Horrorfilmgenre), während manche grundlegende Aufgaben einer Enzyklopädie brach liegen. Ich bin natürlich keineswegs der erste, der dieses Problem beklagt, aber wenn ich einer der obigen IPs wäre, hätte mir dieses Nicht-Ergebnis meiner Bemühungen jede Lust an der Mitarbeit in der WP geraubt. --Sprachraum (Diskussion) 17:19, 29. Jun. 2018 (CEST)
Hallo, danke, die unterschiede hast du jetzt finde ich sauber dargestellt. Wie du korrekt beschreibt sind es zwei verschiedene Bedeutungen. Entsprechend sollten dass jetzt auch zwei Artikel werden mit Begriffsklärungsseite an dieser Stelle hier. Ich würde dafür dann die entsprechenden Auslagerunen machen, ok? Das gleiche gilt dann analog für die von dir erstellte Auslagerung der Liste, die in zwei Listenartikel überführt werden müsste. Mach ich gerne. Ok? Nur dass wir da jetzt nicht gleichzeitig editieren. --Zulu55 (Diskussion) 09:16, 3. Jul. 2018 (CEST)
Ich habe jetzt die entsprechenden "Anträge" gestellt: Wikipedia:Importwünsche/Importupload :-) Gruß --Zulu55 (Diskussion) 09:21, 3. Jul. 2018 (CEST)
Lieber Zulu55, vielen Dank für Deine Rückmeldung zu meiner (noch nicht abgeschlossenen) Überarbeitung des Artikels. Und ja, ich habe mich auch gefragt, ob eine Trennung der beiden Bedeutungen und zwei verschiedene Artikel nach dem Vorbild der englischen WP sinnvoll wäre. Aber habe mich dann bewußt dagegen entschieden, weil ich das a) in der englischen WP nicht so gut gelöst finde (die beiden Artikel nehmen zu wenig Bezug aufeinander), und b) einen großen Wert darin sehe, sich mit der Dualität der Bedeutungen auseinanderzusetzen. Das geht in beide Richtungen: Es ist gut, dass Horrorfilm-Fans darauf gestoßen werden, dass ihr Subgenre einen Begriff "geklaut" hat, der eigentlich schon von einem anderen Genre besetzt war. Und genauso ist es gut, dass Menschen mit einem "klassischen" filmwissenschaftlichen Hintergrund wie ich, drauf gestoßen werden, dass der Begriff »Found Footage« eine Bedeutungserweiterung hinzubekommen hat. Ich fand auch spannend, dass zumindest eine Filmwissenschaftlerin (siehe Aufsatz von Felicia Glatz) die Verwendung des Begriffs im Horrorfilm-Gerne nicht als ganz andere Bedeutung, sondern als eine irgendwo sogar konsequente Weiterentwicklung des Begriffs »Found Footage« einstuft.
Also bitte ich Dich noch um etwas Geduld mit der Artikel-Aufteilung; ich muss noch etwas mehr recherchieren, und dann stelle ich das hier und in der RFF zur Diskussion. Der Artikel war jetzt schon so lange in einem unmöglichen Zustand; da erträgt er auch noch ein, zwei Wochen Schwebezustand. Du hast mir ja zwischen Deiner Frage, und Deiner Tat gerade mal 5 Minuten Zeit gelassen! ein lächelnder Smiley . Herzlichen Gruß von--Sprachraum (Diskussion) 10:38, 3. Jul. 2018 (CEST)
Hallo, Danke für deine Antwort. Ich habe mich entschieden die Auslagerungen zu beantragen (dann doch ohne abzuwarten - entschuldige, das kam dann vielleicht etwas unerwartet), weil die Sachlage klar ist, dass es zwei verschiedene Dinge sind. Dann aufzuteilen ist in der Wikipedia allgemein so üblich, vgl. Wikipedia:Begriffsklärung#Zweck. In den Artikeln kann man dann z.B. in einem eigenen Abschnitt oder mit entsprechender Vorlage:Dieser Artikel auf den jeweils anderen Artikel prominent verweisen. Bevor ich dann jetzt aber aktiv werde warte ich gerne eine Diskussion auf RFF ab. --Zulu55 (Diskussion) 11:30, 3. Jul. 2018 (CEST)

Artikel aufteilen? Pro/Kontra

Wie hier oben erläutert, war ich entsetzt, dass die ursprüngliche Definition von "Found Footage" in diesem Artikelzustand komplett fehlte. Im Zuge meiner Überarbeitung des ersten Artikel-Abschnitts habe ich klargestellt, dass es zwei grundverschiedene Film-Subgenres gibt, die beide gleichermaßen als Found-Footage-Filme bezeichnet werden – wenn auch eher nicht von denselben Personen!

