5. Sinfonie (Nielsen)

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Die Sinfonie Nr. 5, Opus 50 (uraufgeführt in Kopenhagen am 24. Januar 1922) gilt als sinfonisches Meisterwerk von Carl Nielsen. Von seinen sechs Sinfonien ist sie zumindest die strukturell originellste (Nielsens einzige zweisätzige Sinfonie) und die tonsprachlich gewagteste. In ihr übertrifft der Komponist sogar seine bereits dramatisch sehr zugespitzte und musikalisch harsche Vierte Sinfonie.

Der Erste Satz dauert nahezu 20 Minuten und stellt unmissverständlich eine Konfliktsituation dar. Die Verwendung einer ständig wiederholten, marschartigen, rhythmisch vertrackten und klanglich auf- und abschwellenden Melodie, die durch das regelmäßige, langanhaltende Pochen einer Schnarrtrommel und das Schwirren einer Klarinette abwechselnd unterbrochen oder begleitet wird, erzeugt eine bedrohliche Atmosphäre und eine harmonische Instabilität. Über den ganzen Satz verteilte Tuttis mit großem Schlagwerkeinsatz einerseits und unvermittelte Augenblicke der Ruhe andererseits tragen zur Sogwirkung der Musik bei, die auf mehrere Höhepunkte zusteuert, zunächst Tempo giusto, dann Adagio non troppo. Dieser erste Satz wirkt vor allem daher sehr modern, da (ein Novum in der Musik der damaligen Zeit) die Passage der kleinen Trommel in unabhängigem Tempo vom Rest des Orchesters gespielt wird. Der gesamte Satz nimmt den ähnlich gestalteten ersten Satz der 7. Sinfonie von Schostakowitsch vorweg.

Der Zweite Satz dauert etwa 15 Minuten und stellt die siegreiche Überwindung des Konflikts dar (Allegro, dann Andante un poco tranquillo). Hier fordert der Komponist vom Orchester und dessen Dirigenten eine noch größere Beherrschung ihres Metiers, da die ungewöhnlich dichte Instrumentierung und die noch größere harmonische Unbestimmbarkeit ein besonders aufmerksames Zusammenspiel benötigen, um die Leserlichkeit des Satzes zu bewahren. Dieser steuert nach mehreren fugenartigen Passagen auf eine gewaltige, optimistische Koda in Es-Dur zu, durch die das Werk gewichtig abgerundet wird.

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