Dies führte dazu, dass Zulu55 hier oben und auf meiner Benutzerseite vorschlug, den Artikel aufzuteilen, und zwar in die Lemmata [[Found Footage (Material-Aneignung)]] und [[Found Footage (Erzählmethode)]]. Zitat:

Ich habe mich entschieden die Auslagerungen zu beantragen (...), weil die Sachlage klar ist, dass es zwei verschiedene Dinge sind. Dann aufzuteilen ist in der Wikipedia allgemein so üblich, vgl. Wikipedia:Begriffsklärung#Zweck. In den Artikeln kann man dann z.B. in einem eigenen Abschnitt oder mit entsprechender Vorlage:Dieser Artikel auf den jeweils anderen Artikel prominent verweisen. --Zulu55 (Diskussion) 11:30, 3. Jul. 2018 (CEST)

Ich habe Zulu55 gebeten, die Auslagerung und Teilung des Artikels erst mal noch aufs Eis zu setzen, um das Für und Wieder hier und auf der RFF-Seite zu diskutieren, womit er einverstanden war. Ich komme aus zeitlichen Gründen erst jetzt dazu. Bevor ich den Abschnitt Geschichte und Filmbeispiele ausformuliere, wüsste ich gern, ob der Artikel lieber aufgeteilt sein sollte, oder nicht.

Hintergrundinfo

Die ursprüngliche Definition von Found Footage als Material-Aneignung betrifft Filme, bei denen das "gefundene" Material tatsächlich fremd ist, d.h. von den Filmemachern nicht selbst erstellt oder konzipiert wurde. Sie lösen das Material aus seinem ursprünglichen Kontext und deuten es neu. Dieses Subgenre kommt hauptsächlich im Experimentalfilm/Avantgardefilm vor. Dies ist auch die in filmwissenschaftlichen Kreisen verbreitete und etablierte Definition von Found Footage.

Die zweite Definition von Found Footage als Erzählmethode betrifft Filme, bei denen das "gefundene" Material in Wirklichkeit von den Filmemachern selbst inszeniert wurde, und als narratives Gestaltungsmittel eingesetzt wird. Das pseudo-dokumentarische Material soll wirken wie Aufnahmen, die Protagonisten des Films selbst gemacht hatten, bevor sie verschwanden und/oder starben. Dieses Subgenre kommt hauptsächlich im Horrorfilm vor. Auf zahlreichen Fansites werden solche Filme seit den 1990er Jahren als Found-Footage-Filme bezeichnet. Das "gefunde" Material ist hier also Teil einer fiktiven Handlung.

Es ist zu vermuten, dass jene Horrorfilm-Fans, die diese zweite Definition von Found Footage in den 90ern kreiert haben, nichts davon wussten, dass der Begriff bereits von einem anderen Filmgenre "besetzt" war. (Es ist auch eine schöne Ironie, dass ein Begriff, der von der Aneignung und Umdeutung von Material spricht, nun von einem ganz anderen Genre angeeignet und umgedeutet wurde!) Die akademische Welt wiederum reagierte mit Kritik, aber auch Verknüpfungsansätzen auf die Umdeutung ihres Begriffs, siehe: Abgrenzung und Verknüpfung der Definitionen.

In der englischen Wikipedia hat man sich entschieden, das Thema auf zwei Artikel aufzutrennen: Found footage (film technique) und Found footage (appropriation). Aus meiner Sicht ist das dort nicht gut gelöst: Der ursprünglichen Definition wird zu wenig Gewicht gegeben, und die Artikel verweisen zu wenig aufeinander; der erste gar nicht auf den anderen, sondern nur auf eine BKS; der zweite nur versteckt im dritten Absatz, und ansonsten ganz ohne Link zu BKS oder BKL. Aber das könnte man ja in der de:WP besser machen.

Pro/Kontra Diskussion zur Artikelaufteilung

Pro

  • Die beiden Bedeutungen sind tatsächlich klar abgrenzbar, wie Zulu55 schreibt. Ich kenne kein Filmbeispiel, welches sowohl die Material-Aneignung, als auch die Erzählmethode verwendet – auch wenn ein solches theoretisch vorstellbar wäre, z.B. ein Horrorfilm, der sich innerhalb eines Erzählstrangs mit vermeintlich "gefundenem" Material, auch bei echtem Fremdmaterial bedienen würde, wie z.B. bei Archivaufnahmen von Enthauptungen, die in einem ganz anderen Kontext entstanden sind.
  • Die beiden Lemmata-Bezeichnungen Material-Aneignung und Erzählmethode sind eine inhaltlich korrekte und gute sprachliche Abgrenzung, wie mir in der Zwischenzeit ein Filmprofessor bestätigt hat.
  • Die deutschen Artikel wären bedeutungsgleich zu den englischen, und würden folglich besser via Wikidata verknüpft sein. Momentan verlinkt der deutsche Found Footage Artikel bei In anderen Sprachen nur zu Found footage (film technique); da wäre die BKSeite Found footage eher noch die bessere Wahl.

Kontra

  • Es ist aus meiner Sicht ein deutlicher enzyklopädischer Mehrwert, sich innerhalb einer Artikel-Einleitung mit der Dualität der Bedeutungen auseinanderzusetzen, wie dies seit dem 1. Juli der Fall ist. Das geht in beide Richtungen: Es ist gut, dass Horrorfilm-Fans darauf gestoßen werden, dass ihr Subgenre einen Begriff "geklaut" hat, der eigentlich schon von einem anderen Genre besetzt war. Und genauso ist es gut, dass Menschen mit einem "klassischen" filmwissenschaftlichen Hintergrund (wie ich), drauf gestoßen werden, dass der Begriff Found Footage eine Bedeutungserweiterung erlebt hat. Ich fand auch interessant, dass zumindest eine Filmwissenschaftlerin (siehe Aufsatz von Felicia Glatz) die Verwendung des Begriffs im Horrorfilm-Gerne nicht als eine ganz andere Bedeutung, sondern als eine irgendwo sogar zeitgemäße Weiterentwicklung des ursprünglichen Found Footage Begriffs einstuft. (Das kann man aber auch als Versuch werten, die in Unordnung geratene akademische Schubladenwelt wieder aufzuräumen ein lächelnder Smiley  )
  • Um die Fehler der englischen Artikel-Trennung zu vermeiden, müsste man in beiden Artikel-Anfängen jeweils beide Subgenres zumindest kurz definieren, was zu gewissen Redundanzen führt. Wie bei den beiden Filmlisten, die wir bereits aus dem Hauptartikel ausgelagert und getrennt haben: Liste von Found-Footage-Filmen (Material-Aneignung) und Liste von Found-Footage-Filmen (Erzählmethode). Diese Aufteilung der Listen, auch von Zulu55 vorgschlagen, fand ich eine richtige Entscheidung. Aber trennt man den Found Footage Artikel auch noch, und legt statt seiner eine BKS an, hat man im Grunde fünf Seiten, auf denen dieselben zwei Definitionen mehr oder minder wortreich vorkommen.
  • Dann ist da noch die Frage der Klammerzusätze Material-Aneignung und Erzählmethode: Auch wenn diese inhaltlich richtig sind, so sind sie für den fachfremden Leser nicht unbedingt intuitiv, und wären kaum etwas, was der als Stichwort in die Suche eingeben würde. Zudem empfehlen unsere Namenskonventionen mit Klammerzusätzen sparsam umzugehen.

Bin gespannt auf Eure Meinungen. Herzlichen Gruß von --Sprachraum (Diskussion) 15:22, 8. Jul. 2018 (CEST)

Ich bin dafür, die ganze Thematik in einem Artikel zu lösen. Dass es zwei Listen gibt, ist kein Problem und widerspricht dem nicht. Dass es zwei Varianten gibt, kann man über eine gelungene Artikelunterteilung darstellen. Louis Wu (Diskussion) 18:42, 8. Jul. 2018 (CEST)
Dieser Artikel ist so kurz und knapp, dass es schon mal deswegen keine Notwendigkeit gibt, ihn in zwei noch kürzere Shortys aufzudröseln. Außerdem würde eine Aufteilung unweigerlich in beiden Teilen einen Kurzabriss des jeweiligen Anderen Teils und einen Abgrenzungs-Abschnitt erforderlich machen. Und da ein Leser ja vermutlich deswegen bei WP rein guckt, weil er bis dahin mit dem Begriff "Found Footage" ja nix anzufangen weiß, wird er somit zu der Umständlichkeit genötigt, zwei Artikel aufzurufen, zumal ihm ggf die zwei Klammerzusätze "Material-Aneignung" und "Erzählmethode" erstmal auch nicht weiter helfen werden zu wissen, welcher der beiden Artikel denn nun die Antwort auf seine Frage liefern wird. Und unterm Strich betrachtet unterscheiden sich die beiden Variationen ja nur in einem Punkt; beim ursprünglichen "Found Footage" sind die "Einlagen" echt, im anderen Fall ein "Fake". Somit plädiere ich stark für ein weiterhin gemeinsames Abhandeln beider Varianten im gemeinsamen Artikel.--Ciao • Bestoernesto 05:20, 30. Dez. 2018 (CET)